E-Book, Deutsch, 224 Seiten
Schmid Dein Land der Ruhe
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7751-6287-6
Verlag: Hänssler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wie wir inneren Frieden als unser Erbe in Christus entdecken
E-Book, Deutsch, 224 Seiten
ISBN: 978-3-7751-6287-6
Verlag: Hänssler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Cornelia Schmid (Jg. 1974) ist Theologin, Veränderungscoach, Existenzgründungsberaterin und international unterwegs als Referentin und Seminarleiterin. Mit ihrem Ehemann Stefan leitet sie das Unternehmen »Schmid Coaching« (www.schmid-coaching.de). Gemeinsam haben sie zwei erwachsene Töchter.
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Einleitung
Fühlst du dich müde, innerlich zerrissen, aufgewühlt? War das Wochenende mal wieder zu kurz? Bist du am Montagabend schon wieder völlig erschöpft und wartest auf das nächste Wochenende? Ist Ruhe ein Begriff, mit dem du seit Langem nichts mehr anfangen kannst? Und wenn du dir die Nachrichten anschaust, mit den weltweiten globalen Erschütterungen, Kriegen, Herausforderungen: Bist du danach noch unruhiger?
Ich kann nicht leugnen, dass für mich die letzten Monate mit die herausforderndsten in meinem Leben waren. Viele Dinge stürmen im Moment gleichzeitig auf mich ein. Ich empfinde eine unglaublich hohe Geschwindigkeit in meinem persönlichen, aber auch im globalen Leben. Ruhe ist auch für mich ein herausforderndes Thema. Und doch weiß ich, dass Ruhe mit zum Wichtigsten in meinem Leben als Christ gehört.
Wenn du mein erstes Buch gelesen hast, dann weißt du, dass mich die Themen »Neuer Bund« und »Gnade« beschäftigen und immer mehr faszinieren. Je mehr ich eintauche in die wirkliche Bedeutung dessen, warum Jesus am Kreuz für uns Menschen so einen qualvollen Tod stirbt, umso mehr bin ich der Überzeugung, dass das Ergebnis seines Leidens und Sterbens weitaus mehr sein muss, als ich es oft im Alltag erlebe. Nach dem Kreuz muss es für Menschen im Neuen Bund mehr geben als ein Leben voller Kämpfe, Unruhe, Stress, Burn-out und Unfrieden. Wenn Jesus uns in Johannes 10,10 zuruft: »Ich gebe euch Leben, und das im Überfluss«, dann ist das Erste, woran ich dabei denke, NICHT Unfrieden, Unruhe und Stress.
Leider ist aber unsere alltägliche Realität oft eine andere. Seien wir ehrlich: Die meisten von uns kämpfen sich durch ihren Alltag. Wir sind besorgt um die Zukunft, besorgt um unsere Kinder, unseren Job, die Finanzen, das Klima und die Kriege, die uns immer näher kommen. Von Ruhe ist oft wenig zu sehen. Wenn ich mit Menschen spreche, höre ich sehr oft: »Am liebsten würde ich auf eine einsame Insel ziehen, fernab von aller Unruhe, allem Unfrieden – kein Handy, kein Social Media. Weg von schlimmen Nachrichten, stressigen Beziehungen, …«
Wäre dann aber wirklich alles besser? Würde Auswandern die Probleme unseres unruhigen Lebens lösen? Wäre das Abschalten aller technischen Hilfsmittel die Lösung, dem Stress zu entkommen? Wohl kaum. Schon zur Zeit der ersten Christen, als das Handy noch in weiter Ferne war und Begriffe wie »digital« und »online« Fremdwörter, gab es Menschen, die in tiefer Unruhe und Unfrieden lebten. Warum sonst hätte der Schreiber des Hebräerbriefes seine Leser ermahnen müssen, alles daranzusetzen, in die Ruhe einzukehren (vgl. Hebräer 4,1). Wenn es also zu allen Zeiten Stress und Unruhe gab, bleibt dann nicht das Sichergeben in den Lauf der Zeit? Dann ist es eben so! Gewöhn dich an Stress und Unruhe.
Was wäre, wenn das nicht stimmt? Was wäre, wenn Ruhe dein Erbe in Christus ist? Ein Erbe, das du bereits in dem Moment erhältst, in dem du dein Leben Jesus übergibst. DU BEKOMMST DAS »LAND DER RUHE« GESCHENKT, EINFACH SO. Unverdient. Unerarbeitbar. Gott hat ein Land vorbereitet, in dem du sicher wohnen kannst. Einen Ort, an dem Ruhe und Ordnung, Frieden und Sicherheit dir gehören. Tatsächlich geht es im oben zitierten Vers aus Hebräer 4 darum, dass wir alles daransetzen sollen, an diesen Ort zu kommen. Und der Schreiber dieses Briefes geht sogar noch einen Schritt weiter. Er nennt die, die nicht in die Ruhe kommen, »zurückgeblieben« (vgl. Hebräer 4,1).
Der Originaltext zeigt, was damit tatsächlich gemeint ist: »Zurückbleiben« bedeutet im griechischen Kontext von Hebräer 4,1 »sich nicht darum kümmern«, »zurücklassen«, oder auch »an einem Ort vorbeisegeln, ohne anzuhalten und ihm Beachtung zu schenken«. Unser größtes geistliches Handicap ist es, dem Thema »Ruhe« keine Beachtung zu schenken.
In den letzten Jahren habe ich so manche Erschütterung und Krise in meinem Leben erlebt. Und mich viel mit dem Thema »Ruhe« auseinandergesetzt. Kann ich ruhig bleiben, wenn das Leben stürmt? Ist Ruhe möglich, wenn schwierige Wegstrecken und Entscheidungen vor mir liegen?
Es gibt viele gute Tipps und Tricks, um Ruhe zu bewahren. Lebe achtsamer. Gehe vernünftiger mit Social Media um. Drossele deinen TV-Konsum. Gib acht, welche Beziehungen du lebst und pflegst. Schau, was dir guttut. Selfcare: Kümmere dich um dich und dein Ruhebedürfnis.
Aber bei all den guten Hinweisen fehlt mir oft das Entscheidende. Und genau darum geht es Paulus in Hebräer 4. Um den Hinweis: DU BIST BEREITS IM LAND DER RUHE ANGEKOMMEN. Als Christ lebst du heute schon im Gelobten Land1, in dem Milch und Honig fließen und Gott selbst sich um deine Sicherheit kümmert, sodass du in Ruhe leben kannst. Du musst nichts TUN, um mehr Ruhe zu bekommen. Du darfst deine Gedanken auf Jesus fokussieren, auf das, was er bereits GETAN hat, und darauf, dass du bereits jetzt Ruhe hast. Das Land der Ruhe ist für dich gemacht – made by God. Ein vorbereiteter Ort, an dem du dich täglich daran erinnerst, dass er für dich kämpft, für dich sorgt, für dich da ist. Ein Ort, an dem du dich nicht sorgen musst, weder um dein Heute noch um dein Morgen. Das Land der Ruhe ist kein Land, in dem ein strenger Gott dir über die Schulter guckt und dich ermahnt, dein Handy auszumachen, um endlich zur Ruhe zu kommen.
Im Land der Ruhe kann ich sogar sonntags mein Handy anhaben und trotzdem Ruhe genießen. Ich habe mir längst abgewöhnt, an bestimmten Tagen auf Mails, Handy oder Social Media zu verzichten. Ich schaue gerne gute und spannende Filme und bin auch sonntags ab und zu im Netz unterwegs. Lange Zeit lebte auch ich nach den Tipps und Hinweisen von klugen Menschen, an welchen Tagen ich eine Handypause einlegen soll, wann es besser ist, zu beten, anstatt Filme zu schauen. Ich versuchte, mich an diese gut gemeinten Tipps und Prinzipien zu halten, fand sie logisch und vernünftig. Und hatte den Eindruck, etwas »falsch« gemacht zu haben, wenn ich dann doch am handyfreien Tag mein Handy einschaltete.
Bis Gott sehr eindeutig zu mir sprach, wie er mich durch meinen Alltag führen will. In Kapitel 3 werde ich auf dieses Thema näher eingehen. Ein spannendes und wichtiges Thema, weil es klarmacht, wie Gott heute mit Christen redet. Es wird dich vielleicht wundern, aber er spricht tatsächlich mit allen Menschen auf dieselbe Weise – durch das innere Zeugnis. Natürlich sagt er nicht allen Christen das Gleiche. Aber das Reden Gottes ist nicht etwas Spektakuläres, was nur Eingeweihte oder Menschen nach vielen Weiterbildungen verstehen können. Der Geist Gottes gibt Zeugnis unserem Geist (Römer 8,16). Es ist möglich, unseren Alltag in aller Ruhe und Frieden zu leben, auch wenn Herausforderungen an unsere Türe klopfen – und zwar deshalb, weil Gottes Geist mit unserem Geist verbunden ist und wir wissen, was wann dran ist. Leben im Neuen Bund heißt nicht leben nach Regeln, Geboten und Verboten, sondern leben unter der Führung des Heiligen Geistes.
Am Leben von Jesus selbst wollen wir entdecken, wie er uns dieses Leben in Ruhe vorgelebt hat. Und Jesus hatte offensichtlich viel Stress und viele Herausforderungen.
Viele Christen legen Wert darauf, Jesu Lebensstil zu kopieren. Gerade die Stellen, an denen Jesus sich in die Natur begibt, um mit seinem Vater alleine zu sein, werden hervorgehoben: »Mach es genauso. Zieh dich viel zurück.« Interessanterweise kommen solche Momente nur fünf Mal in den Evangelien vor. Dafür lese ich viel mehr darüber, dass Jesus mitten im Sturm, in den feindlichen Herausforderungen mit den Pharisäern, vor der Totenauferweckung des Lazarus, in drängenden Menschenmengen die Ruhe selbst war. Er schläft im Sturm, er spricht in ruhiger Autorität, wenn Menschen ihn offen anfeinden, er ist für kranke und verzweifelte Menschen da, hat immer ein offenes Ohr für den Einzelnen, mitten in riesigen Menschenmengen – und ist doch die Ruhe selbst. Wenn ich die Evangelien lese, bekomme ich Sehnsucht danach, mich in seiner Nähe aufzuhalten. Ich bin immer mehr der Überzeugung, genau diese Ruhe mitten im Stress des Alltags hat Jesus so attraktiv gemacht.
Jesus war kein Mönch, der sich hinter Klostermauern aufgehalten hat, dem Lärm des Alltags entflohen ist und dort zehn Prinzipien aufgeschrieben hat, wie ein ruhiges Leben gelingen kann. Jesus lebt uns vielmehr vor, wie wir im Geist leben und daraus Kraft, Ruhe, Frieden, Gelassenheit empfangen. In der Welt sein, aber nicht von der Welt, dieses Prinzip finden wir in seinem Leben. Ich glaube, dass wir aus Jesus eine Person gemacht haben, die dem wirklichen Jesus nicht entspricht. Wir versuchen, diese Person kompatibel zu machen mit unserem Leben, unseren Herausforderungen und unserer tiefen inneren Unruhe. Weil wir vergessen haben, dass wir Geist sind. Dass wir genauso sind wie Jesus.
Je mehr wir sein Menschsein verneinen und unser Menschsein überhöhen, umso weniger hat Jesus mit unserem Alltag zu tun. Jesus wurde ganz Mensch mit allen Herausforderungen und Stresssituationen, die das Menschsein mit sich bringt. Damit wir ganz Geist sein können. Eine Neuschöpfung. Verbunden mit dem Himmel und unserem himmlischen Vater.
In Kapitel 4 und 6 werfen wir einen ausführlichen Blick auf das erstaunliche Leben von Jesus und den Zusammenhang zwischen Geist, Seele und Körper.
Ich bin überzeugt, dass Stress, Sorgen und Zukunftsangst und alle damit einhergehenden körperlichen Erkrankungen uns nicht lähmen müssen, wenn wir erkennen, wer wir in Christus sind.
Das Leben von Jesus ist mehr als nur ein paar spannende Geschichten in den Evangelien. Christus ist das...