Ross | Dreams Lie Beneath | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 507 Seiten

Ross Dreams Lie Beneath

Der neue Roman der Autorin des TIKTOK-Erfolgshits DIVINE RIVALS
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7363-2427-5
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der neue Roman der Autorin des TIKTOK-Erfolgshits DIVINE RIVALS

E-Book, Deutsch, 507 Seiten

ISBN: 978-3-7363-2427-5
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



EINE LIEBE SO SCHÖN UND ZERBRECHLICH WIE EIN TRAUM

Das Reich Azenor steht seit Jahrzehnten unter einem schrecklichen Fluch. In jeder Neumondnacht werden die schlimmsten Albträume der Einwohner lebendig. Als angehende Hüterin ist es die Aufgabe von Clementine und ihrem Vater, ihre Stadt davor zu beschützen. Doch als eines Tages zwei junge Magier auftauchen und ihnen dieses Amt streitig machen, ändert sich alles. In einem Wettkampf verliert Clementine nicht nur ihre Position, sondern auch ihr Zuhause. Sie schwört Rache, vor allem an dem geheimnisvollen Phelan, der sie bezwungen hat und sie trotz allem fasziniert. Aber um den Neumondfluch ein für allemal zu brechen, muss sie mit ihrem Rivalen zusammenarbeiten ...

»Die emotionale und tiefgründige Art, wie Rebecca Ross Gefühle vermittelt, ist einfach nur magisch.« WHY.NOTBOOKS

Ein Einzelband von Platz-1-SPIEGEL-Bestseller-Autorin Rebecca Ross



Rebecca Ross ist NEW-YORK-TIMES-Bestseller-Autorin von Fantasy-Romanen für Jugendliche und Erwachsene. Wenn sie nicht gerade schreibt, ist sie in ihrem Garten zu finden, wo sie Wildblumen sät und neue Buchideen erntet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Australian Shepherd im Nordosten von Georgia.

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1. KAPITEL


Der September-Neumond wartete darauf, dass die Sonne endlich unterging, und ich fand mich verschanzt in Mazarines Bibliothek wieder, um bei Kerzenlicht ihr zwölftes Porträt zu zeichnen. Seit ich sie kannte, hatte sie ihr Haus tagsüber nie verlassen und hielt die Vorhänge geschlossen, solange die Sonne wachte. Sie rief mich gern alle paar Monate zu sich, damit ich Verschiedenes für sie erledigte – zum einen, um ihr Gesicht mit meinem Kohlestift zu Papier zu bringen, als hätte sie vergessen, wie sie aussah. Zum anderen, um ihr aus einem ihrer ledergebundenen Bücher vorzulesen. Beides tat ich nur zu gern, denn sie bezahlte mich gut und mir gefielen die Geschichten, die ich ihr manches Mal abluchsen konnte. Geschichten, die aus den Bergen kamen. Geschichten, die schon fast vergessen waren und zu Staub zerfielen.

»Sehe ich noch genauso aus wie das letzte Mal, als du mich gezeichnet hast?«, fragte sie von einem Stuhl aus, dessen Armlehnen zu brüllenden Löwen geschnitzt waren. Sie trug ihr übliches Gewand: ein elegantes Samtkleid in Blutrot mit einer Diamantkette um den Hals. Der Stein fing den Schein des Feuers bei jedem ihrer Atemzüge auf und funkelte vor lauter Geheimnissen.

»Sie sehen unverändert aus«, erwiderte ich und dachte daran, dass ich sie erst vor drei Monaten gezeichnet hatte. Dann fuhr ich mit meiner Skizze von ihr fort. Sie war stolz, trotz ihrer Vielzahl an Falten und Altersflecken und ihrer seltsamen Knopfaugen. Ich mochte ihr Selbstbewusstsein und spiegelte es in der Zeichnung durch die Neigung ihres Kinns, die Andeutung ihres wissenden Lächelns und die Wellen ihrer langen silbernen Haare wider. Ich hätte gern gewusst, wie alt sie war, aber traute mich nicht zu fragen.

Manchmal fürchtete ich mich vor ihr, obwohl ich nicht erklären konnte, wieso. Sie war uralt. Ich hatte sie selten von den Möbeln aufstehen sehen, die in diesem aus Gold und Schatten geformten Raum standen. Und doch verströmte sie etwas. Etwas, das ich nicht genau benennen konnte, das mich aber trotzdem ermahnte, in ihrer Gegenwart die Augen offen zu halten.

»Dein Vater mag es nicht, wenn ich dich herrufe«, sagte sie mit rauchiger Stimme. »Er mag es nicht, wenn du mit mir allein bist, oder?«

Ihre Worte verunsicherten mich, aber ich verbarg meine Gefühle. Das Halbdunkel des Raumes war wie ein Umhang, und obwohl es unmöglich schien, bei so schlechtem Licht ein Porträt zu zeichnen, tat ich es – und zwar gut. »Mein Vater will einfach, dass ich heute pünktlich nach Hause komme«, erwiderte ich, und sie wusste, worauf ich anspielte.

»Ah, der Neumond erwartet dich heute Nacht«, bemerkte Mazarine. »Verrate mir, Clementine … Hast du einen meiner Albträume gelesen, die im Buch deines Vaters aufgezeichnet stehen?«

Das hatte ich nicht, denn in dem Buch, das mein Vater befüllte und bewachte, gab es keine Aufzeichnungen über ihre Albträume. Trotzdem wollte ich das vor ihr nicht eingestehen, denn ich fürchtete, es könnte sie verärgern.

Also log ich.

»Mein Vater lässt mich nicht alle seine Aufzeichnungen lesen. Ich bin nur ein Lehrling, Miss Thimble.«

»Ah«, sagte sie und trank einen Schluck von dem Schaumwein. »Du bist ein Lehrling, aber in Neumondnächten führst du an seiner Seite Krieg. Und du bist genauso stark und geschickt wie er. Ich habe dich in den dunkelsten Nächten auf den Straßen kämpfen sehen. Du wirst ihn überflügeln, Clementine. Deine Magie leuchtet heller als seine.«

Ich hatte ihr Porträt beendet – und das war auch höchste Zeit. Denn ihre Worte nährten einen hungrigen Geist in mir, den ich verbergen wollte.

»Ihr Porträt ist fertig.« Ich setzte den Kohlestift ab, wischte mir die Finger an meinem Rock ab und ging mit dem Papier zu ihr. Sie betrachtete es im Kerzenlicht, das von den eisernen Leuchtern ringsum flackerte, von denen das Wachs herabtropfte wie Wasser von Stalaktiten.

Für einen langen Moment schwieg sie. Eine Schweißperle rollte meinen Rücken hinab, und mir wurde immer mulmiger zumute, doch dann grinste sie, und ihre schiefen gelben Zähne glänzten im Feuerschein.

»Jawohl, ich bin immer noch unverändert. Was für eine Erleichterung.« Und sie lachte, aber es klang alles andere als beruhigend.

Mein Blut summte warnend.

Ich packte meine Utensilien zusammen und verstaute sie in der Ledertasche, um möglichst schnell zu verschwinden. Ich konnte nicht genau abschätzen, wie spät es war, da Mazarine die Vorhänge zugezogen hatte, doch ich spürte den Nachmittag bereits schwinden.

Ich musste nach Hause.

»Eine Magierin und eine Künstlerin«, sinnierte Mazarine und bewunderte dabei meine Zeichnung von ihr. »Eine Künstlerin und eine Magierin. Welches von beidem wünschst du sehnlicher zu sein? Oder vielleicht träumst du davon, die Deviah-Magie zu erlernen und beides zu kombinieren. Ich würde wirklich gern einmal eine magische Zeichnung von dir sehen, Clementine.«

Ich schulterte die Tasche und verharrte auf halbem Weg zwischen ihrem Stuhl und der doppelflügeligen Tür. Ich wollte nicht zugeben, dass sie recht hatte, aber sie besaß ein unheimliches Gespür dafür, in Leuten zu lesen. Außerdem hatte sie miterlebt, wie ich in dieser Stadt heranwuchs.

Seit ich acht Jahre alt war, hatte mich mein Vater in der Avertana-Magie unterrichtet, einer Abwehrmagie, die in Zweikämpfen und Duellen ihre Wirkung entfaltete. Wir waren oft Bannsprüchen ausgesetzt, die in böswilliger Absicht gewirkt wurden, was zu gefährlichen und unberechenbaren Situationen führte, wie in den Neumondnächten. Deshalb mochte ich Avertana zwar mehr, doch ich hatte auch angefangen, mich in die anderen beiden Magielehren, Metamara und Deviah, einzuarbeiten – vor allem in Deviah. Einen verzauberten Gegenstand zu erschaffen war ein keineswegs leichtes Unterfangen, und ich hatte von Magiern gelesen, die Jahrzehnte ihres Lebens darauf verwendet hatten, eine solche Leistung zu vollbringen.

Ich brauchte mehr Zeit. Mehr Zeit, um mein künstlerisches Geschick zu vertiefen, bevor ich versuchte, Magie hineinzuweben. Ich hatte mir das Zeichnen selbst beigebracht und mich schrittweise im Umgang mit Holzkohle geübt, da Kunstzubehör in dieser ländlich gelegenen Gemeinde schwer zu bekommen war. Dennoch war mir bewusst, dass es mir an Erfahrung mangelte und es noch viele andere Bereiche der Kunst gab, die darauf warteten, von mir entdeckt zu werden.

»Eines Tages vielleicht«, antwortete ich.

»Hmm«, war alles, was Mazarine sagte. Schließlich erhob sie sich mit einem leisen Ächzen von ihrem Stuhl, als ob ihre Knochen schmerzten. Ich vergaß immer wieder, wie groß gewachsen sie war, und wartete ab, als sie zur anderen Seite des Zimmers schritt, wo in einer verdunkelten Ecke ein Sekretär stand. Ich lauschte dem Öffnen der Schubladen, lauschte dem Klimpern der Münzen, die sie in ihrer Hand sammelte.

»Du behauptest, ich sei unverändert«, stellte sie fest und kam zu mir. »Und doch bist du es nicht, Clementine. Deine Fähigkeiten werden immer besser, sowohl in der Magie als auch in der Kunst.« Und sie streckte die Faust aus – Knöchel wie Hügel, Adern wie Flüsse unter ihrer papierdünnen Haut, Finger voller Münzen.

Ich drehte die Handfläche nach oben, und sie zahlte mir das Doppelte. Mehr als sie mir jemals zuvor gegeben hatte.

»Das ist sehr großzügig, Miss Thimble.«

»Dein Vater und seine Haushälterin, die sich um dich kümmert, können mich vielleicht nicht leiden. Aber du bist die Einzige in dieser Stadt, die mich nicht fürchtet. Und ich belohne solche Tapferkeit.«

Ich hielt ihrem Blick stand und hoffte, dass mein Argwohn nicht wie Eiskristalle in mir schimmerte.

»Ich begleite dich hinaus«, verkündete Mazarine und schwenkte den Arm. »Der Tag wird schnell alt, und du musst dich auf die Nacht vorbereiten.«

Aber sie rührte sich nicht, und ich spürte, dass ich ihr vorausgehen sollte. Ich begab mich zu den Flügeltüren, und sie blieb zwei Schritte hinter mir. Wir passierten einen Wandspiegel, der mir noch nie zuvor aufgefallen war. Sein Rahmen war golden und aufwendig mit Ranken und Eichenblättern verziert. Ich sah mein Spiegelbild – ein Mädchen mit einem Fleck Kohle am Kinn und dichtem kupferfarbenen Haar, das sich nicht durch einen Zopf bändigen ließ. Als ich zu den Türen spähte, erhaschte ich einen flüchtigen Blick auf das, was hinter mir lief.

Nicht Mazarine. Nicht die ältere Frau, die ich schon viele Male gezeichnet hatte.

Sie war etwas anderes, groß und breitschultrig, ihr Gesicht zerfurcht und schroff wie Felsen, mit einer langen, breiten Nase, die über einem schmalen, schiefen Mund schwebte. Ein paar Zähne ragten über ihre Lippen, die mit altem Blut befleckt zu sein schienen. Die Haut war blass und das Haar immer noch silbern, doch es war lang und struppig und mit Blättern, Stöcken und dornigen Ranken durchsetzt, als wäre sie dem Wald entstiegen. Zwei Hörner zierten ihren Kopf – sie waren klein, dafür aber spitz und knochenbleich.

Für einen flüchtigen Moment traf der Blick ihrer großen, dunklen und freudig funkelnden Augen den meinen im Spiegel, und mir war klar, dass ich gerade ihr wahres Wesen zu Gesicht bekommen hatte. Sie wusste es ebenfalls, und trotzdem reagierte ich nicht. Ich ermahnte mich, den Schritt nicht zu beschleunigen und nicht tiefer zu atmen. Blieb ruhig und gelassen. Ich kämpfte den Drang zu flüchten nieder und blieb vor den Türen stehen, um ihr Zeit zu geben, sie für mich zu öffnen.

»Du findest deinen Weg von hier aus?«, fragte...


Ross, Rebecca
Rebecca Ross ist NEW-YORK-TIMES-Bestseller-Autorin von Fantasy-Romanen für Jugendliche und Erwachsene. Wenn sie nicht gerade schreibt, ist sie in ihrem Garten zu finden, wo sie Wildblumen sät und neue Buchideen erntet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Australian Shepherd im Nordosten von Georgia.



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