E-Book, Deutsch, 224 Seiten
Reihe: Leben Lernen
Scholz / Kiesewetter Gruppentherapeutische Grundversorgung (Leben Lernen, Bd. 345)
Die Auflage entspricht der aktuellen Auflage der Print-Ausgabe zum Zeitpunkt des E-Book-Kaufes.
ISBN: 978-3-608-12218-3
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das Praxisbuch zur verhaltenstherapeutischen Umsetzung
E-Book, Deutsch, 224 Seiten
Reihe: Leben Lernen
ISBN: 978-3-608-12218-3
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Lena Scholz, M. Sc., ist psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie mit Gruppenzusatzqualifikation). Sie arbeitet gerne mit Gruppen - ob in Workshops, im stationären oder im ambulanten Psychotherapiesetting.
Zielgruppe
Verhaltenstherapeutische Psychotherapeut:innen im ambulanten und stationären Setting
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Kapitel 2
Evaluation des Manuals
Als Behandler im Gesundheitssystem sind wir den Prinzipien der Effektivität und Effizienz verpflichtet. Um die Effektivität der für das Gesundheitssystem eher kostengünstigen Gruppenpsychotherapeutischen Grundversorgung zu untersuchen, haben wir die im Manual dargestellten Inhalte evaluiert. Unser Augenmerk lag insbesondere auf der Frage, ob die Gruppe einen Nutzen für die von den Patienten geschilderte Symptomatik hat und ob die Anwendung von verhaltenstherapeutischen Techniken zumindest initial, ohne individuelle therapeutische Anleitung klappt.
Interessant wären in Zukunft natürlich Vergleichs- und Längsschnittstudien, welche Patientinnen über einen längeren Zeitraum untersuchen und die Therapiefortschritte mit und ohne vorausgegangene Gruppenpsychotherapeutische Grundversorgung vergleichen. Vor solchen größeren Untersuchungen ist es aber notwendig, erst einmal die unmittelbare Effektivität zu überprüfen. Wir tun dies in diesem Manual im klassischen Prä-Post-Design. Im Folgenden wird die Evaluation der Inhalte des Manuals dargestellt.
Von Oktober 2021 bis Dezember 2022 wurde die hier vorgestellte Gruppentherapie insgesamt achtmal angeboten. Die erste Durchführung der Gruppenpsychotherapeutischen Grundversorgung wurde genutzt, um auch während der Therapie mit den Teilnehmenden über die einzelnen angebotenen Inhalte zu sprechen. Sie wurde insofern methodisch anders umgesetzt und daher aus der Evaluation ausgeschlossen. Die darauffolgenden sieben Evaluationsgruppen fanden jeweils mit bis zu neun Patienten statt (N = 49).
2.1
In jeder Gruppe konnten bis zu neun Personen teilnehmen, die durchschnittliche Anzahl der Teilnehmenden war im Median acht Personen (Range 6 bis 9). Die Patientinnen waren im Mittel 36,9 Jahre alt (Standardabweichung = 13,3). Die Range umfasste sehr junge Teilnehmer von 19 Jahren und ältere Teilnehmerinnen von bis zu 70 Jahren.
2.2
Alle Patienten erhielten, wie gesetzlich vorgeschrieben, zwei 25-minütige Sprechstunden, die zu einer 50-minütigen Sitzung zusammengelegt wurden. In der Sprechstunde wurde eine psychotherapeutische Anamnese erhoben, die generelle Eignung für eine Gruppentherapie festgestellt (siehe Kapitel 1.5) und den Patientinnen der Ablauf der Gruppenpsychotherapeutischen Grundversorgung im Allgemeinen und der Grundlagengruppe im Speziellen erläutert. Die Patienten konnten sich dann mit einem Therapievertrag (siehe auch 1.6.3) direkt anmelden und bekamen zwei Evaluationsfragebögen ausgehändigt mit der Bitte, diese zur ersten Gruppensitzung mitzubringen. Da die Rekrutierung der Patientinnen und die Bereitstellung der Sprechstunden zeitliche Ressourcen in Anspruch nahmen, konnte der Wartezeitraum bis zu Beginn der Gruppentherapie zwischen einem Tag und sechs Wochen liegen. Im Anschluss an die psychotherapeutische Sprechstunde erhielten alle Teilnehmenden eine Verdachtsdiagnose. In fünf Fällen wurden mehrere Verdachtsdiagnosen gestellt. Die gestellten Verdachtsdiagnosen sind in Tabelle 1 aufgelistet. Die Verteilungen der Verdachtsdiagnosen nach Störungsgruppen sind in Abbildung 1 dargestellt.
Tabelle 1 Die Verdachtsdiagnosen der Patientinnen in den Evaluationsgruppen
Diagnose | ICD-10 Kodierung | Anzahl |
A Bipolare affektive Störung, gegenwärtig leichte oder mittelgradige depressive Episode | F31.3 | 2 |
B Bipolare affektive Störung, gegenwärtig gemischte Episode | F31.6 | 1 |
C Leichte depressive Episode | F32.0 | 10 |
D Mittelgradige depressive Episode | F32.1 | 6 |
E Schwere depressive Episode | F32.2 | 2 |
F Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig leichte Episode | F33.0 | 1 |
G Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode | F33.1 | 8 |
H Dysthymia | F34.1 | 1 |
I Soziale Phobie | F40.1 | 3 |
J Panikstörung | F41.0 | 1 |
K Generalisierte Angststörung | F41.1 | 1 |
L Angst und depressive Störung, gemischt | F41.2 | 2 |
M Posttraumatische Belastungsstörung | F43.1 | 2 |
N Anpassungsstörung | F43.2 | 9 |
O Somatisierungsstörung | F45.0 | 2 |
P Undifferenzierte Somatisierungsstörung | F45.1 | 1 |
Q Anorexia nervosa | F50.0 ... |