Schiller / Wald | Don Karlos. Textausgabe mit Kommentar und Materialien | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 276 Seiten

Reihe: Reclam XL - Text und Kontext

Schiller / Wald Don Karlos. Textausgabe mit Kommentar und Materialien

[Reclam XL - Text und Kontext] - Schiller, Friedrich - 16151
2. Auflage 2015
ISBN: 978-3-15-960756-6
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

[Reclam XL - Text und Kontext] - Schiller, Friedrich - 16151

E-Book, Deutsch, 276 Seiten

Reihe: Reclam XL - Text und Kontext

ISBN: 978-3-15-960756-6
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Liebe, Eifersucht, Verrat - die Verhältnisse am spanischen Königshof sind angespannt, besonders zwischen Karlos und seinem Vater, König Philipp. Marquis Posa, Karlos' Jugendfreund, will für Toleranz und Freiheit sorgen, doch politische Intrigen führen zur Katastrophe. Klassenlektüre und Textarbeit einfach gemacht: Die Reihe »Reclam XL - Text und Kontext« erfüllt alle Anforderungen an Schullektüre und Bedürfnisse des Deutschunterrichts: * Reclam XL bietet den sorgfältig edierten Werktext - seiten- und zeilengleich mit der entsprechenden Ausgabe aus Reclams Universal-Bibliothek. * Das Format ist größer (12,2 x 20 cm) als die gelben Klassiker der Universal-Bibliothek, mit ausreichend Platz für Notizen am Seitenrand. * Schwierige Wörter werden am Fuß jeder Seite erklärt, ausführlichere Wort- und Sacherläuterungen stehen im Anhang. * Ein Materialienteil mit Text- und Bilddokumenten erleichtert die Einordnung und Deutung des Werkes im Unterricht. * Natürlich passen auch weiterhin alle Lektüreschlüssel, Erläuterungsbände und Interpretationen dazu! E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.

Friedrich Schiller (seit 1802: von; 10. 11. 1759 Marbach a. N. - 9. 5. 1805 Weimar) bildet mit Goethe den Kern der Weimarer Klassik, der bedeutendsten deutschen Literaturepoche. Schiller begann als Aufsehen erregender Sturm-und-Drang-Dichter und prägte seit 1795 als Publizist, Theoretiker, Dramatiker und Lyriker das berühmte klassische Weimarer Jahrzehnt. Schillers Dramen gehören noch heute zu den meistgespielten der deutschen Literatur, seine Gedichte, z. B. die Balladen, zählten im 19. Jahrhundert und darüber hinaus zum festen kulturellen Kanon der deutschen Literatur.

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Zweiter Auftritt
KARLOS. MARQUIS VON POSA. KARLOS. Wer kommt? – Was seh ich! O ihr guten Geister! Mein Roderich! MARQUIS. Mein Karlos! KARLOS. Ist es möglich? 130Ist’s wahr? Ist’s wirklich? Bist du’s? – O du bist’s! Ich drück an meine Seele dich, ich fühle Die deinige allmächtig an mir schlagen. O jetzt ist alles wieder gut. In dieser Umarmung heilt mein krankes Herz. Ich liege Am Halse meines Roderich. 135MARQUIS. Ihr krankes, Ihr krankes Herz? Und was ist wieder gut? Was ist’s, das wieder gut zu werden brauchte? Sie hören, was mich stutzen macht. KARLOS. Und was Bringt dich so unverhofft aus Brüssel wieder? 140Wem dank ich diese Überraschung? Wem? Ich frage noch? Verzeih dem Freudetrunknen, Erhabne Vorsicht, diese Lästerung! [10]Wem sonst als dir, Allgütigste? Du wusstest, Dass Karlos ohne Engel war, du sandtest Mir diesen, und ich frage noch? 145MARQUIS. Vergebung, Mein teurer Prinz, wenn ich dies stürmische Entzücken mit Bestürzung nur erwiedre. So war es nicht, wie ich Don Philipps Sohn Erwartete. Ein unnatürlich Rot 150Entzündet sich auf Ihren blassen Wangen, Und Ihre Lippen zittern fieberhaft. Was muss ich glauben, teurer Prinz? – Das ist Der löwenkühne Jüngling nicht, zu dem Ein unterdrücktes Heldenvolk mich sendet – 155Denn jetzt steh ich als Roderich nicht hier, Nicht als des Knaben Karlos Spielgeselle – Ein Abgeordneter der ganzen Menschheit Umarm ich Sie – es sind die Flandrischen Provinzen, die an Ihrem Halse weinen, 160Und feierlich um Rettung Sie bestürmen. Getan ist’s um Ihr teures Land, wenn Alba, Des Fanatismus rauher Henkersknecht, Vor Brüssel rückt mit Spanischen Gesetzen. Auf Kaiser Karls glorwürd’gem Enkel ruht 165Die letzte Hoffnung dieser edeln Lande. Sie stürzt dahin, wenn sein erhabnes Herz Vergessen hat für Menschlichkeit zu schlagen. KARLOS. Sie stürzt dahin. MARQUIS. Weh mir! Was muss ich hören! KARLOS. Du sprichst von Zeiten, die vergangen sind. 170Auch mir hat einst von einem Karl geträumt, Dem’s feurig durch die Wangen lief, wenn man Von Freiheit sprach – doch der ist lang begraben. Den du hier siehst, das ist der Karl nicht mehr, Der in Alkala von dir Abschied nahm, 175Der sich vermaß in süßer Trunkenheit, Der Schöpfer eines neuen goldnen Alters [11]In Spanien zu werden – O der Einfall War kindisch, aber göttlich schön. Vorbei Sind diese Träume. – MARQUIS. Träume, Prinz! – So wären Es Träume nur gewesen? 180KARLOS. Lass mich weinen, An deinem Herzen, heiße Tränen weinen, Du einz’ger Freund. Ich habe niemand – niemand – Auf dieser großen weiten Erde niemand. So weit das Zepter meines Vaters reicht, 185So weit die Schifffahrt unsre Flaggen sendet, Ist keine Stelle – keine – keine, wo Ich meiner Tränen mich entlasten darf, Als diese. O bei allem, Roderich, Was du und ich dereinst im Himmel hoffen, 190Verjage mich von dieser Stelle nicht. MARQUIS (neigt sich über ihn in sprachloser Rührung). KARLOS. Berede dich, ich wär ein Waisenkind, Das du am Thron mitleidig aufgelesen. Ich weiß ja nicht was Vater heißt – ich bin Ein Königssohn – O wenn es eintrifft, was 195Mein Herz mir sagt, wenn du aus Millionen Heraus gefunden bist, mich zu verstehn, Wenn’s wahr ist, dass die schaffende Natur Den Roderich im Karlos wiederholte, Und unsrer Seelen zartes Saitenspiel 200Am Morgen unsres Lebens gleich bezog, Wenn eine Träne, die mir Lindrung giebt, Dir teurer ist, als meines Vaters Gnade – MARQUIS. O teurer als die ganze Welt. KARLOS. So tief Bin ich gefallen – bin so arm geworden, 205Dass ich an unsre frühen Kinderjahre Dich mahnen muss – dass ich dich bitten muss, Die lang vergessnen Schulden abzutragen, Die du noch im Matrosenkleide machtest – [12]Als du und ich, zween Knaben wilder Art, 210So brüderlich zusammen aufgewachsen, Kein Schmerz mich drückte, als von deinem Geiste So sehr verdunkelt mich zu sehn – ich endlich Mich kühn entschloss, dich gränzenlos zu lieben, Weil mich der Mut verließ, dir gleich zu sein. 215Da fing ich an mit tausend Zärtlichkeiten Und treuer Bruderliebe dich zu quälen; Du, stolzes Herz, gabst sie mir kalt zurück. Oft stand ich da, und – doch das sahst du nie! Und heiße, schwere Tränentropfen hingen 220In meinem Aug, wenn du, mich überhüpfend, Geringre Kinder in die Arme drücktest. Warum nur diese? rief ich trauernd aus: Bin Ich dir nicht auch herzlich gut? – Du aber, Du knietest kalt und ernsthaft vor mir nieder: 225Das, sagtest du, gebührt dem Königssohn. MARQUIS. O stille, Prinz, von diesen kindischen Geschichten, die mich jetzt noch schamrot machen. KARLOS. Ich hatt es nicht um dich verdient. Verschmähen, Zerreißen konntest du mein Herz, doch nie 230Von dir entfernen. Dreimal wiesest du Den Fürsten von dir, dreimal kam er wieder Als Bittender, um Liebe dich zu flehn Und dir gewaltsam Liebe aufzudringen. Ein Zufall tat, was Karlos nie gekonnt. 235Einmal geschah’s bei unsern Spielen, dass Der Königin von Böhmen, meiner Tante, Dein Federball ins Auge flog. Sie glaubte, Dass es mit Vorbedacht geschehn, und klagt’ es Dem Könige mit tränendem Gesicht. 240Die ganze Jugend des Pallastes muss Erscheinen, ihm den Schuldigen zu nennen. Der König schwört, die hinterlist’ge Tat, Und wär es auch an seinem eignen Kinde, Aufs schrecklichste zu ahnden. – Damals sah ich [13]245Dich zitternd in der Ferne stehn, und jetzt, Jetzt trat ich vor und warf mich zu den Füßen Des Königs. Ich, ich tat es, rief ich aus: An deinem Sohn erfülle deine Rache. MARQUIS. Ach! woran mahnen Sie mich, Prinz! KARLOS. Sie ward’s:   250Im Angesicht des ganzen Hofgesindes, Das mitleidsvoll im Kreise stand, ward sie Auf Sklavenart an deinem Karl vollzogen. Ich sah auf dich und weinte nicht. Der Schmerz Schlug meine Zähne knirschend aneinander; 255Ich weinte nicht. Mein königliches Blut Floss schändlich unter unbarmherz’gen Streichen; Ich sah auf dich und weinte nicht – Du kamst; Laut weinend sankst du mir zu Füßen. Ja! Ja, riefst du aus; mein Stolz ist überwunden. 260Ich will bezahlen, wenn du König bist. MARQUIS (reicht ihm die Hand.). Ich will es, Karl. Das kindische Gelübde Erneur’ ich jetzt als Mann. Ich will bezahlen. Auch meine Stunde schlägt vielleicht. KARLOS. Jetzt, jetzt. O zögre nicht. Jetzt hat sie ja geschlagen. 265Die Zeit ist da, wo du es lösen kannst. Ich brauche Liebe. – Ein entsetzliches Geheimnis brennt auf meiner Brust. Es soll, Es soll heraus. In deinen blassen Mienen Will ich das Urteil meines Todes lesen. 270Hör an – erstarre – doch erwiedre nichts – Ich liebe meine Mutter. MARQUIS. O mein Gott! KARLOS. Nein! Diese Schonung will ich nicht. Sprich’s aus, Sprich, dass auf diesem großen Rund der Erde Kein Elend an das meine gränze – sprich – 275Was du mir sagen kannst, errat ich schon. Der Sohn liebt seine Mutter. Weltgebräuche, [14]Die Ordnung der Natur und Roms Gesetze Verdammen...



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