E-Book, Deutsch, Band 6, 481 Seiten
Reihe: Religion und Moderne
Jesuiten zwischen Demokratie und Diktatur in Chile (1962-1983)
E-Book, Deutsch, Band 6, 481 Seiten
Reihe: Religion und Moderne
ISBN: 978-3-593-43512-1
Verlag: Campus
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Christliche Kirchen, Konfessionen, Denominationen Katholische Kirchen in Lateinamerika, Afrika, Indien und Asien
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Christentum/Christliche Theologie Allgemein Christentum und Gesellschaft, Kirche und Politik
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Christliche Kirchen, Konfessionen, Denominationen Christliche Orden und Vereinigungen, Ordensgeschichte, Mönchstum
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Geschichte einzelner Länder Amerikanische Geschichte
Weitere Infos & Material
Inhalt
Prolog 7
Einleitung 9
1. Das sozialpolitische Selbstverständnis der Jesuiten
in Chile, Lateinamerika und Rom 48
2. Das Gehorsamskonzept in der Gesellschaft Jesu 95
3. Die Ordnung im Orden 127
4. Der Ort der Jesuiten in der Kirche 152
5. Die Wahl der Christdemokraten 1964 oder:
Wie die Jesuiten eine Revolution in Gang setzten 175
6. ›Euphorische‹ und ›betrübte‹ Jesuiten:
Der Sozialismus der Unidad Popular 218
7. Priestertum und Parteilichkeit:
Der Konflikt um die Christen für den Sozialismus 259
8. Jesuitische Haltungen zum Pinochet-Regime
und zu den Menschenrechtsverletzungen 302
9. Die Rolle der Jesuiten beim Wandel der Beziehung
zwischen Kirche und Militärregime 340
10. Verschärfte Regimekritik der Kirche
und staatliche Reaktionen 359
Fazit 404
Dank 427
Abbildungsverzeichnis 430
Abkürzungsverzeichnis 432
Quellen- und Literaturverzeichnis 435
Daten zur chilenischen Jesuitenprovinz 461
Glossar 464
Zeittafel 468
Register 473
Prolog
Es war eine Winternacht im Juli 1974 als der Jesuit José Aldunate frierend an einer Straßenecke in Santiago de Chile stand und wartete. Er stand an der Ecke der Botschaft des Heiligen Stuhls und wartete auf 23 Menschen, die unter dem Militärregime Augusto Pinochets von Gefängnis, Folter und Tod bedroht waren und ins Ausland fliehen wollten. Die Hunde im Viertel bellten als die politisch Verfolgten etwas später in zwei großen Fahrzeugen die Straßenecke erreichten. Schnell waren sie ausgestiegen und mit der Hilfe von José Aldunate über die hohe Mauer der Nuntiatur geklettert. Ziel war es, den Botschafter des Heiligen Stuhls dazu zu bewegen, den Menschen politischen Schutz zu gewähren und ihnen bei der Ausreise zu helfen. Ob dies gelingen würde, war zu diesem Zeitpunkt völlig unklar.
Einige Tage zuvor hatte Aldunate versucht, die Nuntiatur davon zu überzeugen, die politisch Verfolgten aufzunehmen. Da der Nuntius Sótero Sanz selbst abwesend war, hatte er sich bemüht, mit dem Stellvertreter des Nuntius Piero Biggio zu sprechen. Biggio, der etwa zwei Dekaden später selbst Nuntius in Chile werden sollte, hatte es abgelehnt, Aldunate zu empfangen. Dies war der Grund, weshalb Aldunate gemeinsam mit zwei weiteren Geistlichen den Verfolgten half, die Mauer der Nuntiatur zu erklimmen. Nachdem sich die Verfolgten im Garten der Nuntiatur versteckt hatten, betrat Aldunate die Botschaft durch das Tor.
Schnell waren die Geschehnisse in der Botschaft bekannt. Biggio weigerte sich, den Flüchtlingen die erbetene Hilfe zu leisten. Telefone klingelten, Generäle und die Kirchenhierarchie wurden über die Vorgänge informiert. Schließlich sprach Aldunate mit dem Erzbischof von Santiago Kardinal Raúl Silva Henríquez. "Welch eine Dummheit", hörte Aldunate den Kardinal durch die Hörmuschel schimpfen, bevor dieser den Hörer auflegte und damit das Gespräch abbrach. Schließlich ließ Biggio zwei vor der Nuntiatur patrouillierende Polizisten in die Botschaft rufen, um die Schutzsuchenden verhaften zu lassen. Die Flüchtlinge im Garten er-schraken, einer hielt es nicht mehr aus, lief zur Mauer und kletterte zurück auf die Straße. Der ebenfalls in der Nuntiatur anwesende Priester Joaquín Alliende konnte Biggio von seinem Vorhaben abbringen. Es handele sich um einen Irrtum, erklärte Biggio den Polizisten daraufhin. Alles sei in Ordnung. Ein Anruf von Juan Ochagavía, dem Provinzial der Jesuiten, weckte bei José Aldunate neue Hoffnung. Schließlich konnte die Situation von Ochagavía, Alliende und dem ebenfalls hinzugekommenen Weihbischof der Erzdiözese Santiago Sergio Valech entschärft werden. Durch ein Telefonat mit dem General Sergio Arellano Stark wurde erreicht, dass das Militärregime die zeitweilige Ausweitung der diplomatischen Immunität der Nuntiatur auf ein Ordenshaus der Sagrados Corazones duldete.
Es war ein Uhr morgens als eine merkwürdige Karawane von Autos die Nuntiatur verließ, vorneweg der Citroën des Jesuitenprovinzials Ocha-gavía. Die politisch Verfolgten wurden - begleitet von der Polizei - zu besagtem Ordenshaus gefahren und sollten noch am selben Tag mit einem bereitgestellten Flugzeug das Land verlassen. Auch Aldunate sollte nach Ansicht des Generals Arellano Stark aus Chile verschwinden. Doch der Jesuitenprovinzial Ochagavía lehnte das ab, packte Aldunate in seinen Citroën und fuhr mit ihm noch während der nächtlichen Ausgangssperre zurück zur Jesuitenresidenz im Zentrum Santiagos.
Einleitung
Die im Prolog beschriebene Szene zeigt einige der Themen auf, die in der vorliegenden Studie zu den politischen Haltungen und Handlungen der Jesuiten in Chile zwischen 1962 und 1983 behandelt werden. Der Jesuit José Aldunate entschied offenbar eigenständig an der Rettungsaktion für die Flüchtlinge teilzunehmen. Dies weist darauf hin, dass er trotz des Gehorsamsgelübdes, das er als Jesuit abgelegt hat, über ein gewisses Maß an Autonomie verfügte. Indem Aldunate den Flüchtlingen über die Mauer der Botschaft half, geriet er sowohl mit dem Nuntius bzw. dessen Stellvertreter Piero Biggio als auch mit dem Erzbischof von Santiago Kardinal Raúl Silva Henríquez in Konflikt. Aufgrund der Auseinandersetzung in der Vatikanischen Botschaft schalteten sich weitere Kleriker als Vermittler ein, darunter auch der Provinzial Juan Ochagavía, der das Anliegen seines Mitbruders Aldunate unterstützte und gemeinsam mit den anderen hinzugekommenen Klerikern durchsetzen konnte, dass den Flüchtlingen Schutz gewährt wurde. Im Prolog wird deutlich, dass es in der institutionellen Kirche unterschiedliche Akteure gab, zugleich lässt sich erkennen, dass diese unterschiedlichen Akteure Einfluss auf das politische Handeln der Gesamtkirche nehmen konnten.
Die Gesellschaft Jesu ist nicht nur der größte, sondern gilt zudem als der politisch einflussreichste Orden der katholischen Kirche. Die Jesuiten mischten sich seit der Ordensgründung 1540 in das gesellschaftspolitische Geschehen erst in Europa, dann in verschiedenen Teilen der Welt ein und gerieten im Laufe ihrer Geschichte nicht nur mit weltlichen, sondern auch mit kirchlichen Autoritäten in Konflikt, nahmen aber zugleich immer eine zentrale Rolle innerhalb der Kirche ein. An den Entwicklungen des Ordens meinten Kennerinnen und Kenner der katholischen Kirche gemeinhin ablesen zu können, in welcher Verfassung sich die Kirche insgesamt befand und in welche Richtung sie sich - wenn überhaupt - bewegte. Im 20. Jahrhundert bewegte sie sich deutlich, dies vor allem mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965), mit dem die Kirche die Öffnung zur Welt anstrebte und eine Vielzahl von Reformprozessen in Gang setzte. Was der katholischen Kirche insgesamt das Konzil bedeutete, bedeutete der Gesellschaft Jesu die 31. Generalkongregation (1965/66), die den Beginn eines umfassenden Wandels des Ordens markierte.
In den Wandel inbegriffen war in den Folgejahren des Konzils und der 31. Generalkongregation sowohl im Jesuitenorden als auch in der Gesamtkirche das Verständnis davon, welche soziale Rolle die katholische Kirche in der Gesellschaft einnehmen soll. Dies galt in besonderem Maße in Lateinamerika, wo Theolog*innen, Priester und Lai*innen die Konzils-ergebnisse vor allem im Hinblick auf ihre Umsetzung im spezifischen lateinamerikanischen Kontext diskutierten, der wesentlich von der mas-siven Armut weiter Bevölkerungsteile geprägt war. Diese Debatten schlugen sich bei der Zweiten Lateinamerikanischen Bischofskonferenz (1968) in Medellín, Kolumbien, nieder, die in Folge des Zweiten Vatika-nums stattfand und bei der bereits jene theologischen Konzepte prägend waren, die später mit dem Begriff ›Option für die Armen‹ benannt wurden. Diese eng mit der Befreiungstheologie verbundene Option formulierte die gesellschaftliche Aufgabe der Kirche angesichts von Elend und Marginalisierung der Bevölkerung.
In Bezug auf die Frage nach der richtigen und gerechten Gesellschaftsordnung hatte die kubanische Revolution 1959 eine nicht zu unterschätzende Wirkung entfaltet. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges wurde sie von ihren Befürwortern als hoffnungsvolles Beispiel auch für andere lateinamerikanische Länder verstanden, während ihre Gegner den Kontinent vom Gespenst des Marxismus heimgesucht wähnten. Zu den Gegnern zählte auch die katholische Kirche, die aber zugleich die Auseinandersetzungen um neue Gesellschaftsentwürfe und die Frage der sozialen Gerechtigkeit als Herausforderung begriff. An der Neuformulierung der gesellschaftlichen Aufgabe der Kirche waren die Jesuiten wesentlich beteiligt und hatten auch bereits mit einer Neudefinition ihrer eigenen sozialen Rolle begonnen. Schon in der Dekade zuvor hatte die Gesellschaft Jesu in vielen Teilen der Welt, vor allem in Lateinamerika, Zentren für Sozialforschung und soziale Aktion (CIAS) gegründet, deren Aufgabe darin bestand, sowohl die Einstellungen der Menschen als auch die sozialen Strukturen im Sinne sozialer Gerechtigkeit zu verändern.
In Chile bildete das CIAS gemeinsam mit der Jesuitenzeitschrift Mensaje das Centro Bellarmino, das aufgrund seiner Forschungs-, Beratungs-, und Publikationstätigkeiten über die chilenischen Grenzen hinaus Bekanntheit erlangte. Welche politischen Haltungen die Jesuiten in Chile, vor allem jene des Centro Bellarmino von Anfang der 1960er bis Anfang der 1980er Jahre einnahmen, und wie sie sozial und politisch sowohl in der Gesellschaft als auch innerhalb der Kirche zu wirken versuchten, ist Gegenstand dieser Studie. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich über die Regierungszeit der Christdemokraten unter Eduardo Frei (1964-1970), der sozialistischen Unidad Popular unter Salvador Allende (1970-1973) und über die erste Dekade der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet (1973-1990).
Die politischen Überzeugungen und das politische Vorgehen der Jesuiten in Chile werden vor dem Hintergrund des religiösen Wandels der 1960er und 1970er Jahre betrachtet und es wird konkret nach dem Wandel des Gehorsamskonzeptes in der Gesellschaft Jesu gefragt. Dabei wird der enge Zusammenhang zwischen dem Wandel der Gehorsams- und Autoritätsvorstellungen und den politischen Haltungen und Handlungen der Jesuiten nachgezeichnet, um die zentrale These dieser Studie zu untermauern, dass sich das Handeln der Jesuiten nur verstehen lässt, wenn es vor dem Hintergrund des Wandels des Gehorsamskonzeptes betrachtet wird.
Forschungsstand
Für die vorliegende Studie sind mehrere Forschungsbereiche relevant, nämlich die Forschung zur politischen Zeitgeschichte der katholischen Kirche in Chile, die Forschung zum politischen und sozialen Handeln der Jesuiten in Lateinamerika ab den 1960er Jahren und die Forschung über den Wandel der Autoritäts- und Gehorsamsvorstellungen in der Gesell-schaft Jesu nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil bzw. der 31. Generalkongregation.
Die Betrachtung der jesuitischen Positionen dient unter anderem dazu, neue Erkenntnisse über die politische Haltung der katholischen Kirche in Chile insgesamt zu liefern. In diesem Zusammenhang muss die bisherige Forschung zur politischen Zeitgeschichte der Kirche in Chile berück-sichtigt werden. Darüber hinaus möchte die Arbeit einen Beitrag zu der Frage leisten - und dies ist das zweite Forschungsfeld -, welche soziale und politische Rolle die Gesellschaft Jesu nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil und der 31. Generalkongregation des Ordens eingenommen hat. Die Studie versteht Chile in Bezug auf dieses zweite Forschungsfeld als Fallbeispiel und schließt damit an Arbeiten an, die diese Frage bereits in ähnlicher Weise für andere lateinamerikanische Länder gestellt haben. Der dritte Forschungsbereich bezieht sich auf den Wandel der Autoritäts- und Gehorsamsvorstellungen in der Gesellschaft Jesu seit den 1960er Jahren und den damit verbundenen Wandel der Beziehungen einerseits innerhalb des Ordens zwischen Oberen und Untergebenen und andererseits innerhalb der Kirche zwischen Ordensleuten und Bischöfen.
Die Haltung der katholischen Kirche in Chile zu sozialen und politischen Fragen in den 1960er Jahren hat über die chilenischen Grenzen hinaus das Interesse der Forschung geweckt. Früher und deutlicher als in anderen lateinamerikanischen Ländern wandte sich die Kirche in Chile der sozialen Frage zu. Galt die katholische Kirche in vielen Ländern Lateinamerikas als Alliierte der konservativen Eliten, ging die Kirche in Chile Anfang der 1960er Jahre auf klare Distanz zur konservativen Partei. Bei der brennenden Frage der ungleichen Landverteilung - das Land konzentrierte und konzentriert sich bis heute in den Händen einer kleinen Oligarchie, während die Mehrheit der Menschen über keinen eigenen Boden verfügte - positionierte sich die Kirche in Chile eindeutig für eine Agrarreform. Die chilenische Bischofskonferenz unterstützte im Vorfeld der Wahl 1964 die Christdemokratische Partei, die sich neben Sozial- und Wirtschaftsreformen eine Agrarreform auf die Fahnen geschrieben hatte und die Wahl mit diesem Programm gewann. Mit ihren stark reformorientierten Positionen standen die Christdemokraten in Chile links von ihren Schwesterparteien in anderen Ländern.
Vor allem zeitgenössisch sind einige sozialwissenschaftliche Studien entstanden, die der chilenischen Kirche im lateinamerikanischen Kontext bei der Hinwendung zu sozialen Fragen eine führende Rolle zuschreiben. Der Haltungswandel der Kirche wird hauptsächlich mit einem institutio-nellen Wandel der Kirche in Chile erklärt und in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung des jesuitischen Centro Bellarmino betont. Während die Forschung zur Kirche in Chile in den 1960er Jahren sich mit Bezug auf das Centro Bellarmino auch auf die Rolle der Jesuiten richtete, konzentriert sich die Forschung für die Folgezeit in erster Linie auf den Episkopat und vereinzelt auf christliche Bewegungen, die außerhalb der institutionellen Kirche standen. Dass es sich bei der institutionellen Kirche um ein kom-plexes Gebilde handelt und dieser Sachverhalt für ihr soziales und politisches Handeln von Bedeutung war, wurde somit in der Forschung zur Kirche in den 1960er Jahren ansatzweise erkannt, in der Forschung zur politischen Rolle der chilenischen Kirche in den 1970er und 1980er Jahren aber kaum Rechnung getragen.
Als 1970 die sozialistische Unidad Popular unter Salvador Allende die Wahl gewann, fühlten sich Teile der Kirche, darunter viele Bischöfe, exis-tentiell bedroht. Sozialismus und Kommunismus waren das Feindbild per se der katholischen Kirche. Erst ab Ende der 1960er Jahre gab es auf globaler Ebene eine Annäherung zwischen Christen und Sozialisten, die innerhalb der Kirche wesentlich von den Jesuiten ausging. Diese Entwick-lungen spiegelten sich in Chile, wo der Wahlsieg von Salvador Allende von der Jesuitenzeitschrift Mensaje begrüßt wurde. Eine Reihe von Jesuiten hoffte, dass die sozialistische Regierung die unter Frei begonnenen Reformen beschleunigen und vertiefen und somit gerechtere soziale Strukturen schaffen würde.
Zum Verhältnis von katholischer Kirche und Staat während der sozialistischen Regierung unter Salvador Allende wurde relativ wenig gearbeitet. Tenor der wenigen Studien ist, dass sich die Bischofskonferenz zum Regierungsbündnis Unidad Popular neutral verhalten habe , wobei diese Interpretation nicht zuletzt der Selbstdarstellung des chilenischen Episkopats im zeitlichen Umfeld des Regierungsantritts von Allende entspricht, die, statt sie kritisch zu hinterfragen, in der Forschung übernommen wurde. In Bezug auf die Regierungszeit der Unidad Popular beschäftigen sich zudem einige Studien mit der Bewegung Christen für den Sozialismus, die 1971 gegründet wurde und in der sich Priester, Ordensleute und katholische Laiinnen und Laien aktiv für die sozialistische Regierung engagierten. Bei der Gründung der Bewegung, die sich in den Folgejahren international ausbreiten sollte, spielten Jesuiten, vor allem Gonzalo Arroyo, eine bedeutende Rolle.
Nach dem Militärputsch 1973 und der Machtübernahme durch eine Militärjunta unter Vorsitz Augusto Pinochets wurden Tausende von Menschen verfolgt, gefoltert und getötet bzw. gelten als verschwunden. Viele gingen ins Exil. Auf Initiative des Erzbischofs von Santiago Kardinal Raúl Silva Henríquez gründeten mehrere christliche Kirchen und die jüdische Gemeinde unmittelbar nach dem Putsch das Friedenskomitee (Copachi), dessen Aufgabe vor allem darin bestand, den Angehörigen von Verschwundenen, Inhaftierten und Ermordeten juristischen Beistand zu leisten. Im Widerspruch zu diesem Einsatz für die Menschenrechte, standen in der ersten Zeit nach dem Putsch die öffentlichen Verlautbarungen der Bischofskonferenz, die sehr zurückhaltend waren und gewissermaßen als Legitimation für den Putsch gegen die sozialistische Regierung verstanden werden konnten. Die Jesuitenzeitschrift Mensaje, die nach dem Putsch zunächst zensiert wurde, zählte während der Militärdiktatur zu den wenigen regimekritischen Medien.
Die Studien, die die Rolle der Kirche in der Militärdiktatur untersuchen, fragen unter anderem nach den Gründen für die Oppositionshaltung der Bischofskonferenz. Bei dem Bemühen, die Haltungen der Kirchenhierarchie zu erklären, bleibt der Blick verkürzt, wenn der Untersuchungszeitraum erst mit dem Militärputsch 1973 beginnt. Es finden sich in den Arbeiten zwar durchaus Erklärungsansätze, die die Entwicklung der chilenischen Kirche im 20. Jahrhundert berücksichtigen, die Standpunkte der Bischofskonferenz geschweige denn anderer kirchlicher Akteure in der Zeit vor dem Militärputsch bilden in diesen Studien aber nicht den Untersuchungsgegenstand.
Umfangreich untersucht wurde bisher die Rolle der Kirche als Verteidigerin der Menschenrechte. Hier wird der Blick vor allem auf das bereits erwähnte Friedenskomitee und das Solidaritätsvikariat gerichtet, das Anfang 1976 aus dem Friedenskomitee hervorging. Während die Arbeit im Solidaritätsvikariat dadurch gekennzeichnet war, dass sie im Auftrag und mit der Legitimation durch Kardinal Raúl Silva Henríquez getan wurde, gab es auch von Priestern, Ordensleuten und Lai*innen gegründete Gruppen, die sich ohne bischöfliche Legitimation für die Menschenrechte einsetzten und bisher in der wissenschaftlichen Literatur nur geringen Widerhall gefunden haben. Ein weiterer Forschungsstrang zur katholischen Kirche unter Pinochet bezieht sich auf die Rolle der Kirche im Demokratisierungsprozess. Diese Studien richten den Blick stärker - wenn nicht ausschließlich - auf die 1980er Jahre und fragen nach dem Einfluss der Bischofskonferenz auf die soziale und politische Ordnung.
Zusammengefasst lassen sich in der zeithistorischen Forschung über die politische Rolle der katholischen Kirche in Chile zwei Tendenzen ausmachen: Erstens konzentriert sich die Forschung auf die Rolle der Kirche während der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet (1973-1989) und zweitens stehen die Bischofskonferenz und ihre offiziellen Verlaut-barungen im Fokus der Mehrzahl der Studien. Der Schwerpunkt auf der Bischofskonferenz gilt auch für die Studien, die sich mit der katholischen Kirche während der christdemokratischen Regierung unter Eduardo Frei (1964-1970) und der sozialistischen Regierung unter Salvador Allende (1970-1973) beschäftigen. Die Mehrzahl der Studien beschränkt sich zeitlich auf eine der genannten Regierungen bzw. auf das Militärregime. Eine bedeutende Ausnahme bildet die Dissertation von Brian Smith, der den Zeitraum von 1920 bis 1980 betrachtet, wobei der Schwerpunkt auf den 1960er und 1970er Jahren liegt. Die Studie von Smith zählt - obschon bereits 1982 veröffentlicht - bis heute zu den bedeutendsten Arbeiten über die politische Rolle der Kirche in Chile, da sie aufgrund des größeren Untersuchungszeitraumes auch die mittel- bis langfristigen politischen Entwicklungen der Kirche nachzuzeichnen vermag und Smith sich zudem nicht auf die Analyse der offiziellen Dokumente beschränkte, sondern sich auf zusätzliche Quellen wie Interviews und öffentliche Medien stützte.
Was die Jesuiten betrifft, so ist ihre soziale und politische Rolle bisher ausschließlich für die Phase der christdemokratischen Regierung unter-sucht worden. Zwar wird den Jesuiten wesentlicher Einfluss sowohl auf die politischen als auch auf die innerkirchlichen Entwicklungen seit den 1960er Jahren zugeschrieben, dabei aber nur ansatzweise erklärt, worin dieser Einfluss bestand. Darüber hinaus werden in der bisherigen Ge-schichtsschreibung die Positionierung der Gesellschaft Jesu während der sozialistischen Regierung unter Allende und der Militärdiktatur unter Pinochet weitgehend vernachlässigt. Um diese Forschungslücke zu füllen, wird in der vorliegenden Studie den Gründen und dem Ausmaß des politischen und kirchlichen Einflusses der Jesuiten ab den 1960er Jahren nachgegangen und die Entwicklung der sozialen und politischen Rolle der Jesuiten unter der christdemokratischen, der sozialistischen und der darauf folgenden Militärregierung betrachtet.
Was den zweitgenannten Forschungsbereich zu den gesellschaftspoli-tischen Haltungen und Handlungen der Jesuiten in Lateinamerika seit den 1960er Jahren betrifft, so ist diese Frage bisher insgesamt wenig, in jüngster Zeit aber vermehrt für einige lateinamerikanische Länder gestellt worden. Motiviert werden diese Studien einerseits durch die Protagonistenrolle, die die Jesuiten in vielen Ländern Lateinamerikas im Kampf für mehr soziale Gerechtigkeit bzw. für die Einhaltung von Menschenrechten vor allem in den Militärdiktaturen eingenommen haben. Andererseits liegt der Grund für die Studien in dem umfassenden sozialen und religiösen Wandel des Ordens und der damit verbundenen Frage nach dem Wandel des jesui-tischen Selbstbildes. Dabei wird der Blick vor allem auf die jesuitischen Zentren für Sozialforschung und soziale Aktion (CIAS) in den lateinameri-kanischen Nationalstaaten und auf die jeweiligen Jesuitenzeitschriften gerichtet.
Zu erwähnen ist hier vor allem die Monographie von Francisco José Virtuoso, in der er mit einem ideengeschichtlichen Ansatz das Konzept der sozialen Gerechtigkeit bei den Jesuiten in Venezuela zwischen 1969 und 1992 herausarbeitet. Virtuoso, der selbst Jesuit ist und dem venezola-nischen CIAS, dem Centro Gumilla, angehörte, analysiert zu diesem Zweck Artikel der venezolanische Jesuitenzeitschrift SIC, die vom Centro Gumilla herausgegeben wurde. In der Studie macht Virtuoso deutlich, dass es eine weitgehende Übereinstimmung im sozialpolitischen Denken der Jesuiten und der Kirchenhierarchie in Venezuela bis Ende der 1960er Jahre gab, in den Folgejahren die Konflikte zwischen Jesuiten und Bischöfen aufgrund politischer Fragen jedoch zunahmen.
Ebenfalls mit einem jesuitischen CIAS, in diesem Fall in Bahía im Nordosten Brasiliens, beschäftigt sich Grimaldo Zachariadhes. Zacha-riadhes will mit seiner Studie über das soziale Apostolat der Jesuiten in Bahía einen Beitrag zur Erforschung der Rolle der katholischen Kirche in der Militärdiktatur (1964-1985) in Brasilien leisten. Er beleuchtet unter anderem den Dialog zwischen Jesuiten und Marxisten und untersucht zudem den Konflikt zwischen dem jesuitischen Forschungszentrum CIAS und der brasilianischen Kirchenhierarchie, konkret dem Erzbischof von São Salvador Kardinal Avelar Brandão Vilela. Zachariadhes schreibt in erster Linie Ereignisgeschichte. Zwar erklärt er die Jesuiten in Bahía für weitgehend eigenständig und autonom, er bemüht sich aber kaum, diese Aussagen zu belegen, noch geht er ausführlich darauf ein, welche kirchlich-en und politischen Konsequenzen diese Eigenständigkeit hatte.
Sowohl mit Blick auf die soziale Rolle der Jesuiten als auch mit Blick auf den methodischen Zugang über die jeweiligen Jesuitenzeitschriften weisen die genannten Arbeiten Ähnlichkeiten in Bezug auf Teilfragen der vorliegenden Studie auf. In den Studien von Virtuoso und Zachariadhes wird zudem die Frage nach der Rolle der Jesuiten innerhalb der Kirche ansatzweise aufgegriffen und Konflikte zwischen den Jesuiten und der Kirchenhierarchie, konkret den jeweiligen Ortsbischöfen benannt. Wie die Beziehungen zwischen Jesuiten und Bischöfen konkret beschaffen waren und welche Rolle der Wandel der Autoritäts- und Gehorsamskonzepte für diese Beziehungen spielte, wird aber nicht ausgearbeitet. Hier hingegen setzt die vorliegende Studie an und zeigt wie bedeutend die Beziehungs-strukturen innerhalb der Kirche für das jeweilige politische Handeln der kirchlichen Akteure waren und welche Rolle die innerkirchlichen Beziehungen für das Verhältnis zwischen Kirche und Staat spielten. Die Betrachtung der politischen Gesinnung und des politischen Handelns des Jesuitenordens dient somit auch dazu, die Komplexität der katholischen Kirche als sozialer und politischer Akteur zu beleuchten und das Verständnis von diesem Akteur zu vertiefen. Der Politikwissenschaftler Daniel Levine, der in der Forschung zu den Zusammenhängen von Religion und Politik in Lateinamerika zu den führenden Wissenschaftler*innen zählt, plädiert dafür, bei der Frage nach der politischen Überzeugung der Kirche die Verwurzelung der politischen Orientierung im religiösen Glauben nicht unberücksichtigt zu lassen. Während Levines Ansinnen in der jüngeren politischen Kirchengeschichte Chiles nur wenig gefolgt wurde, gehen einige Autoren zur politischen Rolle der Jesuiten in den lateinamerikanischen Ländern, vor allem Virtuoso, auf die religiöse Fundierung des politischen Handelns ansatzweise ein.
Beim Zusammenhang von religiösem Glauben und politischem Handeln knüpft hier der dritte Forschungsbereich an, nämlich der Wandel der Autoritäts- und Gehorsamskonzepte innerhalb der Kirche und konkret innerhalb des Jesuitenordens, der sich nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil zeigte. Der Wandel des Gehorsamsverständnisses war Teil eines umfassenderen religiösen Wandels, der sich in den 1960er/70er Jahren vollzog; einer Zeit, die insgesamt als fundamentaler Bruch in der Kirchen- und Religionsgeschichte gilt. Der Wandel der Autoritäts- und Gehor-samskonzepte, der gemeinhin als ›Autoritäts- und Gehorsamskrise‹ bezeichnet wird und einen Teil der sogenannten nachkonziliaren Krise darstellt, spielte sowohl für die Beziehungen zwischen Jesuiten und Bischöfen, als auch für die ordensinternen Beziehungen eine Rolle. Die Autoritäts- und Gehorsamsvorstellungen bzw. -praktiken bestimmten den Handlungsspielraum eines Jesuiten, der bei der Frage nach dem politischen Engagement immer mitbetrachtet werden muss.
Während in den 1960er und 1970er Jahren aus kirchennaher und meist theologischer Perspektive eine Reihe von Arbeiten zur sogenannten Autoritäts- und Gehorsamskrise in der katholischen Kirche veröffentlicht wurden, ist zu diesem Thema bisher kaum aus historischer Perspektive gearbeitet worden. Eine der wenigen Ausnahmen bildet die Studie über die Entwicklung der katholischen Ordensgemeinschaften nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil von Joachim Schmiedl, die sich nicht ausschließlich, aber auch mit dem Wandel des Autoritäts- und Gehorsamsverständnisses befasst. Schmiedl spricht von einer "globalen Identitätskrise", die sich nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil im gesamten katholischen Ordensleben zeigte und unter anderem aus dem Verlust der theologischen Sonderstellung der Ordensleute rührte. Mit dem Zweiten Vatikanum, konkret mit der dogmatischen Konstitution Lumen Gentium, hatte ein theologischer Paradigmenwechsel stattgefunden: Alle Christen sollten zur Heiligkeit berufen sein; damit wurde das Leben nach den evangelischen Räten (Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam) nicht mehr höher bewertet als das Eheleben. Das religiöse Ordensleben galt also nicht länger als Idealform des christlichen Lebens. In Bezug auf den Gehorsam meint Schmiedl, dass er bis zu den 1960er Jahren spirituell überhöht worden sei und man nach dem Konzil einen Nachholbedarf hinsichtlich der Demokratisierung der Ordensgemeinschaften gehabt habe. Schmiedl übernimmt den innerkirchlich - und eben auch von Theolog*innen und Kirchenhistoriker*innen - für die nachkonziliare Zeit allgemein gebräuchlichen Krisenbegriff. Mag sich der Krisenbegriff etymologisch auf einen Wende- bzw. Scheidepunkt beziehen, so schwingt in ihm doch unüberhörbar eine negative Konnotation wie ›problematisch‹, ›gefährlich‹ und ›im Niedergang begriffen‹ mit. Dass es sich bei den Entwicklungen nach dem Konzil auch um eine konstruktive Auseinandersetzung und eine Neudefinition von Konzepten handelte, wird durch den Krisenbegriff überdeckt. Die Bezeichnung der nachkonziliaren Situation als Krise kann für sich als interessengeleitetes Handeln verstanden werden, das nicht selten darauf abzielte, zum status quo ante, sprich zu dem traditionellen, kirchlichen Autoritäts- und Gehorsamsbegriff zurückzukehren.
Konkret zum jesuitischen Gehorsam wurde ab den 1960er Jahren von Jesuiten selbst eine Reihe von Arbeiten veröffentlicht. Die Studien sind mehrheitlich Ausdruck des Bemühens von Ordensmitgliedern den igna-tianischen Gehorsam, also den Gehorsam gemäß den Vorstellungen des Ordensgründers Ignatius von Loyola, an die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen anzupassen. Ausgangspunkt bilden in vielen Studien die Satzungen des Ordens, auch Konstitutionen genannt, und die Briefe von Ignatius. Diese Studien behandelten nicht den Wandel des Gehorsamsbegriffes ab den 1960er Jahren, sondern vollzogen ihn. Sie dienen hier entsprechend in erster Linie als Quellen, um den ordensinternen Gehorsamsdiskurs nachzuzeichnen. Historische Arbeiten von Nicht-Ordensangehörigen, die ausdrücklich nach dem Wandel des Gehorsamskonzeptes nach dem Zweiten Vatikanum bzw. der 31. Generalkongregation fragen, liegen bisher nicht vor.
Spielen die Autoritäts- und Gehorsamskonzepte also einerseits eine bedeutende Rolle für die kirchen- und ordensinternen Beziehungen, so stehen sie andererseits in einem direkten Zusammenhang mit politischen Ordnungsvorstellungen. Dieser Zusammenhang wurde mit Bezug auf die Jesuiten zwar nicht für die Zeitgeschichte, wohl aber für die Frühe Neuzeit ansatzweise beleuchtet. So beschäftigt sich Harro Höpfl mit den jesui-tischen Vorstellungen zur politischen Ordnung zwischen 1540 und 1630. Höpfl untersucht die Beiträge gelehrter Jesuiten zu politischen Kontroversen und unterstreicht die Bedeutung von Hierarchien, von dem Prinzip ›Befehl und Gehorsam‹ für das jesuitische Ordnungsdenken im ersten Jahrhundert nach Gründung der Gesellschaft Jesu. Der Über- und Unterordnung, also dem Prinzip des Befehlens und Gehorchens sowohl im politischen als auch religiösen jesuitischen Denken, schreibt Höpfl eine so hohe Bedeutung zu, dass er meint, die hierarchische Struktur würde sich hieraus ergeben. Dem widerspricht Markus Friedrich, der bei Höpfl Zweck und Mittel miteinander verwechselt sieht. Friedrich versteht den Gehorsam im Gegensatz zu Höpfl nicht als Selbstzweck, sondern in erster Linie als Mittel, das der Administration des Ordens diente, und demnach auch Ergebnis und nicht nur Voraussetzung der Hierarchie war. Friedrich untersucht in seiner 2011 erschienenen Studie die Regierungspraxis und Herrschaftsausübung im Jesuitenorden in der frühen Neuzeit. Wesentlich war im frühneuzeitlichen Jesuitenorden Friedrich zufolge das Ziel effizienter Regierung, die hierarchische Struktur, und damit der Gehorsam, habe in erster Linie diesem Ziel gedient.
An den Studien von Höpfl und Friedrich wird deutlich, dass es zwischen politischen Ordnungsvorstellungen und Gehorsam einen engen Zusammenhang gibt und dass man sich diesem Zusammenhang in unterschiedlicher Weise nähern kann. So lässt Friedrich in seiner Argu-mentation religiöse Handlungsmotive unberücksichtigt und sieht weder den religiösen Selbstwert des Gehorsams im christlichen Denken, noch seine enge Verbindung zum Glauben. Höpfl stimmt mit Friedrich insofern überein, als er dem Gehorsam für die Suche nach effizienter Regierung eine wichtige Rolle zuschreibt, er erklärt aber zugleich, dass der Gehorsam auch davon unabhängig für die Jesuiten hohe Bedeutung hatte. Höpfl betont also den Selbstwert des Gehorsams, doch erklärt auch er den Zusammenhang zwischen dem Gehorsam und religiösen Glaubensgrundsätzen nur ansatzweise. In der vorliegenden Studie soll eben dieser Zusammenhang aufgezeigt werden, um zu beleuchten, in welcher Weise der religiöse Wandel nach dem Zweiten Vatikanum - der den Wandel der religiösen Gehorsamskonzepte einschloss - Rückwirkungen auf das politische Ordnungsdenken hatte.