Schiller | Maria Stuart. Ein Trauerspiel | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

Schiller Maria Stuart. Ein Trauerspiel

Textausgabe mit Anmerkungen/Worterklärungen - Schiller, Friedrich - Deutsch-Lektüre, Deutsche Klassiker der Literatur - 64
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-15-960034-5
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Textausgabe mit Anmerkungen/Worterklärungen - Schiller, Friedrich - Deutsch-Lektüre, Deutsche Klassiker der Literatur - 64

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

ISBN: 978-3-15-960034-5
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Friedrich Schillers im Jahr 1800 uraufgeführtes und 1801 publiziertes Trauerspiel in fünf Akten 'Maria Stuart' gilt aufgrund seines vollendeten Aufbaus als Musterbeispiel des klassischen deutschen Dramas. Das Werk spielt in England im Jahr 1587. Schiller spitzt den Konflikt zwischen zwei großen, gegensätzlichen Frauen zu: Königin Elisabeth I. von England und ihre Rivalin um den Thron, die schottische Königin Maria Stuart. Anstatt sich allzu streng an die historischen Fakten zu halten, fügt er zusätzliche Figuren (etwa Mortimer) und Begebenheiten hinzu; damit verleiht er der an drei Tagen stattfindenden Handlung mehr Leben und Spannung, etwa durch die Begegnung der beiden Königinnen im dritten Akt, dem Höhepunkt von Schillers erfolgreichem Drama. Text in neuer Rechtschreibung. - Mit Anmerkungen von Christian Grawe.

Friedrich Schiller (seit 1802: von; 10. 11. 1759 Marbach a. N. - 9. 5. 1805 Weimar) bildet mit Goethe den Kern der Weimarer Klassik, der bedeutendsten deutschen Literaturepoche. Schiller begann als Aufsehen erregender Sturm-und-Drang-Dichter und prägte seit 1795 als Publizist, Theoretiker, Dramatiker und Lyriker das berühmte klassische Weimarer Jahrzehnt. Schillers Dramen gehören noch heute zu den meistgespielten der deutschen Literatur, seine Gedichte, z. B. die Balladen, zählten im 19. Jahrhundert und darüber hinaus zum festen kulturellen Kanon der deutschen Literatur.
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Zweiter Aufzug


.

Erster Auftritt


GRAF VON KENT SIR WILLIAM DAVISON .

DAVISON.

Seid Ihr’s, Mylord von Kent? Schon vom Turnierplatz

Zurück, und ist die Festlichkeit zu Ende?

KENT. Wie? Wohntet Ihr dem Ritterspiel nicht bei?

DAVISON. Mich hielt mein Amt.

1080

KENT.                             Ihr habt das schönste Schauspiel

Verloren, Sir, das der Geschmack ersonnen,

Und edler Anstand ausgeführt – denn wisst!

Es wurde vorgestellt die keusche Festung

Der Schönheit, wie sie vom Verlangen

1085

Berennt wird – Der Lord Marschall, Oberrichter,

Der Seneschall nebst zehen andern Rittern

Der Königin verteidigten die Festung,

Und Frankreichs Kavaliere griffen an.

Voraus erschien ein Herold, der das Schloss

1090

Auffoderte in einem Madrigale,

Und von dem Wall antwortete der Kanzler.

Drauf spielte das Geschütz, und Blumensträuße,

Wohlriechend köstliche Essenzen wurden

Aus niedlichen Feldstücken abgefeuert.

1095

Umsonst! die Stürme wurden abgeschlagen,

Und das Verlangen musste sich zurückziehn.

DAVISON. Ein Zeichen böser Vorbedeutung, Graf,

Für die französische Brautwerbung.

KENT. Nun, nun, das war ein Scherz – Im Ernste denk ich,

1100

Wird sich die Festung endlich doch ergeben.

DAVISON. Glaubt Ihr? Ich glaub es nimmermehr.

KENT. Die schwierigsten Artikel sind bereits

Berichtigt und von Frankreich zugestanden.

Monsieur begnügt sich, in verschlossener

1105

Kapelle seinen Gottesdienst zu halten,

Und öffentlich die Reichsreligion

Zu ehren und zu schützen – Hättet Ihr den Jubel

Des Volks gesehn, als diese Zeitung sich verbreitet!

Denn dieses war des Landes ew’ge Furcht,

1110

Sie möchte sterben ohne Leibeserben,

Und England wieder Papstes Fesseln tragen,

Wenn ihr die Stuart auf dem Throne folgte.

DAVISON. Furcht kann es entledigt sein – geht

Ins Brautgemach, die Stuart geht zum Tode.

1115

KENT. Die Königin kommt!

Zweiter Auftritt


DIE VORIGEN. ELISABETH, LEICESTER . GRAF AUBESPINE, BELLIEVRE, GRAF SHREWSBURY, LORD BURLEIGH .

ELISABETH .

Graf! Ich beklage diese edeln Herrn,

Die ihr galanter Eifer über Meer

Hieher geführt, dass sie die Herrlichkeit

Des Hofs von Saint Germain bei mir vermissen.

1120

Ich kann so prächt’ge Götterfeste nicht

Erfinden als die königliche Mutter

Von Frankreich – Ein gesittet fröhlich Volk,

Das sich, sooft ich öffentlich mich zeige,

Mit Segnungen um meine Sänfte drängt,

1125

Dies ist das Schauspiel, das ich fremden Augen

Mit ein’gem Stolze zeigen kann. Der Glanz

Der Edelfräulein, die im Schönheitsgarten

Der Katharina blühn, verbärge nur

Mich selber und mein schimmerlos Verdienst.

1130

AUBESPINE. Nur eine Dame zeigt Westminsterhof

Dem überraschten Fremden – aber alles,

Was an dem reizenden Geschlecht entzückt,

Stellt sich versammelt dar in dieser einen.

BELLIEVRE. Erhabne Majestät von Engelland,

1135

Vergönne, dass wir unsern Urlaub nehmen,

Und Monsieur, unsern königlichen Herrn,

Mit der ersehnten Freudenpost beglücken.

Ihn hat des Herzens heiße Ungeduld

Nicht in Paris gelassen, er erwartet

1140

Zu Amiens die Boten seines Glücks,

Und bis nach Calais reichen seine Posten,

Das Jawort, das dein königlicher Mund

Aussprechen wird, mit Flügelschnelligkeit

Zu seinem trunknen Ohre hinzutragen.

1145

ELISABETH. Graf Bellievre, dringt nicht weiter in mich.

Nicht Zeit ist’s jetzt, ich wiederhol es Euch,

Die freud’ge Hochzeitfackel anzuzünden.

Schwarz hängt der Himmel über diesem Land,

Und besser ziemte mir der Trauerflor

1150

Als das Gepränge bräutlicher Gewänder.

Denn nahe droht ein jammervoller Schlag

Mein Herz zu treffen und mein eignes Haus.

BELLIEVRE. Nur dein Versprechen gib uns, Königin,

In frohem Tagen folge die Erfüllung.

1155

ELISABETH. Die Könige sind nur Sklaven ihres Standes,

Dem eignen Herzen dürfen sie nicht folgen.

Mein Wunsch war’s immer, unvermählt zu sterben,

Und meinen Ruhm hätt ich darein gesetzt,

Dass man dereinst auf meinem Grabstein läse:

1160

»Hier ruht die jungfräuliche Königin.«

Doch meine Untertanen wollen’s nicht,

Sie denken jetzt schon fleißig an die Zeit,

Wo ich dahin sein werde – Nicht genug,

Dass der Segen dieses Land beglückt,

1165

Auch ihrem künft’gen Wohl soll ich mich opfern,

Auch meine jungfräuliche Freiheit soll ich,

Mein höchstes Gut, hingeben für mein Volk,

Und der Gebieter wird mir aufgedrungen.

Es zeigt mir dadurch an, dass ich ihm nur

1170

Ein Weib bin, und ich meinte doch, regiert

Zu haben, wie ein Mann und wie ein König.

Wohl weiß ich, dass man Gott nicht dient, wenn man

Die Ordnung der Natur verlässt, und Lob

Verdienen sie, die vor mir hier gewaltet,

1175

Dass sie die Klöster aufgetan, und tausend

Schlachtopfer einer falschverstandnen Andacht

Den Pflichten der Natur zurückgegeben.

Doch eine Königin, die ihre Tage

Nicht ungenützt in müßiger Beschauung

1180

Verbringt, die unverdrossen, unermüdet,

Die schwerste aller Pflichten übt, sollte

Von dem Naturzweck ausgenommen sein,

Der Hälfte des Geschlechts der Menschen

Der andern unterwürfig macht –

1185

AUBESPINE. Jedwede Tugend, Königin, hast du

Auf deinem Thron verherrlicht, nichts ist übrig,

Als dem Geschlechte, dessen Ruhm du bist,

Auch noch in seinen eigensten Verdiensten

Als Muster vorzuleuchten. Freilich lebt

1190

Kein Mann auf Erden, der es würdig ist,

Dass du die Freiheit ihm zum Opfer brächtest.

Doch wenn Geburt, wenn Hoheit, Heldentugend

Und Männerschönheit einen Sterblichen

Der Ehre würdig machen, so –

ELISABETH.                                         Kein Zweifel,

1195

Herr Abgesandter, dass ein Ehebündnis

Mit einem...



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