E-Book, Deutsch, 240 Seiten
Sacher Und erlöse mich
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-455-00176-1
Verlag: Tempo
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 240 Seiten
ISBN: 978-3-455-00176-1
Verlag: Tempo
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sex, Drogen, Dekadenz – und ein Gespräch mit Gott
Konstantin Sachers Ich-Erzähler, ein junger Mann, führt eine snobistische Oberflächenexistenz. Seine erste Liebe Sarah und deren Tod reißen ihn heraus. Wie lässt es sich weiterleben trotz Verlust und möglicher Schuld? Er träumt von einem Wiedersehen mit Sarah in der Auferstehung.
Er hadert, er spricht mit Gott, er sucht Erlösung. Und er sucht den nächsten Fick. Er hat Sex mit jeder Frau, die es will. Zärtlichkeit: Fehlanzeige. Obwohl ihn das immer weiter in die Abgründe des eigenen Gewissens treibt, hört er nicht damit auf. Mit einem roten Porsche fährt er durch Frankreich und Spanien und landet in einer Hippie-Kommune. Wieder zu Hause findet er zeitweise Ruhe in einem Kloster. Schließlich trifft er eine Frau, die ihm zeigt, dass das Leben mehr zu bieten hat als selbstzerstörerische Orgien. Doch die Liebe zerbricht an seiner Untreue. Wird der Leser ihm Absolution erteilen?
Sacher knüpft mit dem aufwühlenden Monolog seines Erzählers gekonnt an die Tradition der Bekenntnisliteratur an. Ein Roman über die Sehnsucht des Menschen, zu wissen, was Welt und Ich im Innersten zusammenhält.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Cover
Titelseite
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
Über Konstantin Sacher
Impressum
1
Danke. Danke, dass ihr meinem Aufruf gefolgt seid. Ich bin euch sehr dankbar. Eure Hilfe ist sehr wichtig für mich. Nicht, dass ich nicht alleine klarkommen würde. Ich komme auch ohne euch aus. Aber mit eurer Hilfe wird es einfacher. Ihr denkt jetzt sicherlich: Was will der eigentlich von mir!? Ich erkläre es euch. Ich sitze hier irgendwo, wo, möchte ich nicht sagen, und schreibe an euch. Weil ich wissen muss, was ihr denkt. Aha, er muss es also wissen. Und warum sollte ich es ihm sagen?, denkt ihr jetzt sicher abfällig. Zumindest einige von euch denken das. Ihr würdet vielleicht auch gerne einmal wissen, was so manch einer zu euren Fragen sagt. Dazu kann ich nur sagen: Fragt doch! Ich bin sicher, euch hört jemand zu. Ihr wollt ja auch lesen, was ich euch schreibe. Falls doch nicht, dann wäre jetzt der richtige Moment, um auszusteigen. Es ist nur ein Angebot. Wenn ihr nicht interessiert seid, dann legt das Buch zur Seite und rührt es nicht mehr an. Dann bin ich für euch gestorben. Ich kann euch nicht mehr ansprechen, keine Chance. Und übel nehmen kann ich es euch auch nicht. Ich kenne euch ja gar nicht. Also bitte, alle, die sich jetzt schon genervt fühlen: Legt das Buch weg und tut uns beiden einen Gefallen, indem ihr es sein lasst. Eure Antworten würden sowieso nichts taugen. Darum geht es mir nämlich. Ich will Antworten von euch. Ich muss wissen, was ihr von mir haltet. Ich habe so viel über mich nachgedacht, ich bekomme einfach trotzdem kein klares Bild. Ich muss wissen, ob ihr mich missachtet. Ich muss wissen, ob ihr mich für ein egoistisches Arschloch haltet. Ob ihr denkt, dass es mir nur um mich geht. Was? Das kann er doch nicht ernst meinen! Doch. Ich kann das ernst meinen. Und ja, ich bin derselben Meinung, der sicher auch viele von euch sind, nämlich dass es Quatsch ist, danach zu fragen, ob man als Mensch ein Egoist ist, denn alle Menschen müssen ja egoistisch sein, sonst könnten sie nicht überleben. Man selbst steht immer im Mittelpunkt. Unweigerlich. Ja, da habt ihr, oder ich sollte besser sagen, da haben wir recht. Mein Punkt ist aber ein anderer. Ich möchte nicht wissen, ob ihr mich nach euren Maßstäben für einen Egoisten haltet oder ob ich nach den Maßstäben der meisten Menschen ein Egoist bin. Ich möchte von euch wissen, ob ich mich selbst für ein unverbesserliches, egoistisches Arschloch halten soll. Ein Arschloch, bei dem alles um es selbst kreist. Also müsst ihr euch in mich hineinversetzen. Deshalb erzähle ich euch alles. Ich möchte mir damit natürlich auch etwas von der Seele reden. Womit dieses ganze Vorhaben schon wieder selbstsüchtig ist. Ich möchte eure Lebensenergie haben. Ihr sollt sie darein investieren, mein Buch zu lesen, damit ich mir im Klaren bin. Andererseits – und auch das meine ich jetzt ernst –, so egoistisch ist das gar nicht. (Passt jetzt gut auf, denn es geht schon los mit dem Verstehen, wie ich so bin und wie ich so denke!) Denn wenn es mir besser geht, dann bin ich auch besser in der Lage, anderen zu helfen. So läuft das. Aber das ist natürlich alles noch ein wenig unreflektiert. Meine Fragen an euch lauten: Was soll ich von mir halten? Bin ich so sehr Egoist, dass ich nur noch mich selbst sehe? Und damit ihr mir helfen könnt, werde ich euch erzählen, was ich so getan und erlebt habe in letzter Zeit. Noch mal: Danke schon im Voraus für eure Hilfe! Bitte schickt eure Antwort möglichst bald, nachdem ihr fertig gelesen habt, an binicheinegoist@gmail.com. Denn sonst, wenn ihr die Fragen nur für euch beantwortet, habe ich ja nichts davon, und das geht nicht. Bei aller Liebe zum Schreiben – und die ist wirklich nicht gering – denke ich doch: Wer etwas schreibt, der will auch etwas davon haben, und sei es nur das Bewusstsein, weitergekommen zu sein und etwas geschaffen zu haben. Und da wären wir jetzt ja schon mitten im Thema. Aber Stopp! Ich möchte anders anfangen. Ich erzähle etwas, das mir vor etwa zwei Jahren passiert ist. Tik tak, tik tak. Die Uhr schlägt unaufhörlich, aber eigentlich schlafe ich noch und sollte die Uhr nicht hören. Ich höre sie trotzdem. Sie macht tik tak, tik tak und gibt mir das schlechte Gefühl, etwas zu verpassen. Ich weiß nicht was. Scheiß Uhr! Was willst du? Was fuckst du mich ab? Ich schlafe und höre dich eigentlich gar nicht. Außerdem, was für eine Uhr tickt hier eigentlich? Ich habe nur Digitaluhren. Diese Wecker, die sogar die Temperatur anzeigen können und die Luftfeuchtigkeit. Nur ticken können sie nicht. Ich schaue mich um. Wo tickt es? Ich sehe die Uhr. Es ist eine große, bestimmt 1,70 Meter hohe, schwere, braune Holzstanduhr. Wieder macht es tik tak, tik tak. Ich starre auf die Uhr, und dieses Mal macht es nicht tik tak. Es macht fick fuck, fick fuck, fick fuck, und sie sieht nicht mehr aus wie vorher. Das Ziffernblatt färbt sich rosa, und die Zeiger sind auf einer Klitoris festgemacht. Das Ziffernblatt ist eine Muschi. Eine schöne Muschi, um genau zu sein. Mein ganzer Ärger verschwindet. Ich kann nur noch auf die Muschi schauen. Sie ist rasiert. Kein Härchen ist zu sehen, aber dafür glänzt es feucht zwischen den Lippen, und der Spalt ist leicht geöffnet. Als wäre es noch nicht lange her, dass dort etwas herausgezogen wurde. Mein Kopf bewegt sich immer näher an das Ziffernblatt der Uhr heran. Ich will die Muschi küssen und ihr den Schleim aus der Ritze lecken. Doch obwohl ich mich auf sie zubewege, komme ich ihr nicht näher. Ich schaffe es nicht, auch nur einen Zentimeter näher an sie heranzukommen. Sie bleibt unerreichbar. Die Zeiger bewegen sich weiter und werden jetzt immer schneller. Ich bekomme Panik. Ich muss da ran. Ich atme schnell und flach. Schweiß rinnt mir auf die Stirn. Ich habe meine Hand in meiner Hose und meinen Penis in der Hand. Er ist fest und groß. Rechts und links ist keine Uhr mehr zu sehen. Ich sehe nur weiße Wände und einen riesigen, hässlichen, weißen Kleiderschrank. Ich bin in meinem Schlafzimmer. Es war ein Traum, und die Uhr und die Muschi und mein Versagen, das alles hat gar nicht stattgefunden. Das beruhigt mich im ersten Moment. Aber auch nur im ersten Moment. Dann fällt mir ein, dass das gar nicht stimmt. Die Uhr und die Muschi mag es nicht gegeben haben, in echt. Aber das Versagen, das gibt es. Ich habe noch immer meine Hand an meinem Penis. Sie liegt dort, geformt wie eine leere Muschel. Ich lege die Hand gerne so hin. Dann habe ich das Gefühl, dort ist alles gut und warm und sicher. Und wenn dort, also zwischen meinen Beinen, nicht alles gut und warm und sicher wäre … es gibt nicht vieles, was schlimmer sein könnte. Aber in diesem Fall ist ja alles gut, und ich drehe mich zur Seite. Dabei reibe ich mit der flachen Hand von oben über den Penis. Es macht mich selbst geil, wie schön hart und groß mein Penis ist. Wäre die Muschi aus dem Traum jetzt in Wirklichkeit hier, ich könnte ihn sofort in sie stecken. Obwohl – nein, das stimmt nicht. Ich konnte keine Frauen mehr ficken. Das klingt jetzt vielleicht ein wenig komisch, aber es war so. Und ich konnte es auch nicht ändern, zumindest damals nicht. Deswegen war mein Versagen wirklich, und nur die Muschi und die Uhr waren Erfindungen meiner Phantasie. Ein Jahr vor diesem Traum hatte ich mit meiner Freundin Schluss gemacht, und danach konnte ich keinen Sex mehr haben. Ich weiß nicht, was das sollte. Immer wenn ich mit zu einer Frau nach Hause ging – zu mir ließ ich sie aus Prinzip nicht kommen –, lief erst mal alles super. Doch dann passierte es immer wieder. Wie als ich mit Sandra mitgegangen bin. Wir kannten uns schon ein bisschen und mochten uns auch. Sie war nicht sehr attraktiv, aber irgendwie fand ich sie trotzdem geil. Aber ich wollte sowieso alle Frauen ficken. Vielleicht lag es auch daran. Egal. Sie findet mich geil und ich sie. Also ziehen wir uns aus und küssen uns überall. Mein Penis steht steif nach oben. Dann soll es richtig losgehen, ich meine das eigentliche Ficken. Sobald es also richtig losgehen soll, wird alles weich, und nichts geht mehr. Ich ärgere mich, ich schäme mich, und ich werde sauer. Aber das macht es nur noch schlimmer. Sandra ist sehr verständnisvoll, oder sie tut zumindest so. Was soll sie auch anderes machen. Ich bin ja nun mal in ihrer Wohnung, und sie könnte mich zwar mit den Worten »Sorry, aber du bringst es einfach nicht, bitte geh jetzt« rausschmeißen, aber dafür ist sie zu nett und zu höflich. Also versucht sie es mit Blasen und Lecken und Reiben und allem, was ihr so einfällt. Es wird aber nicht besser. Und dann, als mich das alles so nervt, dass ich nicht mehr stillhalten und dieses Programm über mich ergehen lassen kann, lege ich sie auf den Rücken. Ich lecke sie erst ein bisschen, und dann versuche ich, während ich mit dem Kopf zwischen ihren Beinen bin, mit der Zunge an ihr Arschloch heranzukommen. Es gelingt mir nicht wirklich. Aber der Geruch und die Vorstellung, ihren Arsch zu lecken, lassen meinen Penis wieder härter werden. Ich drehe sie um und ziehe sie an der Hüfte hoch, sodass sie vor mir kniet. Ich bin in der besten Position, um sie von hinten zu ficken. Aber das habe ich nicht vor. Ich lecke ihren Arsch. Sie zuckt ein wenig zurück. Wahrscheinlich schämt sie sich ein bisschen vor sich selbst. Aber sie scheint es zu mögen. Nach dem Zurückzucken kommt sie wieder in meine Richtung. Ich presse meine Zunge jetzt fast in ihr Loch hinein, und sie macht leise Lustgeräusche. Ich nehme meinen rechten Zeigefinger und reibe über das Loch, dann stecke ich ihn ihr langsam, damit sie nicht zu überrascht ist und sich an den Gedanken gewöhnen kann, hinein. Sie zuckt...