Rüther | Tödlicher Fokus | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 363 Seiten

Reihe: Ein Fall für Kommissar Rieckers

Rüther Tödlicher Fokus

Thriller
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95824-528-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Thriller

E-Book, Deutsch, Band 2, 363 Seiten

Reihe: Ein Fall für Kommissar Rieckers

ISBN: 978-3-95824-528-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Weil jeder Mensch zum Monster werden kann: Der psychologische Thriller 'Tödlicher Fokus' von Sonja Rüther jetzt als eBook bei dotbooks. Ein Jäger weiß, wie man Hasen fängt: mit einer Schlinge, die das Opfer erst sieht, wenn es zu spät ist ... Für die junge Schauspielerin Marike geht ein Traum in Erfüllung, als sie ihre erste Filmrolle bekommt - noch dazu an der Seite des charmanten Top-Stars Lars Behring. Aber während sie vor der Kamera über sich hinauswächst, fallen nach Drehschluss dunkle Schatten auf Marike: Sie fühlt sich beobachtet, verfolgt, schutzlos. Noch ahnt Marike nicht, welcher Horror ihr bevorsteht ... und wie er sie verändern wird! Im Visier des Stalkers: Ein eiskalter Thriller über Machtspiele, Besessenheit und die Abgründe, die in unserer Seele lauern. 'Ein verrückter Stalker, die Fallstricke der Filmbranche und die zentrale Frage, ob die beste Freundin Marikes Rettung oder ihr Untergang sein wird: Der Thriller ist so packend, dass ich mich verfolgt gefühlt habe wie die Heldin!' Laura Wulf alias Bestsellerautorin Sandra Henke Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Tödlicher Fokus' von Sonja Rüther. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Sonja Rüther, geboren 1975 in Hamburg, betreibt in Buchholz/Nordheide einen Kreativhof (»Ideenreich - der Kreativhof«) und den Verlag »Briefgestöber«. Bei dotbooks veröffentlichte Sonja Rüther die Thriller »Blinde Sekunden« und »Tödlicher Fokus«, die Horror-Story »Eine Spur aus Frost und Blut« sowie die von ihr herausgegebenen Anthologien »Aus dunklen Federn« und »Aus dunklen Federn 2«, in denen neben ihr auch Autoren wie Markus Heitz, Kai Meyer, Boris Koch und Thomas Finn ihre schwärzesten Seiten zeigen. Die Website der Autorin: www.briefgestoeber.de Die Autorin im Internet: www.facebook.com/sonja.ruther.1
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Kapitel 4


18. Juni 2011

Marike hatte gar nicht vorgehabt, so viel zu trinken, schon gar nicht, ihr Auto in der Innenstadt stehenzulassen und das teure Taxi zu bezahlen, das sie nach Hause brachte. Wenn die Gage käme, würde sie alles locker berappen können, aber nun fehlte ihr das Geld für die letzten zwei Wochen des Monats.

Frank würde das ausgleichen, aber trotzdem mochte sie nicht, wenn ein Ungleichgewicht entstand. Bis sie ihn kennengelernt hatte, war sie immer gut allein zurechtgekommen. Kleine Nebenjobs als Bedienung oder Messehostess hatten sie über Wasser gehalten. Jetzt wohnten sie zusammen, aber Konten und Kassen blieben getrennt.

So wie sie es sah, war er der Mann fürs Leben, andererseits musste sich noch herausstellen, ob er auch mit ihrem Lebenswandel klarkam, denn verbindliche Regelmäßigkeiten konnte sie nicht bieten. Marike war spontan und kommunikativ und fühlte sich mit anderen Menschen schnell sehr wohl. Bis zu einem gewissen Grad lebte sie eine bewusste Naivität aus, ließ sich viel zu oft mitreißen und erzählte Dinge, die ihr, falsch verwendet, schaden konnten.

So wie an diesem Abend – der aber letzten Endes doch noch ganz schön geworden war.

Die Missstimmung hatte sich irgendwann verloren, und dann hatten sie über Gott und die Welt geredet. Marike hatte von ihren Ängsten, sich in den Filmpartner zu verlieben, erzählt, weil sie davon gehört hatte, dass sich viele derartig in ihre Rolle hineinsteigerten, dass es sie vollkommen durcheinanderbrachte.

Jutta hatte gesagt, ihr sei aufgefallen, dass es zwischen ihr und Frank seit dem Umzug nicht mehr ganz so innig lief.

Und sie hatte recht.

Es war normal, dass man einen gewissen Alltag entwickelte, aber es fehlte ihr schon, dass Frank nicht mehr jede Gelegenheit nutzte, ihr seine Aufmerksamkeit zu schenken. Aber wenn es darauf ankam, war er großartig – so wie vergangenen Mittwoch.

Jetzt war sie wieder zu Hause – und zu betrunken, um sich alles richtig in Erinnerung zu rufen. »Habe ich das wirklich alles gesagt?«

So leise wie möglich zog sie die Schuhe aus und warf ihre Jacke in die Garderobe. Sie wollte nur noch ins Bett. Der Schlüsselbund landete auf dem Telefontischchen, die Handtasche auf dem Fußboden im Flur.

Im Schlafzimmer ging das Licht an.

»Da bist du ja endlich«, erklang Franks Stimme, dann kam er ihr in Shorts und T-Shirt entgegen. »Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Ihr wolltet doch nur essen gehen.«

»Es ist etwas später geworden«, brachte sie mit schwerer Zunge hervor.

Frank musste lachen. »Aber sag mir bitte, dass du nicht mehr gefahren bist.«

Mit groben Bewegungen zog sie sich die Bluse über den Kopf, Frank half ihr, als ihr Ohrring daran hängenblieb. »Bringst du mich morgen zu meinem Auto?«

»Ich bringe dich jetzt erst mal ins Bett«, sagte er lachend und hob sie hoch. »Wie war’s denn mit Jutta?«

Marike war zu betrunken, um ihre Worte abzuwägen. »Anfänglich echt anstrengend«, sagte sie. »Sie war sauer, weil sie nicht eingeladen war und die Fotos bei Facebook gesehen hat.«

Er legte sie auf ihre Seite des Betts und half ihr aus der Bluejeans.

»Keiner mag sie. Weiß der Geier, was du an ihr findest. Sie ist echt komisch.«

Marike schloss die Augen. Der Rausch war wie Lärm in ihrem Kopf. »Sie ist eben speziell, aber sie hat ganz tolle Talente. Ich mag Menschen eben, wie sie sind.«

Sie hörte die Hose auf den Boden fallen, dann setzte sich Frank neben sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Das ist mit Sicherheit eine deiner bestechendsten Eigenschaften. Immerhin magst du auch mich.«

Marike nickte müde. Gern hätte sie Mögen durch Lieben ersetzt, aber dafür war sie zu erschöpft.

Er zog die Decke über sie und ging auf seine Bettseite. Durch die geschlossenen Lider merkte sie, wie das Licht ausging, endlich wurde es dunkel, und der Rausch würde im Schlaf ertränkt werden.

Frank kuschelte sich an sie und strich ihr sanft über den Kopf. »Morgen erzählst du mir dann alles von der Vorbesprechung, ja?«

Die Vorbesprechung! Marike riss die Augen auf und wurde vor Schreck ganz starr. »Ich habe das Drehbuch im Auto liegenlassen.«

Frank zog sie fester an sich und küsste sie auf die Wange. »Das kommt schon nicht weg. Wir fahren morgen los, sobald du wieder nüchtern bist. Nun schlaf.«

Widerwillig schloss sie die Augen.

Irgendwie lief gerade nichts so, wie es sollte.

Sie wachte einige Male auf, aber Kopfschmerzen und Übelkeit ließen sie die Flucht in den Schlaf antreten. Frank war bereits vor Stunden aufgestanden. Sie hörte ihn im Nebenzimmer in der Zeitung blättern.

Jedes Mal, wenn sie erwachte, fragte sie sich, was sie gestern Abend alles gesagt hatte. Sie erinnerte sich nur noch an Bruchstücke.

Es war ein schöner Abend gewesen. Jutta hatte irgendwann das Miesepetrige abgelegt und war wieder ganz die Freundin gewesen, die Marike so mochte. In solchen Momenten teilten sie denselben Humor, Jutta zeigte Interesse an Marikes Leben, und es tat gut, ganz viel über die jüngsten Ereignisse reden zu können.

Und doch hatte etwas einen misstönigen Nachhall hinterlassen, etwas, das Marike das ungute Gefühl gab, zu vertrauensselig gewesen zu sein. Sie hatte gestern eine Seite ihrer Freundin kennengelernt, die sie lieber nicht gesehen hätte.

Es klingelte, und sie hörte Franks Schritte im Flur. Er drückte auf den Summer. Marike mochte die Vielzahl der Geräusche, die als akustische Kette mit Besuchern verbunden war: Schuhsohlen auf den Marmorstufen, der Hall im Treppenhaus, das Donnern, wenn die Eingangstür zurück ins Schloss fiel. Und wenn jemand in Sichtweite kam, erklangen die Stimmen von Frank und dem Besucher.

Marike lauschte, ob sie schon am Klang erkennen konnte, wer es war. Aber sie hörte nur Frank Hallo sagen.

Dann erklärte er, dass sie immer noch im Bett lag. Sie hätte sich am liebsten das Kissen über den schmerzenden Kopf gezogen. Die Tür zum Schlafzimmer wurde aufgedrückt, und Jutta kam ungefragt herein.

»Wow, du siehst für gestern aber echt fit aus«, sagte Marike und setzte sich ächzend auf.

Juttas Miene war verschlossen. Mit wachen Augen sah sie auf Marike hinab, schloss die Tür hinter sich und stellte eine große, braune Umhängetasche auf dem Boden ab. »Ich hatte mir schon Sorgen gemacht«, sagte sie und setzte sich auf die Bettkante. »Du warst ganz schön betrunken.«

Marike lachte und boxte sie sanft gegen den Oberarm. »Wir beide waren es, aber was für ein schöner Abend.«

Jutta nickte und senkte den Blick. »Ja, das war es wohl.«

Der Tonfall klang eher nach Verlust und Trauer und stand so gar nicht im Verhältnis zu dem Spaß, den sie gehabt hatten.

»Ist irgendwas?« Marike wäre gern aufgestanden, aber unter der Decke hatte sie nicht besonders viel an.

»Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll. Du warst gestern so stolz auf deinen Erfolg, ich will dir das nicht kaputt machen.« Ein Bild von Katastrophe und Elend zersetzte in Sekundenschnelle jeden positiven Gedanken.

»Was meinst du?«

Jutta sah sie nun direkt an und wirkte dabei sehr mitfühlend – nur dass Marike keinen Schimmer hatte, wovon sie sprach.

»Ich habe dir gestern den Autoschlüssel abgenommen, damit du in deinem Zustand nicht mehr fährst.«

»Ich würde niemals …«

Ohne auf den Einwand einzugehen, redete Jutta weiter. »Und ich dachte, du würdest dich freuen, wenn ich dir heute Morgen dein Auto bringe. Ich wusste, dass es dir schlechtgehen würde.«

Marike zog die Decke enger um sich.

»Eigentlich wäre ich schon vor zwei Stunden hier gewesen, aber dann sah ich das Drehbuch auf dem Rücksitz und fing an zu lesen.«

Sie legte eine Hand auf die Decke, dort, wo der Oberschenkel war. »Die Rolle ist sehr anspruchsvoll, und Lars Behring ist ein unglaublich charismatischer Schauspieler. Das ist ein ganz anderes Niveau als die Theaterrollen, die du bislang gespielt hast.«

Es klang anders als am Abend zuvor – konkreter.

»Gemeinsam schaffen wir das«, ergänzte sie aufmunternd. »Ich werde dir helfen. Wie wäre es, wenn ich dir einen Kaffee koche und wir dann an die Arbeit gehen?« Nun lächelte sie offen.

Marike rieb sich übers Gesicht und versuchte, die widersprüchlichen Gefühle zu ordnen. Es war ihr wichtig, kritikfähig zu sein und professionell zu agieren.

»Normalerweise nehme ich richtig viel Geld fürs Coaching, aber ich will dir helfen, weil ich an dich glaube.«

Als die Gesprächspause zu lange anhielt, bedankte sich Marike, auch wenn sie gar keine Dankbarkeit empfand. Bislang hatte sie sich mit ihrer Rolle noch gar nicht auseinandersetzen können, und sie hatte Jutta nicht darum gebeten, das Drehbuch zu analysieren.

Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Eigentlich klang das Angebot sehr großzügig und hilfsbereit, aber sie wurde nicht gefragt, ob sie es überhaupt annehmen wollte. Jutta kam herein und übernahm mal eben das Ruder. Entmündigend war das erste Wort, das Marike dazu einfiel.

»Lass mich eben duschen gehen, dann reden wir weiter, okay?«

Marike ließ sich Zeit. Die Dusche tat gut, und die Ruhe im einsamen Bad war eine Wohltat. Sie betrachtete sich lange im Spiegel und fragte sich, ob sie den Anforderungen gerecht werden konnte.

Die Euphorie vom Vortag hatte ihr besser gefallen als diese aufkommenden Zweifel, aber sie wollte nicht zu denen gehören, die wegen ausgeprägter Selbstüberschätzung peinlich auffielen. Dazu gehörte zwingend, sich selbst kritisch zu betrachten.

Es würde...


Rüther, Sonja
Sonja Rüther, geboren 1975 in Hamburg, betreibt in Buchholz/Nordheide einen Kreativhof („Ideenreich – der Kreativhof“) und den Verlag „Briefgestöber“.

Bei dotbooks veröffentlichte Sonja Rüther bereits die Thriller „Blinde Sekunden“ und „Tödlicher Fokus“, die Horror-Story „Eine Spur aus Frost und Blut“ sowie die von ihr herausgegebene Anthologien „Aus dunklen Federn“ und „Aus dunklen Federn 2“, in denen neben ihr auch Autoren wie Markus Heitz, Kai Meyer, Boris Koch und Thomas Finn ihre schwärzesten Seiten zeigen.

Die Website der Autorin und Herausgeberin: www.briefgestoeber.de
Die Autorin und Herausgeberin im Internet: www.facebook.com/sonja.ruther.1



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