Schenk | Pferdesoldaten 12 - Hinterhalt am Milton-Pass | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 12, 267 Seiten

Reihe: Pferdesoldaten

Schenk Pferdesoldaten 12 - Hinterhalt am Milton-Pass


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7529-2711-5
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 12, 267 Seiten

Reihe: Pferdesoldaten

ISBN: 978-3-7529-2711-5
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Die Pferdesoldaten' bietet spannende Western aus der Zeit der nordamerikanischen Indianerkriege. Die in sich abgeschlossenen Abenteuer stellen die U.S. Reitertruppen in den Jahren zwischen 1833 und 1893 vor. Entgegen der üblichen Western-Klischees bietet der Autor dabei tiefe Einblicke in Ausrüstung, Bewaffnung und Taktiken, die sich im Verlauf der Jahre immer wieder veränderten. Schicke gelbe Halstücher und Kavallerie mit Repetiergewehren wird der Leser hier nicht finden, wohl aber Action mit einem ungewohnten Maß an Authentizität.

Michael Schenk, Jahrgang 1955, schreibt Fantasy, Science Fiction, Horror und historische Romane. Er war Veranstalter des ersten Re-anactments zum nordamerikanischen Bürgerkrieg in Deutschland in Baumholder und Mitbegründer des ersten Dachverbandes der Re-enacment-Gruppen. Seine Militär-Western zeichnen sich durch ein ungewöhnliches Maß an Authentizität aus und bieten Spannung, weit jenseits der üblichen Klischees.
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Kapitel 3 Auf nach Iowa


Die „H“-Kompanie der fünften Wisconsin-Freiwilligenkavallerie war wieder einmal auf dem Marsch. Sie war von Denver City aufgebrochen und folgte dem Platte River nach Nordosten. Im Eilmarsch hatte sie Omaha City erreicht, dort zwei Tage Rast eingelegt und die Vorräte ergänzt. Dann ging es hinauf nach Des Moines und zum Sally Creek in Iowa, dessen Verlauf sie nach Osten folgte. Der Marschbefehl lautete auf Rimrock Station, einem Ort, von dem keiner der Kavalleristen zuvor gehört hatte.

Der junge First-Lieutenant Mark Dunhill befehligte die Abteilung, die, ihn eingerechnet, noch siebenundfünfzig Reiter zählte. Captain Sam Larner, der sie eigentlich kommandierte, war erkrankt und die einzige Verstärkung, welche die Kompanie als Ersatz für ihre bisherigen Verluste erhielt, war Second-Lieutenant Ted Furbanks. Mit seinen sechsunddreißig Jahren war er gut doppelt so alt wie Mark. Er hatte in seinem Heimatstädtchen in Wisconsin eine kleine Fußtruppe der Miliz befehligt und war ein leidlich guter Reiter. Im Augenblick war noch nicht einzuschätzen, wie bereitwillig er sich dem jüngeren Mark unterordnete.

Mark und First-Sergeant Jim Heller, ein ehemaliger Fallensteller, befürchteten, dass es früher oder später zu einer Auseinandersetzung zwischen den Offizieren kommen würde. Dennoch waren sie froh, dass Furbanks überhaupt zu ihnen gestoßen war. Im Gegensatz zu regulären U.S.-Regimentern erhielten Freiwilligen-Einheiten kaum einen Ausgleich ihrer Verluste. Sie schrumpften, bis sie zu klein waren, um noch als Kampfeinheit eingesetzt werden zu können, und wurden dann aufgelöst. Die Männer gingen nach Hause oder schlossen sich einem neu aufgestellten Regiment an. Für die Kompanie „H“ war Furbanks daher ein Symbol dafür, dass ihr Regiment noch existierte und nicht in Auflösung begriffen war. Für manchen der Männer ein tröstlicher Gedanke, obwohl die meisten ein Ende des Kriegs herbeisehnten. Das lag wohl auch daran, dass sie als einzelne Kompanie immer wieder zu neuen Standorten verlegt wurden und einfach keinen Anschluss an ihr Regiment fanden.

Im Verlauf ihrer Einsätze war die Kompanie mehrfach mit verschiedenen Karabinern ausgerüstet worden und verfügte nun einheitlich über die neuen siebenschüssigen Spencer-Karabiner. Auch wenn Reichweite und Durchschlagskraft der Geschosse geringer als bei anderen Waffen waren, so war den Männern die deutlich erhöhte Feuerkraft willkommen.

Kompanie „H“ war nur noch rund siebzig Meilen von ihrem Ziel entfernt und zuversichtlich, es in zwei Tagen erreichen zu können. Der Marsch erwies sich als beschwerlich und die Reiter hatten einige Decken in Streifen geschnitten und diese um die Fesseln ihrer Pferde gebunden. Der hohe, an der Oberfläche verharschte Schnee führte immer wieder zu Verletzungen der Tiere. Das Absitzen und Führen der Pferde erwies sich auch für die Kavalleristen als äußerst unangenehm, denn sie sanken bei jedem Schritt tief ein und konnten sich nur mühselig und langsam vorankämpfen.

Es hatte frisch geschneit und Männer und Pferde waren mit einer dünnen Schicht aus Flocken bedeckt. Die Kälte biss in die bloße Haut und so schlug man die langen Stulpen der Mäntel nach unten, damit der Wollstoff die Hände, so gut es eben ging, bedeckte. Auch die Kragen waren hochgeklappt. Viele Kavalleristen banden sich privat gekaufte Halstücher vor die Gesichter. Farben und Muster dieser Tücher unterschieden sich ebenso wie die Geschmäcker der Männer und das Angebot der Händler.

Mark Dunhill und Ted Furbanks hatten es ein wenig leichter, denn das Beschaffungsamt der Armee gestand ihnen weiße Lederhandschuhe mit langen Stulpen zu, deren Winterausführung dick gefüttert war. So behielten sie halbwegs warme Finger, bezahlten dies aber mit dem Nachteil, dass sie die Handschuhe zur Benutzung ihrer Revolver ausziehen mussten, da die gefütterten Fingerlinge nicht in die Abzugsbügel der Waffen passten.

Mark Dunhill hatte befohlen, die übliche militärische Marschformation aufzugeben und sich die Taktik der Indianer zunutze gemacht, die hintereinander gingen, um es so bei der Spurensuche zu erschweren, ihre genaue Anzahl festzustellen. Für die „H“-Kompanie bot dieser „Gänsemarsch“ den Vorteil, dass die nachfolgenden Männer die Spur nutzen konnten, welche die vorne marschierenden in den Schnee trampelten. First-Sergeant Jim Heller achtete darauf, dass sich die Männer untereinander abwechselten, so dass jeder in den Genuss kam, einen ausgetretenen Pfad nutzen zu können oder der Mühsal unterworfen war, diesen zu schaffen.

Im Augenblick hatten zwei Privates die undankbare Aufgabe als Vorhut zu dienen und der Truppe knapp zweihundert Yards voraus zu sein. Sie waren es auch, die immer wieder auf Schneeverwehungen stießen, was gelegentlich dazu führte, das Pferd und Reiter plötzlich tief einsackten und sich nur mühsam befreien konnten, was manchmal vom schadenfrohen Gelächter anderer begleitet wurde.

Ted Furbanks hatte zu Mark Dunhill aufgeschlossen. Hinter den beiden Offizieren folgten Corporal Tanner mit dem Kompaniewimpel und Trompeter Luigi Carelani. Der bewährte Jim Heller war zum Ende der langen Kolonne zurückgefallen, um die nächste Ablösung der Spitze zu organisieren.

Rechts neben der Kompanie stieg das Gebirge der Eagle Mountains an, links von ihr lagen der Sally Creek und die niedrigeren Berge der Eagle Hills. Diese fielen allmählich zurück und wichen einer weitläufigen Ebene, auf der sich in einiger Entfernung Wald erhob. Es war Nadelwald, der auch im Winter grün blieb, auch wenn davon im Augenblick, aufgrund der Schneelast, nur wenig zu sehen war. Manchen Kavalleristen wäre Laub- oder Mischwald lieber gewesen, denn er war im Winter kahl und bot einem potenziellen Gegner kaum Deckung.

„Zwei Tage, wie?“ Lieutenant Furbanks hatte die freie Hand in die Achselhöhle geklemmt, um sie dort aufzuwärmen.

Mark nickte und zog den schwarzen Feldhut ein wenig tiefer in die Stirn. „Wenn die Karte und unsere Schätzung stimmen … Ja.“

Furbanks schnaubte missmutig und der Atem stand wie eine kleine Wolke vor seinem Gesicht. „Habe noch nie von diesem Rimrock gehört, Mister Dunhill.“

Es war üblich, dass sich Offiziere untereinander mit „Mister“ ansprachen und keineswegs eine Respektlosigkeit dem jüngeren Kompanieführer gegenüber.

„Wie ich schon einmal erwähnte, Mister Furbanks, geht es mir ebenso. Das Einzige, was ich weiß ist, dass es sich um eine Bahnstation handeln soll, an der ein neuer Armeeposten eingerichtet wird.“

„Wegen der Indianer?“

„Nun, nördlich sollen Sioux und Assiniboine siedeln und die Indianer sind im Augenblick recht unruhig. In Omaha City behauptete man, es hätte Angriffe auf einige Siedlungen in Colorado gegeben. Wohl Vergeltungsaktionen für Chivingtons Massaker am Sand Creek. Niemand weiß, wie sich die Stämme insgesamt verhalten werden. Jim Heller meint, jetzt, im Winter, würden die Indianer wohl keine größeren Aktionen unternehmen. Selbst für sie ist es unter den gegebenen Umständen einfach zu kalt.“ Mark lächelte halbherzig. „Das kann sich im Frühjahr natürlich rasch ändern. Deswegen will man wohl auch die Garnisonen verstärken und ein paar neue einrichten.“

„Yeah“, war von Cardigan zu hören, „und wir gehören wieder einmal zu den Glücklichen, die ganz Amerika bereisen dürfen.“

Furbanks warf einen scharfen Blick auf den Standartenträger. Der Wimpel mit der tief eingeschnittenen Form eines Schwalbenschwanzes zeigte das Motiv der Unionsfahne, bei dem die Sterne allerdings in zwei Kreisen angeordnet waren. Cardigan hatte ihn eingerollt und in eine Wachstuchhülle geschoben, damit der bemalte Stoff nicht zu sehr litt. „Was meinen Sie damit, Corporal?“

Mark musste lachen. „Nun, er meint damit wohl –“

Hinter ihnen war ein kurzer Aufschrei zu hören, dem ein Stöhnen folgte. Es kam von Private Smithers, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Mund hielt.

Mark trieb sein Pferd hinüber, dicht gefolgt von Furbanks. „Was ist los, Smithers?“

„Mein Ffahn“, nuschelte der Mann und stöhnte erneut.

Corporal Geeker kam ebenfalls heran. „Ich hab´s gesehen, Sir. Er hat auf einen Hardtack gebissen und der war wohl ein bisschen zu hart.“

Smithers nickte gequält. „Fffmerfffen“, ächzte er.

Mark hob die Hand. „Sergeant Billings, zu mir!“

Der bullige Sergeant war in der Kompanie das, was man vielleicht am ehesten als Sanitäter bezeichnen konnte. Er lenkte sein Pferd zu der kleinen Gruppe und stieg ab. Hinter ihm wurde First-Sergeant Heller sichtbar.

„Mach´s Maul auf“, forderte Billings in seiner typisch liebenswürdigen Art. Seine sonstigen Patienten waren eher die Pferde der Truppe, die sich kaum über seinen ruppigen Umgangston beschwerten. „Mal sehen, was wir da haben.“

Unter erneutem Stöhnen öffnete Smithers den Mund. Inzwischen kam die gesamte Kompanie zum Stehen.

„Verdammter Idiot“, diagnostizierte Billings. „Will auf einem gefrorenen Hardtack herumkauen und wundert sich, wenn ihm der Zahn abbricht. Schätze, da ist nicht viel zu machen. Das Beste wäre, ich ziehe ihm den Rest auch noch.“

„Bleib mir ja mit deiner feifff Ffange vom Halfff“, keuchte Smithers.

„Keine Sorge, bevor Billings zu seiner Hufnagelzange greift, sehe ich mir die Sache mal selber an“, brummte Jim Heller. Er drehte den Kopf des Privates ein wenig, um besseres Licht zu haben, musterte den Schaden und ließ ein leises Brummen hören, bevor er sich an Mark wandte: „Sir, wissen Sie zufällig, ob es in Rimrock einen Zahnarzt gibt?“

„Ich denke...



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