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E-Book

E-Book, Deutsch, 128 Seiten

Schmidt Religions-Philosophie

Philosophie
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-8312-5604-4
Verlag: Komplett-Media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Philosophie

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ISBN: 978-3-8312-5604-4
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Gibt es für uns einen Bezug zum Ewigen, Göttlichen, so dass die Welt nicht einfach "alles" ist? Haben wir eine letzte Orientierung, einen letzten Halt? Die Antwort der Religion ist die, dass wir aus einem uns tragenden, aber auch uns beanspruchenden Sinngrund leben, in dem wir Halt und Orientierung finden und für den der Name "Gott" steht. Seit Beginn des kritischen Denkens im alten Griechenland wollte man diese Antwort im Diskurs denkend entscheiden.

O GOTT ALS THEMA DER PHILOSOPHIE

O GRUND DER WELT UND LETZTE WAHRHEIT

O HÖCHSTES GUT UND ABSOLUTE VERBINDLICHKEIT

O PERSONALITÄT UND IHR TIEFERER GRUND

O DAS JENSEITIGE IST DIESSEITIG, DAS TRANSZENDENTE IMMANENT

O GLAUBE AN GOTT - EIN LETZTES VERTRAUEN TROTZ BOSHEIT UND LEID

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GRUND DER WELT UND LETZTE WAHRHEIT
2 Das philosophische Nachdenken über den religiösen Glauben hatte von Anfang an das Ziel, dem Wort „Gott“ eine von der Vernunft akzeptable Bedeutung zu geben. Aus diesem Bemühen sind Gedankengänge entstanden, die man später „Gottesbeweise“ nannte. Der sogenannte „Kosmologische Gottesbeweis“ will nun zeigen, dass sich in unserem Begriff eines umfassenden Seins eine Selbständigkeit abzeichnet, ohne die unsere Welt nicht gedacht werden kann. Er macht deutlich, dass ohne sie der Begriff Gott seinen Vernunftgehalt einbüßen würde. Ähnliches lässt sich in einer Analyse unseres Verständnisses von Wahrheit zeigen. Die philosophische Theologie hat es mit dem Begriff “Gott” zu tun, der sie zu ihrer Tätigkeit herausfordert, nämlich sich denkend auf dasjenige zu beziehen, was ein Letztes und Höchstes ist, und zu erkennen, dass die Philosophie aus eigener Reflexion auf ein solches Letztes und Höchstes ausgerichtet ist. Dieses Höchste und Letzte wird dann in der Weise in Beziehung gesetzt zum Gottesgedanken der Religion, dass man sagen muss: Wenn der religiös Gläubige sich selbst in seinem Glauben richtig begreift und sich auf den Inhalt des Gottesgedankens bezieht, kann er diesen Gottesgedanken nur so fassen - jedenfalls im Grundsatz - dass er ihn mit seiner Vernunft in dieser Weise begreift. Wenn er unter dieses Niveau des Denkens geht, wird aus “Gott” irgendetwas anderes, irgendein Faktor der Welt und sodann ein Götze. Insofern ist die philosophische Reflexion für das religiöse Bewusstsein wichtig und für die Theologie, also die Reflexion der Religion auf sich selbst über ihren eigenen Inhalt (dies kann man den Begriff der Theologie nennen). Die philosophischen Gedankengänge, die in dieser Hinsicht besonders wichtig sind, werden gewöhnlich “Gottesbeweise” genannt. Freilich ist dies in mancher Hinsicht ein missverständlicher Begriff. Ganz allgemein kann man von einem Beweis sagen, dass in ihm argumentativ erwiesen werden soll, dass es den Inhalt, von dem die Rede ist, auch tatsächlich gibt. In unserem Falle handelt es sich aber um einen ganz einzigartigen Inhalt. Es ist ein Inhalt, der der Vernunft so eigentümlich zugeordnet ist, dass die Vernunft ohne ihn sich gar nicht voll begreifen kann. Um was für eine Art von Beweis kann es sich in unserem Zusammenhang handeln? Was kann hier Beweis heißen? Nun, Beweis ist hier nicht gemeint im Sinne eines mathematischen Beweises. Ein mathematischer Beweis geht von bestimmten Axiomen aus, euklidischen Axiomen zum Beispiel, und folgert dann aus diesen Axiomen die verschiedenen mathematischen Theoreme, Gesetze und Aussagen. In diesem Sinne können die Gottesbeweise kein Beweis sein, ganz einfach deswegen, weil axiomatische Beweise immer von expliziten Voraussetzungen ausgehen, die einfach einmal hingenommen werden. Beim Gottesbeweis oder bei den Vernunftargumenten, die ihm entsprechen, also dort wo die Vernunft ein Letztes und Höchstes und Grundlegendes erreicht, kann man nicht dabei stehen bleiben, dass man irgendetwas voraussetzt, von dem dann auch wieder zu fragen wäre nach welchen Voraussetzungen diese Voraussetzungen legitimiert sind. Die Vernunft richtet sich hier von vornherein auf das Voraussetzungslose, auf das, was keine Voraussetzungen hat, auf das Ganze, auf das Ursprüngliche, auf das Letzte. Es kann sich auch nicht um Beweise handeln in dem Sinne, dass man Theorien aufstellt über einen bestimmten intendierten Gegenstand, dessen Existenz dann empirisch verifiziert werden soll, also z. B. bei der Frage nach einem Beweis, ob es Murmeltiere in den Alpen gibt. In diesem Fall kommt es darauf an, in den Alpen nachzuforschen. Oder in einem juristischen Verfahren sucht man z.B. nach bestimmten Indizien und schließt durch sie auf einen empirischen Sachverhalt. Um solche Beweise kann es in unserem Zusammenhang nicht gehen, weil sich hier die Vernunft auf etwas ausrichtet, was allen Erfahrungen zugrunde liegt und was auch keine einzelne Erfahrung ist, d.h. keine Erfahrung, die in einem Zusammenhang von Erfahrungen steht. Allerdings sind auch die Gottesbeweise Argumentationen, die eine gewisse Geschlossenheit verlangen, und in diesem Sinne können sie Beweise genannt werden. Was können das also für Argumentationen sein? Nun, es können nur solche Argumentationen sein, die auf etwas zielen, was immer schon da ist, was mir immer schon gegeben ist, was mir immer schon vertraut ist. Es kann nicht um etwas gehen, von dem ich äußerlich erfahren könnte, dass es existiert, indem ich auf es schaue. Es kann nur um eine Einsicht in eine Wahrheit gehen, die in gewisser Weise schon in meinem Geist vorhanden ist, weil es sich um etwas handelt, das nicht irgendwo aufgefunden wird, sondern immer schon da ist. Das klingt sehr abstrakt und ist nicht ganz leicht zu verstehen. Aber man versteht es dann, wenn man sich darüber klar wird, dass die philosophischen Grundlagenfragen alle mit dieser Art von Argumentation zu tun haben. Nehmen wir ein philosophisches Grundproblem, auf das wir immer wieder stoßen: unsere Freiheit. Die Freiheit werden wir nicht erfassen können oder auffinden, indem wir empirische Untersuchungen anstellen. Wir können unser Gehirn sozusagen zerlegen, Freiheit werden wir auf diesem Wege nie auffinden. Deswegen ist die Diskussion um die Neurophysiologie in diesem Zusammenhang missverständlich. Es geht bei der Freiheit um einen Sachverhalt, den wir niemals objektiv unter dem Mikroskop zu Gesicht bekommen. Das Erfassen dieses Sachverhaltes ist nur so möglich, dass wir uns in einer Reflexion über unser Tun darüber klar werden, dass wir immer schon mit Freiheit zu tun haben oder dass wir sie immer schon voraussetzen. Wir handeln nämlich immer schon und können uns nicht anders begreifen denn als Handelnde. Wenn das aber bedeutet, dass “wir” handeln und nicht “es” handelt, dann sind wir uns auch unserer Freiheit bewusst. Wenn wir uns so als Handelnde begreifen, wissen wir, dass wir nicht vollkommen von außen determiniert sein können, und wenn wir behaupten würden, wir wären vollkommen determiniert, dann müßten wir wenigsten die “Handlung”, d.h. den Vollzug unserer Erkenntnis ausnehmen. Ähnlich ist es mit der Wahrheit. Mit Wahrheit haben wir immer schon zu tun. Wahrheit setzen wir immer voraus. Können wir Wahrheit erkennen? Ja, wir können Wahrheit erkennen. Jede einzelne Wahrheit kann man zwar bezweifeln, man kann sagen: Ist das wahr oder das? Aber zu sagen, Wahrheit sei uns vollkommen unbekannt und wir müssten sie erst irgendwo entdecken, ist widersprüchlich, weil wir, indem wir zum Beispiel fragen: Ist das so, oder ist das nicht so? die Wahrheit selbst immer schon voraussetzen. Wir können Wahrheit nicht vollkommen bestreiten. Auf dieses Thema werden wir noch im Einzelnen eingehen. Oder nehmen wir die Werte und die Gutheit. Sie liegen nicht herum wie irgendwelche Gegenstände, die wir vorfinden. Werte erfahren wir und um die wissen wir nur durch unser Bewerten. Und dieses Bewerten können wir nie vollkommen aufheben. In unserem Wollen und Wünschen, in unseren fundamentalen Urteilen, vor allem im Gewissen gehen wir mit Werturteilen um. Von dieser Art von Reflexion ist auch das, was wir Gottesbeweise nennen. Sie sind, wenn man sie vergleicht mit axiomatischen Beweisen, mit Indizienbeweisen, keine Beweise. Es sind aber doch auch wieder Beweise, insofern sie eine schlüssige Argumentation beanspruchen. Es sind aber, wie wir sehen werden, keine definitiv schließenden Beweise, weil ihre Ergebnisse stets wieder Fragen enthalten. Diese führen weiter, aber sie führen so weiter, dass die ursprüngliche Argumentation besser und genauer begriffen wird. Die Argumentationen haben eine reflexive Struktur. Sie haben die Struktur einer Reflexion über unsere Vollzüge, in denen wir uns ja immer schon bewegen. Die Gottesbeweise sind auch nicht eigentliche Beweise über einen gesonderten Gegenstand, der nur der Religion angehört und nicht der Philosophie. Mit dem, worauf die Gottesbeweise zielen, hat es nämlich die Philosophie in ihrem ureigenen Geschäft zu tun. Was die Griechen arché nannten, den allgemeinen letzten Ursprung, darauf richtet sich die Vernunft als auf einen Inhalt, den sie selbst konzipiert, aus dem sie in gewisser Weise selbst lebt und schöpft. Die Vernunft hat nämlich das Besondere an sich, dass sie über alle Grenzen und alle Bedingungen hinaus fragen kann. Wir haben das schon anhand der Überlegung, dass ich in einen Widerspruch gerate, wenn ich sage: Ich bin immer begrenzt und bewege mich nur in bestimmten Bedingungen, gesehen. Denn wenn ich das erfasse, dann bin ich über diese Grenzen schon hinaus, dann setze ich die begrenzte Sphäre in eine weitere, so dass wir immer sagen können: Unsere Vernunft bezieht sich tatsächlich auf das Ganze und fragt nach dem Allgemeinen und dem schlechthin Ursprünglichen. Das wäre allgemein zu den Gottesbeweisen zu sagen. Der letzte Ursprung


In der Tradition der Geistesgeschichte und in deren Zusammenspiel von Philosophie und Religion bzw. Theologie haben sich nun Gedankengänge herauskristallisiert, die von der eben beschriebenen Art sind, die also auf einen Inhalt ausgehen, der bedeutsam ist für den religiösen Glauben, weil in ihm dieser Glaube vernünftig verstanden wird. Zunächst gibt es da den sog. kosmologischen Gottesbeweis. Dieser Beweis ist eigentlich nichts anderes als der Gedanke der arché als Argument vorgetragen. Er besteht also nicht nur in der Bezugnahme auf ein Letztes als einer bloßen Möglichkeit, sondern beantwortet die Frage: Gibt es dieses Letzte, oder ist es...



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