E-Book, Deutsch, Band 5, 350 Seiten
Reihe: ATLAN Monolith
Rückert ATLAN Monolith 5: Ceres am Abgrund
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8453-4946-6
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 5, 350 Seiten
Reihe: ATLAN Monolith
ISBN: 978-3-8453-4946-6
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
April 3112 alter Terranischer Zeitrechnung: In dieser Zeit geht die United Stars Organisation - kurz USO - gegen das organisierte Verbrechen vor. An ihrer Spitze steht der Arkonide Atlan, Perry Rhodans bester Freund. Ein Zellaktivator verleiht dem mehr als zehntausend Jahre alten einstigen Imperator des arkonidischen Imperiums die relative Unsterblichkeit. Nach seiner Rettung vom Planeten Shenzen fliegt Atlan mit dem Ultraschlachtschiff MORPHEUS zum Solsystem. Dort herrscht Alarmstimmung, denn auch im Innern des Planetoiden Ceres ist ein Monolith aktiv geworden. Diesen nutzt Malcher, der Anführer der Silberherren, um ins Herz des Solaren Imperiums vorzudringen und nach der Macht zu greifen. Als Erste begegnen die Bergleute und Lemurerforscher von Ceres der Gefahr und lernen Malchers Skrupellosigkeit kennen. Und als Atlan sich mit Santjun auf den Weg zum Monolithen von Ceres macht, wird die lächelnde Katze zum Wegweiser ... Folgende Romane sind Teil des Monolith-Zyklus: 1. 'Planet der Silberherren' von Uwe Anton 2. 'Todeszone Zartiryt' von Rüdiger Schäfer 3. 'Echo der Verlorenen' von Hans Kneifel 4. 'Der Silbermann' von Marc A. Herren 5. 'Ceres am Abgrund' von Manfred H. Rückert 6. 'Sprung ins Jenseits' von Achim Mehnert
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Freitag, 19. April 3112
Ceres Ender Partack hatte die Lemurerforscher eine ganze Woche lang zappeln lassen, ehe er ihnen die Erlaubnis gab, weitere speziell abgesicherte Stollen zu untersuchen. Turk Varinar hatte schon am ersten Tag nach dem großen Streit von seinen Beziehungen zur Administration in Terrania Gebrauch gemacht und durchgesetzt, dass sie Druck auf die Exardis/Nolan-Corporation und damit letztendlich auch auf Ender Partack machte. Der Anführer der Eisgräber nahm ihm dies seltsamerweise nicht übel. Im Gegenteil, er freute sich sogar darüber, dass ihn die Administration so wichtig nahm. Dennoch zögerte er noch eine Weile, ehe er den Weg für die Forscher freigab, da er wusste, dass der oft cholerische Varinar mittlerweile vor unterdrückter Wut fast platzte. Telton Korts Gruppe traf sich immer eine halbe Stunde vor Schichtbeginn zu einer Besprechung im Versammlungsraum. Dort wurden die Teilabschnitte und das Vorgehen für den jeweiligen Tag besprochen sowie die Aufgaben für jeden Einzelnen ihres Teams festgelegt. »Ich habe ein ungutes Gefühl«, gestand Ransonn Straika am Schluss der Besprechung und zeigte mit dem Daumen auf den Monitor hinter sich, auf dem gerade die neuesten Nachrichten gezeigt wurden. Startende Raumschiffe waren zu sehen, die kurz darauf an der Grenze des Solsystems patrouillierten. Einige andere Einheiten flogen Richtung Asteroidenring. Straika zog die Stirn in Falten, er kannte die größten Brocken nach Ceres, der dreißig Prozent der Asteroidenmasse in sich vereinte, darunter Pallas, Juno, Vesta und Astraea. Was suchten Einheiten der Solaren Flotte in der relativen Nähe ihres Aufenthaltsortes? Bestand eine Gefahr für das Leben der Eisgräber? Vielleicht eine Gefahr, die die Exardis/Nolan-Corporation ihren Mitarbeitern verheimlichte? Der Epsaler kam nicht auf die Idee, dass die Administration der Corporation nicht alle Erkenntnisse mitteilte, dass es dieses Mal also nicht an der ENC, wie die Exardis/Nolan-Corporation auch genannt wurde, lag. Zum einen weil die Administration auch nicht alles wusste, zum anderen um eine Panik zu vermeiden. »Weshalb hast du ein ungutes Gefühl, Dicker?« Kaara Tosin polierte als tägliches Ritual vor der Arbeit gerade ihre rasierte Glatze mit Öl und versuchte den braunen Pferdeschwanz, der mit einem Gummi direkt an der Kopfhaut festgehalten wurde, trocken zu halten, sodass sie der Nachrichtensendung keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. »Na, deshalb«, brummte Straika und stellte durch ein Akustiksignal den Lautstärkeregler höher. Die ebenso Aufmerksamkeit heischende wie nervtötend hohe Stimme einer Nachrichtensprecherin ertönte: »Seit dem 12. April 3112 wird die Lage in der Milchstraße komplizierter, verehrte Zuschauer, ja man kann es ruhig mit einem Wort aussprechen: bedrohlicher … Starke Verbände der Solaren Flotte wurden aktiviert, sie flogen Patrouille um das Solsystem herum und kehrten einige Tage später wieder nach Terra zurück, ohne dass die Administration die Ereignisse weiter kommentierte … Weder Flottenchef Julian Tifflor noch Großadministrator Perry Rhodan waren vor der Kamera bereit, irgendwelche Auskünfte zu erteilen.« Die neuesten Aufnahmen von Tifflor und Rhodan wurden an den oberen rechten Rand der Bildscheibe oberhalb der startenden Raumschiffe gelegt und komplettierten den Bericht. Die Sprecherin fuhr nach einer kleinen Kunstpause fort: »Wie wir aus gut unterrichteten Kreisen erfuhren, wurde die allgemeine Alarmbereitschaft ausgerufen, was man – halten Sie sich bitte fest, meine Damen und Herren – als Großmanöver bezeichnet hat. Man diskutiert allenthalben, ob es zu Problemen mit den Terra unfreundlich gesinnten Splitterreichen gekommen ist, und blickt nervös in die Zukunft. Der Aktienmarkt Terras reagiert auf diese Tatsache instabil, sehr zum Verdruss von GCC-Chef und Finanzminister Homer G. Adams. Laut unbestätigten Meldungen regierungsnaher Berichterstatter weint Minister Adams um jeden Soli, den er nicht einnimmt, aber das ist ja bekannt. Was aber weitaus schlimmer ist als die Tränen unseres Finanzministers: Neuerdings zeigen die offiziellen Vertreter der Splitterreiche eine verstärkte politische Präsenz. Auch wurden die Patrouillenflüge an der Grenze zum Solaren Imperium verstärkt. Man könnte annehmen, dass die Gegenparteien des Imperiums sehr gut über gewisse Ereignisse informiert sind, über die wir noch nicht Bescheid wissen. Das war Cat McDyke von Terrania-Heute!« Aufnahmen von Raumschiffen mit den Zeichen des Carsualschen Bundes, des Imperiums Dabrifa und der Zentralgalaktischen Union wurden eingeblendet. Passend dazu sorgte der Regisseur dafür, dass die drei ertrusischen Diktatoren, Imperator Dabrifa und die Kalfaktoren der Union zu den jeweiligen Raumschiffen abgebildet wurden, sodass auch dem beschränktesten Zuschauer begreiflich wurde, um was es sich handelte. Was die Eisgräber nicht wussten, war, dass der Bevölkerung – zur Beruhigung – Bilder von feierlichen Staatsempfängen vorgesetzt wurden. Von der Existenz der Monolithen verriet das Flottenkommando nichts, dazu besaß man noch zu wenige Informationen. »Was sucht die Flotte im Asteroidengürtel?«, sinnierte Ransonn Straika lautstark. Bei dem fast ebenso breiten wie hohen Epsaler hörte es sich wie ein Donnergrollen an. »Es handelt sich vielleicht wirklich nur um ein Manöver oder um die Demonstration von Stärke«, vermutete Mischon Arrt. Der Ferrone machte sich keine großen Gedanken um die Sicherheit des Solsystems. Seit der ersten von Terranern ausgeführten Transition im Jahr 1975 standen die Menschen der Erde ununterbrochen mit seinem Volk in Kontakt, und bisher hatten sie alle Krisen erfolgreich gemeistert. Er war davon überzeugt, dass sie auch weiterhin siegreich sein würden. Außerdem war die Wega nur 27 Lichtjahre entfernt; falls wirklich etwas Außergewöhnliches passieren würde, könnte er blitzschnell den Heimflug antreten. Telton Kort blickte auf sein Chronometer. Es waren nur noch wenige Minuten, bis sie sich zur Schleuse begeben mussten. Er schaute so unauffällig wie möglich in Zehra Ryhans Richtung. Der Fremdkörper, wie er sie in Gedanken immer bezeichnete, zeigte keine Regung. Ihr Blick ging ins Leere, als würde sie sich auf etwas konzentrieren. Eine Überprüfung ihrer Helmfunkanlage hatte keine Anzeichen einer Störung ergeben. Sie hatte also nicht die Wahrheit gesagt, obwohl sie in den letzten Tagen immer wieder beteuert hatte, während des Steinhagels hinter der Aufschlagstelle gestanden zu haben. Kort bedauerte es, dass er Maroo nicht mitnehmen konnte, aber für den Tecko würde ein Einsatz mitten im Stollen zu gefährlich sein. Wie in den letzten Tagen würden sie auch heute im letzten Teilabschnitt des Antares-Stollens graben, und da würde sein kleiner telepathischer Freund nur hinderlich sein. Er hielt sich in Korts Kabine auf, die sich im Basiscamp in 283 Kilometern Tiefe befand. Hinderlich waren auch die Lemurerforscher, an erster Stelle ihr Leiter Turk Varinar, vor seiner Tätigkeit auf Ceres Professor an der Academia Terrania für Lemurische Geschichte und Technologie. Kort war der Mann zu cholerisch und zu oberlehrerhaft, er konnte gut verstehen, dass Ender Partack oft von Varinars Getue genervt war. Voller Grausen dachte er daran, wie Varinar einmal während eines Gesprächs begonnen hatte, ihm einen Vortrag über die Hyperkristalle zu halten, für die er jedoch stets die lemurische Bezeichnung verwendete. »Ceres in seiner heutigen Form bildete sich erst nach der Zerstörung des Planeten Zeut durch die Haluter im Jahre 50.068 vor Christus, was dem lemurischen 6332 dha-Tamar entspricht – das bedeutet auf Lemurisch ›seit Reichsgründung‹. Zeut selbst löste sich damals bei dem Angriff nahezu vollständig auf, Bruchstücke schlugen aber in den Planetoiden Ceres – wobei unklar ist, ob Ceres als ehemaliger Mond von Zeut betrachtet werden muss oder sein felsiger Kern nicht sogar selbst ein Bruchstück des Planeten ist – und sind heute als feiner Staub in das damals von der Aufschlagenergie teilweise verflüssigte Wassereis eingebettet. Besonders Spuren des von den Eisgräbern gesuchten Drokarnam finden sich bis tief in die Wassereisschicht hinein. Die Einschlagkanäle sind heute nicht mehr auffindbar, doch große, dunkle Bereiche auf der Oberfläche zeugen von der Katastrophe.« Jedes Mal wenn Kort die Bezeichnung Drokarnam hörte, verspürte er ein Kribbeln in der Magengegend. Und dann hatte Varinar ihm und seinen Kollegen auch noch die Unterschiede zwischen Lemurern und ihren Nachfahren, den Terranern, erklärt. »Lemurer streckten zur Verneinung die rechte Hand aus und drehten sie hin und her. Sie schrieben von rechts nach links. Bei der öffentlichen Erinnerung an die Niederlage und die Vertreibung durch die Haluter war es Brauch, das Gesicht zu verziehen und auf den Boden zu spucken. Das lemurische Strafrecht kannte sogar den Paragrafen 740c des Kriegsrechts …« Und so weiter und so fort. Wenn Turk Varinar einmal in seinem Element war, sprach er wie ein Wasserfall, und es war schwer, ihn wieder zum Schweigen zu bringen. Kort verzog das Gesicht, er hatte sich weit mehr von Varinars Geschwafel gemerkt, als ihm lieb war. Am unerträglichsten war der Forscher, wenn er sich über seine These, in Ceres habe man die Arbeiten an den Psi-Bastionen fortgeführt, ausließ. Schlimmer war noch Doktor Bakath Stromer gewesen, der eine zweite Gruppe von Lemurerforschern anführte. Ständig hatte Stromer von einem gewissen Anat Serkuloon und dessen Tochter Aryron gefaselt, Lemurern die um das Jahr 50.000 vor Christus gelebt hatten....