Rudden | Shadow Knights - Dämonen der Nacht | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 352 Seiten

Reihe: Shadow Knights

Rudden Shadow Knights - Dämonen der Nacht


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7336-5216-6
Verlag: Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1, 352 Seiten

Reihe: Shadow Knights

ISBN: 978-3-7336-5216-6
Verlag: Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Leben des 13-jährigen Denizen in einem Waisenhaus in Irland ist alles andere als abenteuerlich. Bis er vom Geheimbund der sogenannten Schattenjäger erfährt, einer jahrhundertealten Gilde, der er sich anschließen soll, und die nur ein Ziel hat: Die Welt vor den Schattendämonen zu befreien, die aus dem Paralleluniversum Tenebris in unsere Welt eindringen um diese dem Untergang zu weihen. Denizen wird vor die Wahl gestellt: Er kann in seinem gewohnten Alltag bleiben. Oder er erlernt die geheime Magie der Schattenjäger und kämpft an ihrer Seite, um die Menschheit vor der finstersten Bedrohung retten, der sie sich je gegenüber sah. Der erste Band von Dave Ruddens fulminanter »Shadow Knights«-Trilogie: atemberaubende Spannung in einer fesselnden phantastischen Welt!

Dave Rudden, geboren 1991, lebt als Autor, Geschichtenerzähler und Schauspieler in Dublin, Irland. Er hat den Studiengang Kreatives Schreiben am University College Dublin mit Auszeichnung abgeschlossen, und seine Gedichte und Kurzgeschichten wurden bereits in mehreren Zeitschriften veröffentlicht sowie für verschiedene Preise nominiert.
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Prolog


Tick

Rückblickend war es ein Fehler gewesen, Bücher ins Waisenhaus zu bringen.

Direktor Ackerby klopfte gegen den Rand seiner Teetasse. dachte er.

Unten rannten Kinder durch den Schatten, den sein Turmbüro in den Hof warf – in Grüppchen erzählten sie sich Neuigkeiten, das aufgeregte Geplapper ließ ihre Stimmen lauter werden. Sämtliche Gespräche drehten sich natürlich um die Besucher. So war das nun mal, wenn man zweihundertfünfzig Mädchen und Jungen zusammensperrte. Als in der Woche zuvor eine Drossel gegen ein Klassenzimmerfenster geflogen war, hatten die Waisen tagelang über nichts anderes geredet. Ob sie ihr einen Namen gegeben hatten? Es würde ihn nicht wundern.

Sein Blick wanderte zu den tieferliegenden Gebäuden. Das Waisenhaus von Crosscaper klammerte sich an den Abhang, als hätte jemand es dort fallen lassen – eine graue Ansammlung von Türmen und flachen, wuchtigen Wohngebäuden, die zitterten, wenn der Wind zu scharf blies, und schwitzten, sobald es zu warm war.

Andere Waisenhäuser kämpften darum, trostlos zu sein, doch Ackerby hatte immer den Eindruck gehabt, dass Crosscaper sich genau darin gefiel; das Waisenhaus schien zu wissen, dass das Stöhnen seines maroden Mauerwerks und das Klappern der Fensterrahmen ganzen Wohnhäusern voller Kinder Albträume bescheren würde.

»Sir?«

Die Stimme seines Sekretärs knarzte aus der Sprechanlage, und Ackerby drückte auf den Knopf, um zu antworten.

»Ja?«

»Ihr Zwei-Uhr-Termin ist hier, Sir. Soll ich die Besucher hereinschicken?«

Der Direktor hörte ihn kaum. Er starrte auf den neuesten Anbau, der aus dem wohltuenden Grau Crosscapers herausstach wie ein gesunder Mensch auf einer Krankenstation. Strahlend weiße Mauern. Neue glänzende Fenster. Eine Tür, die sich nicht quietschend öffnete, sondern mit einem Flüstern, als erzähle sie ein Geheimnis. Davor warteten, wie jeden Tag seit der Eröffnung, Kinder.

Die Als würde ihnen der Schulkaplan nicht schon genügend Unfug in die Köpfe setzen.

Die Gegensprechanlage möpte schon wieder. »Sir?«

Ackerby seufzte. Er hatte einige der zerfledderten Bücher in der Bibliothek durchgeblättert und genau das vorgefunden, was er befürchtet hatte. Sein eigenes Büro war mit schönen ledergebundenen Werken bestückt (das Wort war schrecklich unpassend – es waren , es waren , es waren ), mit der Art Bücher, die man mit Handschuhen anfasste – wenn man sie denn überhaupt anfasste.

Einige, sinnierte er stolz, waren noch nie aufgeschlagen worden.

Die Bibliotheksbücher hingegen wurden so oft gelesen, dass sie schon fast auseinanderfielen. Wovon sie handelten? Es waren zahllose Geschichten über adlige Waisen, die aus dem Elend gerettet wurden, und sie hatten bewirkt, dass hoffnungsvolle Kinder nun bei jedem Besucher die Taschen packten, bereit für ihr neues Leben als Zauberer, Krieger oder vermeintlicher König.

Ackerby rümpfte die Nase. Hätte man sie gewollt, wären sie nicht in Crosscaper.

»Ja, schicken Sie sie herein. Und bringen Sie Tee.« Er überlegte einen Moment. »Nein, keinen Tee.«

Direktor Ackerby hielt nichts davon, Besucher zu verhätscheln. Diese Begegnungen verlangten Kunstfertigkeit. Inspektoren ließ man zehn Minuten warten; das war nicht lang genug, um sie zu verärgern, sie durften sich aber auch nicht zu wichtig fühlen. Anwälte wurden unverzüglich vorgelassen (man wusste nie, wer am Ende die Rechnung bezahlen würde), mögliche Eltern mussten eine halbe Stunde warten, um zu prüfen, wie ernst es ihnen war.

Ackerby vertrat die Meinung, wer nicht damit umgehen konnte, schlechten Kaffee zu trinken und eine ein Jahr alte Ausgabe von durchzublättern, verdiene eindeutig kein Kind.

»Mr Ackerby?«

In der Tür seines Büros standen Schatten.

Ackerby mochte es schummrig. Es sparte Geld, und er hatte die vage Vorstellung, es könne sich möglicherweise sogar günstig auf die Kinder auswirken – vielleicht ihre Augen trainieren. Die Besucher waren an der Stelle stehen geblieben, wo weder das Licht von Ackerbys Tischlampe noch der Schimmer aus dem Gang hinfiel. Ihre Gesichter waren unscharf und nicht zu erkennen.

Einen Augenblick lang war Ackerby nicht sicher, ob es sich überhaupt um Menschen handelte.

»Vielen Dank, dass Sie uns so kurzfristig empfangen«, sagte der kleinere der Besucher. »Beschäftigten Menschen raube ich nur ungern Zeit.«

Das Paar trat gleichzeitig vor – die Frau war groß und dünn, ihre Wirbelsäule hatte die Krümmung eines alten Kleiderbügels, das fransig auf Kinnlänge geschnittene Haar die Farbe von Kreide, und ihre Kleider und ihre Haut waren frostweiß. Der Mann neben ihr war fahl und rund wie ein Gänseei. Sein dichter farbloser Lockenschopf wippte und tanzte auf dem Kopf, als wolle er fliehen. Als er Ackerby die Hand entgegenstreckte, raschelte seine Weste.

Normalerweise hätte Ackerby, während er sich nach ihrem Namen erkundigte, entschlossen (und vielleicht ein wenig kalt) gelächelt und die Hände der Besucher etwas zu kräftig gedrückt. Ackerby war stolz auf seinen Händedruck. Er hatte Bücher zu diesem Thema gewälzt. Ein fester und schmerzhafter Händedruck – machte man bei einer Besprechung klar, wer der Chef war.

Der Mann in der Weste ergriff seine Hand. »Nichtstuern die Zeit zu stehlen ist selbstverständlich überhaupt kein Verbrechen.«

Abwesend nahm Ackerby wahr, dass seine Handknochen dumpf knackten, als der Besucher sie zusammenquetschte – das Geräusch erinnerte an eine Plastikflasche, die wieder Form annahm. In seinem Kopf machten die Bücher, die er über die Macht eines kräftigen Händedrucks gelesen hatte, verschwommenen Schaubildern aus medizinischen Fachbüchern Platz, die rasch völliger Leere wichen.

Als der Mann in der Weste seine Hand losließ, unterdrückte Ackerby das Bedürfnis, erleichtert nach Luft zu schnappen. Der Besucher ließ sich fröhlich lächelnd und zufrieden seufzend in einen Sessel fallen und bedeutete dem Direktor, sich zu ihm zu setzen.

Im Mundwinkel der Frau hing eine unangezündete Zigarette. Sie rührte sich nicht. Sie starrte bloß.

Als der Schmerz in Ackerbys Hand nachließ, fing er sich wieder.

Ackerby stolzierte um seinen Schreibtisch, drehte sich auf dem Absatz um und musterte seine Besucher mit kaltem Blick. Hinter seinem Schreibtisch zu stehen hob seine Stimmung. Er redete sich ein, es sei bloß Stolz auf die Einrichtung, nicht etwa das wohltuende Gefühl, ein Stück massive Eiche zwischen sich und dem Mann in der Weste zu haben.

»Einen schönen Nachmittag«, sagte Ackerby, obwohl er es nicht so meinte, und es auch ganz bestimmt kein schöner Nachmittag war. »Willkommen im Waisenhaus von Crosscaper. Und mit wem habe ich die Ehre?«

Seine Beklemmung nahm zu, als die Besucher ihn weiter mit ausdrucksloser Miene anstarrten. Er konnte nicht benennen, was nicht stimmte, aber es lag etwas … Kalkulierendes in ihrem Blick. Als würden sie etwas über Ackerby ausrechnen, eine Gleichung, die eher unerfreulich für ihn ausfiele.

»Ihre Namen«, wiederholte Ackerby, und obwohl keinerlei Anlass bestand, eine derart einfache Frage zu erläutern, hörte er sich stammeln: »Für unseren Terminkalender. Unsere Akten, wollte ich sagen.«

Der Satz hing in der Luft und starb eines langsamen Hungertodes.

»Namen?«, fragte der Mann in der Weste nach einer Ewigkeit. »Ach ja, Namen. Verzeihen Sie. Wir sind neu.« Der Blick seiner dunklen Augen flatterte durchs Büro, bevor er sich schließlich wieder für Ackerby entschied. Die Bewegung ließ an eine Fliege denken. »Ich mag den Namen Ellicott. Ich bin erfreut, Sie kennenzulernen.«

Bisher hatte das Gespräch keinen Anlass zu Freude gegeben, aber eine solche Bemerkung konnte man einfach nicht im Raum stehenlassen. Ackerby rang sich ein Lächeln ab. »Ja, natürlich. Freut mich, Sie –« Er sah ihn fragend an. »Was meinen Sie mit ?«

Das Lächeln des Mannes wurde breiter.

»Da Sie sicher sehr beschäftigt sind, werden wir von Ihrer Zeit so wenig wie möglich in Anspruch nehmen. Wir suchen einen Jungen. Denizen Hardwick.«

Ackerby benötigte einen Moment, bis er ein Bild vor sich sah. Das war ganz normal – dafür gab es schließlich Akten, und man bekam ja keine Extrapunkte dafür, wenn man alles auswendig herunterrattern konnte. Hardwick war … klein. Unscheinbar. Hatte … Haare. Braun? Rot?

Der Direktor runzelte die Stirn. Das Einzige, woran er sich bei dem Jungen erinnerte, war, dass er nie besonders viel Papierkrieg verursacht hatte, die einzige Eigenschaft bei einem Kind, die Ackerby tatsächlich mochte.

Aber da war doch noch etwas … etwas, woran er sich nicht erinnern konnte …

»Was ist mit ihm?«, fragte Ackerby.

Die Zigarette wanderte langsam in den anderen Mundwinkel der Frau.

»Ist er hier untergebracht?« Der Mann klopfte sich so laut mit den Knöcheln gegen den Kiefer, dass der Direktor zusammenzuckte. »Ausgezeichnet. Wir suchen seit langem nach ihm. Wir sind … Verwandte von ihm. Cousins.«

Ackerbys Magen krampfte sich zusammen. Dieser Ellicott tischte ihm Lügen auf. Da war sich Ackerby sicher. Er konnte nicht sagen, , aber ein solches Lächeln passte nicht zu einem Cousin, es sei denn, selbiger war eine Spinne.

»Das muss ich in meinen...


Rudden, Dave
Dave Rudden, geboren 1991, lebt als Autor, Geschichtenerzähler und Schauspieler in Dublin, Irland. Er hat den Studiengang Kreatives Schreiben am University College Dublin mit Auszeichnung abgeschlossen, und seine Gedichte und Kurzgeschichten wurden bereits in mehreren Zeitschriften veröffentlicht sowie für verschiedene Preise nominiert.

Dave RuddenDave Rudden, geboren 1991, lebt als Autor, Geschichtenerzähler und Schauspieler in Dublin, Irland. Er hat den Studiengang Kreatives Schreiben am University College Dublin mit Auszeichnung abgeschlossen, und seine Gedichte und Kurzgeschichten wurden bereits in mehreren Zeitschriften veröffentlicht sowie für verschiedene Preise nominiert.

Dave Rudden, geboren 1991, lebt als Autor, Geschichtenerzähler und Schauspieler in Dublin, Irland. Er hat den Studiengang Kreatives Schreiben am University College Dublin mit Auszeichnung abgeschlossen, und seine Gedichte und Kurzgeschichten wurden bereits in mehreren Zeitschriften veröffentlicht sowie für verschiedene Preise nominiert.



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