Schnur | Quartiersforschung | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 346 Seiten, eBook

Reihe: Quartiersforschung

Schnur Quartiersforschung

Zwischen Theorie und Praxis
2008
ISBN: 978-3-531-91032-1
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Zwischen Theorie und Praxis

E-Book, Deutsch, 346 Seiten, eBook

Reihe: Quartiersforschung

ISBN: 978-3-531-91032-1
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Die Autoren aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und der Praxis zeigen unter den Schwerpunkten 'theoretische Perspektiven auf das Quartier', 'Prozesse, Steuerung und Governance im Quartierskontext' und 'Quartiere im soziodemographischen Wandel' wichtige Themenfelder einer intensivierten Quartiersforschung auf.

Dr. Olaf Schnur ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Stadt- und Sozialgeographie, Quartiersentwicklung in Großstädten und soziale Stadtentwicklung.

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Professional/practitioner


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Weitere Infos & Material


1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Einführung und Zusammenfassung der Beiträge1;9
3;I Überblick;17
3.1;Quartiersforschung im Überblick: Konzepte, Definitionen und aktuelle Perspektiven;18
3.1.1;1 Unterwegs in dynamischen Mikrowelten;18
3.1.2;2 Acht Portale zum Quartier;20
3.1.3;3 Definitionen? Abgrenzungen? Die Ambivalenz von realer Komplexität und notwendiger Vereinfachung;33
3.1.4;4 Fazit: Wozu „Quartiersforschung”?;41
3.1.5;Literatur;44
4;II Theoretische Perspektiven auf das Quartier;51
4.1;Die Metapher vom Raum als soziale Landschaft: Perspektiven zur Überwindung der Dichotomie von Quartierkonzeptionen;52
4.1.1;1 Das Quartier in der klassischen Stadtforschung;52
4.1.2;2 Relativistische Ansätze innerhalb des absolutistischen Raumverständnisses;54
4.1.3;3 Die Metapher des Raums als soziale Landschaften;55
4.1.4;4 Junge Erwachsene in der Stadt Basel: empirische Annäherung an das Konzept der sozialen Landschaften;57
4.1.5;5 Fazit;62
4.2;Stadt der Quartiere? Das Place-Konzept und die Idee von urbanen Dörfern;66
4.2.1;1 Eckpunkte des Place-Konzeptes im Kontext der Quartiersforschung;68
4.2.2;2 Place-Studien: Das Beispiel ‚Urbane Dörfer’ und weitere Felder der empirischen Praxis;73
4.2.3;3 Die Stadt der Quartiere als Summe urbaner Dörfer?;77
4.2.4;4 Das Place-Konzept in der Quartiersforschung – eine Evaluation;79
4.3;Lebensstile in der Quartiersforschung;84
4.3.1;1 Das Soziale und der Raum – Lebensstile, Entankerung und die Rolle des Quartiers;86
4.3.2;2 Lebensstilforschung und Quartier: Drei Perspektiven und ihre Defizite;89
4.3.3;3 Einige Anregungen für den Umgang mit Lebensstilen in der Quartiersforschung;99
4.3.4;Literatur;101
4.4;Class, race, gender– neighbourhood? Zur Bedeutung von Quartierseffekten in der europäischen Stadtforschung;104
4.4.1;1 Quartierseffekte – eine Annäherung;105
4.4.2;2 Theoretische Bezüge;107
4.4.3;3 Der amerikanische Forschungskontext;113
4.4.4;4 Forschung in Europa;115
4.4.5;5 Resümee;120
4.4.6;Literatur;121
4.5;Wo kann sich die „Soziale Stadt“ verorten?;124
4.5.1;1 „Benachteiligte Stadtteile“: Anlass für Programme zur integrierten Stadt( teil) entwicklung;124
4.5.2;2 Gebietsausweisung – Gebietsabgrenzung – Gebietsbezug: Ausgangspunkt integrierter Stadt( teil) entwicklungspolitik;127
4.5.3;3 Gebietsbezug in der Praxis: Einige Erkenntnisse aus dem Projekt „ Gebietsbezogenes Verwaltungshandeln im Rahmen integrierter Stadtteilentwicklungsansätze“;134
4.5.4;4 „Doppelter Gebietsbezug“: Gegenüber von Verwaltungs- und Alltagswelt;138
4.5.5;Literatur;140
5;III Prozesse, Steuerung und Governance im Quartierskontext;142
5.1;Wohl und Weh von Quartiersbudgets: Einblicke in die lokale Umsetzung eines Verfahrens zur partizipativen Fördermittelvergabe;143
5.1.1;1 Einleitung;143
5.1.2;2 Beteiligung im Kontext der „Sozialen Stadt“;145
5.1.3;3 Das partizipative Vergabeverfahren in Marzahn-Nordwest;148
5.1.4;4 Fazit;157
5.1.5;Literatur;160
5.2;Das Quartier als revanchistische Stadtpolitik: Verdrängung des Sexgewerbes im Namen eines neoliberalen Konstrukts;164
5.2.1;1 Die Entdeckung des Quartiers;166
5.2.2;2 Verdrängung des Sexgewerbes im Namen des Quartiers;173
5.2.3;3 Fazit: kritische Quartiersforschung?;182
5.2.4;4 Literatur;183
5.3;Integration von Zuwanderern im Quartier: Ausgangslage, Herausforderungen und Perspektiven;188
5.3.1;Vorbemerkung;188
5.3.2;1 Begriffsbestimmungen;188
5.3.3;2 Ausgangslage;190
5.3.4;3 Herausforderungen der stadträumlichen Integration: Die Bedeutung des Quartiers wächst;192
5.3.5;4 Integration unter den Bedingungen der stadträumlichen Segregation;195
5.3.6;5 Perspektiven der Integration von Zuwanderern im Quartier;199
5.3.7;Literatur;201
5.4;Behindern ethnisch geprägte Wohnquartiere die Eingliederung von Migranten?;204
5.4.1;1 Einleitung;204
5.4.2;2 Die ethnische Segregation türkischer Migranten im Bremer Stadtteil Gröpelingen;206
5.4.3;3 Das Ausmaß inter-ethnischer Freundschaften im Stadtteil Gröpelingen;209
5.4.4;4 Mögliche Ursachen eines nicht vorhandenen Einflusses ethnisch geprägter Wohnquartiere;214
5.4.5;5 Heterogenität der kleinräumigen Verteilung türkischer Migranten in Gröpelingen;218
5.4.6;6 Der Einfluss der kleinräumigen ethnischen Segregation in den näheren Nachbarschaften;221
5.4.7;7 Zusammenfassung;224
5.4.8;Literatur;226
5.5;Ein neues Image für benachteiligte Quartiere: Neighbourhood Branding als wirksamer Ansatz?;228
5.5.1;1 Imageentwicklung von benachteiligten Stadtquartieren;228
5.5.2;2 Neighbourhood Branding als Ansatz zur Imageverbesserung von Stadtteilen;239
5.5.3;3 Schlussfolgerungen;248
5.5.4;Literatur;249
5.6;Von Stadtmarketing, BIDs und ISGs: Neue Governance- Formen in der Quartiers- Ökonomie;251
5.6.1;1 Einleitung;251
5.6.2;2 Verständnis der „Lokalen Ökonomie“;252
5.6.3;3 Engagement von Unternehmern im Quartier;253
5.6.4;4 Fazit;265
5.6.5;Literatur;267
5.7;Housing Improvement Districts (HIDs): Ein neues Instrument für die Quartiersentwicklung?;271
5.7.1;1 Grundlage des HID-Konzepts: Das Modell der „Business Improvement Districts“;272
5.7.2;2 Die Übertragung des BID-Konzepts auf Wohnquartiere: Das Modell der HIDs;273
5.7.3;3 Mögliche HID-Gebiete: Von „problematischen“ bis hin zu „gehobenen“ Quartieren;278
5.7.4;4 Die Chancen und Risiken des neuen Konzepts;283
5.7.5;5 Einordnung des Konzepts in bestehende Ansätze: Zur Rolle von HIDs in der Quartiersentwicklung;286
5.7.6;6 Fazit;290
5.7.7;Literatur;291
6;IV Quartiere im soziodemographischen Wandel;293
6.1;Quartiere auf Zeit;294
6.1.1;1 Einleitung;294
6.1.2;2 Bevölkerungsrückgang und Alterung als Bedrohung der städtischen Funktionsfähigkeit;295
6.1.3;3 Vom überdimensionierten Wohnungsleerstand zum Flächenabriss;296
6.1.4;4 Quartiere auf Zeit – Rückzug aus der Fläche;298
6.1.5;5 Fallbeispiele Hoyerswerda und Wolfen;299
6.1.6;6 Wohnen und Leben im Quartier auf Zeit;303
6.1.7;7 Resümee: Quartiere auf Zeit als Realität und Herausforderung;308
6.1.8;Literatur;309
6.2;Wohnquartiere im Kontext demographischer und baulicher Alterung;312
6.2.1;1 Einführung;312
6.2.2;2 Räumliche Aspekte der demographischen Alterung;312
6.2.3;3 Annäherung an den Begriff „Alter“;315
6.2.4;4 Bedeutung alternsgerechter Wohnquartiere;317
6.2.5;5 Bedeutung des Wohnens und quartiersbezogener Wohnkonzepte;321
6.2.6;6 Ableitungen für den Umgang mit dem Thema der Alterung im Quartier;326
6.2.7;Literatur;327
6.3;Entwicklungsperspektiven von alternden Einfamilienhausquartieren;329
6.3.1;1 Ausgangslage und Problemstellung;329
6.3.2;2 Einfamilienhäuser im Wandel;330
6.3.3;3 Chancen und Restriktionen von Einfamilienhausquartieren;333
6.3.4;4 Konzept zur nachfragegerechten Bestandsanpassung von Einfamilienhausquartieren;336
6.3.5;5 Fazit;340
6.3.6;Literatur;342
7;Autorinnen und Autoren;343

Einführung und Zusammenfassung der Beiträge.- Einführung und Zusammenfassung der Beiträge.- Überblick.- Quartiersforschung im Überblick: Konzepte, Definitionen und aktuelle Perspektiven.- Theoretische Perspektiven auf das Quartier.- Die Metapher vom Raum als soziale Landschaft: Perspektiven zur Überwindung der Dichotomie von Quartierkonzeptionen.- Stadt der Quartiere? Das Place-Konzept und die Idee von urbanen Dörfern.- Lebensstile in der quartiersforschung.- Class, race, gender… neighbourhood? Zur Bedeutung von Quartierseffekten in der europäischen Stadtforschung.- Wo kann sich die „Soziale Stadt“ verorten?.- Prozesse, Steuerung und Governance im Quartierskontext.- Wohl und Weh von Quartiersbudgets: Einblicke in die lokale Umsetzung eines Verfahrens zur partizipativen Fördermittelvergabe.- Das Quartier als revanchistische Stadtpolitik: Verdrängung des Sexgewerbes im Namen eines neoliberalen Konstrukts.- Integration von Zuwanderern im Quartier: Ausgangslage, Herausforderungen und Perspektiven.- Behindern ethnisch geprägte Wohnquartiere die Eingliederung von Migranten?.- Ein neues Image für benachteiligte Quartiere: Neighbourhood Branding als wirksamer Ansatz?.- Von Stadtmarketing, BIDs und ISGs: Neue Governance-Formen in der Quartiers-Ökonomie.- Housing Improvement Districts (HIDs): Ein neues Instrument für die Quartiersentwicklung?.- Quartiere im soziodemographischen Wandel.- Quartiere auf Zeit.- Wohnquartiere im Kontext demographischer und baulicher Alterung.- Entwicklungsperspektiven von alternden Einfamilienhausquartieren.


III Prozesse, Steuerung und Governance im Quartierskontext (S. 147-149)

Wohl und Weh von Quartiersbudgets: Einblicke in die lokale Umsetzung eines Verfahrens zur partizipativen Fördermittelvergabe

Miriam Fritsche

1 Einleitung

Die politikwissenschaftliche Partizipationsforschung hat ihren Ursprung in Studien zum Wählerverhalten (vgl. Kaase 2003: 496f., Schultze 2003, Hoecker 2006: 15ff., Broschek & Schultze 2006): Wahlen galten (und gelten) als wichtigste Art lokaler politischer Beteiligung1, gefolgt von direktdemokratischen Mitwirkungsrechten (Bürgerbegehren und -entscheide). Andere, nicht dem Kanon repräsentativ-demokratischer Interessenartikulationen zuzurechnende lokale Beteiligungsformen wurden in der Politikforschung lange Zeit als „Sache von Minderheiten" (Vetter 2008: 7) angesehen.

Neuere Untersuchungen lokaler partizipativer Ansätze (vgl. Haus 2002, Haus u.a. 2005, Geis 2005, Greiffenhagen & Neller 2005, Vetter 2008) zeugen von einem wachsenden Forschungsinteresse für dialogische Beteiligungsformen, wie sie seit der im Westdeutschland der 1970er Jahre einsetzenden „partizipatorischen Revolution" auch auf der lokalen Ebene entstanden (vgl. Selle 2000: 69ff.). Sie weisen nicht nur darauf hin, dass das Ausmaß von Beteiligung zuzunehmen scheint. Vielmehr betonen einige Forschungsbeiträge unter der Überschrift „kooperative Demokratie" (vgl. Bogumil 2002, Holtkamp u.a. 2006) auch eine qualitative Veränderung im Verhältnis zwischen Bürgern und Kommunen. Als Formen kooperativer Demokratie gelten: „die neuen nicht gesetzlich vorgeschriebenen, sondern freiwilligen, dialogisch orientierten und auf kooperative Problemlösungen angelegten Verfahren der Bürger- und Verbändebeteiligung an der Politikformulierung und an der Politikumsetzung" (Bogumil 2002: 152).

In diesem Kontext wird u.a. die Erweiterung der Auftraggeberrolle der Bürger um dialogisch ausgerichtete Formen der Beteiligung an Planungs- und Entscheidungsprozessen konstatiert. Dabei kann es sich um punktuelle Varianten – wie Planungszellen oder -werkstätten handeln –, es können aber auch dauerhafte kooperative Zusammenschlüsse – wie Seniorenbeiräte, kriminalpräventive Räte oder Stadtteilausschüsse – entstehen. Sowohl Einzelpersonen als auch Vertreter von Organisationen sind in diesen neuen Arrangements, die eine Erweiterung der traditionellen, repräsentativen Partizipationsformen anstreben, beteiligt.

Dieser Beitrag stellt die Untersuchung eines innovativen Beteiligungsverfahrens, wie es derzeit im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt" (kurz: „Soziale Stadt") in Berlin etabliert wird, in den Mittelpunkt. In den dortigen Quartiersmanagementgebieten findet seit 2006 die Vergabe von Fördermitteln in partizipativen Verfahren statt. Solche neuen Formen der Bürgerbeteiligung an und in der Quartiersentwicklung stellen den Versuch einer Erweiterung der traditionellen (repräsentativen) Partizipationsformen dar und sind nicht zuletzt einzuordnen in den Kontext aktueller Debatten um Chancen und Grenzen von Bürgerhaushalten und entsprechende lokalpolitische Experimente.

Mitentscheidungsverfahren dieser Art werden Potenziale in den Bereichen „Bewohneraktivierung", „Dezentralisierung von Verantwortung", „kostenbewusste Mittelverwendung" und „Demokratiestärkung" zugeschrieben – wobei genaue Untersuchungen ihrer konkreten Umsetzung noch ausstehen. Der vorliegende Artikel will eine erste, empirisch fundierte Bewertung eines partizipativen Vergabeverfahrens anhand der Analyse des Quartiersrats in dem Berliner Großwohnsiedlungsgebiet Marzahn-Nordwest liefern. In diesem Quartiersmanagementgebiet der „ersten Stunde" wirkt seit April 2006 ein neues Gremium, der Quartiersrat, bestehend aus Bewohnern und anderen, auf der Quartiersebene relevanten Akteuren, bei der Entscheidung über die Vergabe der Fördermittel mit. Zunächst soll jedoch anhand wesentlicher Befunde verschiedener Programmevaluierungen der Stellenwert von Bewohnerbeteiligung innerhalb der Umsetzung der „Sozialen Stadt" kurz skizziert werden.


Dr. Olaf Schnur ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Stadt- und Sozialgeographie, Quartiersentwicklung in Großstädten und soziale Stadtentwicklung.



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