E-Book, Deutsch, 244 Seiten, eBook
Eine institutionenökonomische Analyse
E-Book, Deutsch, 244 Seiten, eBook
Reihe: Kulturmanagement und Kulturwissenschaft
ISBN: 978-3-8350-9157-3
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Dr. Bettina Rothärmel promovierte bei Prof. Dr. Karlheinz Wöhler am Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Lüneburg. Sie ist seit über zehn Jahren in leitenden Positionen im Kultur- und Medienbereich tätig. Parallel arbeitet sie als Lehrbeauftragte und Seminarleiterin, u. a. am Institut für Kulturmanagement an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.
Zielgruppe
Research
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort;6
2;Vorwort;8
3;Inhaltsübersicht;10
4;Inhaltsverzeichnis;12
5;Abbildungsverzeichnis;16
6;1. Einleitung;18
6.1;1.1 Zur Aufgabenstellung;18
6.2;1.2 Zum Aufbau der Arbeit;20
7;2. Zu den Gegenständen von Kulturmanagement;22
7.1;2.1 'Kulturgüter' im Kulturmanagement: Begriff und ökonomisch relevante Eigenschaften;23
7.2;2.2 'Kulturbetriebe' als Untersuchungseinheiten von Kulturmanagement;42
7.3;2.3 Kulturmanagement als Lehre vom "Management" in Kulturbetrieben;52
8;3. Zur Leistungserstellung in Kulturbetrieben;78
8.1;3.1 Zum herkömmlichen Begriff der Leistungserstellung;78
8.2;3.2 Zum Leistungserstellungsprozess von Dienstleistungen;80
8.3;3.3 Zu Besonderheiten der Leistungserstellung von Kulturgütern;92
8.4;3.4 Fazit: ein neues Modell der Leistungserstellung in Kulturbetrieben;105
9;4. Zu den Ansätzen der Neuen Institutionenökonomik;108
9.1;4.1 Zu den Grundlagen und theoretischen Konzepten;109
9.2;4.2 Zu Gegenständen und Aufgaben von Kulturmanagement im Fokus der Neuen Institutionenökonomik;120
10;5. Ausgewählte Anwendungen der Neuen Institutionenökonomik auf die Leistungserstellung in Kulturbetrieben;168
10.1;5.1 Beschaffungsmanagement von Kulturbetrieben: Ansätze zu einer Analyse von Markttransaktionen mit Anbietern kultureller Vorleistungen;169
10.2;5.2 Produktionsmanagement von Kulturbetrieben: Ansätze zu einer Analyse von Beschäftigungsverhältnissen von Künstlern;192
10.3;5.3 Absatzmanagement von Kulturbetrieben: Ansätze zu einer Analyse von Markttransaktionen mit Nachfragern kultureller Angebote;217
11;6. Schlussbetrachtung: Neue Institutionenökonomik und Kulturmanagement;234
12;Literaturverzeichnis;240
Zu den Gegenständen von Kulturmanagement.- Zur Leistungserstellung in Kulturbetrieben.- Zu den Ansätzen der Neuen Institutionenökonomik.- Ausgewählte Anwendungen der Neuen Institutionenokonömik auf die Leistungserstellung in Kulturbetrieben.- Schlussbetrachtung: Neue Institutiontnökonomik und Kulturmanagement.
1. Einleitung (S. 1)
1.1 Zur Aufgabenstellung
Die Gründung des ersten Kulturmanagement-Studienganges in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1987 bildet einen Meilenstein in der anhaltenden Diskussion, ob und inwieweit ökonomisch bzw. betriebswirtschaftlich ausgerichtete Theorien, Methoden und Instrumente, ihre Denk- und Verhaltensweisen die vielfältigen Anliegen der Kultur wirkungsvoll zu unterstützen in der Lage sind.
Das Kulturmanagement als universitäre Aus- und Weiterbildung zu institutionalisieren, es explizit als dem Anliegen der Kultur gewidmetes Studien-, Lehr- und Forschungsgebiet zu begreifen, in welchem auch die Kenntnisse und Praktiken des modernen Wirtschaftens für die Kulturforderung erschlossen werden sollen, begründet seine mehr oder weniger deutlich formulierte Daseins-Berechtigung auf zwei elemenätaren Erkenntnissen.
Das Management der Kultur auch als ökonomisches Handeln zu begreifen, folgt zunächst abstrakt formuliert der Tatsache, dass der Kulturbetrieb, sei er staatlich subventioniert oder privatwirtschaftlich organisiert, dem Gesamtsystem Wirtschaft zugeordnet werden muss. Um das kulturelle Leistungsangebot zu erstellen, werden knappe Güter und Ressourcen genutzt, die im Austausch gegen andere Güter oder Ressourcen erworben werden.
Auf der Nachfrageseite steht dieses Angebot sodann im Wettbewerb mit anderen Angeboten um die Gunst der Besucher, Leser, Zuhörer und Käufer. Es steht im Wettbewerb um ihr monetäres Budget, ihr Zeitbudget und nicht zuletzt um das individuelle intellektuelle Engagement, das jederzeit auch anderweitig eingebracht werden kann.
Die Entwicklungen in der Realität begründen ihrerseits die praktische Notwendigkeit der Institutionalisierung von Kulturmanagement als universitäres Lehr- und Forschungsgebiet. Thomas Heinze, geschäftsführender Direktor des Hagener Kulturmanagement-Instituts, führt hierzu drei zentrale Gründe an:
1. ,,Die Notwendigkeit von Kulturmanagement ergibt sich einerseits aus dem Gebot einer Professionalisierung und Ökonomisierung der Kulturarbeit vor dem Hintergrund begrenzter oder sich verringernder staatlich-öffentlicher Finanzierungsmöglichkeiten.
2. Die Notwendigkeit von Kulturmanagement entsteht andererseits aus den steigenden Qualifikationsanforderungen an Bildung und Kultur und damit höheren Anforderungen an das zustsändige Personal,
3. und schließlich ist das Kulturmanagement als Kultuvermittlung erforderlich, um zu gewähleisten, dass auch schwierige kulturelle Angebote (Experimente) ein Publikum finden.
Nähe liegend also, dass ökonomisches Wissen, Denken und Handeln den Kultur- Schaffenden und Kultur-Vermittelnden nützlich ist, wenn es richtig eingesetzt wird. Tatsächlich aber ist die Diskussion um Ükonomie und Management im Kultursektor immer noch mit Berührungssängsten behaftet. Wo sie geführt wird, wird sie oft genug auf die isolierte Betrachtung von Übertragbarkeit und Nutzwert einzelner Methoden und Werkzeuge aus dem volkswirtschaftlichen oder betriebswirtschaftlichen ,Instrumentenkasten reduziert. Eine umfassende und theoriegeleitete Fundierung des Kulturmanagements, die von einem nennenswerten Konsens getragen wird, ist nicht in Sicht .
Für dieses Vorgehen spricht nicht zuletzt die Tatsache, dass bestimmte Aspekte der Leistungserstellung mühelos ausgeklammert werden konnen: Ein kultureller Auftrag kann und darf schließlich nicht der Profitmaximierung oder dem Marktdiktat zum Opfer fallen. Zu solchen Befürchtungen trägt die Alltagserfahrung der 90er das ihre bei.
So lassen - inmitten einer Krise der Kulturfinanzierung - die Besucherrekorde seichter Musicals, die Buskolonnen in die Kulturhauptstadt Weimar zum Goethe-Haus oder die Breitenwirkung von Mega-Klassik-Shows der Superlative wie denen der ,Drei Tenore das Schreckenszenario eines Publikumsdiktates über Programme, Inhalte und Ausdrucksformen irnmer bedrohlicher erscheinen. ,,Der Kommerz dringt vor und gräbt der Kunst und Kultur ... das Wasser ab."