E-Book, Deutsch, 439 Seiten
Schneider Ein Engel in Schutzhaft
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7549-9221-0
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 439 Seiten
ISBN: 978-3-7549-9221-0
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Michael Schneider ist Baujahr 1976, verheiratet und stolzer Vater dreier Töchter. In frühen Jahren, Erfolgreich Faulenzer Studium an der Sofa Universität mit Auszeichnung abgeschlossen. Danach ins Aufsland gegangen um praktische Erfahrungen im Fachgebiet Realität zu sammeln. Über 30 Jahre Erfahrung im, vor jeglicher Art von Sport drücken. Zurzeit im gehobenen Selbstmanagement tätig. Leiht gegen Gebühr täglich sein Wissen und seine Arbeitskraft einem der größten Arbeitgeber der Welt...
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Prolog
Langsam wurde die Dunkelheit von der aufgehenden Sonne verdrängt. Als wolle sie ihr sagen das es Zeit wurde Platz zu machen. Endlich durfte sie wieder ausgiebig scheinen und den Menschen Licht und Wärme bringen.
Volkan liebte es diesem wahrhaft himmlischen Ereignis zuzusehen. Er mochte es Polizist zu sein, ja er liebte geradezu alles daran. Ob nun am Tag oder während der Nachtschicht, welche er nun fast hinter sich hatte. Es kam nicht darauf an, wann er seinen Dienst absolvierte, jede Tageszeit hatte ihre Höhen und Tiefen. Dennoch konnte es gerade nachts fast unheimlich still und ereignislos sein. Aber auch die Stille hatte manchmal ihren Reiz.
„Verdammte Schei…“ fluchte Steffen lauthals neben ihm.
Oh, süße Stille… dachte Volkan schmunzelnd. Er warf noch einen ausgiebigen, aber irgendwie betrübten Blick zu den Wohnhäusern in der Ferne, ehe er sich seinem Partner zuwandte. Die aufgehende Sonne spiegelte sich in den Fenstern.
„Was ist nun wieder los?“ fragte er. Die beiden hatten ihren Streifenwagen auf einem abgelegenen Parkplatz etwas außerhalb der Stadt abgestellt. Sie wussten das sich hier zu dieser Zeit gerne zwielichtige Gestalten herumtrieben. Heute war es jedoch auffällig ruhig geblieben.
„Dieser verdammte Pe…“ Steffen sah Volkan völlig entsetzt an, so als habe dieser ihn gerade bei etwas ganz Furchtbaren erwischt. Er wusste natürlich ganz genau wie sehr Volkan solche Kraftausdrücke verabscheute. „.. der Typ von vorhin hat mir doch echt auf die Schuhe gekotzt.“ Er spielte auf einen Vorfall kurz zuvor in der Nähe des Hauptbahnhofs an. Sie hatten dort einige Verdächtige auf illegale Rauschmittel überprüft. Außer ein paar betrunkenen Jugendlichen gab es aber nichts Schwerwiegendes. Also auch dort ungewöhnlich ruhig. Etwas schien in der Luft zu liegen. Volkan konnte nicht sagen, was es war, doch er hatte das Gefühl, das schon bald etwas passieren würde, etwas das alles verändern könnte. Er schüttelte den Gedanken ab. Sicher nur irgendwelche Hirngespinste. Er fing wohl allmählich an Gespenster zu sehen.
„Ja, das Leben als Polizist kann manchmal ganz schön hart sein.“ Witzelte Volkan. Steffen hatte ihn wohl beim Wort genommen.
„Da sagst du was.“ Erwiderte Dieser, während er versuchte mit einem Taschentuch Erbrochenes von seinen Schuhen zu entfernen. Konnte oder wollte er die Ironie in Volkans Aussage nicht verstehen? Steffen war ein netter Kerl, manchmal ein wenig aufbrausend… er nahm es im Gegensatz zu Volkan mit den Regeln nicht immer ganz so genau, was Volkan mitunter ziemlich auf die Palme brachte und auch sonst hatte er ein paar kleine Macken, aber hey, Nobody ist Perfect. Schwer von Begriff war er aber normalerweise nicht, besonders da er selbst für seine ständigen dummen Sprüche bekannt war.
„Darüber könnte man ein ganzes Buch schreiben.“ Führte Volkan den Gedanken weiter aus und reichte dabei seinem Kollegen ein Feuchttuch.
„Das ist gar keine so dumme Idee.“ Freute sich dieser, während er seinen Schuh reinigte.
„Ja, die habe ich immer dabei. Man kann ja nie wissen.“ Volkan war tatsächlich gerne auf jede erdenkliche Situation vorbereitet.
„Ich meine das mit dem Buch schreiben…“ erwiderte Steffen, wobei er kaum merklich seine Augen verdrehte. Manchmal fiel es Volkan sichtlich schwer den zum Teil obskuren Gedankengängen seines Kameraden zu folgen.
„Du meinst das wirklich ernst?“ fragte Volkan ungläubig, während er an seiner eigenen Polizeiuniform herumzupfte. Tatsächlich hasste er Flecken noch sehr viel mehr als sein nörgelnder Eidgenosse. Aber nicht, weil er sich vor Erbrochenem ekelte oder ähnliches. Vielmehr ging es ihm, um Ordnung und darum einen guten Eindruck zu vermitteln. Es gehörte sich seiner Ansicht nach für einen Polizeibeamten nicht in verschmutzter Kleidung herumzulaufen. Volkan war in dieser Hinsicht sehr eigenwillig. Steffen bezeichnete es als pedantisch. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass er das Gefühl hatte als ein Polizeibeamter der, im Gegensatz zu Steffen, nicht gleich auf den ersten Blick typisch deutsch aussah, noch mehr auf sein Erscheinungsbild achten müsste. Aber vielleicht war er auch nun mal einfach so. Im Geiste wie man sich als Ausländer einen typischen deutschen vorstellte und vom Äußeren das, was man hier vermutlich als durchschnitts Türke bezeichnen würde.
„Wie schwer kann das schon sein?“ erwiderte Steffen augenzwinkernd. Dabei rollte er das Feuchttuch und dessen Verpackung sogfältig zusammen und reichte beides Volkan damit dieser es später ordnungsgemäß entsorgen konnte. Penibel eben!
Aber ganz ehrlich, er konnte es ja auch nicht einfach in die Natur schmeißen.- Er sah sich den überall herumliegenden Müll an.- Das taten schließlich schon genug andere Idioten.
„Das soll also so eine Art Autobiographie werden, über alles, was du so erlebt hast?“ Irgendwie konnte sich Volkan ein Lachen nicht verkneifen. Steffen war kaum älter als er, was wird er mit seinen nicht mal dreißig Jahren schon alles erlebt haben mit dem sich ein ganzes Buch füllen ließe?
Steffen schien ein wenig eingeschnappt zu sein. War er sauer das ihm Volkan das nicht so richtig zutraute? Ein Buch zu schreiben war ganz sicher nicht so einfach wie sein Kollege sich das offenbar vorstellte.
„Ich könnte auch einen Roman daraus machen.“ Steffen kam nun wohl doch ins Grübeln. Wenn man so etwas ernsthaft durchziehen will, gibt es eine Menge Dinge zu beachten, viele Hürden, die sich einem in den Weg stellen und mit Sicherheit auch den ein oder anderen Rückschlag zu verkraften. Wie zum Beispiel Schreibblockaden oder Kollegen die einen nicht ernst nehmen. „Vielleicht mache ich auch einfach eine Fiktive Geschichte daraus. Der Fantasie sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt.“ Es gibt ja so viel zu beachten, wenn man sich an die Realität halten würde. Manche Menschen können es einem schnell übelnehmen, wenn man bestimmte Details nicht beachtet. Wenn alles ohnehin nicht der Wahrheit entspricht, hätte man schon einmal ein Problem weniger. Oder nicht? „Ich könnte auch einfach über Aliens schreiben.“ Volkan sah ihn nun nur noch mitleidiger an.
„Wirklich?“ fragte er mit spöttischem Unterton in der Stimme. „Wer sollte so etwas lesen wollen?“ Unabsichtlich musste er wieder anfangen zu lachen. Er wollte das eigentlich nicht, Steffen war sein Freund. Aber manchmal hatte er einfach ziemlich seltsame Ideen.
„Du denkst, weil es unrealistisch ist? War Herr der Ringe realistisch? Oder Harry Potter eine Dokumentation? Was ist mit Star Wars, beruht ET auf einer wahren Begebenheit oder alles von Marvel? Das hat sich auch alles Irgendjemand ausgedacht. Hat die vielleicht Einer verspottet?“
Nun ja, dachte Volkan. Ehrlich gesagt hatte er selbst nichts davon gesehen oder gelesen, weil er all diese Beispiele tatsächlich für ausgemachten Humbug hielt.
„Diese Autoren werden gewusst haben, was sie da taten. Die hatten ganz sicher Ahnung von Sowas. Aber ganz ehrlich, ich habe gesehen, wie du Berichte schreibst. Die Grundlagen der Grammatik sollte man schon beherrschen und ein wenig Rechtschreibung wäre auch nicht verkehrt.“ Nun fühlte sich Volkan doch fast schon ein bisschen schlecht dabei den Traum seines Freundes derart niederzumachen. Aber er sah ihn nun mal ehrlich nicht als erfolgreichen Autor. Es ergab doch keinen Sinn etwas anzufangen das ohnehin zum Scheitern verurteilt war. Oder?
„Schon gut,“ winkte Steffen traurig ab. „Ich habe es ja verstanden.“
Volkan wollte noch etwas erwidern, doch eigentlich fiel ihm dazu nicht mehr wirklich etwas ein. Es war einfach das Beste, wenn sein Freund sich diese Hirngespinste mit dem Roman schreiben schnell wieder aus dem Kopf schlagen würde, je eher desto besser. Das war doch alles nur überflüssiger Quatsch und Zeitverschwendung, so etwas würde doch niemals funktionieren. Erfolgreich Romane schreiben. Volkan schüttelte verständnislos den Kopf. So etwas passierte doch höchstens in Kinofilmen.
Selbst als Volkan bereits wieder zuhause in sein Bett fiel, musste er noch immer an sein Gespräch mit Steffen denken. Nicht das dieser unsinnigerweise ein Buch schreiben wollte. Okay, wenn er ehrlich war, hatte er durchaus überlegt sich bei ihm zu entschuldigen. Vielleicht hätte er so etwas sagen sollen wie, wer etwas wagt, kann verlieren, wer es nicht einmal versucht, hat bereits verloren. Aber Mal ernsthaft, es ging hier immerhin um Steffen. Er liebte ihn wie einen Bruder, aber der Mann hat die Aufmerksamkeitsspanne eines Kleinkindes. Vor dem Süßigkeitenregal an der Supermarktkasse!
Nein, vielmehr kreisten seine Gedanken um die Sache mit der Fantasie, denn davon hatte Volkan schon bei seiner Geburt nicht viel abbekommen. Er lebte immer im hier und jetzt. Nicht auf einem anderen Planeten oder in einer alternativen Realität und erst recht nicht in einer anderen Zeit. Dennoch hatte ausgerechnet er in den letzten Monaten immer wieder diese seltsamen Träume, welche ihn um seinen wohlverdienten schlaf brachten. Nein, nicht Träume, Albträume.
Er versuchte trotzdem verzweifelt einzuschlafen. Es half nichts. Er würde für heute Abend fit sein müssen für die nächste Nachtschicht. Tagsüber zu schlafen war so schon schwierig genug, auch ohne ständig über irgendwelche dummen Träume nachzudenken. Volkan wusste ohnehin, was der Auslöser für all das war. Die besagten Bilder kamen ihm sofort wieder in den Sinn. Schweißgebadet wälzte er sich hin und her. An schlaf war wohl heute nicht mehr zu denken? Er blieb trotzdem liegen.
Es war inzwischen fast schon wieder...




