Schmidt | In einem glühend blauen Sommer | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 288 Seiten

Schmidt In einem glühend blauen Sommer

Erotischer Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-88769-653-5
Verlag: konkursbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Erotischer Roman

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

ISBN: 978-3-88769-653-5
Verlag: konkursbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Sie ist Ende zwanzig, möchte sich nicht binden, noch nicht, die Karriere geht vor. Wenn sie ihr berufliches Ziel erreicht hat, vielleicht dann.

Sex hat sie mit wechselnden Männern, auch einmal mit einer Frau. Eines Tages, es ist Sommer, begegnet ihr ein Mann.Das ist nichts Besonderes. Er ist auch noch jünger als sie, noch nicht einmal fertig mit der Ausbildung. Ganz gegen ihre Lebensplanung verliert sie sich in lustvoller Abhängigkeit. Doch dann gerät sie in Gefahr.

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1 Gewitter am See
(24.08.2013) Als ich aufwachte, war ich nicht mehr alleine. Die Oberfläche des Sees schien unbewegt, schwarz. Ich erschrak. Fernes Donnergrollen. Blaugraue und grünschwarze Wolken, die von Westen her über den Himmel wuchsen. Sie waren angestrahlt von der Sonne. Ein unheimliches Licht. Das Gewitter würde bald hier sein. Ich sollte gehen. Das Wasser begann sich zu bewegen, als würde es sich von unten auftun und sich selbst verschlingen. Dann erstarrte es wieder. Kaum mehr als zwei Meter von mir entfernt lag ein Mann. Wie lange hatte ich geschlafen? Als ich heute Mittag gekommen war, war die Badestelle gut besucht, Familien, Frauen mit Büchern, knutschende Paare, die Geräuschkulisse kreischender Kinder. Noch waren Schulferien. Ich ging mehrere Male schwimmen, las einen Krimi, die Badestelle leerte sich nach und nach, der Krimi war zu Ende, ich träumte vor mich hin, über mir eine zarte Wolke im Blau. Es war auf einmal still. Als wären alle gegangen. Als wäre ich allein auf der Welt. Dann muss ich eingeschlafen sein.  Der Mann neben mir sah mich an. Als er meinen Blick bemerkte, drehte er sich weg und betrachtete den schwarzen See. Ich musste an den Urlaub mit Patrick denken. Es war mein erster Urlaub gewesen, nachdem ich den neuen Job angefangen hatte. Patrick an Stelle von Andy, der mich versetzt, unseren Urlaub storniert hatte. Der Mistkerl! War das alles wirklich erst fünf Monate her? Ich war froh, dass es mir wieder gut ging, dass ich schwimmen konnte, dass alles war wie vorher. Ich versuchte, die Gedanken an den Urlaub mit Patrick wegzuschieben. Den Fehler würde ich nicht wiederholen. Neulich war er mir über den Weg gelaufen. Er hatte mich angestarrt, als wollte er mich umbringen, aber kein Wort gesagt, und mein »Hallo«, das ich ihm beiläufig hatte zuwerfen wollen, war mir auf den Lippen erstorben. Ich hatte meine Schritte beschleunigt und mich umgeblickt, er folgte mir nicht. Und natürlich dachte ich im selben Atemzug an Andreas. Andreas, Andy hatte mir vor Kurzem offenbart, dass er neben mir eine andere Freundin hatte. Und dass sie nicht die Erste sei.  Ich hoffte, diese anderen zu überdauern. Als er entschieden hatte, eine Weile auf Abstand zu gehen, »um sich selbst zu finden«, wie er behauptet hatte, muss er sich gerade von einer der anderen getrennt und was Neues angefangen haben. Wenn ich ihn nur nicht so irrsinnig mögen würde! Ich hatte nächtelang gegrübelt, hatte mir vorgestellt, was er wohl im Moment machen, was er träumen würde, ob er von mir träumt, an mich denkt. Es gab etwas zwischen uns, eine Verbindung, die nicht zerrissen werden konnte, dessen war ich mir sicher. Sex mit ihm war jedes Mal berauschend. Vielleicht fühlte ich mich auch deshalb in der Vorstellung eines unzerstörbaren Bandes zwischen uns bestätigt. Unglaublich, eigentlich hatte ich es Patrick zu verdanken, dass sich Andy wieder bei mir gerührt hat. Wir würden uns in Zukunft in unregelmäßigen Abständen sehen! Ich selbst hätte auch kaum Zeit für mehr. Ich musste den Mist ausräumen, den meine Vorgänger hinterlassen hatten, und die vielen Krankheitstage noch immer rausholen. Die Fertigungslinie verbessern. Es gab zu viele Leerläufe. Meine erste Idee war bereits verwirklicht worden. Ich dachte seltener an Andy und an das Chaos der letzten Zeit und öfter an die logistischen Probleme in meiner Abteilung. Sex ist doch nicht das Wichtigste im Leben! Als er mich vor ungefähr sechs Wochen wegen Patrick anrief, hatte er nebenher die Bemerkung fallen lassen, dass er, wenn ich mal wieder nach Berlin müsse, sich über einen Besuch von mir freuen würde. Ich dachte nicht eine Sekunde lang darüber nach, wie lange er nichts von sich hatte hören lassen und dass es vielleicht angebrachter wäre, nicht unüberlegt und zu schnell zu reagieren – sondern behauptete, schon in der kommenden Woche einen Berlintermin zu haben und dass ich sicher einen Tag anhängen könne. Natürlich »musste« ich nicht nach Berlin, bzw. nur, um ihn wiederzusehen. Sieben Stunden Autofahrt. Sieben Stunden heiße Vorlust. Er verhielt sich, als wäre nichts gewesen, und erzählte mir beim Kiffen vor dem Sex – das Kiffen, was ich sonst nicht machte, war ein Ritual zwischen uns: wir trafen uns, erzählten uns von der Zeit, in der wir uns nicht gesehen hatten, redeten über Politik oder Fußball oder einen Film, aßen etwas, kifften, gingen ins Bett, schliefen miteinander – er erzählte mir also beim Kiffen von seiner Freundin aus Potsdam, Tochter aus einem ziemlich reichen Elternhaus, verwöhnt – er kam aus einer Facharbeiterfamilie und auch meine Mutter hatte immer hart gearbeitet, in verschiedenen Jobs. Wir lachten gemeinsam über die verwöhnte Frau, die noch nie gearbeitet hatte, sondern nach einem abgebrochenen Arabischstudium – ich fragte Andy, ob sie dieses Studium wegen eines Vorgängers von ihm angefangen habe, eines arabisch sprechenden Freundes – im Zweitstudium Philosophie und Germanistik studierte. Und dann fragte er mich über die Insel aus. Dass ich den Urlaub tatsächlich auf einer der von ihm ausgesuchten Inseln verbracht hatte, davon hatte ich schon am Telefon berichtet, unter Auslassung von Patrick und dem Spanier. Dann sagte er, »lass uns ins Bett gehen.« Ich zog mich aus, und natürlich sah er die Narbe. Ich erzählte ihm erst im Bett von der Operation. »Blinddarm! Nach dem Urlaub hatte ich im Job Totalstress, habe das deshalb zu spät bemerkt. Die mussten schnell operieren und haben deshalb so eine fette Narbe produziert!« Mehr wollte ich ihm nicht sagen. Schließlich hatte er sich die ganze Zeit nicht gemeldet. Insgeheim hoffte ich, er würde realisieren, dass er mich vielleicht verloren hätte, hoffte, dass das einen Gefühlsschub in ihm auslöste. Doch äußerlich tat ich es cool ab. »War nicht so schlimm wie es aussieht!« Ich wollte genießen, dass wir wieder zusammen waren, wollte mir das nicht von der Erinnerung an die scheußliche Zeit verderben lassen. Ich lenkte das Gespräch zurück auf seine reiche Freundin und konnte mir nicht verkneifen zu fragen, wie es denn mit der im Bett gewesen sei. Er wischte diese blödsinnige Frage mit einer Handbewegung und einem Wort – »uninteressant!« – weg, nahm mich in den Arm und dann vögelten wir einfach drauflos. Stundenlang. Am Morgen frühstückten wir wie jedes Mal beim Bäcker um die Ecke, bevor er ins Büro ging und ich nach dieser einen Nacht zurück nach Stuttgart fuhr. Seitdem hatten wir uns noch einmal gesehen. Einmal hatte ich ihn angerufen, er hatte keine Zeit. Ich hätte eigentlich auch keine Zeit gehabt, war aber trotzdem frustriert. Ich hatte mich selbst doch auch nicht binden wollen. Sehnte ich mich nach Andy? Ich war mir auf einmal nicht mehr sicher. Gut, dass ich mich endlich vom Job losgerissen, Überstunden ausgeglichen, die paar Tage Urlaub genommen hatte und auch ohne Freundinnen täglich zum See fuhr und jetzt schon den dritten Tag auf der Wiese lag. Meine Mitbewohnerin Karin war noch bei ihrer Familie, und Bettina mit ihrer zweijährigen Tochter hatte keine Zeit. Obwohl ich im Prinzip lieber mit Freundinnen hierherfuhr, gestand ich mir ein, dass ich froh war, alleine zu sein,  Kein Kind, das einen ununterbrochen zum Spielen animieren möchte, kein Reden, keine Absprachen, wann wir essen, wann zurückfahren. Jetzt konnte ich einfach nur lesen, aufs Wasser gucken, schwimmen. Den zweiten Krimi hatte ich fast durch. Sogar das Smartphone hatte ich heute im Auto gelassen. Echte Entspannung. Der Mann hatte sich erhoben und rannte ins Wasser. Ich blickte auf den düsteren See und beobachtete, wie er in Unruhe versetzt wurde, als der Fremde mit kräftigen ruhigen Zügen Richtung Seemitte zu schwimmen begann und die schwarze Oberfläche teilte. Das Donnergrollen umkreiste uns. Kleine Wellen bewegten sich auf mich zu. Ich konnte meinen Blick nicht abwenden, als lüden die Wellen mich ein. Ein sanfter Schwindel erfasste mich. Sollte ich auch noch einmal ins Wasser gehen, bevor ich ging? Der Mann schwamm immer weiter hinaus. Ist es nicht gefährlich, bei Gewitter zu baden? Wie weit entfernt war das Gewitter eigentlich? Über den Bäumen hinter dem See flackerten schon Blitze. Ich zählte die Sekunden, während der Mann jetzt endlich in einem großen Bogen wendete, zurück und auf mich zu schwamm. Er senkte den Blick, als er an mir vorbeiging. Von einer Sekunde auf die andere begann der Gewitterregen. Wir rafften unsere Sachen zusammen und rannten Richtung Parkplatz. Außer unseren standen zwei andere Autos dort, unsere nebeneinander, wir wechselten kein Wort, als wir einstiegen und losfuhren, aber jetzt lächelte er mich an. Ein gutaussehender Mann. Dunkelhaarig, muskulös, sehr jung. Wie aus einem Männer-Bilderbuch. Zu jung. Und sicher würde ich ihn nie wiedersehen. Sein Lächeln im Regen tauchte in dieser Nacht in meinen Einschlafgedanken auf. Als ich Andy nach diesem Tag am See anrief, hatte ich keine Angst vor seinem »Nein, ich habe keine Zeit«. Schon vor der Beziehungspause war es so, dass meistens ich angerufen hatte, auch auf meine SMS nach den Treffen hatte er selten geantwortet. Aber er hatte Zeit. Er würde sich freuen, mich zu sehen! So nutzte ich meine weiteren drei Urlaubstage für eine Reise nach Berlin. Andy und ich haben uns seitdem etwa alle sechs Wochen getroffen. Fast immer in Berlin. Es war jedes Mal so, dass ich mich auf der Rückfahrt in Sehnsucht auflöste und auf der Hinfahrt in Vorlust zerfloss. Nebenher reflektierte ich und durchdachte Diskussionen mit kritischen Freundinnen über dieses Verhältnis, ein Verhältnis, in dem Andy bestimmte, wann wir uns sahen. Ich rief an, und er sagte, ob er Zeit und Lust hatte. Wenn er mich sehen wollte, brach ich auf. Die Freundinnen mokierten sich über meine...



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