E-Book, Deutsch, Band 9, 340 Seiten
Reihe: Santa Claus-Reihe
Schier Ein Weihnachtshund auf Glücksmission
2. Auflage 2024
ISBN: 978-3-96711-051-7
Verlag: Schier, Petra
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Weihnachtlich-romantischer Liebesroman mit Hund | Mit Spice
E-Book, Deutsch, Band 9, 340 Seiten
Reihe: Santa Claus-Reihe
ISBN: 978-3-96711-051-7
Verlag: Schier, Petra
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Petra Schier, geboren 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2003 als freie Autorin. Ihre sehr erfolgreichen historischen Romane erscheinen unter anderem im Rowohlt Verlag und bei HarperCollins. Beliebt und ebenfalls sehr erfolgreich sind auch ihre romantischen Weihnachts- sowie Liebesromane, die bei HarperCollins verlegt werden. Unter dem Pseudonym Mila Roth publiziert sie darüber hinaus verlagsunabhängig und erfolgreich verschiedene Buchserien. Weitere Informationen finden Sie unter: www.petra-schier.de
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2. Kapitel
»Och nö, nicht schon wieder! Nicht am Samstag, verdammt noch mal.« Stöhnend presste Annalena sich ihr Kissen gegen die Ohren. Es war eine Minute nach acht und der Renovierungslärm aus dem Haus nebenan, der sie schon seit Wochen quälte, hatte sie aus dem Schlaf gerissen. Besonders das Brummen der Schlagbohrmaschine ging ihr durch Mark und Bein. »Warum nur, warum?«, jammerte sie in ihre Matratze. »Warum mussten sie das verdammte Haus verkaufen? Ich will schlafen!«
Bis nachts um drei hatte Annalena an neuen Artikeln für ihren Blog über Motivations- und Selbstorganisationstechniken geschrieben und war dementsprechend erschöpft. Sie wohnte jetzt seit fast fünf Jahren in dem entzückenden kleinen Altbau-Wohnhaus und hatte nie Probleme mit Ruhestörung gehabt, weil in dem größeren Wohngebäude, das links an ihr Haus stieß, ein älteres Ehepaar gewohnt hatte. Die beiden waren nun jedoch in die Nähe ihrer Kinder gezogen – irgendwo an der Ostsee – und hatten das Haus verkauft. Der neue Eigentümer war ihr zwar noch nicht über den Weg gelaufen, doch seine Handwerker-Truppe, die offenbar das komplette Innenleben des Hauses auf den Kopf stellte, trieb sie nun schon seit Wochen an den Rand des Wahnsinns. Als Autorin arbeitete sie nun einmal von zu Hause aus – nicht selten auch schon mal bis spät am Abend – oder sogar bis tief in die Nacht. Da konnte sie nicht einfach ausweichen, wenn es ihr zu laut wurde. Und laut war im Augenblick gar kein Ausdruck.
Oh, gut, du bist endlich wach! Bitte, Annalena, stell diesen Lärm ab. Das ist ja schlimmer als die Küchenmaschine und der Staubsauger zusammen. Wie soll ein Hund da bloß zur Ruhe kommen? Asco, ein schwarz-weißer Border Collie, erhob sich mit einem ungehaltenen Schnauben von seinem Schlafkissen am Fußende von Annalenas Bett und schüttelte sich demonstrativ. Mit den Haushaltsgeräten kann ich mich ja gerade noch arrangieren, aber dieser infernalische Lärm von nebenan geht gar nicht. Als ich hier eingezogen bin, war es herrlich ruhig hier. Es war nicht die Rede davon, dass hier plötzlich so ein Höllenlärm losbricht. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht so erpicht darauf gewesen, von dir adoptiert zu werden, dass das mal klar ist. Ich bin eh nur hier, damit ich mich bei passender Gelegenheit wieder aus dem Staub machen kann. Das ging ja in diesem Hundegefängnis namens Tierheim nicht. Aber für die Übergangszeit hätte ich doch gerne ein bisschen Bequemlichkeit und Ruhe, wenn ich bitten darf.
»Asco.« Seufzend streckte Annalena ihre Hand nach dem Hund aus. »Du Ärmster. Dir ist es auch zu laut, was?«
Sag ich doch. Was gedenkst du dagegen zu tun?
Sie kicherte, als Asco ihr über die Fingerspitzen leckte und mit seiner feuchten Nase wiederholt gegen ihre Hand stupste. »Dagegen lässt sich leider nichts machen. Der neue Besitzer hat nun mal das Recht, zu renovieren.« Stöhnend drehte sie sich auf den Rücken. »Warum muss das bloß ausgerechnet am Samstagmorgen sein? So früh!«
Wer auch immer dieser neue Besitzer sein mag, meine Sympathien hat er schon mal verwirkt. Aber wenn ich schon nicht mehr in Ruhe schlafen kann, will ich wenigstens was unternehmen. Also los, steh auf, Annalena. Mir ist langweilig! Mit etwas Anlauf und einem großen Satz sprang Asco aufs Bett und trampelte fröhlich auf Annalena herum.
»Hey, du Verrückter, lass das. Hör auf damit!« Lachend versuchte sie, den übermütigen Hund abzuwehren, stachelte ihn damit aber nur noch mehr an.
Ha, das wäre ja noch schöner. Ich habe doch noch gar nicht richtig angefangen. Los, auf mit dir. Lass uns rausgehen oder irgendetwas anderes machen.
»Nicht doch, du zertrampelst lebenswichtige innere Organe, du Untier!« Vor Lachen bekam Annalena kaum noch Luft. »Runter von mir, aber sofort!«
Nö, keine Lust. Ich will raus! Oder ... Hm, eigentlich ist es hier ja ziemlich warm und weich. So richtig kuschelig. Daran könnte ich mich gewöhnen. Mitten im wilden Herumspringen ließ Asco sich platt auf den Bauch fallen und landete dabei dicht an Annalenas Seite. Prustend legte er seinen Kopf auf ihre Hüfte und blickte sie aus freundlichen braunen Augen an.
»Nanu, und was jetzt? Ist dir die Luft ausgegangen?« Überrascht streichelte sie dem Hund über den Kopf und kraulte ihn hinter den Ohren.
Nein, überhaupt nicht, aber ... Verdammt, das fühlt sich gut an. Könntest du das wohl noch ein bisschen weitermachen? Eigentlich wollte ich mich ja auf solche Streicheleinheiten grundsätzlich nicht einlassen. Immerhin ist das hier nur eine Zwischenstation für mich und du nur Mittel zum Zweck. Aber ... Hach, ich kann einfach nicht widerstehen. Schnüff.
Der leise Schnaufer ließ Annalena lächeln. »Du bist ja manchmal doch ganz verschmust, was?«
Manchmal? Immer, wie ich leider zugeben muss. Eine meiner entsetzlichen Schwächen.
»Sonst tust du immer so, als würde ich dich nicht interessieren. Du gehorchst zwar aufs Wort, aber so richtig Freunde sind wir noch nicht geworden. Das ist schade, weißt du das?«
Nein, das ist absolut notwendig. Ich kann es mir nicht leisten, dein Freund zu werden. Wenn ich das tue, verliere ich womöglich mein Ziel aus den Augen. Ich bin so weit gekommen, da kann ich mich doch jetzt nicht von dir einwickeln und ablenken lassen. Ich muss nämlich mein Herrchen wiederfinden. Das versuche ich schon seit zwei Jahren, aber bisher noch ohne Erfolg. Irgendwo muss er aber sein, und ich will ganz dringend zu ihm zurück. Er ist nämlich das beste Herrchen auf der Welt, musst du wissen. Er hat mich aufgenommen, da war ich gerade mal acht Wochen alt. Er hat mir alles beigebracht ... na gut, vielleicht nicht alles, eine Menge habe ich auch von Pablo gelernt, aber der war auch nur eine Zwischenstation. Ich will mein Herrchen zurück, verstehst du? Das ist meine Mission. Da kann ich mir nicht erlauben, mich in ein neues Frauchen zu verlieben. Geht nicht. Basta. – Aber ein bisschen streicheln darfst du bitte trotzdem noch.
»Wenn ich doch bloß wüsste, was hinter deiner Stirn vorgeht.« Während sie Asco weiter hinter den Ohren kraulte, musterte sie sein hübsches Gesicht mit den intelligenten Augen nachdenklich. Im nächsten Moment kreischte nebenan eine Kreissäge auf. Erbost richtete sie sich auf und schwang die Beine über die Bettkante. »Jetzt reicht’s. Lass uns abhauen. Was hältst du von einer Runde Joggen durch den Stadtpark? Und anschließend besuchen wir Steffen und Elena und die Kinder.«
Gute Idee. Die Kinder mag ich gerne. Und Tilly, die kleine Cocker Spaniel-Dame, ist auch ganz nett. Bisschen verwöhnt vielleicht, aber es gibt Schlimmeres. Vielleicht teilt sie ja ein paar Leckerchen mit mir.
Unternehmungslustig sprang Asco vom Bett herunter und sauste zur Tür hinaus. Noch ehe Annalena ihre Kleider zusammengesucht hatte, kehrte er mit seiner Leine in der Schnauze zurück.
Verblüfft blickte sie auf ihn hinab. »Sag mal, hing die Leine mit dem Geschirr nicht im Flur am Kleiderhaken?«
Ja, wieso?
»Wie hast du die denn da herunterbekommen?«
Pfff, eine meiner leichtesten Übungen. Hat Pablo mir beigebracht.
Kopfschüttelnd betrat Annalena das Badezimmer. »Also manchmal bist du mir ein bisschen unheimlich.«
***
Fast anderthalb Stunden später stand Annalena entspannt unter der Dusche und ließ das warme Wasser über ihren Körper rauschen. Immer wieder hielt sie ihr Gesicht direkt in den Strahl, bis sie prusten musste. Im Haus war es still – endlich! Offenbar hatten die Handwerker eine Pause eingelegt oder waren tatsächlich mit den lauten Arbeiten fertig. Als sie vorhin nach Hause gekommen war, hatte hinter dem Kastenwagen der Arbeiter der LKW einer Umzugsfirma geparkt. Anscheinend wollte der neue Nachbar – oder vielleicht war es auch eine Familie, so genau wusste sie das nicht – heute einziehen. Sie hätte gerne einen Blick auf die Leute geworfen, aber daraus würde wohl vorerst nichts werden. Auf der Joggingrunde war sie ihrem Bruder Steffen begegnet, der ebenfalls eine Laufrunde durch den Wald machte, und hatte ihm spontan Asco mitgegeben, damit er oder vielmehr sein neunjähriger Sohn Jan sich ein bisschen mit ihm beschäftigen konnte. Der Junge kümmerte sich schon ganz hervorragend um die kleine Cocker Spaniel-Dame Tilly und würde sicherlich einen Heidenspaß mit beiden Hunden haben. Auf diese Weise, so hatte Annalena spontan beschlossen, würde sie ein wenig Zeit zum Einkaufen und für weitere Erledigungen haben. Zum Ausgleich hatte sie Steffen versprochen, später mit seiner und Elenas gerade fünf Monate alten Tochter Finja-Marie einen Spaziergang zu machen, damit Elena Gelegenheit bekam, auch mal wieder joggen zu gehen – oder ganz ungestört in den großen Fitnessraum, den Steffen zu Hause eingerichtet hatte. Annalena wusste, dass ihre Schwägerin gerne Sport trieb und diesen zum Ausgleich auch dringend brauchte. Elena war eine international bekannte Designerin mit eigenem Bekleidungslabel und arbeitete abwechselnd von ihrer Firma in Köln oder von zu Hause aus – derzeit an Entwürfen für eine neue Sommerkollektion, auf die Annalena schon sehr gespannt war.
Annalena half Steffen und Elena gerne mit den Kindern aus, wo es nur ging, denn auch Steffen hatte als Gartenbau-Architekt und Inhaber der Gärtnerei und Baumschule Kilian einen sehr anspruchsvollen Job.
Dass ihr bodenständiger Bruder und die doch sehr flippige Elena zueinandergefunden hatten und eine glückliche Ehe führten, erstaunte Annalena manchmal noch, bestärkte sie aber in ihrer Überzeugung, dass Gegensätze sich eben anzogen – und im besten Falle perfekt ergänzten.
Bei ihr selbst funktionierte das allerdings nicht, wohl hauptsächlich deshalb,...