E-Book, Deutsch, Band 456, 384 Seiten
Reihe: Baccara Collection
Schield / Rock / Hill Baccara Collection Band 456
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-1632-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 456, 384 Seiten
Reihe: Baccara Collection
ISBN: 978-3-7515-1632-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
HALTE DEINE FEINDE NAH ... von Cat Schield
Seit Nolan Thurston die verführerische Chelsea Grandin zum ersten Mal sah, wollte er sie kennenlernen! Natürlich nur, um ihr Informationen im Streit der beiden Familien um die Ölrechte der Gegend zu entlocken. Doch schon bald merkt er, dass ihre Nähe und seine Faszination für sie den Plan vereiteln könnten ...
HEISSES 1-GEGEN-1 AUF DEM EIS von Joanne Rock
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MIT DIR ALLEIN ZUSAMMEN von Donna Hill
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Cat Schield lebt gemeinsam mit ihrer Tochter, zwei Birma-Katzen und einem Dobermann in Minnesota, USA und ist die Gewinnerin des Romance Writers of America 2010 Golden Heart® für romantische Serienromane. Wenn sie nicht gerade neue romantisch-heiße Geschichten schreibt, trifft sie sie sich mit ihren Freunden um auf dem St. Croix River zu segeln. Auch in der Karibik und Europa ist sie gerne unterwegs und erkundet neue Gewässer.
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1. KAPITEL
Chelsea Grandin war stolz darauf, dass ihr in Sachen Lassowerfen, Reiten und Durchhaltevermögen niemand etwas vormachen konnte. Leider hatte keine ihrer Fähigkeiten jemals eines der männlichen Familienmitglieder beeindruckt. Als Älteste unter den Geschwistern hatte sie alle Eigenschaften eines Erstgeborenen. Sie war ehrgeizig und verantwortungsbewusst und stets die Erste, die morgens zur Tür hinausging, und die Letzte, die abends hereinkam.
Auch heute hatte sie das Haus um vier Uhr morgens verlassen, damit sie ihre Arbeit auf der Ranch erledigen konnte, um am Nachmittag an der Party zum 4. Juli in Royal teilnehmen zu können. Zur Mittagszeit hatte sie bereits einen ganzen Arbeitstag hinter sich, ohne dass ihr Bruder Vic aufgetaucht wäre.
„Klar, er ist der einzige Junge und mutmaßliche Erbe“, murmelte sie verbittert. Ganz gleich, wie hart sie arbeitete, ihr Vater hatte klargemacht, dass er die Ranch seinem Sohn übergeben wollte. Und Vic benahm sich, als stünde sie ihm zu. „Idiot.“
Die Geschwister hatten unterschiedliche Führungsstile. Chelsea arbeitete gerne Seite an Seite mit den Angestellten der Ranch, weil sie dann den Puls der Ranch besser spürte. Vic dagegen delegierte lieber. Chelsea bildete sich zwar nicht ein, die einzige Person zu sein, die wusste, was auf der Ranch vor sich ging, aber sie war überzeugt, dass sie besser Bescheid wusste als ihr Bruder. Nicht, dass ihr das jemals etwas genützt hätte, wenn es darum ging, ihren Vater zu beeindrucken.
Chelsea sprang aus ihrem Truck und näherte sich der vorderen Veranda, wo ihr Brüderchen saß, die Füße an das Geländer gestützt.
„Nimmst du dir heute frei?“, fragte sie und schleppte sich die Stufen zur Veranda hinauf. Das frühe Aufstehen forderte seinen Tribut.
„Es ist der 4. Juli“, sagte Vic mit hochgezogener Braue.
„Na und?“ Chelsea hasste es, sich ständig über ihren Bruder aufzuregen.
Jeden Tag rang sie mit der Gewissheit, dass ihr Vater sie übergehen und Vic die Ranch übergeben würde. Es war einfach unfair, dass sie als Mädchen geboren worden war und deshalb keine Chance hatte, die Ranch zu leiten, ganz gleich, wie qualifiziert oder engagiert sie war.
Dazu kam die fehlende Anerkennung. Ihr Vater und ihre Mutter betrachteten ihre Arbeit auf der Ranch als Zwischenlösung, bis sie heiratete und auszog. Sie erkannten nicht, wie sehr Chelsea mit dem Land verbunden war, das seit Generationen im Besitz ihrer Familie war.
„Heute ist ein Feiertag“, erklärte Vic in diesem lässigen Tonfall, bei dem sie jedes Mal die Zähne zusammenbeißen musste, „und ich arbeite nicht.“
„Stimmt“, brummte Chelsea, „du arbeitest wirklich nicht.“
Als sie das riesige Haus betrat, in dem die ganze Familie lebte, stellte Chelsea sich den Moment vor, in dem Vic das Haus übernehmen würde. Wie sollte sie hier wohnen bleiben, wenn sie wusste, dass er jedes Mal, wenn sie sich stritten, gewinnen würde? Doch die Ranch bedeutete ihr alles. Sie wusste einfach nicht, was sie stattdessen tun sollte.
Als sie das geräumige Wohnzimmer durchquerte, fiel ihr Blick auf das Foto, das auf Laylas Verlobungsfeier aufgenommen worden war. Ihre Schwester hatte sich gerade mit ihrem Verlobten Joshua eine eigene Wohnung gekauft. Chelsea könnte es ihr gleichtun und sich ebenfalls etwas Eigenes suchen.
Oder sie könnte ein Unternehmen gründen, wie ihre jüngste Schwester. Morgan besaß in der Stadt eine erfolgreiche Modeboutique namens Rancher’s Daughter. Ihre Schwester hatte schon früh erkannt, dass es bei drei älteren Geschwistern auf der Ranch keinen Platz für sie gab. Könnte Chelsea ebenfalls irgendwo anders glücklich werden?
Jetzt hoffte sie erst einmal, dass sie unter der Dusche den Kopf frei bekommen und wieder fit werden würde. Ein langer Tag lag vor ihr. Die ganze Familie nahm an der jährlichen Parade zum 4. Juli teil. Später würden sie noch zum Texas Cattleman’s Club gehen, wo es wie jedes Jahr Barbecue und Feuerwerk gab.
Im Flur vor ihrem Schlafzimmer kam ihre Mutter auf sie zu.
„Ich habe dich gerade gesucht.“ Bethany Grandin versuchte gar nicht erst, ihre Enttäuschung zu verbergen, als sie die derangierte Aufmachung ihrer Tochter sah. „Du bist ja noch gar nicht fertig.“
„Ich bin gerade zurückgekommen von …“ Chelsea brach ab, als sie merkte, dass ihre Mutter nicht wirklich zuhörte. Bethany war wie ihr Mann dagegen, dass ihre Töchter auf der Ranch mitarbeiteten. Chelsea hatte schon vor langer Zeit gelernt, Dinge einfach zu tun und sich nicht mehr zu rechtfertigen.
Bethany warf einen Blick auf die Uhr. „Die Parade beginnt in einer Stunde.“
„Ich weiß. Ich brauche nicht lange, um zu duschen und mich umzuziehen.“ Chelsea schob sich an ihrer Mutter vorbei. Ein Kleidersack lag auf ihrem Bett. „Was ist das?“
„Nur eine Kleinigkeit aus der Boutique deiner Schwester. Ich dachte, es könnte ganz passend sein für heute.“ Bethany liebte es, zu shoppen, und kaufte ihren Kindern oft etwas zum Anziehen.
Offensichtlich war ihre Mutter der Meinung, dass Chelsea ihr Aussehen vernachlässigte, und vielleicht hatte sie recht damit. Chelsea machte sich zwar gerne auch mal schick, doch wenn sie sich selbst überlassen war, trug sie lieber Jeans, Stiefel und das Hemd, das gerade zur Hand war.
„Das ist nett von dir.“
Die Antwort schien Bethany zu beruhigen. Zweifellos hatte sie mit Widerspruch gerechnet. Chelsea seufzte. War sie wirklich so kratzbürstig und schwierig? Das wollte sie nicht. Sie wollte einfach nur für das geschätzt werden, was sie war, und nicht ignoriert werden. Sie wollte auch nicht in das Bild verwandelt werden, das andere Menschen von ihr hatten.
„Ich habe es in Morgans Boutique gesehen und sofort an dich gedacht.“ Ihre Mutter öffnete den Kleidersack und zog ein rotes Neckholderkleid mit langem Rock heraus.
Chelseas pflichtbewusstes Lächeln verwandelte sich in ein anerkennendes „Wow“, als sie sich ausmalte, wie gut die kräftige Farbe zu ihrem dunklen Haar und ihren braunen Augen aussehen würde.
„Und dazu ein passender Lippenstift.“ Bethany reichte Chelsea den Stift.
Die knallrote Farbe erschreckte sie im ersten Moment. Sie war nicht die Familienschönheit. Layla und Morgan hatten die zarten Gesichtszüge und die helle Hautfarbe ihrer Mutter geerbt, während Chelsea und Vic nach ihrem Vater mit seinen dunkelbraunen Haaren und Augen gekommen waren. Aber während der kräftige Knochenbau und die Augenbrauen bei ihrem Bruder gut aussahen, fühlte Chelsea sich dadurch alles andere als zierlich und weiblich.
„Ich weiß, dass du dir etwas anderes ausgesucht hättest“, sagte ihre Mutter und strich über den weichen Stoff. „Aber du hast die perfekte Figur für dieses Kleid, und ich dachte, es würde dir gefallen.“
Übersetzung: Es wäre schön, wenn du dich wie eine Frau anziehen würdest. Chelsea wusste, dass ihre Mutter recht hatte. Aber sie hasste es, beim Vergleich mit ihren schönen, eleganten Schwestern den Kürzeren zu ziehen.
„Es ist sehr schön.“ In diesem Kleid würde sie garantiert Aufmerksamkeit erregen – doch leider war es nicht die Art von Anerkennung, nach der sie sich sehnte. Chelsea wollte nicht durch ihr Aussehen auffallen, sondern durch ihre Erfolge.
Ihr Blick fiel auf die veraltete Tapete mit dem Paris-Thema und die dazu passende Dekoration in ihrem Zimmer. Seit sie vor siebzehn Jahren aufs College gegangen war, hatte sich hier wenig geändert. Damals war sie von Paris besessen gewesen und hatte sogar überlegt, ein Jahr in Übersee zu studieren. Aber am Ende hatte sie sich für etwas Praktisches entschieden und Agrarwirtschaft studiert, was für eine zukünftige Rancherin sinnvoll war.
Jetzt erinnerte sie das Zimmer lebhaft an den Weg, den sie damals nicht eingeschlagen hatte. Damals war es in ihren Träumen um etwas anderes gegangen als um die Leitung der Grandin-Ranch.
Energisch schüttelte sie den Kopf. Sie musste sich auf das Wesentliche konzentrieren und ihren Vater überzeugen, sich all ihre Ideen zur Verbesserung der Ranch anzuhören. Die neue Weidewechseltechnik zum Beispiel würde die Qualität des Grases für ihre Herde verbessern. Neue Zuchtlinien würden ihr Vieh widerstandsfähiger machen. Chelsea hatte bereits eine Reihe von technologiebasierten Anwendungen eingeführt, mit denen sie die Gesundheit der Rinder überwachen konnte.
Ihre Mutter seufzte, als sie merkte, dass ihre Tochter mit den Gedanken schon wieder bei der Arbeit war. „Ich lasse dich jetzt allein, damit du dich fertig machen kannst. Sollen wir auf dich warten?“
„Ich fahre selbst.“ Chelsea wollte sich Zeit nehmen, um sich zurechtzumachen, und ihre Familie nicht aufhalten.
Bethany sah sie besorgt an. „Aber du kommst doch, oder?“
„Natürlich, ich werde da sein.“ Chelsea bemühte sich um einen freundlichen Tonfall, um überzeugend zu wirken. „Vielen Dank hierfür.“ Sie deutete auf das Kleid und hielt dann den Lippenstift hoch.
„Du wirst fantastisch aussehen.“
Die Prophezeiung ihrer Mutter erwies sich als zutreffender, als Chelsea erwartet hatte.
„Wow, du siehst umwerfend aus!“, rief ihre beste Freundin, als sie sich auf der Main Street trafen. Das war ein ziemliches Kompliment, wenn es von Natalie Hastings kam, um deren stilvolle Garderobe sie selbst die wählerischsten Modefans beneiden würden. „Wo hat sich diese Chelsea die letzten zwei Jahre versteckt?“
Groß und kurvenreich, mit langem, dunklem Haar und...