Schenk | Pferdesoldaten 15 - Abgeschnitten! | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 15, 269 Seiten

Reihe: Pferdesoldaten

Schenk Pferdesoldaten 15 - Abgeschnitten!


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7541-8476-9
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 15, 269 Seiten

Reihe: Pferdesoldaten

ISBN: 978-3-7541-8476-9
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Während des nordamerikanischen Bürgerkrieges will sich eine deutsche Division der Union bewähren und rückt auf eigene Verantwortung vor. Prompt wird sie von Konföderierten umzingelt und gerät in eine schier aussichtslose Situation. Major Mark Dunhill und die U.S.-Kavallerie starten ein gewagtes Manöver, um die Deutschen zu retten.

Michael Schenk, Jahrgang 1955, schreibt Fantasy, Science Fiction, Horror und historische Romane. Er war Veranstalter des ersten Re-enactments zum nordamerikanischen Bürgerkrieg in Deutschland in Baumholder und Mitbegründer des ersten Dachverbandes der Re-enacment-Gruppen. Seine Militär-Western zeichnen sich durch ein ungewöhnliches Maß an Authentizität aus und bieten Spannung, weit jenseits der üblichen Klischees.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Kapitel 1 Vorweihnacht am Potomac River





Pferdesoldaten 15 Abgeschnitten


Military Western von Michael H. Schenk





© M. Schenk 2021



Lager des XI. Corps der Unions-Armee, Winter 1863, zwei Wochen vor Weihnachten
Sergeant Fürchtegott Rehfeld war mit sich und der Welt zufrieden. Vor einer Woche war das 195ste Regiment of New York Volunteer Infantry in dem großen Tal am Potomac River angekommen. Nun war es Bestandteil des XI. Corps der Union und der zweiten deutschen Division, die sich fast ausschließlich aus Männern zusammensetzte, die aus den fernen deutschen Ländern in die U.S.A. eingewandert waren. Dabei machte Fürchtegott durchaus Unterschiede zwischen den Deutschen. Viele waren voller Hoffnung aus wirtschaftlicher Not und im Vertrauen auf die unbegrenzten Möglichkeiten des fernen Amerika aufgebrochen und im Hafen von New York prompt von den Anwerbern der Armee angelockt worden. Für die Einwanderer, die ohne Wohnung und Arbeit an Land gelangten, war das Angebot der Union verlockend. Ein gut bezahlter Job, bei freier Kost und Logis, und wenn man sich für drei Jahre zum Dienst verpflichtete, so erhielt man die amerikanische Staatsbürgerschaft. So vertrauten viele auf die Aussagen der Anwerber und trugen nun die blaue Uniform der Unionsarmee. Für Sergeant Rehfeld waren dies Deutsche zweiter Wahl. Männer, die sich aus wirtschaftlichen Gründen und Unsicherheit zu einem lebensgefährlichen Dienst verpflichteten und im Grunde kaum eine Vorstellung davon hatten, um was es in diesem Krieg überhaupt ging. Er, Fürchtegott Rehfeld, und die Männer des 195sten New Yorker Infanterieregiments waren da ganz anders. Sie waren Patrioten, die bereits in der deutschen Revolution mit der Waffe in der Hand für die Demokratie und die Rechte der Bürger eingetreten waren. Die mit Stolz in der Frankfurter Paulskirche den Grundstock einer Nationalversammlung und Verfassung gelegt hatten. Bis der preußische König und andere Fürsten die Demokratiebewegung mit Waffengewalt zerschlugen. So standen die meisten von ihnen, darunter auch Fürchtegott, im Jahre des Herrn 1848 vor der Wahl, im Gefängnis oder am Galgen zu enden oder ihr Heil im gelobten Land Amerika zu suchen. Ein Land, in dem das Volk durch das Volk und für das Volk von einem demokratisch gewählten Präsidenten und den Volksrepräsentanten regiert wurde. Die Entscheidung war nicht schwer gefallen. Nun wurde diese Demokratie durch den Abfall der Südstaaten-Konföderation bedroht und ein rechter Demokrat und Patriot musste bereit sein, die Union mit der Waffe in der Hand zu verteidigen und wieder herzustellen. Ja, es gab sie … Fürchtegott wusste, dass Deutsche auch auf Seiten der Rebellion kämpften. Doch das waren keine wahren Patrioten. Nicht im Sinne der Demokratie und Bürgerrechte. Das waren gemietete Söldner, die vor vielen Jahren den verlockenden Angeboten der Adelsvereine auf den Leim gekrochen waren. Damals stellten Adlige die Mittel für Reise und Ausrüstung, um mit einer Gemeinschaft, „ihrem“ Adelsverein, nach Amerika aufzubrechen und dort eine neue Heimat zu gründen. Etliche dieser Deutschen siedelten in Texas und natürlich waren sie an den Adligen gebunden. Nein, Fürchtegott war der festen Überzeugung, dass sich diese Deutschen einem System verpflichtet sahen, in dem Menschen als Sklaven gehalten wurden. Nicht wenige Deutsche begründeten ihren eigenen Wohlstand darauf, in dem sie selber Sklaven hielten. Sie unterstützten die Rebellion, da sie den eigenen Besitz gefährdet sahen. Aber der Süden mit seinen Sklavenplantagen und Herrenhäusern würde bezwungen werden und reumütig in den Schoß der Union zurückkehren, davon waren Fürchtegott und seine Kameraden überzeugt, auch wenn es nicht sonderlich gut um die Sache der Union stand. Zwar hatte das nun scheidende Jahr 1863 den großartigen Sieg bei Gettysburg gebracht, doch die Rebellen kämpften unter ihrem General Lee mit einem Mut und einer Entschlossenheit, die einer besseren Sache würdig gewesen wäre. Ein Ende des Krieges war noch nicht abzusehen, aber im Frühjahr 1864 würde die Union vorrücken und endlich den Sieg erringen. Fürchtegott Rehfeld würde seinen Teil dazu beitragen. Er und seine Tausenden von deutschen Kameraden, die in diesem Tal am Potomac River versammelt waren.
Das Tal war weitläufig genug, um die vielen Regimenter aufzunehmen, und es wurde zwangsläufig größer, denn es war Winter, bitterkalt und die zahlreichen Öfen und Feuerstellen benötigten Holz, damit man heizen und warme Mahlzeiten zubereiten konnte. Die fortwährende Rodung dehnte sich immer weiter ins Land aus, denn Holz diente auch als Baumaterial, um die Seiten der kleinen A-Zelte, in denen die Mannschaften und Unteroffiziere vorwiegend untergebracht waren, mit ihm zu verkleiden und so besser gegen Wind und Kälte zu schützen. Da etliche Regimenter hier schon seit Kriegsbeginn stationiert waren und bei einigen bereits die Verpflichtungszeit endete, war inzwischen auch eine Reihe solider Holzbauten entstanden. Medizinische Einrichtungen, Küchen, Messen, Händler und Depots für Versorgungsgüter jeglicher Art waren aus massiven Stämmen oder Bohlen errichtet worden. Die Quartiermeisterei herrschte über einen Tross aus über zweitausend Planwagen und eine große Remonte aus Gespann- und Kavalleriepferden. Das Corps umfasste Infanterie, Artillerie und Kavallerie nebst den unverzichtbaren Truppen und Einrichtungen für laufende Versorgung und Nachschub. Die deutschen Divisionen gehörten zur Army of the Potomac, die bislang kaum in Erscheinung getreten war. Ihre bisherigen Kommandeure versammelten immer mehr Truppen unter sich und was an den eisigen Ufern des Flusses lagerte, wurde vom Rest der Armee und in der Bevölkerung schon spöttisch als „Lincolns Leibwache“ bezeichnet. Dies beruhte auf dem Umstand, dass die Army of the Potomac hauptsächlich rund um Washington eingesetzt wurde und für den Schutz der Hauptstadt der Union verantwortlich war. Doch selbst Abraham Lincoln, der Herr möge ihn schützen, drängte immer stärker darauf, dass sich die große Armee endlich in Bewegung setzen möge. Im Frühling, wenn der Boden wieder fest genug für die Bewegung der schweren Geschütze und Trosswagen war, würde das endlich geschehen, denn der neue Kommandeur machte einen entschlossenen und kämpferischen Eindruck. Im Juni, kurz vor der Schlacht von Gettysburg, hatte Major-General George S. Meade den Befehl übernommen. Inzwischen ging das Gerücht durch das riesige Lager, dass im kommenden Jahr Ulysses S. Grant zum Lieutenant-General und damit Oberbefehlshaber des Heeres ernannt werden sollte. Angeblich wollte er sein Hauptquartier dann bei der Army of the Potomac einrichten. Für Fürchtegott ein sicheres Zeichen dafür, dass es im Frühjahr tatsächlich losgehen würde.
Ja, für Sergeant Fürchtegott Rehfeld war die Welt in Ordnung. Bei Gettysburg hatte sich die Union gut geschlagen und nun, zwei Wochen vor Weihnachten, war Fürchtegott befördert worden. Nun trug er, neben der üblichen Ausrüstung eines Infanteristen, zusätzlich die rote wollene Schärpe eines Sergeants und führte, neben seinem Gewehr, einen Unteroffiziers-Degen und einen Revolver. Im Augenblick befehligte Fürchtegott die Fahnenwache des 195sten Regiments und so trug er die Schärpe quer vor der Brust, was ihn als Diensthabenden auswies. Fürchtegott hatte einem menschlichen Bedürfnis nachgegeben und kehrte von den Latrinen, am großen Wall-Zelt des Colonels und den anderen Offizierszelten vorbei, zu seiner Position am Eingang des Regimentslagers zurück, wo die Hoheitsfahne der Union und die Fahne des Regiments aufgestellt waren. Derzeit wurden die bunt bemalten Seidentücher von Wachstuchhüllen gegen die Witterung geschützt. Jetzt in der Nacht, bot das Lager einen besonders prächtigen Anblick. Jedes Regiment hatte seine Zelte streng nach dem Handbuch aufgebaut und den eigenen Lagerbereich mit Stangen oder Leinen gegen die benachbarten Einheiten abgegrenzt. Am Lagereingang standen Fahnen und Fahnenwache, die Color-Guard, dann folgten die zehn ordentlichen Reihen der kleinen A-Zelte der Kompanien. Am Ende dieser zehn parallel verlaufenden Reihen stand die Querreihe der Kompanieoffiziere. Dahinter die der Majore als Bataillonsführer und dann die Zelte des Colonels und des Lieutenant-Colonels. Aus verständlichen Gründen waren die Latrinen ein gutes Stück dahinter ausgehoben worden. Zwischen diesen und den Offizierszelten waren die zum Regiment gehörenden Trosswagen aufgefahren. Vor den Zelten leuchteten die kleinen hölzernen Laternen, hinter deren Glasscheiben Kerzen brannten. Viele Offiziere hatten diese allerdings durch Petroleumlampen ersetzen lassen. In der Nacht vermittelte das große Militärlager einen regelrecht romantischen Eindruck und sah so aus, als mache es dem klaren Sternenhimmel Konkurrenz. Es ging auf 22:00 Uhr zu und bald würde das Signal „Lights off“ geblasen werden. Dank der Sterne und des Mondes würde das Lager aber nicht in Dunkelheit versinken, zumal an etlichen Stellen die Wärmefeuer der Wachen zu sehen waren, an denen sicher heißer Kaffee verfügbar war. Die „German Division“ litt keinerlei Not, wenn man davon absah, dass sich die Soldaten wärmende Handschuhe und Schals gewünscht hätten. Immerhin erhoben die Offiziere der Freiwilligenregimenter keine Einwände, wenn sich die...



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