Schiller / Immer | Maria Stuart. Studienausgabe | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 328 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

Schiller / Immer Maria Stuart. Studienausgabe

Ein Trauerspiel - Schiller, Friedrich - Klassiker der deutschen Literatur; - 14574
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-15-962307-8
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Trauerspiel - Schiller, Friedrich - Klassiker der deutschen Literatur; - 14574

E-Book, Deutsch, 328 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

ISBN: 978-3-15-962307-8
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In Schillers Drama stehen sich zwei rivalisierende Königinnen gegenüber, die leidenschaftliche Maria Stuart von Schottland und die unnahbare Elisabeth von England. Ihr politischer und persönlicher Machtkampf mündet schließlich in eine tödliche Entscheidung. Der Text folgt der Erstausgabe von 1801. Der Anhang bietet Auszüge aus frühen Theatermanuskripten, aus der ersten englischen Übersetzung sowie aus zeitgenössischen Rezensionen. Detaillierte Kommentare und ein Nachwort informieren über den historischen Hintergrund und die Rezeption des Stücks. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.

Friedrich Schiller (seit 1802: von; 10.11.1759 Marbach a. N. - 9.5.1805 Weimar) bildet mit Goethe den Kern der Weimarer Klassik, der bedeutendsten deutschen Literaturepoche. Schiller begann als Aufsehen erregender Sturm-und-Drang-Dichter und prägte seit 1795 als Publizist, Theoretiker, Dramatiker und Lyriker das berühmte klassische Weimarer Jahrzehnt. Schillers Dramen gehören noch heute zu den meistgespielten der deutschen Literatur, seine Gedichte, z. B. die Balladen, zählten im 19. Jahrhundert und darüber hinaus zum festen kulturellen Kanon der deutschen Literatur.

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Weitere Infos & Material


| 62 | Zweiter Aufzug.
Der Pallast zu Westminster. Erster Auftritt.
DER GRAF VON KENT und SIR WILLIAM DAVISON (begegnen einander). DAVISON. Seid ihr’s, Milord von Kent? Schon vom Turnierplatz Zurück, und ist die Festlichkeit zu Ende? KENT. Wie? Wohntet ihr dem Ritterspiel nicht bei? DAVISON. Mich hielt mein Amt.1080 KENT. Ihr habt das schönste Schauspiel Verloren, Sir, das der Geschmack ersonnen, Und edler Anstand ausgeführt – denn wißt! Es wurde vorgestellt die keusche Vestung Der Schönheit, wie sie vom Verlangen Berennt wird – Der Lord Marschall, Oberrichter,1085 | 63 | Der Seneschal nebst zehen andern Rittern Der Königin vertheidigten die Vestung, Und Frankreichs Kavaliere griffen an. Voraus erschien ein Herold, der das Schloß Aufforderte in einem Madrigale,1090 Und von dem Wall antwortete der Kanzler. Drauf spielte das Geschütz, und Blumensträuße, Wohlriechend köstliche Essenzen wurden Aus niedlichen Feldstücken abgefeuert. Umsonst! die Stürme wurden abgeschlagen,1095 Und das Verlangen mußte sich zurückziehn. DAVISON. Ein Zeichen böser Vorbedeutung, Graf, Für die Französische Brautwerbung. KENT. Nun, nun, das war ein Scherz – Im Ernste denk’ ich, Wird sich die Vestung endlich doch ergeben.1100 DAVISON. Glaubt ihr? Ich glaub’ es nimmermehr. KENT. Die schwierigsten Artikel sind bereits Berichtigt und von Frankreich zugestanden. Monsieur begnügt sich, in verschlossener Kapelle seinen Gottesdienst zu halten,1105 Und öffentlich die Reichsreligion | 64 | Zu ehren und zu schützen – Hättet ihr den Jubel Des Volks gesehn, als diese Zeitung sich verbreitet! Denn dieses war des Landes ew’ge Furcht, Sie möchte sterben ohne Leibeserben,1110 Und England wieder Pabstes Fesseln tragen, Wenn ihr die Stuart auf dem Throne folgte. DAVISON. Der Furcht kann es entledigt seyn – Sie geht Ins Brautgemach, die Stuart geht zum Tode. KENT. Die Königin kommt!1115 Zweiter Auftritt.
DIE VORIGEN. ELISABETH, von LEICESTER geführt. GRAF AUBESPINE, BELLIEVRE, GRAF SCHREWSBURY, LORD BURLEIGH mit noch andern Französischen und Englischen Herren treten auf. ELISABETH (zu Aubespine). Graf! Ich beklage diese edeln Herrn, Die ihr galanter Eifer über Meer Hieher geführt, daß sie die Herrlichkeit Des Hofs von S. Germain bei mir vermissen. Ich kann so prächt’ge Götterfeste nicht1120 Erfinden, als die königliche Mutter Von Frankreich – Ein gesittet fröhlich Volk, | 65 | Das sich, so oft ich öffentlich mich zeige, Mit Segnungen um meine Sänfte drängt, Dieß ist das Schauspiel, das ich fremden Augen1125 Mit ein’gem Stolze zeigen kann. Der Glanz Der Edelfräulein, die im Schönheitsgarten Der Katharina blühn, verbärge nur Mich selber und mein schimmerlos Verdienst. AUBESPINE. Nur Eine Dame zeigt Westminsterhof1130 Dem überraschten Fremden – aber alles, Was an dem reizenden Geschlecht entzückt, Stellt sich versammelt dar in dieser einen. BELLIEVRE. Erhabne Majestät von Engelland, Vergönne, daß wir unsern Urlaub nehmen,1135 Und Monsieur, unsern königlichen Herrn, Mit der ersehnten Freudenpost beglücken. Ihn hat des Herzens heiße Ungeduld Nicht in Paris gelassen, er erwartet Zu Amiens die Boten seines Glücks,1140 Und bis nach Kalais reichen seine Posten, Das Jawort, das dein königlicher Mund Aussprechen wird, mit Flügelschnelligkeit Zu seinem trunknen Ohre hinzutragen. | 66 | ELISABETH. Graf Bellievre, dringt nicht weiter in mich.1145 Nicht Zeit ist’s jetzt, ich wiederhohl es euch, Die freud’ge Hochzeitfackel anzuzünden. Schwarz hängt der Himmel über diesem Land, Und besser ziemte mir der Trauerflor, Als das Gepränge bräutlicher Gewänder.1150 Denn nahe droht ein jammervoller Schlag Mein Herz zu treffen und mein eignes Haus. BELLIEVRE. Nur dein Versprechen gieb uns, Königin, In frohern Tagen folge die Erfüllung. ELISABETH. Die Könige sind nur Sklaven ihres Standes,1155 Dem eignen Herzen dürfen sie nicht folgen. Mein Wunsch war’s immer, unvermählt zu sterben, Und meinen Ruhm hätt’ ich darein gesetzt, Daß man dereinst auf meinem Grabstein läse: Hier ruht die jungfräuliche Königin.1160 Doch meine Unterthanen wollens nicht, Sie denken jetzt schon fleißig an die Zeit, Wo ich dahin sein werde – Nicht genug, Daß jetzt der Segen dieses Land beglückt, Auch ihrem künftgen Wohl soll ich mich opfern,1165 Auch meine jungfräuliche Freiheit soll ich, | 67 | Mein höchstes Gut, hingeben für mein Volk, Und der Gebieter wird mir aufgedrungen. Es zeigt mir dadurch an, daß ich ihm nur Ein Weib bin, und ich meinte doch, regiert1170 Zu haben, wie ein Mann, und wie ein König. Wohl weiß ich, daß man Gott nicht dient, wenn man Die Ordnung der Natur verläßt, und Lob Verdienen sie, die vor mir hier gewaltet, Daß sie die Klöster aufgethan, und tausend1175 Schlachtopfer einer falschverstandnen Andacht Den Pflichten der Natur zurückgegeben. Doch eine Königin, die ihre Tage Nicht ungenützt in müßiger Beschauung Verbringt, die unverdrossen, unermüdet,1180 Die schwerste aller Pflichten übt, die sollte Von dem Naturzweck ausgenommen seyn, Der Eine Hälfte des Geschlechts der Menschen Der andern unterwürfig macht – AUBESPINE. Jedwede Tugend, Königin, hast du1185 Auf deinem Thron verherrlicht, nichts ist übrig, Als dem Geschlechte, dessen Ruhm du bist, Auch noch in seinen eigensten Verdiensten Als Muster vorzuleuchten. Freilich lebt Kein Mann auf Erden, der es würdig ist,1190 Daß du die Freiheit ihm zum Opfer brächtest. | 68 | Doch wenn Geburt, wenn Hoheit, Heldentugend Und Männerschönheit einen Sterblichen Der Ehre würdig machen, so – ELISABETH. Kein Zweifel, Herr Abgesandter, daß ein Ehebündniß1195 Mit einem königlichen Sohne Frankreichs Mich ehrt! Ja, ich gesteh es unverhohlen, Wenn es seyn muß – wenn ichs nicht ändern kann, Dem Dringen meines Volkes nachzugeben – Und es wird stärker seyn als ich, befürcht’ ich –1200 So kenn’ ich in Europa keinen Fürsten, Dem ich mein höchstes Kleinod, meine Freiheit, Mit minderm Widerwillen opfern würde. Laßt dieß Geständniß euch Genüge thun. BELLIEVRE. Es ist die schönste Hoffnung, doch es ist1205 Nur eine Hoffnung, und mein Herr wünscht mehr – ELISABETH. Was wünscht er? (Sie zieht einen Ring vom Finger und betrachtet ihn nachdenkend) Hat die Königin doch nichts Voraus vor dem gemeinen Bürgerweibe! Das gleiche Zeichen weißt auf gleiche Pflicht, | 69 | Auf gleiche Dienstbarkeit – Der Ring macht Ehen, Und Ringe sind’s, die eine Kette machen.1211 – Bringt seiner Hoheit dieß Geschenk. Es ist Noch keine Kette, bindet mich noch nicht, Doch kann ein Reif draus werden, der mich bindet. BELLIEVRE. (kniet nieder, den Ring empfangend) In seinem Namen, große Königin,1215 Empfang’ ich knieend dieß Geschenk, und drücke Den Kuß der Huldigung auf meiner Fürstin Hand! ELISABETH. (zum Grafen Leicester, den sie während der letzten Rede unverwandt betrachtet hat) Erlaubt, Milord! (Sie nimmt ihm das blaue Band ab, und hängt es dem Bellievre um.) Bekleidet Seine Hoheit Mit diesem Schmuck, wie ich euch hier damit Bekleide und in meines Ordens Pflichten...



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