Buch, Deutsch, 360 Seiten, PB, Format (B × H): 140 mm x 222 mm, Gewicht: 437 g
Buch, Deutsch, 360 Seiten, PB, Format (B × H): 140 mm x 222 mm, Gewicht: 437 g
ISBN: 978-3-934730-77-9
Verlag: Velbrück
Utopien als programmatische Handlungsanweisungen sind gescheitert und haben sich als höchst problematisch, letztlich in Terror mündend, herausgestellt. Die Frage ist aber, ob mit dieser negativen historischen Erfahrung von ›Realutopien‹ die Eigenart des Utopischen historisch schon hinreichend ausgemacht worden ist. Alles menschliche Handeln erfolgt in Orientierungen, und man wird in allen kulturellen Orientierungen immer auch Elemente des Überschwenglichen identifizieren. Überschwenglich in dem Sinne, daß die Absichten der Menschen über die gegebenen Umstände und Bedingungen ihres Handelns radikal hinausgehen und ein ganz Anderes von Welt und Mensch entworfen wird. Diese Überschwenglichkeit ist ein fundamentales und vermutlich anthropologisch universelles Element der Stimulation menschlicher Daseinsorientierung.
Es geht darum, das an dieser Überschwenglichkeit anzusprechen und auszulegen, was an ihr als spezifisch utopisch qualifiziert werden kann, sowie die Möglichkeit zu eruieren, utopisches Denken aus den Zwängen und Restriktionen der Handlungsanweisung oder des Realutopischen zu befreien und ihm eine Ursprünglichkeit wiederzugeben, mit der es auf neue Weise handlungsstimulierend wirken kann, ohne desaströs zu werden.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtswissenschaft Allgemein Geschichtsphilosophie, Philosophie der Geschichte
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Kultur- und Ideengeschichte
- Geisteswissenschaften Philosophie Geschichtsphilosophie, Philosophie der Geschichte
- Geisteswissenschaften Philosophie Kulturphilosophie
- Interdisziplinäres Wissenschaften Wissenschaft und Gesellschaft | Kulturwissenschaften Kulturwissenschaften
Weitere Infos & Material
Inhalt
Jörn Rüsen
Einleitung
I. ESSAYS
Claus Offe
Nach dem Ende der Utopien – 'Zivilgesellschaft' als Fortschrittsidee? Metamorphosen des utopischen Denkens
Hayden White
Die Zukunft der Utopie in der Geschichte und die Zukunft der Geschichte in der Utopie
Jan Philipp Reemtsma
Keine Lust will Ewigkeit. Das utopische Bewußtsein als objektive Grille betrachtet
II. ZUKUNFT DURCH UTOPIE?
VERHEISSUNG UND SCHRECKEN DES VISIONÄREN
Wilhelm Voßkamp
Einleitung
David Kettler
Utopie als Entdeckungsprozess
Inge Münz-Koenen
Utopisches Denken in Zeiten der Globalisierung
Richard Saage
Vertragsdenken und Utopie nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus
Lyman Tower Sargent
Utopische Literatur und die Schaffung nationaler und personaler Identitäten
III. PRAGMATISMUS VERSUS FUNDAMENTALISMUS UND SONST NICHTS?
VISIONÄRES IN POLITIK UND GESELLSCHAFT
Gregors Claeys
Nach dem ›Fortschritt‹: Die Geschichte des politischen Denkens und die Schaffung einer grünen Utopie
Luisa Passerini
Der Beitrag der Erinnerung zur Utopie
Michael Thompson
Konkretisierte Zukunftsvisionen
IV. REFUGIUM FÜR UTOPIEN?
DAS MUSEUM
Barbara Kirshenblatt-Gimblett
Einleitung
Michael Fehr
Kurze Beschreibung eines Museums, das ich mir wünsche
Donald Preziosi
Haunted by Things. Utopias and their consequences
V. AUSLAUFMODELL MENSCH? PHANTASIEN ÜBER DEN NEUEN MENSCHEN
Matthias Kettner
Einleitung
Micha Brumlik
Die Republik der Cybizens – wie sich die Politik vom Menschen löst
Detlef B. Linke
Der neue Mensch und die künstliche Ethik
Eva M. Neumann-Held
Vom 'alten' zum 'Neuen Menschen'? Ein Plädoyer für eine erweiterte Perspektive
VI. Erlösung durch Wissenschaft und Technik?
Die Versprechen des Fortschritts
Peter Hennicke
Das Beispiel Energie
Claus Pias
Unruhe und Steuerung. Zum utopischen Potential der Kybernetik
Nico Stehr
Fragile Utopien