Ross | Im Herzen die Wildnis | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 427 Seiten

Reihe: Die große Alaska-Saga

Ross Im Herzen die Wildnis

Roman. Die große Alaska-Saga 1 | Eine junge Frau muss im Nordamerika des 19. Jahrhunderts ums Überleben und ihre Liebe kämpfen!
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98952-637-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman. Die große Alaska-Saga 1 | Eine junge Frau muss im Nordamerika des 19. Jahrhunderts ums Überleben und ihre Liebe kämpfen!

E-Book, Deutsch, Band 1, 427 Seiten

Reihe: Die große Alaska-Saga

ISBN: 978-3-98952-637-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein fesselnder Landschaftsroman mit authentischem Setting - über das Leben von Indigenen und Siedlern in den faszinierenden Weiten Kanadas und Alaskas. Vancouver im ausgehenden 19. Jahrhundert: Als ihre Eltern tragisch versterben, muss Clarissa sich als junge Frau Arbeit suchen, um zu überleben. Doch schon bald weckt ihre Schönheit in Frank Whittler, dem Sohn des reichen Eisenbahnmanagers, gefährliche Begehrlichkeiten. Er bedrängt sie und als Clarissa sich weigert, verleumdet er sie als Diebin. Clarissa bleibt nur ein Ausweg - die Flucht in die Bergwildnis Kanadas, völlig auf sich allein gestellt. Erst, als Clarissa dem Fallensteller Alex begegnet, schöpft sie wieder Hoffnung, dass ein Leben in dieser Wildnis doch möglich sein kann. Aber Clarissas Häscher sind fest entschlossen, sie um jeden Preis zu finden ... »Großartige Romane voller verhaltener Poesie.« Kieler NachrichtenDiese große Nordamerika-Saga in sechs Bänden, die unabhängig lesbar sind, erschien vorab bereits als »Clarissa«-Reihe und wird Fans von Sarah Lark begeistern!

Christopher Ross gilt als Meister des romantischen Abenteuerromans. Es ist das Pseudonym des Autors Thomas Jeier, der in Frankfurt am Main aufwuchs, heute in München und »on the road« in den USA und Kanada lebt. Seit seiner Jugend zieht es ihn nach Nordamerika, immer auf der Suche nach interessanten Begegnungen und neuen Abenteuern, die er in seinen Romanen verarbeitet, mit den bevorzugten Schauplätzen Kanada und Alaska. Seine über 2100 Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet. Der Autor im Internet: jeier.de/christopher-ross facebook.com/thomas.jeier Bei dotbooks erscheint Christophers Ross' GROSSE ALASKA-SAGA mit sechs Bänden. Unter Thomas Jeier veröffentlichte er bei dotbooks zahlreiche weitere Romane.
Ross Im Herzen die Wildnis jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Kapitel 2


Sie schloss für einen Moment die Augen und holte tief Luft, bevor sie eine Flasche französischen Champagner und vier Gläser auf einem Servierwagen in den Salon schob. Auch ohne Frank Whittler anzublicken, glaubte sie zu spüren, wie er sie neugierig musterte und mit einem frechen Grinsen bedachte, als er sie erkannte. »Der Champagner, die Herrschaften«, verkündete sie.

Thomas Whittler nahm ihr die Flasche ab. »Danke, Clarissa, ich mach das schon. Sagen Sie der Köchin, dass wir in einer Stunde zu speisen wünschen.«

»Sehr wohl, Sir.« Sie verbeugte sich höflich.

»Habe ich dich vorhin nicht am Strand gesehen?«, fragte Frank.

War es ihr bisher noch gelungen, seinen Blicken auszuweichen, blieb ihr bei seinen Worten gar nichts anderes mehr übrig, als den Kopf zu heben und ihm in die Augen zu sehen. Er gehörte zu den wenigen Menschen, die nur mit dem Mund lächelten, und seine Augen wirkten eher kalt und berechnend, wie bei einer Raubkatze, die eines ihrer möglichen Opfer betrachtet. Seine Gesichtszüge waren kantig und auf gewisse Weise attraktiv, zumindest für junge Frauen wie seine Verlobte, denen es nicht gelang, hinter seine Fassade zu blicken. Clarissa wurde schon zu lange von Männern umgarnt, um sich von ihm täuschen zu lassen. Gentlemen seiner Sorte kannten keine echten Gefühle.

Gegen ihren Willen errötete sie. »Gut möglich, Sir. Ich war an der English Bay und im Stanley Park spazieren. Dort bin ich gern an meinem freien Tag.«

»Ist es denn nicht gefährlich für eine junge und hübsche Frau wie dich, sich dort aufzuhalten? Ich habe gehört, der Stanley Park ist immer noch Wildnis, und man könnte sich dort leicht verirren. Es soll sogar Indianer geben.«

»Ich habe keine Angst vor Indianern, Sir.«

»Und vor aufdringlichen Männern?« Es bereitete ihm anscheinend Spaß, sie auf diese Weise in die Enge zu treiben. »Hier treiben sich doch sicher eine ganze Reihe von rauen Burschen herum, die sich nicht zu benehmen wissen.«

»Nicht nur raue Burschen, Sir«, konterte sie. »Oft sind es die unscheinbaren Männer, die einem den größten Ärger bereiten. Ich komme zurecht, Sir.«

»Danke, Clarissa«, brach Thomas Whittler die Unterhaltung ab.

Clarissa deutete einen Knicks an und verließ den Raum. Erleichtert kehrte sie in die Küche zurück. Sie goss sich ein Glas von der Limonade ein, die Betsy auf dem Küchentisch stehen hatte, und nahm einen großen Schluck.

»Sag ich doch, er ist ein Ekel!«, bemerkte die Köchin. Sie stand vor dem neuen Gasherd und rührte in dem Muscheleintopf, den es zum Lunch geben würde. »Genau der Typ, vor dem ich mich in Acht nehmen würde, wenn ich so jung wie du und zwanzig Pfund leichter wäre. Sieh dich vor, Clarissa!«

»Keine Angst! Den lasse ich keine zwei Schritte an mich ran.«

»Sieh dich trotzdem vor.« Betsy sah vom Kochtopf auf. Die Lachfältchen um ihren Mund waren verschwunden. »Bei der letzten Familie, für die ich gekocht habe, gab es auch einen wie Frank, der machte sich in der Hochzeitsnacht an ein junges Dienstmädchen ran. Und weißt du, was passiert ist?«

»Sie wurde gefeuert?«

»Schlimmer. Sie jagten die Arme mit Schimpf und Schande davon und drohten ihr sogar mit der Polizei. Angeblich hatte sie dem Sohn im Flur aufgelauert und versucht, ihn in ihre Kammer zu locken. Den Lohn, der ihr noch zugestanden hätte, behielten sie zurück. Ich weiß, ich hätte mich für die Kleine einsetzen sollen, aber das hätte ihr auch nichts genützt. Und mich hätten sie genauso gefeuert und behauptet, wir würden unter einer Decke stecken.«

»Ich schiebe jeden Abend den Riegel vor, Betsy.«

»Das will ich doch hoffen.« Ihr Mund verzog sich zu einem entschlossenen Lächeln. »Und wenn doch etwas passiert, schreist du laut um Hilfe, dann komm ich mit der Bratpfanne hoch und zeige dem Mistkerl, wie er sich zu benehmen hat!«

Clarissa lachte. »Mach ich, Betsy.«

Doch ganz so leicht, wie es den Anschein hatte, nahm sie die Gefahr nicht. So sehr sie sich auch einredete, Frank Whittler wäre lediglich ein Angeber, der einer einfachen Frau wie ihr imponieren wollte, musste sie im Lauf der Woche erkennen, dass er doch mehr im Schilde führte. Bei jeder Gelegenheit, wenn sie das Essen oder den Tee servierte oder er ihr beim Saubermachen oder auf der Treppe begegnete, musste sie sich sein unverschämtes Grinsen gefallen lassen, und einmal im Flur spürte sie sogar seine Hand an ihrer Hüfte. Als sie erschrocken herumfuhr und ihn vorwurfsvoll anblickte, lachte er.

Wie ernst die Lage wirklich war, erkannte sie jedoch erst einen Tag vor dem Empfang, der zu Ehren seiner Rückkehr und seiner Verlobung stattfinden sollte. Sie war gerade dabei, die Fenster im ersten Stock zu putzen, als er unbemerkt hinter ihr auftauchte und seine Arme um ihren Körper legte. »Nun?«, hörte sie ihn sagen. »Darauf wartest du doch die ganze Zeit, oder?«

Sie erstarrte mitten in der Bewegung, den Putzlappen in einer Hand.

»Ich weiß, dass du darauf wartest, Schätzchen. Oder glaubst du, ich hätte deine feurigen Blicke nicht bemerkt? Die ganze Woche machst du mir schon schöne Augen.« Seine rechte Hand wanderte an ihrem Bein hinab. »Weißt du eigentlich, wie hübsch du bist? Wäre doch schade, wenn eine Frau wie du verblühen würde, ohne jemals von einem richtigen Mann geliebt zu werden.«

Sie versuchte vergeblich, sich aus seiner Umklammerung zu befreien. »Lassen Sie mich los!«, fauchte sie ihn an. »Sie sollen mich loslassen, haben Sie nicht gehört? Wenn Sie nicht sofort aufhören, schreie ich laut um Hilfe!«

»Mein Vater ist im Büro, und Catherine und meine Mutter sind in der Stadt beim Einkaufen. Deine Hilferufe würden dir also nicht viel nützen.« Er kicherte verhalten. »Und wenn du denkst, die fette Betsy könnte dir helfen, muss ich dich leider enttäuschen. Ich habe die Tür verriegelt.« Sie spürte seinen heißen Atem im Nacken. »Nur zur Sicherheit, damit uns niemand stört.«

Sie wehrte sich verzweifelt. »Sie gemeiner Kerl! Wenn Sie nicht sofort ...«

Das Klappern der Haustür und die Stimme seiner Mutter retteten sie, bevor er handgreiflich werden konnte. »Frank! Bist du zu Hause, Frank? Du musst dir unbedingt das Kleid ansehen, das ich Catherine für morgen Abend gekauft habe! Sie wird wie eine Prinzessin aussehen. Wo steckst du denn, Frank?«

Frank blickte sie scharf an. »Kein Wort!«, warnte er sie flüsternd. »Wenn du auch nur einen Ton sagst, verbreite ich überall, dass ich dich beim Stehlen erwischt habe. Dann werfen dich meine Eltern raus, und du bekommst keinen Fuß mehr auf die Erde. Hast du mich verstanden?« Er ließ sie los und ging zur Tür. Als er leise den Riegel aufschob, hatte er schon wieder Oberwasser. Er grinste unverschämt. »Unser kleines Techtelmechtel holen wir ein anderes Mal nach.«

Clarissa behielt den Zwischenfall für sich. Nicht einmal Betsy gestand sie, dass Frank sich an sie herangemacht hatte. Je weniger die Köchin wusste, desto besser war es für sie. Nach der Erfahrung mit dem jungen Dienstmädchen würde sie bestimmt nicht mehr stillhalten und nur ihre Stellung verlieren. Sobald Frank und Catherine verlobt waren und ein eigenes Haus gefunden hatten, würden sie nur noch alle paar Wochen bei seinen Eltern auftauchen, und die Gefahr wäre sowieso vorüber. Bis es so weit war, würde Clarissa ihm aus dem Weg gehen und darauf achten, dass sie nicht mehr allein mit ihm im Haus blieb. Für einen kurzen Moment überlegte sie sogar, heimlich ein Messer aus der Küche mitzunehmen, für alle Fälle, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Damit würde sie nur noch größeres Unglück provozieren. Wenn Frank einigermaßen bei Verstand war, würde er sich von ihr fernhalten und sich das, was er suchte, bei einem leichten Mädchen holen.

»Warum heiratet er sie bloß?«, fragte Clarissa am Samstagnachmittag die Köchin. Sie standen gemeinsam in der Küche und bereiteten das Essen für die Einladung vor. Zwanzig Personen waren angemeldet, darunter der Bürgermeister, der Chef des neuen Elektrizitätswerks und der Besitzer der Gießerei, alle mit ihren Gattinnen. »Ohne seine Verlobte hätte er doch freie Bahn.«

»Weil sie aus einer reichen Familie kommt.« Betsy probierte die Vorspeise, schüttelte den Kopf und gab etwas Salz und Pfeffer nach. »Ihr Vater ist ein hohes Tier bei der Southern Ontario Railroad. Liegt doch nahe, dass er so eine ins Haus holt. Würde mich nicht wundern, wenn sich die Canadian Pacific und die Southern Ontario bald zusammenschließen würden. So läuft das in den Kreisen. Kerle wie der denken doch selbst beim Heiraten ans Geschäft.«

»Wenn ich seine Verlobte wäre, würde ich mich weigern.«

Betsy probierte wieder und nickte zufrieden. »Die wird gar nicht gefragt. Ihr Vater hat erfahren, dass die Whittlers was bei der Canadian Pacific zu sagen haben, und sie nach Vancouver mitgeschickt. Der kann es wahrscheinlich gar nicht erwarten, dass sein Töchterchen den Whittler-Sohn heiratet und er einen großen Coup mit der Canadian Pacific landen kann. Glaub mir, ich weiß Bescheid. So lief das bei allen reichen Familien, für die ich gekocht habe. Aus Liebe hat kein Einziger von denen geheiratet. Und so einer wie Frank schon gar nicht.«

»Mit mir könnten sie so was nicht machen«, erwiderte Clarissa, »ich würde nur aus Liebe heiraten. Wenn das nicht klappt, bleibe ich lieber allein. Was will ich mit einem Mann, der nur mein Geld will und sich das, worauf es ankommt, bei anderen Frauen holt?« Sie schüttelte den Kopf. »Ohne mich, Betsy! Lieber bleibe ich mein ganzes Leben allein. Du schaffst es doch auch.«

Betsy nickte traurig. »Und rackere mich als Köchin ab. Aber ich war auch mal verheiratet ... mit...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.