E-Book, Deutsch, Band 32, 212 Seiten
Reihe: Sky-Navy
Schenk Sky-Navy 32 - Operation Freedom
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7565-7776-7
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 32, 212 Seiten
Reihe: Sky-Navy
ISBN: 978-3-7565-7776-7
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Michael Schenk, Jahrgang 1955, schreibt Fantasy, Science Fiction, Horror und historische Romane. Speziell für seine Serien 'Sky-Navy', 'Sky-Troopers' und 'Die Pferdesoldaten' wurde unter www.sky-navy.de eine eigene Homepage angelegt, die eine Vielzahl zusätzlicher Informationen beinhaltet.
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Kapitel 2 Operation Freedom
D.C.S. Trafalgar, Reg. Nr. 05, Position: Orbit über Siedlung Loyalty, Gondwana II
Nacht lag über der Siedlung, die den Zivilisten und Familienangehörigen des Geschwaders von Hoch-General Omar ibn Fahed eine neue Heimat bot. Zwei der Monde und der dichte Sternenhimmel warfen einen bläulich-gelben Schimmer über die weite Scharfgrasebene, in der Loyalty lag. Ein kleiner Mond mit länglicher Kontur schien direkt über den Gebäuden zu stehen: Das riesige Trägerschlachtschiff D.C.S. Trafalgar, Flaggschiff jener Navy-Einheiten, die dem verhafteten Hoch-Admiral John Redfeather die Treue hielten.
Der Tag- und Nachtrhythmus in der Trafalgar war dem der Stadt angepasst worden, doch neben der nächtlichen Bordwache gab es noch eine weitere Gruppe, die derzeit keinen Schlaf fand. Hoch-General Omar ibn Fahed hatte einige Offiziere zu einer Besprechung eingeladen und ihr Erscheinen dringend gemacht.
Für diese Beratung wählte der Hoch-General einen Raum auf Deck 122 aus. Es war einer der zwei Dutzend Briefing-Räume für die Superbolt- und FLV-Piloten des Trägers. Hier fanden vierzig Piloten gemütliche Kontursitze, deren Reihen nach hinten anstiegen. Auch die große Projektionsfläche an der Stirnseite, verlieh dem Raum das Flair eines Kinosaales. Hier gab es jedoch das Pult für den Vortragenden oder Moderator und eine Reihe seitlicher Sitze.
Hoch-General Omar ibn Fahed, Admiral Carl Uddington und Commodore Faso trafen als Erste ein. Die beiden Begleiter des Generals waren im Augenblick die Einzigen, die über den Zweck der Versammlung informiert waren. Faso bereitete die tetronische Steuerung des Rednerpultes und der Projektionsfläche vor.
Innerhalb kurzer Zeit trafen auch die anderen ein. Man begrüßte sich und die Neuankömmlinge suchten sich einen Platz in den Sitzreihen. Es waren die Kommandanten der drei Trägerschlachtschiffe. Captain Kenji Hatamoto von der Trafalgar, Captain Jerome Fielding von der Saratoga und Captain Alexis Herkules von der Borodino. Neben diesen erreichten bald auch Captain Sebastian Huber und Chief-Engineer Benson den Raum. Schließlich wurde die Runde durch Colonel Fred Carruthers, Kommandeur des fünften Regiments der Sky-Cavalry, Major Joana Redfeather und Captain Jerome Kelly vervollständigt.
Admiral Uddington nickte Faso zu, der den Raum tetronisch versiegelte und alle Abhörmaßnahmen unmöglich machte. Diese bei allgemeinen Briefings oder Besprechungen eher unübliche Maßnahme ließ die Spannung der Offiziere schlagartig steigen. Umso mehr, als Commodore Faso unerwartet auf den Getränkespender an der Wand deutete und die Männer und Joana Redfeather aufforderte, sich an Kaffee, Tee oder einem anderen Getränk zu bedienen.
Bald standen in den Halterungen der Sitze Becher mit starkem Kaffee oder Tee und vertrieben auch den letzten Rest von Müdigkeit, die sich nach den Stunden der Tagschicht ausgebreitet haben mochte.
Hoch-General ibn Fahed zog den graugrünen Uniformrock mit den gelben Besätzen der Raumkavallerie über seiner mittelblauen Hose glatt, trat an das Pult und aktivierte dessen Mikrofon. „Lady, Gentlemen, was wir jetzt besprechen, darf diesen Raum nicht verlassen und betrifft nur jene Personen, die von Admiral Uddington, Commodore Faso und mir für die Operation Freedom ausgewählt wurden. Diese Operation dient dem Zweck, Hoch-General John Redfeather zu befreien und unversehrt zu uns zu bringen.“
Im Saal erhob sich erregtes Gemurmel, bis der General um Ruhe bat. „Wie Sie alle wissen, ist John ein reinblütiger Lakota, also vom Stamm der südlichen Sioux, und er ist der gewählte Chief der vielen indianischen Ethnien. Ihre Angehörigen leben überall auf den Welten des Direktorats und sogar auf einigen Planeten der Konföderation. Diesen Verbindungen verdanken wir die Information, dass man unseren Hoch-Admiral auf dem Mars im Sol-System gefangen hält. Commodore Faso?“
Auf der Projektionsfläche erschien eine unverwechselbare Welt, die jedem Angehörigen der Menschheit bekannt war. Eine Welt, auf der es ausgedehnte rötliche Wüstengebiete und Gebirge gab, die jedoch vom Grün der Vegetation und dem silbrigen Schimmer der Seen und Flüsse dominiert wurde. Das Terraforming des Mars war nahezu abgeschlossen. Die Atmosphäre war atembar. Nur wenn die gelegentlichen Stürme gingen, sank der Luftdruck in gefährlichem Ausmaß und machte das Tragen von Verdichtermasken noch erforderlich. Die riesigen Atmosphäregeneratoren hatten auch den Ozonschild erneuert. Die großen Atmosphärekuppeln, die einst als einzige erträgliche Lebensbedingungen boten, hatten ausgedient. Orte und Städte dehnten sich inzwischen über ihre künstlichen Grenzen aus transparentem Klarstahl aus. Die größte Siedlung war Mars Central City, zugleich die Hauptstadt und Metropole des Direktorats.
Omar ibn Fahed nutzte nun einen Laserpointer, um bestimmte Positionen auf der holografischen Karte hervorzuheben. „Unsere Informationen besagen, dass John in einer der marsianischen Verteidigungsstellungen, aus dem Krieg gegen die Negaruyen der verborgenen Welt, gefangen gehalten wird. Genauer gesagt, in MDP-17, der Mars Defense Post One-Seven.“ Der Pointer markierte eine Stelle auf der nördlichen Halbkugel des Mars. „Die Anlage liegt dreißig Kilometer östlich des Protonilus Mensae. Es ist kein richtiges Fort. Im Grunde nur eine befestigte Geschützstellung. Während des Krieges war sie von zwölf Angehörigen des Militärs besetzt. Nach den Unterlagen des Hauptarchivs in Mars Central City hat man MDP-17 inzwischen stillgelegt. Es gibt dort offiziell nur noch drei Mann Instandhaltungspersonal. Es ist nunmehr ein kleiner, abgelegener und unbedeutender Ort. Ideal, um einen so bekannten Mann wie John vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Auf Grund der geringen Größe der Anlage können wir mit einer Wachmannschaft von höchsten zwanzig Individuen rechnen. Um die wird sich Colonel Carruthers Truppe kümmern, die noch eine separate Einweisung erhält.“
Eine Augenbraue des Colonels hob sich, bevor er erfreut nickte. „Eine Frage, wenn ich Sie kurz unterbrechen darf … Sind die Informationen über den Aufenthaltsort des Hoch-Admirals zuverlässig?“
„In den offiziellen Medien genießt er komfortablen Aufenthalt im Turm des hohen Rates in Mars Central City. Wir haben allerdings das Glück, dass ein Angehöriger des Stammes der Navajos zum Wartungsteam von MDP-17 gehört. Ja, unsere Informationen sind absolut zuverlässig“, bekräftigte der General.
„Ein gewaltsamer Befreiungsversuch wäre fraglos mit hohen Verlusten verbunden, wenn er denn überhaupt Erfolg hätte“, meldete sich Joana, die Tochter des inhaftierten Oberbefehlshabers zu Wort. „Wenn wir eine Chance haben wollen, dann müssen wir zu einer List greifen.“
Ibn Fahed lächelte. „Zu diesem Schluss sind wir ebenfalls gekommen. Selbst wenn wir unser gesamtes Geschwader aufbieten würden, so müssten wir, allein aufgrund der Verteidigungsanlagen im Sol-System und auf dem Mars, immense Verluste hinnehmen, wobei wir die dort stationierten Schiffe des Gegners noch nicht berücksichtigen. Selbst unser einziges Tarnschiff, die Blackwing, wäre chancenlos. Sie müsste ihre Triebwerke zu Kurskorrekturen und Bremsmanövern einsetzen und würde somit entdeckt. Auch ein ziviles Raumschiff käme nicht durch. Ein Schiff, welches unseren Gegnern verdächtig vorkommt, wird von ihnen zu einem Starport eskortiert.“
„Unsere Gegner“, sinnierte Captain Hatamoto. „Darf ich den verehrungswürdigen General fragen, wen er alles zu unseren erlauchten Gegnern rechnet?“
Jeder im Raum kannte die ausgeprägte Höflichkeit des Mannes, dessen Vorfahren aus Japan stammten, doch ebenso seine eiserne Härte, wenn er seine Trafalgar in den Kampf führte.
Das Lächeln des Generals wirkte ein wenig wehmütig. „Neben den Konföderierten sind da leider auch jene Teile der Direktoratsstreitkräfte, die weiterhin den Weisungen des hohen Rates folgen. Dann wäre da noch die Black CoBRA, jener gefährliche Terrorzweig der gemeinnützigen Veteranenorganisation CoBRA. Zu guter Letzt gibt es noch einen bislang unbekannten Feind. Ich denke da an die geheimnisvolle Negaruyen-Flotte, welche die Dragoon entdeckte. Die vielleicht auch für die Vernichtung der konföderierten Phoenix im Barnheim-System verantwortlich ist, für die man unseren Hoch-General verantwortlich macht.“
„Die List, Sir“, drängte Joana, die jede Chance zur Befreiung ihres Vaters ergreifen wollte. „Sie hätten uns sicher nicht hier zusammen gerufen, wenn Ihnen da nicht etwas eingefallen wäre.“
Ibn Fahed lachte leise. „Ja, uns ist da etwas eingefallen. Ich denke, Commodore Faso kann dies weit besser erläutern als ich. Commodore, wenn Sie die Freundlichkeit hätten?“
Faso ließ sich nicht zweimal bitten. Während der Hoch-General Platz nahm, trat der Adjutant und Freund von John Redfeather ans Pult. „Lady, Gentlemen, es geht darum, zum Mars vorzustoßen, MDP-17 zu erreichen, John Redfeather zu befreien, um dann den Mars wieder zu verlassen und wohlbehalten zu uns zurückzukehren. Unser größtes Problem ist dabei, den Mars zu erreichen und unentdeckt eine Kampfabteilung abzusetzen. Wie der General schon ausführte, wäre das mit einem intakten Schiff einfach nicht möglich. Auch unsere schon oft bewährte Blackwing kann uns hier nicht helfen. Es gibt jedoch ein Schiff, welches die perfekte Lösung unseres Problems ist: Die D.S. Dragoon von Captain Sebastian Huber.“
Die Blicke der Anwesenden galten dem...