Sala | Das Spiel ist niemals aus | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 170 Seiten

Reihe: Digital Edition

Sala Das Spiel ist niemals aus

Digital Edition
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-4307-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Digital Edition

E-Book, Deutsch, 170 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-4307-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Überglücklich sinkt Mary in Daniels Arme. Nach sechs verlorenen Jahren gibt das Schicksal ihr eine zweite Chance. Aber noch bevor sie ihr Glück richtig fassen kann, gerät sie ins Visier eines Kidnappers. Der ist auf der Suche: nach einer hübschen jungen Frau wie Mary ...



Es war ein Job, den sie hasste, der sie dazu brachte, ihre ersten Zeilen auf einer alten Schreibmaschine zu verfassen und es war ihre Liebe zu diesem Handwerk, die sie schreiben ließ. Ihre ersten Schreibversuche landeten 1980 noch unter ihrem Bett. Ein zweiter Versuch folgte 1981 und erlitt ein ähnliches Schicksal. Als ihr Vater 1985 und ihre einzige Schwester (nur zwei Monate später) starben, wurde ihr bewusst, dass sie irgendwann auf dem eigenen Totenbett niemals denken wollte, dass sie ihre Träume im Leben nicht verwirklicht hatte. Sie trat Autorengruppen bei, besuchte Konferenzen und lernte langsam auch bessere Schreibtechniken. 1989 entschied sie, dass sie weit genug sei, um einen Verlag für eines ihrer Bücher zu finden. Als Farmerstochter und später für viele Jahre Farmersfrau, entfloh sie immer wieder der Plackerei ihres Lebens über den Inhalt eines Buches. Jetzt als Autorin, sieht sie sich selbst immer wieder, wie sie in ihren Geschichten und Träumen lebt. Ihre Geschichten sind oft dunkel, haben als Inhalt ganz reale, manchmal auch schlechte Dinge, die in der Welt passieren aber immer besitzt Sharon Sala die Fähigkeit Hoffnung und Liebe durch ihre geschriebenen Zeilen zu vermitteln und das Herz ihrer Leser zu berühren. Ihre Bücher sind wiederholt in Bestseller - Listen erschienen und sie war siebenmal für den RITA® - Award nominiert. (Der RITA® - Award ist für Autoren das, was der Oscar für Schauspieler ist). Sharon Sala, schon immer Optimistin, fand oft auch Halt in ihren Geschichten. Sie schöpft ihre Kraft auch aus dem Glauben an Gott und an die Liebe und ist immer der Meinung 'Alles wird gut'.

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1. KAPITEL

„Tut mir leid, Ms. O’Rourke, Ihre Freundin kann leider nicht kommen. Sie hat versucht, Sie zu erreichen, aber Sie waren schon weg. Möchten Sie einen Tisch für eine Person?“

Mary Faith O’Rourke schüttelte den Kopf. „Nein, vielen Dank, ich bleibe nicht“, sagte sie leise und verließ das Mimosa, ohne sich noch einmal umzusehen.

Sie hatte ohnehin keine Lust auf ein Mittagessen gehabt. In den vergangenen sechs Jahren hatte sie keinen Tag etwas anderes gewollt, als zu sterben, und heute war keine Ausnahme. Heute vor sechs Jahren waren ihr Mann und ihre kleine Tochter vor ihren Augen ums Leben gekommen.

Ihre Freunde machten sich Sorgen um sie, und irgendwie wusste sie diese Fürsorge auch zu schätzen. Aber sie verstanden sie einfach nicht. Natürlich wussten sie, was passiert war, allerdings ohne die genauen Einzelheiten zu kennen. Und damit die Schuldgefühle, mit denen Mary sich Tag für Tag herumplagte.

Ja, sie hatte im Vorgarten gestanden, als ihr Mann mit ihrer kleinen Tochter im Auto rückwärts aus der Einfahrt gestoßen war. Und ja, sie hatte das Polizeiauto, das dicht hinter einem anderen Wagen mit Blaulicht und Sirene um die Ecke gerast war, gehört, noch ehe sie es gesehen hatte. Und ja, sie hatte Daniel noch zugeschrien, dass er bremsen sollte, aber er hatte es nicht gehört. Doch kein Mensch außer ihr wusste, dass er im Streit weggefahren war, dass sie sich zum Abschied wütende Worte an den Kopf geworfen hatten. Niemand würde je wissen, wie Marys Schuldgefühle sie quälten oder wie sehr sie sich in dem Moment, in dem die drei Autos zusammengestoßen und in Flammen aufgegangen waren, gewünscht hatte, mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter zu sterben. Zusehen zu müssen, wie Daniel und Hope in diesem Feuer umkamen, hatte ihre Seele getötet. Seitdem wartete sie eigentlich nur noch darauf, dass ihr Körper ebenfalls starb.

Sie schaute auf die Uhr. Da sie erst in einer guten Stunde wieder in der Boutique sein musste, in der sie arbeitete, begann sie durch die Straßen zu schlendern.

Es war Jahre her, seit sie zum letzten Mal in diesem Stadtviertel von Savannah gewesen war. Ihre Freundin hatte diesen Treffpunkt vorgeschlagen und ihr vorgeschwärmt, wie schön es hier nach der Sanierung geworden wäre. Und Mary musste zugeben, dass das tatsächlich stimmte. Von den Bürgersteigen hatte man den Asphalt abgetragen und das alte Pflaster freigelegt. Der Straßenrand war mit Schatten spendenden Bäumen bepflanzt, unter denen man gemütlich dahinflanieren konnte. Zwischen den Häusern rankten sich an zierlichen Spalieren Efeu und Bougainvillea empor, was der Gegend einen europäischen Anstrich verlieh.

Mary wanderte ziellos durch die Straßen und schaute, ohne etwas zu sehen. Als sie an einer roten Ampel warten musste, hörte sie, wie sich zwei Frauen vor ihr über die beiden kleinen Mädchen unterhielten, die auf dem Heimweg von der Schule verschwunden waren, das zweite erst vor ein paar Tagen. Es gab keinerlei Hinweise darauf, was mit ihnen passiert war. Mary hatte Mitleid mit den Eltern, die sicher entsetzliche Angst um ihre Kinder ausstanden. Sie wusste, was es bedeutete, Menschen, die man über alles liebte, zu verlieren – sie hatte sogar für die beiden Mädchen gebetet, auch wenn sie nicht wirklich daran glaubte, dass es etwas half. In Wahrheit hatte Mary ihr Vertrauen in Gott und die Menschen verloren.

Sie spazierte weiter, wobei sie ab und zu ihre Schritte verlangsamte, um einen Blick in ein Schaufenster zu werfen, auch wenn sie nicht wirklich vorhatte, etwas zu kaufen. Als sie schließlich vor einem Juwelier stehen blieb, merkte sie, dass sie nicht mehr wusste, wo sie war. Sie hatte sich vollkommen verlaufen. Eher neugierig als beunruhigt wandte sie sich auf der Suche nach einem Orientierungspunkt um, wobei ihr Blick auf einem Geschäft auf der anderen Straßenseite landete.

Zuerst fesselte der Name ihre Aufmerksamkeit. Time After Time. Doch als sie sah, dass es sich um einen Antiquitätenladen handelte, fuhr ihr der Schmerz wie eine eiserne Faust in die Magengrube.

Vor ihrer Heirat hatten sie und Daniel mit größter Begeisterung Antiquitätenläden nach seltenen Schätzen durchstöbert. Sie liebte alte Kochbücher und winzige Kleinigkeiten, die von richtigen Sammlern oft übersehen wurden. Diese gemeinsamen Streifzüge war eine Erinnerung an die Zeit, als sie und Daniel noch glücklich gewesen waren, als seine Familie noch nichts von Marys Existenz gewusst hatte. Sie erschauerte. Gott. Wie oft hatte sie in den vergangenen sechs Jahren an die weniger glückliche Zeit ihres gemeinsamen Lebens gedacht? Jedes Mal, wenn sie sich an ihre heftigen Auseinandersetzungen erinnerte, war ihr, als würde ihr eine Messerklinge ins Herz gestoßen, und der Schmerz war immer derselbe.

Seine Eltern hatten sie geradezu verabscheut, und Mary hatte nicht gewusst, wie sie ihrem Mann das begreiflich machen sollte. Immer wieder musste sie an das Weinen ihrer kleinen Tochter denken, mit dem sie auf die lautstarken Auseinandersetzungen zwischen ihr und Daniel reagiert hatte. Und immer machten sich dann auch wieder diese Schuldgefühle in ihr breit, weil sie gewusst hatte, dass die hitzigen Worte, die sie und ihr Mann sich an den Kopf warfen, ihrer kleinen Tochter Angst machten.

Daniel war zuletzt nur noch genervt gewesen, von seiner Frau, ihren Tränen und ihrer Unfähigkeit, mit seinen Eltern auszukommen. Mary hatte in der ständigen Angst gelebt, ihn zu verlieren, dass er irgendwann genug von ihr haben könnte – und verloren hatte sie ihn am Ende ja auch, nur auf eine ganz andere Weise, als sie es sich vorgestellt hatte.

Ein Auto, das dicht an der Bordsteinkante vorbeifuhr, riss sie aus ihren Gedanken.

Oh, Gott, wie lange willst du mich noch für meine Sünden bestrafen, bevor du mich endlich aus meinem Elend erlöst?

Wie üblich bekam sie keine Antwort auf ihre Frage. Zutiefst erschöpft wandte sie sich von dem Laden ab, wobei sie fast den Jungen übersehen hätte, der auf seinem Fahrrad um die Ecke bog. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, wich sie auf die Straße aus, und als sie sich umdrehte, sah sie, dass sie schon auf halbem Weg zu dem Antiquitätengeschäft war.

Plötzlich verspürte Mary das starke Verlangen, Verbindung zu Daniel herzustellen – und wenn es auch nur durch das Aufleben einer gemeinsamen Leidenschaft, dem Besuchen von Antiquitätengeschäften, geschah. Sie ging auf den Laden zu. Vor der Tür hielt sie nur ganz kurz inne, dann atmete sie tief durch und trat ein. In der Luft hing der vertraute Geruch nach Möbelpolitur und alten Büchern, vermischt mit Staub, und über den bunt zusammengewürfelten Sachen auf dem Ladentisch lag eine dicke Staubschicht.

Mary ließ sie die Tür hinter sich ins Schloss fallen, wobei irgendwo über ihr eine Glocke bimmelte. Im selben Moment sah sie einen alten Mann hinter dem Ladentisch stehen.

Sie hatte ihn entdeckt, als er den Kopf gehoben und sie angeschaut hatte. Er war winzig und gebückt und wirkte so alt wie das Inventar seines Ladens. In der einen Hand hielt er eine Tube Klebstoff und in der anderen eine Pinzette. Vermutlich war er gerade dabei, den alten Bilderrahmen zu reparieren, der vor ihm auf der Ladentheke lag.

„Guten Tag. Ich möchte mich nur ein bisschen umsehen“, sagte sie.

Er nickte und konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit.

Mary war erleichtert, dass der Alte offenbar nicht die Absicht hatte, sich ihr anzuschließen, um ihr irgendetwas aufzuschwatzen. Daniel und sie waren immer froh gewesen, wenn sie ungestört herumstöbern konnten.

Im hinteren Teil des Ladens wurde der Staub dicker und kitzelte sie in der Nase. Je weiter sie vordrang, umso schmaler wurde der Gang. Schließlich merkte sie, dass sie ihren Rock eng an ihren Körper presste, um zu verhindern, dass sie damit Staub wischte.

Obwohl sie anfangs gezögert hatte, den Laden zu betreten, schaltete sie nun sehr schnell in das, was Daniel immer ihren „Suchmodus“ genannt hatte, um. Mary gehörte zu den Menschen, die eher aus dem Bauch heraus kauften, ohne sich mit Antiquitäten wirklich auszukennen – und das hatten ihre Einkäufe auch meistens widergespiegelt. Sie erwarb ein bestimmtes Stück nur, weil es ihr gefiel, wobei sein Marktwert keine Rolle für sie spielte, und so kam es, dass ihr aus dieser kostbaren Zeit mit Daniel als Liebstes eine kleine, schlanke Vase geblieben war, für die sie die unerhörte Summe von fünfzig Cent bezahlt hatte. Diese Vase war kaum groß genug, um einen einzigen Geißblattzweig zu halten, aber ihre zerbrechliche Zartheit erinnerte Mary an glücklichere Zeiten.

Entschlossen reckte sie das Kinn, während sie sich ihren Weg durch das Chaos bahnte und auf einen einzeln stehenden Tisch an der hinteren Wand zusteuerte.

Auf ihm stand, inmitten heilloser Unordnung, ein kleiner Glaskasten mit Schmuck. Das Schloss war verrostet, was Mary angesichts der dicken Staubschicht auf dem Deckel nicht weiter erstaunte. Da sie einen Blick hineinwerfen wollte, zog sie ein Papiertaschentuch aus ihrer Tasche und wischte den Staub ab. Doch die Sicht wurde dadurch nicht wesentlich verbessert, denn das Glas schien durch die Jahre milchig und trübe geworden zu sein.

Mary drehte sich um und rief dem alten Mann zu: „Sir … ich würde mir gern den Schmuck hier ein bisschen näher ansehen. Haben Sie einen Schlüssel für diesen Kasten?“

Sie hörte, wie ein Stuhl zurückgeschoben, eine Schublade mit einem Quietschen geöffnet und wieder...



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