Rudden | Shadow Knights - König der Finsternis | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 432 Seiten

Reihe: Shadow Knights

Rudden Shadow Knights - König der Finsternis


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7336-0156-0
Verlag: Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 432 Seiten

Reihe: Shadow Knights

ISBN: 978-3-7336-0156-0
Verlag: Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Denizen und die anderen Schattenjäger haben sich auf ihrer Festung Tagesanbruch versammelt, als sie erfahren, dass ein Großangriff auf sie geplant ist, und die Schattendämonen Tagesanbruch erobern wollen. Die Schattenjäger treten in einem erbitterten Kampf mit offenem Ausgang. Und auf Denizen wartet eine Aufgabe, von der nicht nur seine, sondern die Zukunft aller Menschen abhängig ist. Der letzte Band von Dave Ruddens fulminanter »Shadow Knights«-Trilogie: atemberaubende Spannung in einer fesselnden phantastischen Welt!

Dave Rudden, geboren 1991, lebt als Autor, Geschichtenerzähler und Schauspieler in Dublin, Irland. Er hat den Studiengang Kreatives Schreiben am University College Dublin mit Auszeichnung abgeschlossen, und seine Gedichte und Kurzgeschichten wurden bereits in mehreren Zeitschriften veröffentlicht sowie für verschiedene Preise nominiert.
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Prolog


Scharnier


»Und sie waren glücklich und zufrieden, und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.«

Theo klappte das Buch schwungvoll zu und strahlte sein Publikum an. Sein breites Lächeln wurde nicht erwidert.

Das Schweigen zog sich qualvoll in die Länge. Theos Lächeln begann in den Mundwinkeln zu zittern. Der schreckliche Hunger in den Augen dieser Kinder hatte dafür gesorgt, dass er es die meiste Zeit seines Lebens genossen hatte, wie sie in seiner Gegenwart auf den Boden starrten.

Bis …

, dachte er und unterdrückte den Gedanken, bevor er Gestalt annehmen konnte. Keines der Kinder war älter als vier, ihre über die Stuhlkante baumelnden Beine gaben dieses nervige Quietschen von Babyspeck auf Plastik von sich.

Die Stühle sahen lächerlich aus. In diesem Raum war alles entweder zu klein oder lächerlich überdimensioniert. Theo für seinen Teil konnte in einem dreißig Zentimeter langen Bleistift jedenfalls keinen erzieherischen oder unterhaltsamen Wert erkennen. Auch für derart viele Wachsmalkreidefarben sah er keinerlei Veranlassung. Warum verlangten die Lehrer von den Kindern nicht einfach, nur blaue Sachen zu malen? Oder graue Sachen? Dann bräuchte jeder nur einen Bleistift. Er hatte dem Waisenhaus gerade Unsummen erspart.

Die Kinder starrten immer noch vor sich hin.

»Was ist?«, fragte Theo und schwenkte das Buch in der Luft. »So war es.«

Einer meldete sich. »Bis sie dann doch gestorben sind.«

Das Grinsen der Plüschtiere im Regal zog sich unheilvoll bis zu ihren Reißverschlüssen. Theos Mund wurde trocken.

»Mr. Colford sagte, früher habe es anders geheißen«, warf ein zweiter ein.

»Er sacht, Genauichkeit is wichtich«, nuschelte ein weiterer.

, dachte Theo, und dabei waren diese halbgaren Grünschnäbel vor seiner Nase noch nicht einmal die Schlimmsten.

»Und recht hat er«, erwiderte Theo, wobei das immer tiefer rutschende Lächeln wie eine Öllache auf einem Ententeich über sein grimmiges Gesicht glitt. Es war nicht wichtig. Entscheidend war, dass er es versuchte. Er hatte es jeden Tag versucht, seit –

»Genauigkeit. Richtig. Sehr gut.«

»Schweine leben nicht besonders lang«, murmelte eine der Kreaturen – nein, eines der  –, und plötzlich brach eine angeregte Diskussion los, ob Tiere dasselbe wie Tiere waren, und ob die Magie sie länger leben ließ oder nicht.

»Ja«, sagte Theo, sein Gesicht war mittlerweile so erstarrt, dass es schon weh tat. »Faszinierend! Ihr solltet ein Bild zu diesem Thema malen!«

Er zwirbelte sich aus dem lächerlich kleinen Stühlchen und stolzierte an Miss O’Keefe vorbei, die die Diskussion mit einem leisen Lächeln auf dem faltigen Gesicht beobachtet hatte.

»Soll ich dir die Bilder hinterher ins Büro hochschicken lassen, Theo?«, fragte sie im Vorbeigehen.

Direktor Theodore Ackerbys Lächeln zuckte. »Ich bitte darum.«

Er musste sich sehr zusammennehmen, beim Hinausgehen nicht die Tür zuzuknallen.

, rief er sich in Erinnerung, als er durch die Korridore des Crosscaper-Waisenhauses lief. Und so war es in der Tat. Seine beruhigend grünen und beigen Flure waren einem wilden Durcheinander aus quietschbunten Wandbildern gewichen, die die Schülerinnen und Schüler gemalt hatten – dessen ungeachtet, ob sie Talent besaßen oder nicht. Jede Tür war in einer anderen Farbe gestrichen, die Fenster mit Aufklebern vollgekleistert – Sein einziger Trost war, dass die Kinder die ganze Arbeit erledigt hatten und er ihnen keinen Cent dafür hatte zahlen müssen.

Die Luft war vom trockenen Surren der Leuchtstoffröhren erfüllt. Leuchtstoffröhren. Keiner der Lehrer hatte nachgefragt, warum jemand, der ansonsten so … sparsam war, mit einem Mal beschlossen hatte, jeden Winkel des ehemals so düsteren Waisenhauses mit Lampen auszustatten, von den überdimensionierten Scheinwerfern im Hof ganz zu schweigen. Wenn alle eingeschaltet waren – und das wurden sie, jeder von ihnen, jede Nacht –, gab es innerhalb der Waisenhausmauern kein Fitzelchen Dunkelheit mehr.

Nur so ließen sich die Kinder zum Schlafen bewegen.

»Theo!«

Er hatte es fast in sein Büro geschafft. Die Stimme gehörte Mr. Gilligan, dem Physiklehrer, dessen breites, dämliches Grinsen seinen messerscharfen Sinn für Humor tarnte. Ackerby seufzte und wappnete sich.

»Theo, ich habe gerade überlegt … Ja, entschuldige bitte, Theo, ich habe gerade überlegt: dieses neue Notensystem, das ich vielleicht einführen möchte, Theo, ich dachte, es wäre gut, wenn …«

Mr. Gilligans Stimme verhallte zu einem Rauschen, allerdings viel zu oft unterbrochen von Ackerbys Vornamen. Er hatte ihn zur gleichen Zeit preisgegeben, in der er seine Anzüge gegen bunte, kratzige Pullover eingetauscht hatte und die beruhigende Strenge seiner Flure gegen tausend Zirkusfarben.

Vertrautheit, Sicherheit. Das war, was sie hier brauchten. Ackerby hatte Bücher zu diesem Thema gewälzt. Der ›Vorfall‹ hatte die Hälfte des Kollegiums in die Flucht geschlagen. Die Kinder waren vollkommen verängstigt gewesen. So viel Zerstörung, so viele Reparaturen, der Hof – er hatte sich umstellen müssen. So wie alle.

Aus diesem Grund war er nun Theo und trug ein Lächeln zu Schau, selbst wenn es Folter für seine Gesichtsmuskeln bedeutete.

»Ja«, sagte er, als das Bombardement nachließ. »Was immer du für am besten hältst. Und jetzt, wenn du nichts dagegen hast –«

Das Licht an der Decke flackerte.

Es gab Momente, kaum sichtbare Momente, in denen das Leben wie an einem Scharnier hin und her schwang. Ein Radreifen, der auf Eis schlitterte, ein verpasster Flug, ein Fuß, der auf einer Treppenstufe ausrutschte, bevor er wieder Halt fand. Oder nicht. Diese Momente gab es in jedem Leben, sie warteten wie der verborgene Makel in einem Diamanten, etwas bislang Sicheres konnte mit einem Schlag zerbrechen und

Ackerby hatte es schon einmal erlebt, nur war er damals nicht schlau genug gewesen, um es zu erkennen. Nun würde er jedoch alles tun, damit es ihm oder seinen Schutzbefohlenen nie wieder passierte.

Mr. Gilligans Stimme spülte ungehört, unbeachtet über ihn hinweg. Die Leuchtstoffröhre über ihren Köpfen zitterte. Nicht so, als sei der Strom ausgefallen, oder als sei sie kurz vorm Durchbrennen, sondern als wäre sie … überfallen, oder von einem winzigen Stückchen Nacht infiziert worden.

»Da ist es wieder«, flüsterte Ackerby.

»Was?«, fragte Mr. Gilligan. »Wovon redest du –«

Die klappernden Zähne des Physiklehrers schlugen aufeinander, als Ackerby sich zu seiner vollen Größe aufrichtete. Seine Wirbelsäule protestierte. Der hatte ihn gebeugt, durchgerüttelt und seine Schultern zu diesem schwächlichen Buckel verkrümmt, den nun jeder Idiot hochklettern konnte.

Nun gut. Nicht schon wieder.

»Mr. Gilligan!« Seine Stimme ließ die Farbe aus den Wangen des Lehrers weichen. Ein winziger, zufriedener Teil von Ackerby stellte sich vor, wie jedem Kind in Hörweite das Lächeln vergehen würde. »Trommeln Sie die anderen Lehrer zusammen. Räumen Sie die Klassenzimmer. Bringen Sie die Kinder in den Bunker hinunter –«

Ein pompöser Name für einen Keller, doch er hatte Betonwände und eine dicke Tür, und er befand sich unter der Erde, war schließlich entscheidend.

»– und Sie werden sie unter Einsatz Ihres Lebens verteidigen. Unter Einsatz all Ihrer Leben. Haben Sie mich verstanden?«

Mr. Gilligan war die Kinnlade heruntergeklappt. »Aber Theo –«

Ackerbys Knurren hätte das Meer zum Verstummen gebracht.

Mr. Gilligan flitzte davon.

Kurz darauf setzte sich das Waisenhaus in Bewegung. Der Direktor hatte sie schließlich lange genug gedrillt, und trotz ihrer Mittelmäßigkeit hatten sie ihre Lektion gut gelernt.

Was nicht weiter überraschend war. Bestimmte Albträume vergaß man einfach nicht.

Als die Türen aufflogen, schwollen die Rinnsale von Kindern mit weit aufgerissenen Augen zu einer abwärts drängenden Flut an. Der Direktor marschierte gegen den Strom, unterwegs funkelte er jeden Lehrer und jede Lehrerin an, als wolle er ihnen seine Befehle in die Köpfe tätowieren. So sehr sie ihm auch auf die Nerven gingen, er wusste, dass er sich auf sie verlassen konnte, sie waren...


Rudden, Dave
Dave Rudden, geboren 1991, lebt als Autor, Geschichtenerzähler und Schauspieler in Dublin, Irland. Er hat den Studiengang Kreatives Schreiben am University College Dublin mit Auszeichnung abgeschlossen, und seine Gedichte und Kurzgeschichten wurden bereits in mehreren Zeitschriften veröffentlicht sowie für verschiedene Preise nominiert.

Dave RuddenDave Rudden, geboren 1991, lebt als Autor, Geschichtenerzähler und Schauspieler in Dublin, Irland. Er hat den Studiengang Kreatives Schreiben am University College Dublin mit Auszeichnung abgeschlossen, und seine Gedichte und Kurzgeschichten wurden bereits in mehreren Zeitschriften veröffentlicht sowie für verschiedene Preise nominiert.

Dave Rudden, geboren 1991, lebt als Autor, Geschichtenerzähler und Schauspieler in Dublin, Irland. Er hat den Studiengang Kreatives Schreiben am University College Dublin mit Auszeichnung abgeschlossen, und seine Gedichte und Kurzgeschichten wurden bereits in mehreren Zeitschriften veröffentlicht sowie für verschiedene Preise nominiert.



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