Schiller / Sommermeyer / Syrg | Friedrich Schillers Gedichte. Ausgewählte Werke II | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 192019, 284 Seiten

Reihe: Orlando Syrg Taschenbuch: ORSYTA

Schiller / Sommermeyer / Syrg Friedrich Schillers Gedichte. Ausgewählte Werke II


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7504-4504-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 192019, 284 Seiten

Reihe: Orlando Syrg Taschenbuch: ORSYTA

ISBN: 978-3-7504-4504-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Friedrich Schillers (be)sinnliche Gedichte, sind episch, lyrisch und dramatisch zugleich, oftmals antithetisch, sowohl die Freiheit als auch bürgerliche Sittsamkeit besingend. Nicht wenige seiner Verse zirkulieren unüberhörbar bis auf unsere Zeit als geflügelte Worte. Diese Edition reiht die Werke chronologisch. [Joerg K. Sommermeyer]

Johann Christoph Friedrich Schiller, Sohn des württembergischen Offiziers, Wundarztes und späteren Verwalters der herzoglichen Hofgärten auf der Solitude, Johann Caspar Schiller (1723-96), und der Gastwirtstochter Elisabeth Dorothea Schiller, geb. Kodweiß (1732-1802), erblickt das Licht der Welt am 10. November 1759 in Marbach am Neckar; er stirbt am 9. Mai 1805 in Weimar. Arzt, Dichter, Dramatiker, Lyriker, Essayist, Philosoph und Historiker; Fürsprecher der Freiheit, Verteidiger bürgerlicher Gesittung. Mit Goethe in einem Atemzug genannt, sein unzertrennlicher Bruder im Geiste. Zusammen bilden sie das Dioskurenpaar von Idealismus, Sturm und Drang und Weimarer Klassik.

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Der Venuswagen
Klingklang! Klingklang! kommt von allen Winden, Kommt und wimmelt scharenweis. Klingklang! Klingklang! was ich will verkünden, Höret, Kinder Prometheus'! Welkes Alter – rosenfrische Jugend, Warme Jungen mit dem muntern Blut, Spröde Damen mit der kalten Tugend, Blonde Schönen mit dem leichten Mut! Philosophen – Könige – Matronen, Deren Ernst Kupidos Pfeile stumpft, Deren Tugend wankt auf schwanken Thronen, Die ihr (nur nicht über euch) triumpht. Kommt auch ihr, ihr sehr verdächtgen Weisen, Deren Seufzer durch die Tempel schwärmt, Stolz prunkieret, und vielleicht den leisen Donner des Gewissens überlärmt, Die ihr in das Eis der Bonzenträne Eures Herzens geile Flammen mummt, Pharisäer mit der Janusmiene! Tretet näher – und verstummt. Die ihr an des Lebens Blumenschwelle In der Unschuld weißem Kleide spielt, Noch nicht wilder Leidenschaften Bälle, Unbefleckten Herzens feiner fühlt, Die ihr schon gereift zu ihren Giften Im herkulschen Scheidweg stutzend steht, Hier die Göttin in den Ambradüften, Dort die ernste Tugend seht, Die ihr schon vom Taumelkelch berauschet In die Arme des Verderbens springt, Kommt zurücke, Jünglinge, und lauschet, Was der Weisheit ernste Leier singt. Euch zuletzt noch, Opfer des Gelustes, Ewig nimmer eingeholt vom Lied, Haltet still, ihr Söhne des Verlustes! Zeuget wider die Verklagte mit. Klingklang! Klingklang! schimpflich hergetragen Von des Pöbels lärmendem Hussah! Angejochet an den Hurenwagen Bring ich sie, die Metze Zypria. Manch Histörchen hat sie aufgespulet, Seit die Welt um ihre Spindel treibt, Hat sie nicht der Jahrzahl nachgebuhlet, Die sich vom verbotnen Baume schreibt? Hum! Bis hierher dachtest dus zu sparen? Mamsell! Gott genade dich! Wiss! so sauber wirst du hier nicht fahren Als im Arm von deinem Ludewig. Noch so schelmisch mag dein Auge blinzen, Noch so lächeln dein verhexter Mund, Diesen Richter kannst du nicht scharwenzen Mit gestohlner Mienen Gaukelbund. Ja so heule – Metze, kein Erbarmen! Streift ihr keck das seidne Hemdchen auf. Auf den Rücken mit den runden Armen! Frisch! und patschpatsch! mit der Geißel drauf. Höret an das Protokoll voll Schanden, Wie's die Garstge beim Verhöre glatt Weggelogen oder gleich gestanden Auf den Zuspruch dieser Geißel hat. Volkbeherrscher, Götter unterm Monde, Machtumpanzert zu der Menschen Heil, Hielt die Buhlin mit dem Honigmunde Eingemauert im Serail. O da lernen Götter – menschlich fühlen, Lassen sich fast sehr herab zum – Vieh, Mögt ihr nur in Nasos Chronik wühlen, Schnakisch stehts zu lesen hie. Wollt ihr Herren nicht skandalisieren, Werft getrost den Purpur in den Kot, Wandelt wie Fürst Jupiter auf vieren, So erspart ihr ein verschämtes Rot. Nebenbei hat diese Viehmaskierung Manchem Zeus zum Wunder angepasst, Heil dabei der weisen Volksregierung, Wenn der Herrscher auf der Weide grast! Dem Erbarmen dorren ihre Herzen (O auf Erden das Elysium), Durch die Nerven bohren Höllenschmerzen, Kehren sie zu wilden Tigern um. Lose Buben mäkeln mit dem Fürstensiegel, Kreaturen vom gekrönten Tier, Leihen dienstbar seiner Wollust Flügel Und ermauscheln Kron und Reich dafür. Ja die Hure (lassts ins Ohr euch flistern) Bleibt auch selbst im Kabinett nicht stumm, In dem Uhrwerk der Regierung nistern Öfters Venusfinger um. Blinden Fürsten dienet sie zum Stocke, Blöden Fürsten ist sie Bibelbuch. Kam nicht auch aus einem Weiberrocke Einst zu Delphos Götterspruch? Mordet! Raubet! Lästert, ja verübet, Was nur gräulich sich verüben lässt – Wenn ihr Lady Pythia betrübet, O so haltet eure Köpfe fest! Ha! wie manchen warf sie von der Höhe! Von dem Rumpf wie manchen Biederkopf! Und wie manchen hub die geile Fee, Fragt warum? – Um einen dicken Zopf. Dessen Siegesgeiz die Erde schrumpfte, Dessen tolle Diademenwut Gegen Mond und Sirius triumphte, Hoch gehoben von der Sklaven Blut, Dem am Markstein dieser Welt entsunken Jene seltne Träne war, Vom Saturnus noch nicht aufgetrunken, Nie vergossen, seit die Nacht gebar, Jenen Jüngling, der mit Riesenspanne Die bekannte Welt umgriff, Hielte sie zu Babylon im Banne, Und das – Weltpopanz entschlief. Manchen hat ins Elend sie gestrudelt, Eingetrillert mit Sirenensang, Dem im Herzen warme Kraft gesprudelt Und des Ruhms Posaune göttlich klang. An des Lebens Vesten leckt die Schlange, Geifert Gift ins hüpfende Geblüt, Knochen dräuen aus der gelben Wange, Die nun aller Purpur flieht. Hohl und hager, wandelnde Gerippe, Keuchen sie in des Cocytus Boot. Gebt den Armen Stundenglas und Hippe, Huh! – und vor euch steht der Tod. Jünglinge, o schwöret ein Gelübde, Grabet es mit goldnen Ziffern ein: Fliehet vor der rosigten Charybde, Und ihr werdet Helden sein. Tugend stirbet in der Phrynen Schoße, Mit der Keuschheit fliegt der Geist davon, Wie der Balsam aus zerknickter Rose, Wie aus rissnen Saiten Silberton. Venus' Finger bricht des Geistes Stärke, Spielet gottlos, rückt und rückt An des Herzens feinem Räderwerke, Bis der Seiger des Gewissens – lügt. Eitel ringt, und wenn es Schöpfung sprühte, Eitel ringt das göttlichste Genie, Martert sich an schlappen Saiten müde, Wohlklang fließt aus toten Trümmern nie. – Manchen Greisen, an der Krücke wankend, Schon hinunter mit erstarrtem Fuß In den Abgrund des Avernus schwankend, Neckte sie mit tödlich süßem Gruß. Quälte noch die abgestumpften Nerven Zum erstorbnen Schwung der Wollust auf, Drängte ihn, die träge Kraft zu schärfen, Frisch zu spornen zäher Säfte Lauf. Seine Augen sprühn erborgte Strahlen, Tödlich munter springt das schwere Blut, Und die aufgejagten Muskeln prahlen Mit des Herzens letzlichem Tribut. Neuverjüngt beginnt er aufzuwarmen, All sein Wesen zuckt in einem Sinn, Aber husch! entspringt sie seinen Armen, Spottet ob dem matten Kämpfer hin. Was für Unfug in geweihten Zellen Hat die Hexe nicht schon angericht'? Lasst des Doms Gewölbe Rede stellen, Das den leisen Seufzer lauter spricht. Manche Träne – aus Pandoras Büchse – Sieht man dort am Rosenkranze glühn, Manchen Seufzer vor dem Kruzifixe Wie die Taube vor dem Stößer fliehn. Durch des Schleiers vorgeschobne Riegel Malt die Welt sich schöner, wie ihr wisst, Phantasie leiht ihren Taschenspiegel, Wenn das Kind das Paternoster küsst. Siebenmal des Tages muss der gute Michael dem starken Moloch stehn, Beide prahlen mit gleich edlem Blute, Jeder, wisst ihr, heißt den andern gehn. Puh! da splittert Molochs schwächres Eisen! (Armes Kind! wie bleich wirst du!) In der Angst (wer kann es Vorsatz heißen?) Wirft sie ihm die Zitternadel zu. Junge Witwen – vierzigjährge Zofen Feuriger Komplexion, Die schon lange auf– Erlösung hoffen, Allzufrüh der schönen Welt entflohn, Braune Damen – rabenschwarzen Haares, Schwergeplagt mit einem siechen Mann, Fassen oft – die Hörner des Altares, Weil der Mensch nicht helfen kann. Fromme Wut begünstigt heiße Triebe, Gibt dem Blute freien Schwung und Lauf– Ach zu oft nur drückt der Gottesliebe Aphrodite ihren Stempel auf. Nymphomanisch schwärmet ihr Gebete (Fragt Herrn Doktor Zimmermann), Ihren Himmel – sagt! was gilt die Wette? – Malt zum Küssen euch ein Tizian! – Selbst im Rathaus hat sies angesponnen, Blauen Dunst Asträen vorgemacht, Die geschwornen Richter halb gewonnen, Ihres Ernstes Falten weggelacht. Inquisitin ließ das Halstuch fallen, Jeder meinte, sei von ohngefähr! Potz! da liegts wie Alpen schwer auf allen, Närrisch spukts um unsern Amtmann her. Sprechet selbst – was war dem Mann zu raten? Dies verändert doch den Statum sehr. – »Inquisitin muss man morgen laden, Heute geb ich gütliches Verhör.« Und – wär nicht Frau Amtmännin gekommen (Unserm Amtmann krachts im sechsten...



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