E-Book, Deutsch, Band 349, 160 Seiten
Reihe: Perry Rhodan Neo
Schorm Perry Rhodan Neo 349: Gruft und Quelle
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8453-5549-8
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Staffel: Paragon
E-Book, Deutsch, Band 349, 160 Seiten
Reihe: Perry Rhodan Neo
ISBN: 978-3-8453-5549-8
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Irgendwann in ferner Zukunft: Einst hat der Astronaut Perry Rhodan die Menschen zu den Sternen geführt. Als er jedoch aus einer langen Stasis erwacht, ist nichts mehr so, wie es einmal war. Mehr als drei Jahrhunderte sind vergangen. Das Sternenreich der Terraner ist zerschlagen, die Erde entvölkert. Immerhin haben mehrere von Rhodans Weggefährten überlebt. Sie erreichen Gäa - die Welt, auf der viele Menschen eine Zuflucht gefunden haben. Aber im Zentrum der Milchstraße lauert eine feindliche Macht namens Paragon. Dahinter steckt der Garbeschianer Amtranik, ein alter Feind der Menschheit. Amtranik beginnt einen Großangriff gegen Gäa. Gerade als die Lage aussichtslos erscheint, taucht ein alter Freund auf und stellt Hilfe in Aussicht. Er führt Perry Rhodan und seine Frau Thora zur GRUFT UND QUELLE ...
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2.
Perry Rhodan
Die erste Welle
Perry Rhodan folgte Thora Rhodan da Zoltral nur wenige Minuten, nachdem sie das Kommandozentrum Alpha-1 verlassen hatte. Rhodan ahnte, was in ihr vorging. In einer Bunkeranlage eingeschlossen zu sein, während ein mächtiger Gegner vor den Toren lauerte, war immer eine beängstigende Situation. Auch Mauern, die einen schützten, waren letztlich nur ein Gefängnis. Geriet man in einer kleineren Gruppe in diese Bedrängnis, blieben immer Wege und Möglichkeiten offen. Nicht aber, wenn eine ganze Planetenbevölkerung auf ihrer Welt festsaß.
Die Azaraq waren eine Überraschung gewesen. Dass Amtranik ausgerechnet ein Volk aus der Eastside der Milchstraße als Helfer rekrutiert hatte, erhöhte die Bedrohung erheblich. Die Azaraq, die von den Menschen wegen ihres meist kobaltblauen Hautflaums zuweilen als »Blues« bezeichnet wurden, hatten in der Vergangenheit blutige Bruderkriege geführt. Sie mochten nicht so gefährlich sein wie die Labori, wie Amtranik einer war, aber allein schon ihre schiere Masse würde ausreichen, um die belagerte Zufluchtswelt der Menschheit mitsamt allen Bewohnern zu vernichten. Nur noch die hyperdimensionale Barriere des Margor-Schwalls hinderte die Azaraqflotte daran, in die Offensive zu gehen.
Rhodan spürte Thora ein paar Stockwerke höher auf. Sie stand an einer überdachten Balustrade und starrte in den typisch unruhigen Himmel von Gäa. Windverwirbelte Wolkenberge, da und dort Blitze formten einen bedrohlichen Hintergrund. Grellviolett züngelten die Entladungen durch das rußige Schwarzgrau.
Eine dem Anlass angemessene Kulisse, dachte er.
Er trat hinter seine Frau und legte die Hand auf ihre Schulter. Sie drehte sich nicht um. Natürlich wusste sie, dass er es war. Sie wusste es immer. Das Band zwischen ihnen war sogar noch stärker geworden, seit sie nach der Trennung wieder zueinander gefunden hatten.
Nein – es war keine simple Trennung. Ich habe sie sterben sehen. Ich wollte das zwar nie ganz wahrhaben, aber dass sie nun wahrhaftig wieder da ist – so viel Glück ist beinahe unanständig.
»Es ist so unwahrscheinlich, dass einem angst und bange werden könnte, nicht wahr?«, raunte sie.
»Kannst du Gedanken lesen?«, fragte Rhodan.
Thora Rhodan da Zoltral lachte leise. »Nein aber mein Extrasinn kann extrem gut analysieren und prognostizieren.«
»Zuerst denke ich, du bist tot. Kaum erweist sich das als Irrtum, sterbe ich fast selbst, und du musst mich ins Leben zurückholen. Das ist keine Ironie mehr ... Ich weiß selbst nicht genau, was es ist, aber vielleicht begreife ich's irgendwann.«
»Sicher tust du das.« Thora zog ihn neben sich. »Du weißt, dass ich keine Esoterikerin bin, aber das Wetter auf Gäa ist ohne jeden Zweifel symbolträchtig.«
Viel näher als zuvor zuckte ein Blitz zu Boden und tauchte die Sturmwolken in lilafarbene Glut. Vier Sekunden später brüllte der Donner.
»Gäa soll mal eine paradiesische Welt gewesen sein«, fuhr sie fort. »Kaum zu glauben.«
»Sagen wir's mal so: Wenn Amtranik Erfolg hat, wird das Ergebnis ein verkohlter, verbrannter Planet sein. Dagegen ist sogar diese klimageschädigte Version von Gäa ein Paradies.« Rhodan musterte den herabprasselnden Regen.
Thora drehte sich zu ihm. »Amtranik ist Paragon. Eigenartig – wenn man seinen wahren Namen kennt, verliert er schnell seinen mysteriösen Nimbus. Paragon ist nur ein Lebewesen. Ein furchtbares Lebewesen, sicher, aber eben keine mystische Erscheinung.«
»Dennoch ist Paragon ein sehr passender Name«, sagte Rhodan. »Eine Übersetzung lautet Prüfstein. Genau das ist er für die Menschheit. Das war er bereits zur Zeit des garbeschianischen Hordenzugs und gilt seit der Flucht der Menschen von Terra nach Gäa immer noch. Er prüft uns.«
»Ein Monster, das hinter einer dunklen Wolkenmauer lauert«, sinniert Thora. »Kein Wunder, dass daraus ein Schauermärchen wurde.«
Rhodan verzog kurz die Mundwinkel. »Dieses Schauermärchen klopft gerade an unsere Tür, vergiss das nicht. Es ist uns zwar gelungen, Imara Tughs Sabotage rückgängig zu machen, und der Margor-Schwall steht wieder. Aber nun muss er zeigen, wie stark er wirklich ist. Diese schwarze, unheimliche Sphäre, mit der Amtranik aufgetaucht ist, entstammt mit Sicherheit dem Arsenal der Verdammnis. Das Monstrum durchmisst zehntausend Kilometer.«
»Tharvis Tagrep Kerrek nannte es eine Damoksphäre«, ergänzte Thora. »Oder sagen wir mal, die Translatoren haben den Begriff kreiert. Ich brauchte frische Luft. Der Azaraqadmiral hat uns drastisch beschrieben, was ein solches Ungeheuer anrichten kann.«
Rhodan deutete in den Himmel. »So etwas vielleicht?«
Über ihnen entstand eine Verfärbung. Sie war kränklich grün und bestand aus unzähligen Wirbeln.
»Was auch immer das ist, es macht die Struktur des Margor-Schwalls sichtbar.« Thora verkrampfte sich in Rhodans Arm. »Ist das ...?«
»Ich glaube nicht«, erwiderte er. »Diese kleinen Lichtblitze ... Ich denke, das ist lediglich der Beschuss durch die Azaraqflotte. Konventionell, zumindest bisher. Ich glaube nicht, dass sie den Schwall damit knacken werden. Die Wirbelfelder leiten einen Großteil der Geschützenergien unschädlich direkt in den Hyperraum. – Gehen wir wieder rein.«
Im selben Augenblick stand Reginald Bull in der breiten Glassittür der Aussichtsplattform. »Es geht los!«, sagte er nur.
Im Lagezentrum Alpha-1 empfing sie ein flammendes Inferno. Die überall fast raumfüllend leuchtenden Hologramme schienen zu brennen.
»Wir haben einen Schwarm Beobachtungssonden draußen«, sagte Bull, der noch immer das Amt des Protektors innehatte. Die Terranische Union existierte auf der Erde nicht mehr, aber ihre bewährten politischen Strukturen wurden auf Gäa fortgeführt. Er schwitzte, das Gesicht unter den roten, stoppeligen Haaren war blass. »Mal sehen, wie lange sie durchhalten. Ich habe eine Hyperfunk-Echtzeitübertragung angeordnet, damit wir ein genaues Bild davon geliefert bekommen, was vor dem Margor-Schwall geschieht.«
Gucky pfiff schrill. »Die Azaraq lassen die Hölle los, das siehst du doch!« Der Mausbiber kräuselte die Nase voller Abscheu.
»Wie hoch sind die Belastungswerte?«, fragte Bull.
Ein Wissenschaftler, seiner grünfarbenen Hautschutzschicht zufolge ein Plophoser, vergrößerte das relevante Datenholo. »Bisher gibt es keinen Grund zur Besorgnis, Sir. Der Schwall ist intakt. Er wird zwar stark beansprucht, aber die Ableitungskonstante ist stabil.«
Rhodan glaubte, direkt zwischen den Explosionen und Energiegeschützsalven zu stehen. Das instinktive Gefühl, verbrennen zu müssen, erzeugte tatsächlich die Illusion von Hitze.
Deshalb schwitzt Reg!, dachte Rhodan. Deshalb schwitzen alle. Bis auf Omar Hawk selbstverständlich.
Der Oxtorner hielt sich mit seinem Okrill Watson etwas abseits. Das riesenkrötenähnliche Tier zeigte kurz die grellrote Zunge und schmatzte dann verächtlich.
So etwas beeindruckt ihn wohl nicht.
»Es sind hauptsächlich Impuls- und Fusionswaffen aller Art«, sagte Hawk. »Konventionell. Dabei wird es aber kaum bleiben. Die meisten Flugkörper, Bomben und Energieentladungen werden von der Kraft des Margor-Schwalls zerrissen. Aber die geballte Feuerkraft der Azaraq ist gigantisch.«
»Amtranik hat sich fähige Helfer gesucht«, äußerte Rhodan. »Er muss die Menschheit wirklich bis aufs Blut hassen. Für diesen Hass lebt er wohl, seit er jeden anderen Sinn verloren hat. Das sind schlechte Voraussetzungen.«
Atlan da Gonozal drehte ruckartig den Kopf. »Barbar, du glaubst doch nicht etwa ernsthaft, dass du dich mit diesem Garbeschianer gütlich einigen kannst? Er will die absolute Vernichtung der Menschheit, was könntest du ihm also anbieten? Ihm dabei zu helfen? Aber nach allem, was ich von ihm weiß, würde er das als Beleidigung auffassen und noch wütender werden. Den bekommst du nicht in einen Stuhlkreis!«
Gucky verzog die Schnauze. »Du meinst nach dem Motto: Glaubst du etwa, dass ich das allein nicht schaffe? Ich konnte den Kerl bereits davor nicht leiden.«
»Holen Sie die Azaraqkontingente näher ran!«, befahl Bull.
Die im Primärholo größer werdenden Diskusse waren beeindruckend. Im Gegensatz zu der Zeit, als Rhodan die Azaraq kennengelernt hatte, waren diese Kampfraumschiffe meist nicht mehr mit Molkex gepanzert. Tödlich waren sie dennoch.
»Sie greifen in Verbänden von je etwa siebenhundert Schiffen an und wechseln sich bei ihren Attacken ab«, sagte Roi Danton in der Gestalt des Vario-500. »Das ist ein gut vorbereiteter Einsatz. Nichts daran ist zufällig.« Dantons Bewusstsein hatte in dem eiförmigen, von Posbis konstruierten Roboter eine neue Behausung gefunden.
»Sie besorgen sich Daten über den Margor-Schwall«, vermutete Atlan. Der Arkonide war ein brillanter Stratege und Taktiker. »Sie testen seine Belastungsfähigkeit, die Grenzen und seine Energieableitungskapazität. Ich vermute, Imara Tugh hat es vor ihrem Tod nicht mehr geschafft, ihnen diese Informationen zu übermitteln, also prüfen sie alles selbst.«
Tugh hatte versucht, die Grundlage des Margor-Schwalls zu sabotieren, das in riesigen Plantagen auf Gäa angebaute Katarakt-Gyps. Diese spezielle Varietät der 5-Vegetation versorgte den Schutzwall um das Mokoschsystem mit Hyperenergie. Rhodan und seine Gefährten hatten die Labori in letzter Sekunde daran gehindert, ihr Vorhaben zu vollenden. Sie war, als sie durch die sich schließende Lücke im Margor-Schwall hatte fliehen wollen, in einer Explosion gestorben. Rhodan fragte sich,...