Schönberg | HAIFISCHJAGD | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 329 Seiten

Schönberg HAIFISCHJAGD


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7438-6099-5
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 329 Seiten

ISBN: 978-3-7438-6099-5
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Sechs Kinder aus verschiedenen Ländern müssen sich in einem englischen Internat neun Jahre ein Zimmer teilen. Sie lernen in dieser Zeit Wissen und Gehorsam. Sie lernen aber auch Dinge, die außerhalb jeder Normalität liegen. Aus der einst zufällig zusammengestellten Gruppe wird über die Jahre eine innige Freundschaft. Einmal im Jahr treffen sich die Freunde vor Mallorcas Küste zur Haifischjagd. So tarnen sie ihre heimliche Leidenschaft. Obwohl sie teuren Thunfisch als Köder benutzen, lassen sich nur wenige Haie sehen oder fangen. Bei einer dieser Fahrten werden sie Zeuge eines schrecklichen Unfalls. Marseille hatte eine Frau an Bord gebracht und die fiel durch zu viel Alkohol über Bord. Das Wasser brodelte vor lauter Haien. In nur wenigen Minuten war die Frau verschwunden. Die Männer denken darüber nach, den Köder zu wechseln.

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»Soviel ich weiß, wird sie erst mal niemand vermissen. Sie hat uns erzählt, dass der Barbesitzer sie rausgeschmissen hat. Also auch aus ihrem Zimmer. Dass, was sie bei sich trug, als wir sie an Bord brachten, ist also alles, was sie besaß.« »Ja, soweit ist das klar, Jean, aber was willst du uns damit sagen?«, fragte Abdul ungeduldig, denn er wollte Antworten hören und nicht Fakten, die den meisten bekannt waren. »Ich denke, wir sollten es so lassen, wie es ist. Sie war hier, ist jetzt weg und niemand wird nach ihr fragen. Im Hafen hat keiner darauf geachtet, dass Sergei und ich sie ins Boot gebracht haben. Ihre Sachen sollten wir im Meer versenken und ihr so die ewige Ruhe geben. So schrecklich ihr Tod auch ist, doch ich glaube, es war auch gut für sie.« Fast zwei Minuten herrschte Stille am Tisch. Dann sagte Alexander: »Ja, so machen wir das. In den Koffer werden wir Taucherplatten legen, damit er auf den Grund des Meeres sinkt und für immer dort liegen bleibt. Wenn es euch Recht ist, werde ich ein paar Worte für ihr Seelenheil sprechen.« Alle nickten, standen auf und gingen an Deck. Serdal schlitze den Koffer an mehreren Stellen auf, damit die Luft entweichen konnte, wenn er auf den Meeresboden sank. Vier Taucherplatten zögen den Koffer unabdingbar in die Tiefe, da waren sich alle sicher. Alexander sprach ein Gebet für Monique, und Serdal ließ den Koffer die Rutsche herunter gleiten. Abdul lichtete den Anker und brachte das Boot außer Sichtweite dieser Stelle. Das Angeln an anderer Stelle verlief ebenso erfolglos, wie in den Tagen davor. Jeder, der ein Stück Thunfisch am Haken festmachte, wusste, dass die Haie sich einen anderen Köder wünschten. Am letzten Abend kam nochmal gute Stimmung auf, auch weil Alexander noch einmal Liebessaft verteilte. Ganz vergessen konnten sie dabei Monique aber nicht. So, wie sie gekommen waren, so verließen sie das Schiff und flogen nach Hause. Jeder für sich und ohne große Worte. Ein kleines Nicken, als man vom Beiboot herunterging, sonst nichts. Abdul lichtete zum letzten Mal den Anker, und die Jacht nahm Fahrt auf. Er fuhr zu jenem Treffpunkt, an dem er seine Mannschaft zurückerwartete.   Die Freunde waren sich einig, diese Reise sei nicht wirklich ein Erfolg gewesen. Fast 2.000 Dollar kostete der Thunfisch, verfüttert an die wenigen Haie, die sie aus dem Meer holten. Nicht dass sich die Männer darüber ärgerten, weil sie das Geld ausgegeben hatten, nein, es war der Misserfolg, der sie ärgerte. Nur zwölf Haie konnten sie aus der Tiefe holen. Ihre Einsamkeit war durch Monique gestört worden. Auch wenn sie eine Bereicherung für die Liebesspiele war, so störte sie ihre Innigkeit. Die Situation, als die Haie die Frau zerfleischten, werden sie noch lange im Kopf behalten.     Es war nun schon der dritte Sonntag, an dem der Anruf ausblieb. Schon mehrmals versuchte er, sie zu erreichen. Doch ihr Handy war immer ausgeschaltet. »Vielleicht hat sie kein Guthaben mehr. Das war doch schon mal.« »Ja, aber da hat sie sich aus der Bar gemeldet.« »Und fast die Kündigung erhalten, wie du weißt.« »Francoise, ich mach mir wirklich Sorgen. Wir haben doch irgendwo die Telefonnummer von der Bar. Da rufe ich jetzt mal an. Mal hören, was da los ist.« »Pierre, die Bar macht erst um 18.00 Uhr auf, und jetzt ist es Mittag. Ich suche dir die Nummer aber raus.« Die Stunden kamen Pierre wie Tage vor, bis es endlich 18.00 Uhr war. Kaum eine Minute später wählte er die Nummer der Bar in Spanien. Am anderen Ende meldete sich eine Frau mit dem Namen Esteva. Pierre versuchte, die Frau auf Englisch anzusprechen, doch schnell erkannte er, dass sie weder Englisch noch Französisch verstand. »Monique, wo Monique?«, versuchte er es mit kurzen Frau--gen. »Ah, Monique. Monique, die ist nicht mehr hier, der ist gekündigt worden«, antworte die Frau in Spanisch. Danach war die Leitung unterbrochen. »Aufgelegt. Sie hat was gesagt, was ich aber nicht ver-standen habe. Sie spricht kein Französisch, kein Englisch. Und Spanisch verstehe ich nicht.« Die Sorge um seine Schwester war durch diesen Anruf nicht kleiner geworden. Er saß vor dem Telefon und überlegte, was er denn machen könne, als ihm Pepe einfiel. Pepe war Spanier und arbeitete als Kellner in seiner Stammkneipe. »Ich geh mal zum Bistro an der Ecke unten. Dort arbeitet doch Pepe. Den werde ich bitten, in der Bar anzurufen, um nach Monique zu fragen.« »Ja, das ist eine gute Idee. Aber ich komme mit, mein Schatz. Dann wird es nicht so spät.«   Im Bistro war es nicht so voll, und Pepe stand hinter der Theke eher gelangweilt herum. Pierre rief ihn zu sich und erklärte ihm sein Anliegen. Der war einverstanden, und die beiden gingen vor die Tür, da es im Lokal zu laut war. Pierre wählte die Nummer, und als sich wieder die Frau mit dem Namen Esteva meldete, übergab er das Handy an Pepe. »Hallo, hier ist Pepe«, stellte er sich in Spanisch vor. »Ich bin ein Freund von Pierre, der Bruder von Monique. Er möchte gerne Monique sprechen oder wissen, wann er sie erreichen kann.« Pepe hörte der Frau am anderen Ende aufmerksam zu und sagte immer wieder: »Si, la muere Esteva, Si. Si, comprende. Agradecer.« Pepe gab Pierre das Handy zurück. Der wiederum sah ihn sehr fragend an. »Was ist los, was hat sie gesagt? Pepe, was ist jetzt?« »Also, Monique arbeitet nicht mehr in der Bar. Sie hat vor drei Wochen gekündigt und ist ausgezogen. Mehr weiß die Frau nicht. Sie hat sie auch nicht mehr gesehen.« »Hat sie nicht gesagt, wo Monique hinwollte oder so?« »Nein, sie war nicht da, als Monique ausgezogen ist. Tut mir leid, aber mehr konnte die Frau mir nicht sagen.« Dann ging Pepe wieder hinein. Pierre folgte ihm und ging zu seiner Frau zurück an die Theke. »Was ist, hast du Monique erreicht?« »Nein, sie ist nicht mehr da.« Er erzählte ihr, was Pepe erfahren hatte. »Drei Wochen, das ist die Zeit, seit sie sich nicht mehr ge-meldet hat.« »Ja, das weiß ich auch«, fühlte sich Pierre genervt. »Entschuldige, aber das war ja nur eine Bestätigung deiner nun berechtigten Sorge.« »Ja, verzeih. Aber ich mach mir nun wirklich große Sorgen.« Pierre gab seiner Frau einen kleinen Kuss, quasi als Entschuldigung für seine Barschheit. »Was machen wir jetzt? Die Polizei einschalten und eine Vermisstenanzeige aufgeben? Oder warten, bis sie sich meldet, wenn sie sich denn meldet?« Das Gespräch zog sich hin, begleitet von gutem Wein, und so wachten sie am nächsten Morgen leicht verkatert wieder auf. Pierre machte sich fertig zur Arbeit und sagte: »Ich gehe heute nach der Arbeit zur Polizei.« »Ja, mach das, wir reden dann heute Abend drüber. Bring bitte Baguette mit für den Abend. Wir haben kein Brot mehr im Haus.« Die letzten Worte hörte er nicht mehr, da die Tür hinter ihm schon zuschlug. Er hatte es eilig, denn er war spät dran, und sein Chef liebte es gar nicht, wenn er zu spät kam. Gerade noch rechtzeitig war er auf der Arbeit und konnte deshalb auch frühzeitig Feierabend machen. Seinem Chef berichtete er kurz, was ihn beschäftigte, und so stand dem Besuch auf dem Revier nichts mehr im Wege. In der Dienststelle herrschte reges Treiben. Es dauerte eine Zeit, bis er einem Polizisten sein Anliegen darlegen konnte. Der Beamte war sehr freundlich, erkannte die Sachlage und verwies ihn an einen Kollegen, in einem Büro im ersten Stock. Dieser Kollege entpuppte sich als Kollegin, die sich mit Legrand vorstellte. Pierre erklärte der Beamtin sein Anliegen, die nach dessen Vortrag ihre Stirn in Falten zog. »Da sehe ich wenig Hoffnung. Aber wenig ist besser als keine. Ich kenne eine Kollegin in Las Palmas. Mit der arbeite ich des Öfteren zusammen, wenn französische Touristen ein Problem auf Mallorca haben.« »Das ist ja wunderbar.« »So wunderbar nun auch wieder nicht, denn ich weiß, dass die Frau diese Woche noch Urlaub hat. Sie müssen sich also bis nächste Woche gedulden.« »Gibt es denn keinen anderen Ansprechpartner auf der Insel?« »Doch, aber die, bitte verzeihen Sie, taugen nichts. Die hören mir zu und legen dann die Notizen an die Seite. Fertig. Da kommen wir nicht weiter. Bitte glauben sie mir, mit Frau Mendez werden wir eher Erfolg haben, ihre Schwester zu finden. Vorausgesetzt, sie ist noch auf der Insel.« »Was meinen Sie?« »Nun, Herr Simon. Es besteht ja die Möglichkeit, dass sie die Insel schon verlassen hat. Wenn sie mit dem Flugzeug weg ist, dann wissen wir das bald. Mit einem Boot ist das allerdings schon viel schwieriger herauszufinden. Wie heißt denn die Bar, wo ihre Schwester gearbeitet hat?« »Die Bar heißt: Amor Joven.« »Davon habe ich schon mal gehört, das heißt so viel wie junge Liebe oder so.« Sie sagte ihm jedoch nicht, dass das ein besseres Bordell ist. Ihre spanische Kollegin erwähnte das mal in einer anderen Angelegenheit. »Herr Simon, ich benötige auch ein Bild ihrer Schwester. Wenn es geht eines neueren...



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