Rüth | Fendrich x 2 | Buch | 978-3-928869-27-0 | www2.sack.de

Buch, Deutsch, 72 Seiten, GB, Format (B × H): 215 mm x 305 mm, Gewicht: 698 g

Rüth

Fendrich x 2


1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-928869-27-0
Verlag: Landratsamt Rottweil

Buch, Deutsch, 72 Seiten, GB, Format (B × H): 215 mm x 305 mm, Gewicht: 698 g

ISBN: 978-3-928869-27-0
Verlag: Landratsamt Rottweil


Katalog zur Doppelausstellung "Fendrich x 2" (29. Mai bis 10. Juli 2011) in der ehemaligen Klosterkirche Bernstein und in der Galerie Schloss Glatt.

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Im Jahr 2011 findet die Ausstellungsreihe des Landkreises Rottweil zur Gegenwartskunst
ihre Fortsetzung. Zum siebten Mal in Folge bietet der Landkreis einem Künstler aus der
Region ein Doppel-Forum zur Präsentation aktueller Arbeiten im Rahmen einer Werkschau und einer Rauminstallation. Nach Malern und Bildhauern kommt in der siebten Folge ein Grenzgänger zum Zug, dessen Kunstschaffen an der Schnittstelle von Fotografi e und Grafik angesiedelt ist: Albrecht Fendrich. Mit der Kunstaktion „Fendrich x 2“ beginnt die dritte (und letzte) Staffel der Ausstellungsreihe, die schwerpunktmäßig der Fotografie und den Neuen Medien gewidmet ist.

Der gebürtige Sulzer Albrecht Fendrich entstammt einer Künstlerfamilie. Sein Vater Reinhold Fendrich war Mitglied der von Paul Kälberer gegründeten „Arbeitsgruppe für bildende Kunst“ in Bernstein; er zählt zu den Absolventen der sogenannten Bernsteinschule, die sich in Nachkriegskunst zu einer Keimzelle der modernen Kunst entwickelt hat. Wie seinem Vater, so ist auch Albrecht Fendrich das Hofgut Bernstein als Ausstellungsort vertraut. Insofern ist die Kunstaktion „Fendrich x 2“ für den in Markgröningen und Schwieberdingen lebenden Künstler ein Heimspiel.

Albrecht Fendrich betätigt sich als bildender Künstler wie auch als Musiker; diese Doppelbegabung kommt in seinem Kunstschaffen zum Ausdruck. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er an der Kunstakademie Stuttgart; dort studierte er von 1978 bis 1986 Malerei bei K. R. H. Sonderborg, einem der Protagonisten der informellen Malerei im deutschen Kulturraum. Seit 1986 freischaffend, ist Albrecht Fendrich als Maler mit Zeichnungen und Gemälden hervorgetreten, die in ihrer zeichenhaften, rhythmisch bewegten Bildsprache an Partituren oder Choreographien erinnern („Zeichentänze“).

Nach einem Schlüsselerlebnis vollzog Albrecht Fendrich ab dem Jahr 1999 einen Gattungswechsel. Er wandte sich den Techniken der Fotografi e und der digitalen Bildbearbeitung zu, um sie seinen malerisch-grafi schen Intentionen nutzbar zu machen. Experimentierfreudig entwickelte er Verfahren der Bildproduktion, die in technischer wie in ästhetischer Hinsicht auf der Höhe der Zeit stehen.

Der gelernte Maler Albrecht Fendrich versteht sich als „Foto-Grafiker“; Fotonegative bzw.
Bilddateien bilden das Rohmaterial für die grafische Gestaltung, deren Endprodukte in
Form von Heliografien bzw. Pigmentdrucken auf Büttenpapier und Leinwand vorliegen.

Als Foto-Grafiker sieht sich Albrecht Fendrich auf die gegenständliche Welt als Grundlage seiner Bildschöpfungen verwiesen. Themen und Motive bezieht er vorzugsweise aus der Welt der Technik und der Zivilisation: Architekturen und Maschinen, Verkehrswege und Stadtlandschaften. In ikonographischer Hinsicht weckt Fendrichs Bildwelt Assoziationen an Futurismus und Pop-Art.

Als Fotograf macht Albrecht Fendrich die Nacht zum Tage; im Dunkel der Nacht begibt er
sich auf die Suche nach dem (Kunst-)Licht. Im Zuge der Bildbearbeitung werden Hell und Dunkel umgekehrt; anstelle des Positivs wird das Negativ zum Ausgangspunkt der Bildgestaltung. Fendrichs Foto-Grafiken setzen auf die Ästhetik des Schwarz-Weiß-Kontrastes; ihren malerischen Charakter verdanken sie der breiten Skala der Graustufen.

In seinen fotografischen Licht-Bildern verwandelt Albrecht Fendrich die Zeugnisse menschlicher Zivilisation in abstrakt wirkende Kunstprodukte, die dem Betrachter Rätsel aufgeben; der Künstler sieht in diesem Transformationsprozess einen Akt der „Vermenschlichung“. In ihrer Schwarz-Weiß-Optik erscheinen Fendrichs inszenierte Kunstlicht-Bilder als „verfremdete Ikonen der Wirtschaft und der Technik“ (Andreas Zoller).

Fendrichs Bildwelt steht im Spannungsfeld von Statik und Dynamik. Während die Architektur-Porträts meditative Ruhe ausstrahlen, wirken die Verkehrstudien wie energiegeladene Bewegungsprofi le. Offenbar ist es die Mischung aus Ordnung und Chaos, die dem Künstler als Gestaltungsideal vorschwebt.

Der Foto-Grafiker Albrecht Fendrich sieht sich nicht als Konzeptkünstler (O-Ton: „Ich gehe nicht von vorgefertigten Konzepten aus, ich improvisiere im Bewusstsein des technisch Machbaren“). Seine Arbeiten entziehen sich der Einordnung in das Stilspektrum der Gegenwartskunst. Wer um Fendrichs künstlerische Sozialisation weiß, mag entfernte Anklänge an die Formensprache seines Lehrers Sonderborg erkennen.

Der Künstler Albrecht Fendrich ist ein Wanderer zwischen den Gattungswelten. Als Foto-
Grafiker überschreitet er die Grenzen der Fotografie in Richtung der Neuen Medien und erschließt zugleich der Grafik ein malerisches Betätigungsfeld. Sein aktuelles Schaffen belegt die „Verfransungen“ von Fotografie, Grafik, Malerei und Neuen Medien, die mit Theodor W. Adorno als Charakteristikum der postmodernen Kunst anzusehen sind.

Die Kunstaktion „Fendrich x 2“ gibt eine zweiteiligen Überblick über das aktuelle Schaffen des Foto-Grafikers. In der Werkschau im musealen Rahmen der Galerie Schloss Glatt sind Heliografien und Pigmentdrucke aus dem Zeitraum 1999–2011 zu sehen. Die Ausstellungskonzeption ist auf die geschlossene Präsentation von Werkgruppen ausgerichtet.

In thematischer Hinsicht schließt sich die Rauminstallation in der Klosterkirche Bernstein an die Verkehrsstudien im Fürstensaal des Wasserschlosses Glatt an. Albrecht Fendrich hat die Herausforderung, die Klosterkirche mit den Mitteln der Foto-Grafik zu bespielen, stilsicher gemeistert. Seine monumentale Bildinstallation verwandelt den Kirchenraum in eine fiktive Straßenlandschaft, die den Betrachter zum virtuellen Verkehrsteilnehmer macht.

In vorliegenden Katalogbuch ist die Kunstaktion „Fendrich x 2“ in Wort und Bild dokumentiert. Der einleitende Textbeitrag stammt aus der Feder des Kulturjournalisten Dr. Herbert Köhler. Die Publikation des Buches wurde vom Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) gefördert, dem für die mäzenatische Unterstützung Dank gebührt.

Zu Dank verpflichtet sind wir auch den Familien Kewitz und Kraft, die uns Jahr für Jahr die Klosterkirche Bernstein als Ausstellungsraum zur Verfügung stellen.

Die Kunstaktion „Fendrich x 2“ bildet den Auftakt zum „Kunstsommer“ 2011. Ab 24. Juli
ist im Kultur- und Museumszentrum Schloss Glatt und im Kunstmuseum Hohenkarpfen die Doppelausstellung „Der obere Neckar – Bilder einer Landschaft“ zu sehen. Parallel zeigt der Landkreis Rottweil bis 28. August im Dominikanermuseum Rottweil (Kunst Raum Rottweil) unter dem Titel „Kunst im Kreis – Konvergenzen und Kontraste“ ausgewählte Werke aus den Beständen der Kreis-Kunstsammlung.



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