E-Book, Deutsch, Band 1, 448 Seiten
Reihe: Julia Platin
Ross / Marton / Fox Julia Platin Band 1
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-0980-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1, 448 Seiten
Reihe: Julia Platin
ISBN: 978-3-7337-0980-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
PARIS - STADT DER LIEBE von FOX, NATALIE
Fran ist überglücklich: Für sie ist es wie ein Traum, in Paris zu sein, der Stadt der Künstler und der Liebe. Sie hat sich in Jordan Parry verliebt, den Chef eines Pharmakonzerns. Doch nach einer leidenschaftlichen gemeinsamen Nacht muss Fran mit Entsetzen feststellen, dass sie nicht seine einzige Geliebte zu sein scheint ...
UNTER DEM HIMMEL DER PROVENCE von ROSS, KATHRYN
Ein Neuanfang in der Provence! Raymonde Pascale hat große Pläne - bis er Caitlin kennenlernt, die neue Besitzerin des traumhaften Grundstücks, dass er ins Auge gefasst hat. Plötzlich will er nichts mehr, als die zarte Schönheit für sich zu gewinnen und lädt sie nach Paris ein ...
ZWEI VERLIEBTE IN PARIS von MARTON, SANDRA
Der Unternehmer Daniel ist arrogant und selbstgefällig und die bezaubernde Malerin Miranda ahnt, dass er sie noch immer für eine Prostituierte hält. Trotzdem kann sie ihm nicht widerstehen und folgt ihm in die Stadt der Liebe. Wird er dort endlich erkennen, wer sie wirklich ist und was sie für ihn fühlt?
Kathryn Ross wurde in Afrika geboren und verbrachte ihre Kindheit und Jugend in England und Irland. Eigentlich ist sie ausgebildete Therapeutin, aber die Liebe zum Schreiben war stärker, und schließlich hängte sie ihren Beruf an den Nagel. Als Kind schrieb sie Tier- und Abenteuergeschichten für ihre Schwester und Freundinnen. Mit 13 wurde sie Herausgeberin der Schülerzeitung und schrieb ihr erstes Schauspiel, das bei einem Wettbewerb prompt den ersten Preis gewann. Zehn Jahre später ging dann ein großer Traum in Erfüllung: Ihre erste Romance wurde veröffentlicht. Kathryn lebt mit ihrem Mann und den beiden Stiefsöhnen im englischen Lancashire. Über 20 Romances hat sie bis jetzt verfasst und hofft, dass noch viele folgen werden.
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2. KAPITEL
Frances ertrug das Schweigen nicht länger. „Sie spielen offenbar darauf an, dass ich die Hormone erwähnt habe“, platzte sie heraus. „Helena hat mir lediglich erzählt, dass die Disketten die Testergebnisse eines neuen Hormonmedikaments enthalten. Mehr weiß ich nicht, das versichere ich Ihnen.“ Sie wandte den Kopf und blickte auf Jordan Parrys Hände, die immer noch auf ihren Schultern lagen. „Und nun lassen Sie mich los. Sonst werde ich nach dem Sicherheitsdienst des Hotels schreien.“
Jordan Parry gab sie frei. Entsetzt stellte Frances fest, dass sie am ganzen Leib zitterte. Wütend sah sie ihn an. Die Atmosphäre zwischen ihnen wurde eisig. Abrupt kehrte er ihr den Rücken zu und ging zur Bar.
Frances war nicht sicher, was sie jetzt machen sollte. Sich abwenden und gehen oder versuchen, ihm mit vernünftigen Argumenten beizukommen? Doch weshalb eigentlich? Schließlich hatte er seine kostbaren Disketten bekommen. Zögernd entschied sie sich für die erste der beiden Alternativen. Sie war noch keine zwei Schritte weit gekommen, als Jordan sie zurückrief.
„Sie gehen nirgendwo hin, ehe Sie mir nicht einige Erklärungen gegeben haben!“
Frances wirbelte herum, aber er hatte sich bereits wieder umgedreht. Im Schein des Kristallleuchters wirkte sein Haar blauschwarz. Er hatte breite Schultern und schmale Hüften. Männer in Anzügen verwirrten Frances. Sie hatte das Gefühl, dass diese formelle Kleidung ebenso wie ein Bart den wahren Mann dahinter verbarg. Sie fragte sich, was für ein Mensch Helenas Chef wohl sei. Oder hatte sie bereits den echten Jordan Parry kennen gelernt, diesen unhöflichen, arroganten Mann, der erwartete, dass alle nach seiner Pfeife tanzten?
„Ich bin wirklich Helenas Schwester“, sagte Frances ruhig. „Und sie hatte tatsächlich einen Unfall. Sie hat mir gesagt, dass Sie die Disketten unbedingt bis morgen Früh haben müssen und hat mich gebeten, sie Ihnen zu bringen. Offen gestanden wünschte ich, sie hätte es nicht getan. Ich war nämlich nicht darauf vorbereitet, als Lügnerin hingestellt zu werden.“ Sie stockte, weil ihre Stimme plötzlich schwankte. Ihr veränderter Ton war Jordan Parry nicht entgangen, und er drehte sich um.
Um ihre Verlegenheit zu überspielen, schluckte sie und fuhr fort: „Ich habe Ihnen einen großen Gefallen getan, dass ich hierhergekommen bin. Die Welt dreht sich nämlich nicht ausschließlich um die Parry-Pharma-Werke. Dafür, dass ich mir extra Urlaub genommen habe, hätte ich zumindest ein Dankeschön erwartet.“
Darauf wartete Frances vergeblich. Jordan bot ihr lediglich etwas zu trinken an und meinte: „Setzen Sie sich lieber, ehe Sie umfallen. Sie sehen etwas blass aus.“
Wundert Sie das etwa? hätte sie beinahe gefragt. Doch sie schwieg und ließ sich in einen Sessel fallen. Offenbar hatte ihm das Zittern in ihrer Stimme bewusst gemacht, dass man eine Dame nicht so behandelte. Bedrückt betrachtete Frances ihre verschmutzten Jeans und wünschte, sie hätte sich umgezogen, ehe sie in Jordan Parrys Suite ging. Denn sie sah keineswegs wie eine Dame aus, die man respektierte.
„Was möchten Sie trinken?“, wiederholte er.
Frances wandte sich um. „Entschuldigen Sie, ich war ganz in Gedanken. Ich … ich hätte gern eine Schorle.“
„Was ist denn das?“ Seine Miene war argwöhnisch, und sie sah, dass seine Mundwinkel wieder zuckten. War es Ärger oder Ungeduld? Frances war nicht sicher.
„Jedenfalls kein Molotow-Cocktail, falls Sie das denken“, fauchte sie. Gleich darauf bereute sie ihren scharfen Ton. Jordan Parry schaute sie verblüfft an, und Frances seufzte. „Es tut mir leid. Aber schließlich wird man nicht jeden Tag der Industriespionage verdächtigt. Eine Schorle ist Weißwein mit Mineralwasser. Ich trinke französischen Wein so am liebsten.“
„Mögen Sie etwa keinen französischen Wein?“
Frances wurde verlegen. Ihre Freimütigkeit hatte sie bereits mehr als einmal in Schwierigkeiten gebracht. Auf keinen Fall wollte sie sich jetzt in eine Diskussion über ihre Vorliebe bei Wein verwickeln lassen. Warum habe ich nicht einfach Orangensaft verlangt? überlegte sie verdrossen.
„Ich glaube, ich bin zu jung, um ihn richtig zu würdigen. Wie guter Wein entwickelt sich auch der Geschmack dafür erst mit zunehmendem Alter. Ich bin einfach noch nicht so weit.“
Jordan Parry zog eine Augenbraue hoch. „Vielleicht möchten Sie lieber einen leichten Rheinwein aus Deutschland. Der ist geeigneter für einen ungeübten Gaumen.“
Frances war sich nicht sicher, ob er sie verspottete oder nicht. „Ja, bitte“, antwortete sie schließlich. „Den würde ich gern versuchen.“
„Pur?“
Jetzt stand es für Frances fest, dass er sich über sie lustig machte. Sie nickte und schaute mit zusammengepressten Lippen zu, wie er zwei Gläser füllte – Weißwein für sie und Whisky für sich. Er schien sie tatsächlich für etwas dumm zu halten. Nun, sie dachte nicht daran, die Beleidigung einfach zu übergehen.
Frances nahm das Glas, das Jordan ihr reichte, und wartete, bis er sich ihr gegenübergesetzt hatte. „Vielleicht bin ich noch nicht reif genug, um einen Geschmack für Weine entwickelt zu haben. Aber ich bin nicht dumm. Jedenfalls kann ich Mosel- von Rheinwein unterscheiden.“ Sie stellte das unberührte Glas ab und wollte aufstehen.
Zu ihrer Überraschung entschuldigte er sich sofort. „Das tut mir leid. Ich habe aus Versehen die falsche Flasche geöffnet. Um ehrlich zu sein, war ich mit den Gedanken woanders.“
„Schon gut.“ Frances wünschte, sie hätte nicht davon angefangen, denn sie merkte, dass Jordan Parry die Wahrheit sagte. Er schien wirklich weit weg zu sein. „Ich trinke auch gern Mosel“, fügte sie hastig hinzu. „Es ist nur, weil ich dachte … Schon gut.“ Eigentlich hatte sie sagen wollen, dass sie geglaubt hatte, er verspotte sie, aber damit würde sie vermutlich alles noch schlimmer machen.
Jordan Parry hatte sich wieder gesetzt. „Sie sind offenbar Weinexpertin.“ Zum ersten Mal lächelte er, und sie stellte fest, dass er weiße und sehr ebenmäßige Zähne hatte.
Frances schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht. Aber ich arbeite abends in einer Weinbar und weiß, aus was für einer Flasche Rheinwein ausgeschenkt wird.“
Als sie ihn lachen hörte, verspürte sie ein Ziehen in der Magengegend. Wenn er lächelte oder lachte, war er unglaublich attraktiv. Helena konnte wirklich von Glück reden. Frances trank einen Schluck Wein. Von wegen glückliche Helena, dachte sie im nächsten Moment. Jordan Parry ist bei der Arbeit sicher der reinste Sklaventreiber. Aber zweifellos wird Helena während ihrer zahlreichen Überstunden dafür entschädigt.
Bei dem Gedanken wurde Frances ganz warm. Sie schlug rasch die Augen nieder, weil sie befürchtete, Jordan Parry könnte darin lesen, was sie dachte.
„Ich hatte bisher keine Ahnung, dass Helena eine Schwester hat. Aber wenn ich Sie mir genauer ansehe, entdecke ich tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit der Augen – nicht in der Farbe, sondern in der Form. Helenas sind hellbraun und Ihre grün, aber sowohl Ihre als auch Helenas Augen haben eine wunderschöne Mandelform.“
Frances, die nicht an Komplimente gewöhnt war, wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Dann wurde ihr bewusst, dass die Schmeichelei nicht ihr, sondern ihrer schönen Schwester galt. Sie lächelte.
„Helena und ich sind uns weder äußerlich noch vom Wesen her ähnlich. Vermutlich liegt das am Altersunterschied. Sie ist vierzehn Jahre älter als ich. Als sie von zu Hause wegging, war ich erst drei. Eigentlich kenne ich sie kaum. Jetzt wohne ich seit einem halben Jahr bei ihr und bin ihr immer noch nicht viel näher gekommen. Aus irgendeinem Grund scheine ich sie zu reizen“, gestand sie. Frances staunte über sich selbst. Sie redete ja mit ihm, als sei er ihr Hausarzt, von dem sie sich ein Rezept erhoffte, wie sie besser mit ihrer Schwester auskommen würde.
„Warum wohnen Sie dann bei ihr?“, wollte Jordan wissen.
Er wusste also nicht Bescheid. Im Grunde überraschte Frances das nicht. Helena war von Natur aus zurückhaltend. Und das galt offenbar auch für ihre Beziehungen. Sie hatte zwar eine Affäre mit diesem Mann, aber das hieß nicht, dass sie ihn an sich heranließ. Anscheinend hatte Helena ihm nicht erzählt, dass ihr Vater gestorben war und sie ihre jüngere Schwester zu sich genommen hatte, weil diese sonst auf der Straße gestanden hätte.
„Nach Vaters Tod wusste ich nicht wohin“, erklärte sie leise. „Das Haus, in dem wir wohnten, war nur gemietet. Ich habe die letzten zwei Jahre nichts verdient, weil ich ihn gepflegt habe, und konnte deshalb die Miete nicht mehr bezahlen. Außerdem wollte der Besitzer das Haus sowieso verkaufen. Helena hat mir dann vorgeschlagen, dass ich nach London komme und so lange bei ihr wohne, bis ich etwas Passendes gefunden habe.“
Das war vermutlich die erste Lüge, die Frances in ihrem Leben bewusst ausgesprochen hatte. Helena hatte sie keineswegs zu sich eingeladen, sondern Frances hatte sie gebeten, sie aufzunehmen, weil sie nicht wusste wohin.
James Cain war kein einfacher Patient gewesen und hatte für alles seine jüngere Tochter zum Sündenbock gemacht. Als er starb, war Frances zwar traurig, aber in gewisser Weise auch erleichtert. Zwei Jahre lang hatte sie ihn ohne jegliche Unterstützung durch ihre Schwester gepflegt. Wie Helena mehr als einmal gesagt hatte, führte sie ein eigenes Leben, in dem kein Platz für einen kranken Vater war.
Wegen der Selbstsucht ihrer Schwester hatte Frances...