Scarrow Gladiator
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-641-05727-5
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman
E-Book, Deutsch, Band 9, 560 Seiten
Reihe: Rom-Serie
ISBN: 978-3-641-05727-5
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Krieger Macro und Cato sind auf dem Weg nach Rom, als ihr schwer beschädigtes Schiff vor Kreta anlegen muss. Dort tobt ein Aufstand – die Revolte unter der Führung des brutalen Gladiators Ajax droht die Mittelmeerinsel ins Chaos zu stürzen. Ajax steht dem römischen Reich mit unversöhnlichem Hass gegenüber, und auch gegen die beiden Centurionen hegt er tiefen Groll ...
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
(S. 289-290)
Am Ende des vierten Marschtages gab Cato Befehl, das Lager auf einer Anhöhe zu errichten, von der aus man Blick auf Olous hatte. Die Hilfssoldaten rückten ein Stück hangabwärts vor und bildeten eine Schutzreihe, während die Legionäre das Marschgepäck absetzten und sich daranmachten, mit Spitzhacken und Schaufeln Gräben auszuheben. Es herrschte große Hitze, und die Arbeit war nach dem langen Marsch schweißtreibend, doch das gehörte bei einem Feldzug zur täglichen Routine, und abgesehen vom üblichen Genörgel taten die Männer bereitwillig ihre Pflicht. Als die Sonne hinter den Bergen im Westen unterging, zog sich ein Graben mit Schutzwall und Palisadenzaun ums Lager, der ausreichenden Schutz vor einem Überraschungsangriff bot.
Als das Lager fertig war, rief man die Hilfskräfte hinzu, und die Soldaten bereiteten sich auf die Nacht vor. Es schien kein Mond, und obwohl die Sterne hell funkelten, war die Gegend in Dunkelheit gehüllt. Da Cato aus Erfahrung wusste, dass der Gegner jederzeit die Initiative übernehmen konnte, hatte er die Wachen verdoppelt. Eine ganze Kohorte hatte sich am Palisadenzaun verteilt, um zu verhindern, dass sich jemand unbemerkt dem Lager näherte.
In Begleitung von Fulvius inspizierte Cato die Sicherheitsvorkehrungen, dann begab er sich zu den Kommandozelten in der Mitte des Lagers, die man auf einer kleinen Erhebung errichtet hatte, von der aus man über die Befestigungen hinweg freie Sicht auf den Gegner hatte. Die Lagerfeuer der Aufständischen fassten das dunkle Gewässer der Bucht in einem weiten Bogen ein, dem gegenüber die exakten Umgrenzungslinien des Römerlagers zwergenhaft klein erschienen. Draußen auf dem Meer leuchteten dort, wo die Kriegsschiffe den Eingang zur Bucht bewachten, drei Lampen. Der Rest der Flotte war ein paar Meilen weiter im Norden in einer kleinen Bucht angelandet, und Cato hatte den befehlshabenden Nauarch gebeten, ihm am nächsten Tag Bericht zu erstatten. »Die Scheißkerle haben wirklich keinen Mangel an Männern«, brummte Fulvius, als er das gegnerische Lager musterte.
Cato zuckte mit den Schultern. »Zahlen sind nicht alles. Wir haben die besseren Kämpfer und die bessere Position. Sollten sie angreifen, müssen sie hügelan vorrücken, und dann müssen sie den Graben und den Palisadenzaun überwinden. Unsere Männer werden mit ihnen fertigwerden, solange sie nur nahe genug kommen, um ihnen das Fell zu gerben.« »Ich hoffe, du behältst Recht, Herr«, murmelte Fulvius. »Aber wie geht es jetzt weiter? Sieht so aus, als befänden wir uns in einer Pattsituation. Wir können ihre Angriffe abwehren, aber wir verfügen nicht über genügend Leute, um ihr Lager einzunehmen.«
»Die Situation gereicht uns zum Vorteil. Wir lagern gegenüber der einzigen Straße, die Olous mit dem Rest der Insel verbindet. Die Marine blockiert den Zugang zum Meer, deshalb sitzen sie in der Falle. Das Hauptproblem für uns alle ist die Versorgung mit Wasser und Nahrung. Unsere Vorräte reichen noch für fünf Tage, dann muss ich eine Abteilung mit den Wagen nach Gortyna zurückschicken und Nachschub holen lassen. Die Aufständischen haben dieses Problem nicht, denn sie können auf die Getreideflotte zurückgreifen. Mit der Ladung könnten sie sich monatelang ernähren.