Rolls | Lieben Sie mich, Marquess! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Rolls Lieben Sie mich, Marquess!


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0681-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7515-0681-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Niemals, Mylord.' Lady Emma lehnt den kühlen Heiratsantrag des attraktiven Marquess of Huntercombe ab. Nur aus Liebe würde sie ihn ehelichen! Doch dann droht ihrem Sohn Gefahr, und die Angst treibt Emma zum Marquess. Sie sucht Hilfe - und verliert ihr Herz. Aber kann der scheinbar gefühlskalte Casanova ihre Liebe erwidern?



Elizabeth Rolls, Tochter eines Diplomaten, wurde zwar in England geboren, kam aber schon im zarten Alter von 15 Monaten in die australische Heimat ihrer Eltern. In ihrer Jugend, die sie überwiegend in Melbourne verbrachte, interessierte sie sich in erster Linie für Tiere - Hunde, Katzen und Pferde - las viel und schrieb kleine Geschichten. Mit 14 trat sie in den Schulchor ein und entdeckte ihre Leidenschaft für Musik. Sie nahm Klavier- und Gesangsstunden und studierte schließlich Musikwissenschaft an der Universität von Melbourne, um anschließend als Musiklehrerin zu arbeiten. Zwischenzeitlich heiratete sie den Nuklearphysiker Paul, bekam zwei Söhne - und entdeckte ihre Lust am Schreiben neu. Angeregt von ihrer Freundin Meg, verfasste sie ihren ersten historischen Liebesroman, der einen englischen Verleger fand: Mills & Boon. Elizabeth war überglücklich und schwebte wie auf Wolken. Nun verbringt sie ihre gesamte Freizeit damit, weitere Romane zu verfassen. Sie entspannt sich am liebsten bei einer guten Tasse Tee - nicht aus dem Beutel, sondern in einer kleinen Zeremonie auf die traditionelle englische Art zubereitet.

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1. KAPITEL

Ende Oktober 1803

Als der Marquess of Huntercombe die Liste überflog, die ihm seine Schwester in die Hand gedrückt hatte, spürte er Panik in sich aufsteigen. Was natürlich absurd war. Er befand sich in seiner Bibliothek, und niemand bedrohte ihn. Dennoch …

Er räusperte sich. „Letty, das ist nicht …“

Seine Schwester Letitia brachte ihn mit einem strengen Blick zum Schweigen. „Huntercombe, du weißt selbst, dass du dich wieder verheiraten musst.“

Wenn sie ihm Vorwürfe machte, nannte sie ihn stets Huntercombe. Dabei wusste er selbst gut genug, was er zu tun hatte! Noch nie hatte er seine Pflichten vernachlässigt. Giles, Marquess of Huntercombe, tat, was er seiner Familie, seiner Stellung als Mitglied des House of Lords, seinen Pächtern und Bediensteten schuldig war.

„Diese Sache duldet keinen Aufschub“, fuhr Letty fort. Sie seufzte. „So bedauerlich Geralds Tod auch ist …“

Hunt biss die Zähne zusammen, dann nickte er. Geralds Tod war eine Katastrophe.

„Caro und ich haben alle jungen Damen aufgelistet, die zurzeit auf dem Heiratsmarkt sind und infrage kommen.“

Heiratsmarkt war eindeutig der richtige Ausdruck. Und jung ebenfalls. Hunt schaute auf die Liste. Seine beiden Schwestern hatten neben den Namen der verschiedenen Heiratskandidatinnen vermerkt, ob die betreffende hübsch war, welche Talente sie besaß, ob sie eine zufriedenstellende Mitgift erhalten würde, über welche gesellschaftlichen Verbindungen sie verfügte und natürlich wer ihre Eltern waren.

Hunt erschauerte.

Dann zwang er sich, jeden einzelnen der Namen noch einmal zu lesen. „Um Himmels willen, Letty!“

Der Spaniel, der sich in der Nähe des Kamins ausgestreckt hatte, hob den Kopf.

„Was hast du?“

„Chloe Highfield?“ Hunt bedeutete dem Hund, er solle liegen bleiben.

„Natürlich!“ Letty verzog gekränkt das Gesicht. „Warum hätten wir sie nicht …“

„Weil sie mein Patenkind ist“, unterbrach Hunt sie.

„Oh! Daran habe ich tatsächlich nicht gedacht. Schade, dann müssen wir sie wohl streichen.“

Schnellen Schrittes trat Hunt zum Kamin und warf die Liste ins Feuer.

„Giles! Caroline und ich haben stundenlang an dieser Liste gearbeitet!“

„Das bezweifele ich nicht.“ Er starrte noch immer in die Flammen, obwohl das Papier längst verbrannt war. Schließlich wandte er sich um. „Letty, im letzten Monat hast du mir zum Geburtstag gratuliert. Man sollte meinen, dass du weißt, wie alt ich bin.“

Sie runzelte die Stirn. „Du bist 50 geworden. Warum fragst du?“

Ungläubig musterte er ihr Gesicht. Glaubte sie wirklich, ein Mann seines Alters wolle eine Jungfrau von kaum 18 Jahren heiraten?

Sein Blick wanderte zur halb geleerten Teetasse auf dem Tisch. Nun, er brauchte jetzt etwas Stärkeres als Tee. Entschlossen goss er sich ein Glas Brandy ein und trank. Die Vorstellung, eine junge Frau zu heiraten – und das Bett mit ihr zu teilen –, die kaum älter als seine Tochter war, bereitete ihm Übelkeit. Natürlich wusste er, dass viele Männer genau das taten. Aber er gehörte ganz gewiss nicht zu ihnen!

Wehmütig rief er sich in Erinnerung, wie er noch vor ein paar Wochen sein Patenkind Chloe zum Eisessen bei Gunther’s Tea Shop eingeladen hatte. Wenn Chloe nun auf der Liste der heiratsfähigen Damen stand, war es wohl ihr letzter gemeinsamer Besuch dort gewesen.

„Giles“, sagte seine Schwester mit erhobener Stimme, „wenn eine Frau mit 30 noch nicht verheiratet ist, dann gibt es gute Gründe dafür. Also …“

„Ich könnte eine Witwe als Gattin wählen.“

„Was?“

Hunt stellte sein Glas ab. „Ich finde, dass eine Frau, die bereits eine gewisse Lebenserfahrung mitbringt, sich besser als ein junges Mädchen dazu eignet, meine Marchioness zu werden.“ Eine Witwe würde weniger Erwartungen an ihn stellen, sich bereits mit der Haushaltsführung auskennen und weder romantischen Träumereien nachhängen noch ihm das Gefühl geben, sich wie ein lüsterner Satyr zu benehmen.

„Du brauchst auf jeden Fall eine Frau, die jung genug ist, um dir einen Sohn zu schenken.“

Er brauchte einen Erben, ja. Soweit er wusste, waren Frauen um die 30 durchaus noch in der Lage, Kinder zu gebären. „30“, sagte er laut, „30 wäre ein gutes Alter.“

Letty schob ihre Teetasse fort. „Ich könnte jetzt auch einen Brandy vertragen.“

Er schenkte ihr ein, und sie trank das Glas in einem Zug aus. „Eine Witwe besitzt vermutlich kein eigenes Vermögen. Und vielleicht hat sie sogar Kinder“, gab sie zu bedenken.

Es stimmte, dass das Erbe eines verstorbenen Ehemanns im Allgemeinen an seine Kinder und nicht an seine Witwe fiel. Doch Hunt war wohlhabend genug, um nicht des Geldes wegen heiraten zu müssen. Meist übernahmen die Verwandten des Verstorbenen die Vormundschaft für die Kinder, sodass Hunt selbst wenig damit zu tun haben würde. Jungen wurden sowieso ins Internat geschickt. Und Mädchen … Nun, es war die Aufgabe der Mutter, ihre Töchter zu erziehen. Ihn würde man nicht damit belästigen. Im Übrigen konnte man die Tatsache, dass eine Frau Kinder bereits hatte, als Beweis für ihre Fruchtbarkeit betrachten.

„Also gut“, seufzte Letty. „Wir machen eine neue Liste.“

„Oh, macht euch bitte keine Mühe. Ich denke, ich bin durchaus in der Lage, mir selbst eine Gattin zu suchen.“

Seine Schwester schüttelte den Kopf. „Das bezweifele ich. Die wenigsten Witwen nehmen an gesellschaftlichen Ereignissen teil. Warum sollten sie auch?“

Wahrscheinlich hatte Letty recht. „Nun gut. Aber versprich mir, dass ihr diskret vorgeht.“

Das brachte ihm einen entrüsteten Blick ein. „Lass uns so tun, als hättest du das nie gesagt.“

Obwohl er sich ärgerte, bemühte er sich zu lächeln. „Verzeih mir, Letty.“

„Was sollte ich dir verzeihen?“

„Ach, vergiss es. Ich weiß gar nicht, warum ich das gesagt habe.“ Hunt schaute demonstrativ zu der schweren Standuhr hin.

Letty, die den Wink verstand, erhob sich und ließ sich von ihrem Bruder zur Tür begleiten.

Nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten, begab sich Hunt zurück in die Bibliothek, wo er einen weiteren Brandy hinuntergoss, ehe er den Spaniel Fergus zu sich rief. Während er am Schreibtisch saß und den Hund kraulte, betrachtete er das kleine Bild, das seine verstorbenen Gemahlin Anne sowie die Kinder Simon, Lionel und Marianne zeigte, die ebenfalls seit Langem tot waren. Nach einer Weile zog er eine der Schreibtischschubladen auf und legte die Miniatur vorsichtig hinein. Welcher Braut würde es gefallen, wenn ihr Bräutigam täglich das Portrait seiner verstorbenen Gattin anschaute?

Nun stand nur noch das Bild seines Halbbruders Gerald auf dem Schreibtisch.

„Wir könnten einen Drachen kaufen, statt Leihgebühr für die Bücher zu zahlen“, sagte Harry zum ungefähr fünfzehnten Mal. „Ich würde auch Georgie damit spielen lassen. Das verspreche ich, Mama.“

„Nein, Harry.“ Lady Emma Lacy trug einige Bücher, die zurückgegeben werden mussten. Neben ihr ging die sechsjährige Georgie.

Harry warf seiner Mutter einen missmutigen Blick zu, öffnete dann aber, ohne zu murren, die Tür von Hatchard’s Buchladen und Leihbücherei am Piccadilly.

„Ende Oktober haben wir nicht mehr den richtigen Wind, um Drachen steigen zu lassen“, erklärte Emma, als sie mit den Kindern in den Laden trat.

London war ruhig um diese Jahreszeit. Nur wenige vornehme Familien hielten sich in der Stadt auf. Hin und wieder traf man Gentlemen, die Mitglieder des Parlaments waren und bereits die erste Sitzung des House of Lords vorbereiteten. Der Mann allerdings, der auf der anderen Straßenseite stand und sie beobachtete – Emma konnte ihn aus den Augenwinkeln sehen –, war zweifellos kein Angehöriger des Adels.

Ein Schauer überlief sie. Verfolgte der Fremde sie? In den letzten Wochen hatte sie ihn immer wieder einmal bemerkt.

„Bitte, Mama!“

Sie war mit ihrer Geduld am Ende. „Harry“, ihre Stimme klang streng, „vielleicht kann ich dir einen Drachen zu Weihnachten schenken.“

Leider wusste sie nur zu genau, dass ihr Geld gerade so reichte, um das für den Alltag Notwendige zu bezahlen. Aus finanziellen Gründen konnte sie Harry nicht einmal zur Schule schicken. Sie unterrichtete ihn ebenso wie seine kleine Schwester daheim. Deshalb war es unmöglich, die Mitgliedschaft in der Leihbibliothek zu kündigen. Sie brauchte die Bücher für den Unterricht.

„Ich hasse es, dass wir so wenig Geld haben“, stellte Harry mürrisch fest.

Sie wollte ihn tadeln, hielt dann aber inne, weil ihr bewusst war, dass ein Zehnjähriger sich eigentlich keine Gedanken um Geld machen sollte.

Ihre Situation war nicht ganz so schwierig gewesen, als Peter noch lebte. Ach, alles war einfacher gewesen, als Peter noch lebte.

„Papa hätte gewusst, wie man einen Drachen baut“, meldete sich Georgie zu Wort.

Der Drache, den Emma vor ein paar Wochen gebaut hatte, war im Wasser der Serpentine im Hyde Park versunken, statt zu fliegen.

„Halt den Mund, Georgie“, fuhr Harry auf. „Du kannst dich doch gar nicht an Papa erinnern.“

Georgie streckte ihm die Zunge raus.

„Harry“, tadelte Emma, „du sollst deine Schwester nicht ärgern! Und du, Georgie, solltest wissen, dass eine Dame niemals...



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