E-Book, Deutsch, 128 Seiten, eBook
Schnur Schreiben
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-531-92204-1
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Eine lebensnahe Anleitung für die Geistes- und Sozialwissenschaften
E-Book, Deutsch, 128 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-531-92204-1
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Die Anforderungen an wissenschaftliche Texte sind hoch: Sie sollen präzise und klar sein. Das Verfassen längerer Sachtexte ist aber ein Handwerk, das man lernen kann. Die kompakte Anleitung stellt in lebensnaher Perspektive eine bewährte Arbeitstechnik für den Weg von der abgeschlossenen Materialsammlung zu einem Text vor, der termingerecht (hoffentlich) aus der Hand gegeben werden kann.
Dr. Harald Schnur ist nach einem geistes- und sozialwissenschaftlichen Studium seit Jahren als Trainer/Weiterbilder für das Thema 'Schreiben in den Wissenschaften' tätig. Weitere
Informationen: www.dr-harald-schnur.de
Zielgruppe
Professional/practitioner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;5
2;1 Einführung: Warum Schreiben – und wie?;7
2.1;Die Schreibfertigkeit verbessern heißt, in die Zukunft investieren;7
2.2;Eigenschaften von Wissenschaftstexten;10
2.3;Pflicht zur Publikation;11
2.4;Fokus dieser Anleitung: Ihre persönliche Schreibsituation;13
2.5;Die Anleitung in der Übersicht;15
2.6;Diese Anleitung enthält keinen Beispieltext;16
3;2 Überblick I: Zeit, Ort und Mittel des Schreibens;18
3.1;2.1 Die Zeitverwendung organisieren und günstige Rahmenbedingungen für das Schreiben schaffen;18
3.1.1;Schreiben braucht viel Zeit;18
3.1.2;Einen Arbeits- und Zeitplan erstellen;23
3.1.3;Regelmäßig schreiben, als Gewohnheit;25
3.1.4;Pausen, Entspannung und Belohnungen;27
3.1.5;Zeit und Ort praktikabel verbinden;29
3.1.6;Vom Betrieb sich maßvoll absondern;30
3.2;2.2 Am Computer schreiben;32
3.2.1;Texte ohne Materie;32
3.2.2;Die Technik im Griff haben;33
4;3 Überblick II: Die Arbeitsschritte beim Schreiben;36
4.1;Die Arbeitsschritte entzerren;37
4.2;Eigenschaften der Schreibphasen (Überblick);38
5;4 Grundlegung: Wissenschaftliche Texte sind argumentativ aufgebaut;43
5.1;Strukturelemente in Argumentationen;43
5.2;Auf Gegenargumente eingehen;46
6;5 Der Schreibprozess: Auf dem Weg zum präzisen und klaren Text;48
6.1;5.1 Auswerten der Forschungsliteratur;48
6.1.1;Die Menge der Literatur reduzieren;49
6.1.2;Exzerpte und Verweissystem;51
6.2;5.2 Schreibhilfe Arbeitsgliederung;53
6.2.1;Die allgemeine Gliederung von Wissenschaftstexten;54
6.2.2;Vorstufen des Gliederns;55
6.2.3;Skizzieren und ‚roter Faden’;59
6.2.4;Eine ausführliche Arbeitsgliederung;61
6.3;5.3 Erste Fassung: Die Gedanken fixieren;63
6.3.1;5.3.1 Fließtext schreiben;63
6.3.1.1;Das ‚Fachwerk’ der Arbeitsgliederung füllen;65
6.3.1.2;Mit dem Hauptteil beginnen;66
6.3.1.3;Schreibmaximen;67
6.3.2;5.3.2 Zitieren;69
6.3.2.1;Direktes und indirektes Zitieren;70
6.3.2.2;Sparsam zitieren;71
6.3.2.3;Kurzbeleg und Literaturverzeichnis;72
6.3.3;5.3.3 Typische Eigenschaften von Hauptteil, Schluss und Einleitung;75
6.3.3.1;Rückschauend durchaus idealisieren;75
6.3.3.2;Häufige Textmuster;76
6.3.3.3;Zurückgewinnen eines erweiterten Blicks;77
6.3.3.4;Die Ergebnisse erörtern;78
6.3.3.5;Elemente der Einleitung;79
6.4;5.4 Überarbeiten: Mehrfach optimieren;80
6.4.1;5.4.1 Gehalt und Darstellung gesondert verbessern;80
6.4.1.1;Überarbeiten heißt umschreiben;81
6.4.1.2;Den vertrauten Text neu sehen;83
6.4.1.3;Kommentare einholen;85
6.4.2;5.4.2 Inhaltliches Überarbeiten (mit Checklisten);87
6.4.2.1;Prüfen der Argumentation;87
6.4.2.2;Checkliste: Gliederung (Gehalt);89
6.4.2.3;Checkliste:Einleitung;90
6.4.2.4;Checkliste: Hauptteil;91
6.4.2.5;Checkliste: Schlussteil;91
6.4.3;5.4.3 Sprachliches Überarbeiten (mit Checklisten);92
6.4.3.1;Volle Kontextualisierung;93
6.4.3.2;Die Leser an die Hand nehmen;94
6.4.3.3;Checkliste: Darstellung (allgemein);97
6.4.3.4;Checkliste: Sprache;97
6.4.3.5;Checkliste: Kürzungen;98
6.4.3.6;Checkliste: Gliederung (Darstellung);98
6.4.3.7;Den Titel endgültig festlegen;99
6.4.3.8;Sorgfalt bis zum Schluss;99
6.4.3.9;„Genug gearbeitet! Ich lasse das jetzt so.“;100
7;6 Was tun bei Schreibproblemen?;102
7.1;Mit der ersten Fassung ist das Schwierigste geschafft;102
7.2;Wieder ins Schreiben finden;104
7.3;Beratungsangebote annehmen;107
8;7 Schlusswort;109
9;8 Literatur;111
9.1;8.1 Empfehlungen;111
9.1.1;Schreibratgeber (eher) für Studierende;111
9.1.2;Schreibratgeber (eher) für Promovierende;112
9.1.3;Wissenschaftliches Arbeiten;112
9.1.4;Zeitmanagement;113
9.1.5;Schreibprobleme;113
9.1.6;Formalien wissenschaftlicher Texte;113
9.2;8.2 Literaturverzeichnis;114
10;Danksagung;128
Einführung: Warum Schreiben – und wie?.- Überblick I: Zeit, Ort und Mittel des Schreibens.- Überblick II: Die Arbeitsschritte beim Schreiben.- Grundlegung: Wissenschaftliche Texte sind argumentativ aufgebaut.- Der Schreibprozess: Auf dem Weg zum präzisen und klaren Text.- Was tun bei Schreibproblemen?.- Schlusswort.
5 Der Schreibprozess: Auf dem Weg zum präzisen und klaren Text (S. 48-49)
5.1 Auswerten der Forschungsliteratur
Vor Beginn des Schreibens der ersten Fassung, nach vielleicht langer Beschäftigung mit den Materialien (Quellen, Forschungsliteratur, qualitative Daten, Kunstwerke oder anderes) sollten Sie noch einmal recherchieren und die Sammlung der Forschungsliteratur ein letztes Mal aktualisieren. Sie wird umfangreich geworden sein und Sie sollten diese Menge durch (erneutes) Auswerten kleiner und überschaubarer machen.
Die folgenden Empfehlungen gelten für das Auswerten allgemein, somit auch für die Arbeitsphasen, die dem Ausgangspunkt dieser Anleitung, dem Beginn der abschließenden Schreibphase, voraus liegen, in denen Sie sich kontinuierlich mit Forschungsliteratur beschäftigt hatten. Dennoch empfehle ich Ihnen, die gesamte Materialsammlung noch einmal durchzugehen. Der dafür nötige Zeitaufwand verhilft Ihnen nämlich zur Präsenz Ihrer Sammlung auf dem aktuellen Stand Ihrer Überlegungen: Sie vergegenwärtigen sich das gesamte Material, älteres wie neueres, und gleichen die Unsicherheiten der Erinnerung aus.
Wissenschaftliche Texte haben als Elemente einer Fachdiskussion einen argumentativen Kontext, der den einzelnen Inhaltsaspekten Sinn und Stellenwert gibt. Als Leser sollten Sie zunächst die Argumentation als ganze erfassen. Dies ist desto wichtiger, je selektiver die Interessen sind, mit denen Sie an den Text herantreten. Verstehen Sie den Umgang mit der Forschungsliteratur nicht als bloß rezeptiven, sondern stets als aktiven, analysierenden Prozess. Allgemeine Leitfragen im Auswerten sind „Was weiß ich schon?“ und „Was will ich wissen?“. Achten Sie auf:
- Den Gegenstandsbereich, der zu einem Forschungsthema gemacht worden ist: Welche genaue Fragestellung wird verfolgt? Welche Fakten teilt er mit, welche Tatsachenbehauptungen enthält er? Wie wird die Fragestellung beantwortet? Mit welchen Begründungen wird die These gestützt?
- Die methodischen Mittel, die eingesetzt wurden, um die Fragestellung anzugehen: Was sind die zentralen Begriffe, die das Thema analytisch strukturieren?
- Die Argumentationsschemata, mit denen Beziehungen zwischen den untersuchten Phänomenen geknüpft werden: Wie werden Fakten aufeinander bezogen? Wie werden Zusammenhänge dargestellt? Wie werden die Fakten und Zusammenhänge interpretiert?
- Die Ergebnisse selbst: Wie überzeugend sind diese? Wurde die Fragestellung in allen Aspekten bearbeitet? Welche Aspekte bleiben unbeantwortet? Wird auch die Reichweite (Grenze) der Untersuchung besprochen?