Sabatini | Der Schwarze Schwan | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Sabatinis Piratenromane

Sabatini Der Schwarze Schwan

Sabatinis Piratenromane II. Sabatinis Piratenromane II
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-293-30649-3
Verlag: Unionsverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Sabatinis Piratenromane II. Sabatinis Piratenromane II

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Sabatinis Piratenromane

ISBN: 978-3-293-30649-3
Verlag: Unionsverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der auf allen Meeren gefürchtete Kapitän Tom Leach, der Herr des Piratenschiffs Schwarzer Schwan, hat die zauberhafte Miss Harradine in Gefangenschaft gebracht, die allein durch ihre bloße Anwesenheit an Bord Stürme der Leidenschaft und Eifersucht entfesselt. Tom Leachs Gegenspieler, Monsieur de Bernis, selbst ein Abenteurer, gewinnt durch seine Tapferkeit, seinen Scharfsinn und auch durch seine Galanterie das Herz der schönen Frau. Wie er sich durch tollkühne Schachzüge gegen den gewalttätigen Piraten Leach durchzusetzen und für sich und die geliebte Frau das Schicksal zum Guten zu wenden vermag, weiß Sabatini mit Spannung und draufgängerischer Eleganz zu erzählen.

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Fortuna und Major Sands Im Bewusstsein seiner großen Verdienste war Major Sands geneigt, die Gaben, welche Fortuna ihm bot, herablassend entgegenzunehmen. Er ließ sich aber durch diese Gaben nicht dazu bringen, den Scharfsinn der Glücksgöttin zu bewundern. Oft hatte er gesehen, wie sie Unwürdige mit Gunstbezeigungen überschüttete und Verdienstvollen ihre gerechte Belohnung vorenthielt. Auch ihn hatte sie warten lassen. Wenn sich Fortuna jetzt ihm zuwandte, so geschah das seiner Ansicht nach nicht aus Gerechtigkeitsgefühl, sondern Major Sands hatte verstanden, sie dazu zu zwingen. Diese Gedanken beschäftigten den Major, während er untätig neben dem Ruhebett saß, das für Miss Priscilla Harradine unter einem Schutzdach aus brauner Segelleinwand auf der hohen Achterhütte der Centaur aufgestellt worden war. Das schmucke gelbe Schiff lag in der geräumigen Bucht von Fort Royal vor Anker, das es als ersten Hafen nach der kurzen Fahrt von Barbados angelaufen hatte. Der Segler wurde hier mit frischem Wasser versorgt, und das bot eine Gelegenheit, auch andere Dinge an Bord zu nehmen. Auf dem Fockrüst wurden der schwarze Steward und der Koch mit einem Bombardement verstümmelter englischer und weich klingender französischer Worte aus einem dichten, mit Früchten und Gemüsen beladenen Haufen Pirogen überschüttet, die, mit weißen Mischlingen, Negern und Kariben bemannt, gegen die Längsseite des großen Schiffes stießen. Alle bemühten sich mit großem Stimmaufwand, ihre Waren zu verkaufen. Am Kopf des Fallreeps stand Kapitän Bransome in eng anliegender, dunkelblauer, mit goldenen Litzen geschmückter Uniform und verweigerte dem mit einem Kaftan bekleideten, Handel treibenden Juden in einem kleinen Boot am Fuße der Treppe, der ihm Kakaobohnen, Ingwer und Spezereien zum Kauf anbot, den Zutritt. An der Küste jenseits des durchsichtigen jadegrünen Wassers der Bai, das von einer die brennende Sonnenhitze angenehm mildernden Nordostbrise leicht gekräuselt wurde, ragte das Gewirr von Masten und Spieren der dort an ihren Ankerketten zerrenden Schiffe. Dahinter zeichnete sich das kleine Städtchen Fort Royal strahlend weiß gegen die leicht geschwungenen Hänge Martiniques ab, im Norden beherrscht von dem vulkanischen Massiv des Mont Pelé, der seinen zerrissenen Gipfel in den kobaltblauen Himmel reckte. Kapitän Bransome, dessen Blick abwechselnd zwischen dem Juden, der sich nicht abweisen lassen wollte, und einer Pinasse hin- und herschweifte, die im Abstand von etwa einem Kilometer auf den Segler zuhielt, nahm seinen runden schwarzen Filzhut ab. Um den Kopf hatte er, da es kühler war als eine Perücke, ein blaues baumwollenes Taschentuch geschlungen. Während er so wartend dastand, trocknete er sich seine schweißbedeckte Stirn. In der dicken europäischen Uniform, die er aus Rücksicht auf die Würde seines Schiffsherrn stets beim Anlaufen eines Hafens trug, litt er unter der Hitze. Auch Major Sands, der deutlich zur Behäbigkeit neigte, empfand trotz der frischen Brise und des Schattens des Schutzdaches auf der Achterhütte die Schwüle. Vor fünf Jahren, noch zu Lebzeiten König Charles II., war er in die Tropen gereist. Überzeugt, in der neuen Welt das Glück zu erhaschen, das ihm in der alten immer wieder entschlüpft war, hatte er sich freiwillig zum Dienst nach Übersee gemeldet. Er war dazu durch einen liederlichen Vater gezwungen gewesen, der die großen Familienbesitzungen in Wiltshire verspielt und vertrunken hatte. Major Sands’ Erbe war daher nur dürftig ausgefallen. Aber wenigstens umfasste es nicht – und dafür dankte er täglich seinem Schöpfer – die verschwenderischen, sorglosen Bedürfnisse seines Erzeugers. Der Major war kein Hasardeur. Im Gegensatz zu seinem liederlichen Vater besaß er jenes kühle und berechnende Temperament, das, mit Klugheit verbunden, einem Manne vorwärtshilft. Aber Klugheit fehlte dem Major, obschon er sich dessen gleich den meisten Menschen seiner Art nicht bewusst war. Wenn das bisher Erfahrene auch nicht den Erwartungen entsprochen hatte, die ihn nach Übersee gelockt hatten, so fühlte er dennoch, dass sich diese Erwartungen bald restlos erfüllen würden. Sowenig er die Umstände vorausgesehen hatte, denen diese Gewissheit zu danken war, so vermochte das doch in keiner Weise seine Überzeugung zu beeinträchtigen, dass er diesen Erfolg lediglich seinem Verdienst und seiner Geschicklichkeit verdanke. Dem entsprang auch seine verächtliche Haltung Fortuna gegenüber. Der Ausgang war schließlich ganz einfach. Er war auf der Jagd nach Vermögen nach Westindien gereist. Und in Westindien hatte er es gefunden. Er hatte erreicht, was er erreichen wollte. Gab es eine innigere Verknüpfung zwischen Ursache und Wirkung? Dieses Glück, das er errungen hatte oder das zu erringen er jetzt voll Freude erhoffte, ruhte auf einem Liegestuhl aus Rohr und geschnitzter Eiche und war äußerst erfreulich anzuschauen. Schlank und gerade, ebenmäßig gebaut und ziemlich hochgewachsen, zeigte Priscilla Harradine eine Anmut des Körpers, die nur der Widerschein geistiger Anmut war. Das jugendliche, unter dem Schatten eines breitrandigen Hutes verborgene Antlitz besaß eine bestrickende Lieblichkeit. Der zarte Teint passte gut zu dem tiefen Gold ihres Haares und zeigte kaum Spuren eines langjährigen Aufenthalts in dem glühenden Klima Antiguas. Wenn ihr entschlossenes kleines Kinn und ihre scharf geschnittenen Lippen Mut verrieten, so strahlten aus den klugen, weit auseinanderstehenden Augen Zartheit und Aufrichtigkeit. Die Farbe dieser Augen war eine Mischung aus dem satten Blau des Himmels und dem jadegrünen Wasser, auf das sie blickten. Die junge Dame trug ein hoch tailliertes Gewand aus elfenbeinfarbener Seide, und die ausgezackten Kanten ihres Mieders waren reich mit Gold bestickt. Träumerisch bewegte sie den aus hellgrünen und leuchtend roten Papageienfedern gearbeiteten Fächer, in dessen Mitte ein kleiner ovaler Spiegel eingelassen war. Ihren Vater, Sir John Harradine, hatten ähnliche Gründe wie Major Sands bewogen, England zu verlassen und sich in eine ferne koloniale Niederlassung in Verbannung zu begeben. Auch sein Vermögen war zusammengeschmolzen, und sowohl seinem einzigen mutterlosen Kinde zuliebe wie um seiner selbst willen hatte er die Stellung als Gouverneur der Leeward-Inseln angenommen, die der Hof ihm auf Veranlassung eines Freundes anbot. Einem klugen Gouverneur boten sich viele Möglichkeiten, sein Glück zu machen. Sir John hatte es verstanden, diese Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen und sie während der sechs Jahre, die er als Gouverneur wirkte, auszunutzen. Als er – vorzeitig von einem tropischen Fieber dahingerafft – starb, war er in der Lage, seine Tochter für die Jahre der Verbannung, die sie mit ihm geteilt hatte, zu entschädigen, indem er sie als Herrin eines sehr bedeutenden Vermögens und einer schönen Besitzung in seiner Heimatprovinz Kent zurückließ, die ein vertrauenswürdiger Mittelsmann in England für ihn gekauft hatte. Sir John hatte den Wunsch ausgesprochen, sie sollte sofort zu seiner Schwester, die ihr eine Freundin und Führerin sein würde, nach Kent reisen. Noch auf seinem Sterbelager betonte er, sie hätte bereits einen allzu großen Teil ihrer Jugend infolge seiner Selbstsucht in Westindien vergeudet. Er bat sie deswegen um Verzeihung und verschied. Priscilla und ihr Vater waren ständige Kameraden und gute Freunde gewesen. Sie vermisste ihn schmerzlich und hätte ihn wahrscheinlich noch mehr vermisst und die durch seinen Tod gerissene Lücke noch tiefer empfunden, wären nicht die stets bereite Freundschaft, Aufmerksamkeit und Dienstbeflissenheit Major Sands’ gewesen. Major Bartholomäus Sands war der Stellvertreter des Gouverneurs gewesen. Er hatte in dem Hause des Gouverneurs so lange mit Vater und Tochter zusammengelebt, dass Miss Priscilla ihn als Familienangehörigen betrachtete und froh war, sich jetzt auf ihn stützen zu können. Und der Major war noch froher, ihr als Stütze zu dienen. Er hatte nur geringe Aussichten, Sir Johns Posten als Gouverneur von Antigua zu erhalten. Nach seiner Überzeugung mangelte es ihm keineswegs an Fähigkeit dazu; er hielt sich für einen sehr befähigten Mann, aber der Hof fragte in solchen Angelegenheiten wenig nach Talent und Erfahrung. Zweifellos würde die Gunst des Hofes die frei gewordene Stellung irgendeinem unerfahrenen Laffen aus der Heimat übertragen. Dieser Umstand bestärkte ihn in seiner anfänglichen Meinung, dass seine Dienste in erster Linie Miss Priscilla gebührten. Das erklärte er ihr auch, und sie war von dieser Offenbarung einer so selbstlos vornehmen Gesinnung tief gerührt. Nach ihrer Ansicht wäre er selbstverständlich ihres Vaters Nachfolger geworden, eine Annahme, der zu widersprechen der Major keinerlei Neigung spürte. Es hätte ja sehr wohl der Fall sein können, sagte er sich, aber wenn er in Betracht zog, wie dringend sie ihn benötigte, kam diese Erwägung gar nicht infrage. Sie war im Begriff, nach England zu reisen; die Reise war lang, ermüdend und von zahlreichen Gefahren begleitet. Für ihn war es ein unvorstellbarer und unerträglicher Gedanke, dass sie diese Reise allein und unbehütet ausführen sollte. Selbst wenn er seine Aussichten als Nachfolger auf den Gouverneursposten dadurch aufs Spiel setzte, dass er zu solcher Zeit der Insel den Rücken kehrte, ließen ihm sein Pflichtgefühl ihr gegenüber und seine Sorge um sie keine andere Wahl. Er entsprach, wie er mit Nachdruck versicherte, ja nur ihres Vaters Wunsch. ...


Sabatini, Rafael
Rafael Sabatini, geboren 1875 in Italien, ist der Großmeister des historischen Romans und internationaler Bestsellerautor, der Vorlagen für Hollywoodfilme lieferte. Die Verfilmung seines Romans Captain Blood diente Errol Flynn als Karrieresprungbrett. Sabatini sprach mindestens sieben Sprachen und konnte so für sein Werk Originalquellen heranziehen. Er starb 1950 in der Schweiz.



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