Schweigen ist nicht (nur) die stille Rückseite der Sprache - weit eher eine ihrer prägnantesten Facetten. Weil wir Wesen sind, die eine Sprache "haben", ist Schweigen eine unserer Möglichkeiten. Doch schweigen wir schon, wenn wir nicht reden? Können Schlafende schweigen oder gar Tote? Wer dies verneint, mag unterstellen, dass Schweigen mit Absichten oder Zuschreibungen verbunden ist. Schweigen würde dann als präzisiertes Reden gelten. Oft jedoch wird dieses Verhältnis umgekehrt: entweder in gezielter Täuschung, etwa einem Reden als Schweigen über anderes; oder als Suche nach dem rechten Wort: einem erst durch das Reden präzisierten Schweigen. Das Verhältnis von Reden und Schweigen ist also vielfältig - und dieser grammatischen und rhetorischen Vielfalt soll aus Sicht der Künste und sozialen Praktiken exemplarisch nachgedacht werden. Mit Beiträgen von Peter Albrecht, Stefan Berg, Anna Ertel / Tilmann Köppe, Hannah Fissenebert, Wolf Linder, Michel Mettler, Simon Podmore, Hartmut von Sass, Joachim Schulte, Julius Seyfarth und Mai Wegener.
Sass
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Hartmut von Sass, geboren 1980 in Rostock. Studium der Evangelischen Theologie und Philosophie in Göttingen, Edinburgh und Berlin. Seit 2006 Assistent an der Universität Zürich. 2009 Visiting Scholar an der Claremont Graduate University, Kalifornien; im selben Jahr Promotion in Zürich. Seit 2010 zugleich Associate Fellow am Collegium Helveticum. 2012 Research Fellow an der University of Oxford; im selben Jahr Habilitation in Zürich. Arbeitsschwerpunkte: Grundfragen systematischer Theologie, Religionsphilosophie, Hermeneutik, Sprachphilosophie und Wissenschaftstheorie.