Rolls | Die geerbte Braut | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 11, 256 Seiten

Reihe: Historical Lords & Ladies

Rolls Die geerbte Braut


1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-86295-371-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 11, 256 Seiten

Reihe: Historical Lords & Ladies

ISBN: 978-3-86295-371-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Marc! Marc!' Im Fieber ruft die junge Marguerite nach dem Mann, der sie im Arm hält - zärtlich wie niemand mehr, seit sie nach dem Tod ihrer Eltern zu ihrem hartherzigen Onkel nach Fenby Hall kam. Wieder gesundet, erfährt sie, wer sie so aufopfernd pflegte: Marcus Langley, Earl of Rutherford. Er hat das Gut geerbt und ist entsetzt über dessen Zustand. Deshalb beschwört er Marguerite, ihn nach London zu begleiten. Doch sie ist längst heimlich in Marcus verliebt und will alles - bloß kein Mitleid. Aber dann sagt man ihr eine unmoralische Beziehung mit ihm nach, und Marcus bittet Marguerite um ihre Hand. Nur um ihren Ruf zu retten? Oder fühlt er so wie sie?



Elizabeth Rolls, Tochter eines Diplomaten, wurde zwar in England geboren, kam aber schon im zarten Alter von 15 Monaten in die australische Heimat ihrer Eltern. In ihrer Jugend, die sie überwiegend in Melbourne verbrachte, interessierte sie sich in erster Linie für Tiere - Hunde, Katzen und Pferde - las viel und schrieb kleine Geschichten. Mit 14 trat sie in den Schulchor ein und entdeckte ihre Leidenschaft für Musik. Sie nahm Klavier- und Gesangsstunden und studierte schließlich Musikwissenschaft an der Universität von Melbourne, um anschließend als Musiklehrerin zu arbeiten. Zwischenzeitlich heiratete sie den Nuklearphysiker Paul, bekam zwei Söhne - und entdeckte ihre Lust am Schreiben neu. Angeregt von ihrer Freundin Meg, verfasste sie ihren ersten historischen Liebesroman, der einen englischen Verleger fand: Mills & Boon. Elizabeth war überglücklich und schwebte wie auf Wolken. Nun verbringt sie ihre gesamte Freizeit damit, weitere Romane zu verfassen. Sie entspannt sich am liebsten bei einer guten Tasse Tee - nicht aus dem Beutel, sondern in einer kleinen Zeremonie auf die traditionelle englische Art zubereitet.

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1. KAPITEL

Lady Hartleigh tanzte mit Marcus Langley, Earl of Rutherford, und ihre grünen Augen strahlten. Nicht einmal die kritischste von Almack’s Patronessen hätte etwas an der Art, wie er Ihre Ladyschaft über das Parkett führte, auszusetzen vermocht.

Mehrere Damen warfen dem zwanglos plaudernden Paar verstohlene Blicke zu. Schließlich wollte niemand den Earl of Rutherford kränken, falls das Gerücht zutraf, dass er sich endlich zum Heiraten entschlossen hatte. Er galt als eine der besten Partien der Saison, und das lag nicht nur an seinem großen Vermögen und seinem Titel, der einer der ältesten und angesehensten im ganzen Land war. Er sah auch vorzüglich aus, war stets elegant gekleidet und außerdem sehr sportlich. Daher war es nicht verwunderlich, dass seit seiner Rückkehr aus dem Krieg vor einigen Jahren viele Damen versucht hatten, ihn für sich zu gewinnen. Bis jetzt hatte er jedoch alle diese Bemühungen ignoriert.

Er war fünfunddreißig Jahre alt und galt als eingefleischter Junggeselle. Niemand konnte sich erinnern, dass er je ausgeprägtes Interesse für eine heiratsfähige Dame bekundet hatte. Wenn er in der Stadt weilte, was ohnehin nur im Frühjahr der Fall war, zog er es vor, sich seinen Vergnügungen hinzugeben. Den Rest des Jahres verbrachte er auf seinen verschiedenen Landsitzen.

In London kursierten Gerüchte über ausschweifende Feste, die er auf seinen Besitzungen veranstaltete und an denen keine anständige Frau teilnahm. Ihm ging der Ruf voraus, ein großer Frauenheld zu sein, und so mancher Ehemann tat gut daran, ein Auge auf seine Gattin zu haben, wenn Lord Rutherford in der Nähe war. Zu seinen Ehren musste jedoch gesagt werden, dass er kein Gefallen daran fand, junge und naive Frauen zu verführen oder sich mit einer verheirateten Frau einzulassen, deren Gatte diese Affäre aller Wahrscheinlichkeit nach nicht widerspruchslos hinnehmen würde. Bei Witwen ließ er diese Rücksicht jedoch nicht walten.

Zyniker und Leute, die mit ihm bekannt waren, behaupteten, seine Zurückhaltung sei weniger auf ethische Grundsätze zurückzuführen, sondern eher auf ein ausgesprochenes Desinteresse an unerfahrenen Frauen und einen ausgeprägten Sinn für Selbstschutz. Es hieß, er wolle sich keineswegs genötigt sehen, die Ehe mit einer Debütantin einzugehen.

Dennoch galt er trotz seines angegriffenen Rufs wegen des Titels, guten Aussehens und großen Reichtums in bestimmten Kreisen als vorzügliche Partie, sodass die Tatsache, ihn mit Lady Hartleigh tanzen zu sehen, einer ehrgeizigen Witwe, deren Leumund nicht der beste war, bereits genügte, um unter den Anwesenden Getuschel auszulösen.

Lady Diana Carlton, seine ältere Schwester, hatte sein Interesse an der hübschen Lady Hartleigh höchst missbilligend zur Kenntnis genommen.

„Ich frage mich, was er beabsichtigt“, äußerte sie verstimmt. „Er hat doch hoffentlich nicht vor, diese Person zu heiraten!“

Jack Hamilton, sein bester Freund, enthielt sich eines Kommentars.

„Warum antwortest du nicht?“, fuhr sie ärgerlich fort. „Du hast doch Einfluss auf ihn und weißt gewiss, mit welchen Absichten er sich trägt. Es gibt nicht viele Leute, die das von sich behaupten können.“

Belustigt schaute Jack sie an und erwiderte: „Ich teile deinen Standpunkt nicht, Diana. Immerhin ist es dir und eurer Tante gelungen, Marcus zu bewegen, die Ehe in Betracht zu ziehen. Das war doch eine erfolgreiche Beeinflussung.“

Wütend sah Diana Jack an und entgegnete: „Du bist dir sehr wohl darüber im Klaren, dass weder Tante Regina noch ich je im Sinn hatten, er solle Lady Hartleigh heiraten.“

„Ja, natürlich“, bestätigte Jack trocken. „Und genau deshalb werde ich mich nicht zu diesem Thema äußern, es sei denn, er schneidet es mir gegenüber an. Sollte er mich um meine Meinung zu dieser möglichen Verbindung bitten, dann werde ich ihm sagen, was ich davon halte.“

„Ich vermute, er kokettiert nur mit Lady Hartleigh, um uns zu ärgern“, sagte Diana seufzend. „Weißt du zufällig, wie weit er bei ihr gehen will?“ Jack zog es vor, nicht auf die Frage einzugehen.

„Der Titel darf keinesfalls an Aubrey fallen. Aubrey ist nett, aber nicht imstande, die Verantwortung zu tragen. Außerdem legt er keinen Wert auf den Titel. Nein, mein Bruder muss endlich heiraten!“

„Das ist ihm klar“, erwiderte Jack. „Er will jedoch nur eine Vernunftehe schließen, um einen Stammhalter zu bekommen. Ich nehme an, dass er gehofft hat, Aubrey werde sich als würdiger Erbe erweisen. Gewiss, euer Vetter ist honett, interessiert sich jedoch leider nur für seine Studien und seine Bücher. Ehrlich gesagt, Diana, an deiner Stelle würde ich Marcus selbst entscheiden lassen. Ich habe nur deshalb einigen Einfluss auf ihn, weil ich ihn nicht bevormunde. Also misch dich nicht ein. Er weiß, dass er heiraten muss, und das war ihm schon bewusst, ehe du und eure Tante so aufdringlich von ihm verlangt habt, er müsse die Erbfolge sichern.“

„Tante Regina hat darauf beharrt, ihm das so drastisch vorzuhalten. Sie äußert sich stets sehr freimütig und ohne Umschweife.“

„Nun, manchmal kann man damit übers Ziel hinausschießen“, meinte Jack trocken.

„Du machst aus deinem Herzen keine Mördergrube“, stellte Diana verdrossen fest und schaute ihn ungehalten an.

„Das dürfte der Grund dafür sein, dass ich noch ledig bin“, meinte er schmunzelnd und schaute auf, als jemand sich hinzugesellte. „Nanu, was machst du hier, Toby?“, fragte er dann verblüfft. „Du bist doch wahrlich kein leidenschaftlicher Tänzer.“

„Mir graust allein bei dem Gedanken!“, erwiderte Sir Toby Carlton, Dianas Gatte, und schüttelte sich übertrieben. „Ich finde es bereits anstrengend genug, Jack mit Lady Hartleigh tanzen zu sehen.“ Er warf einen Blick zu seinem Schwager hinüber und fuhr fort: „Ich hätte nicht erwartet, dass er mehr Interesse an ihr zeigt als an anderen Frauen, mit denen er in den letzten Jahren verkehrt hat. Im Gegenteil!“

„Gewiss“, sagte Jack. „Wenn ich mich jedoch nicht täusche, dann liegt genau darin die Gefahr.

Er will sich innerlich nicht binden.“

Er schaute zum Freund hinüber, der die meisten anderen Männer um einen halben Kopf überragte, und furchte leicht die Stirn. Die Musik war soeben verklungen, und Marcus geleitete die hübsche Lady Hartleigh zu dem Salon, in dem die Getränke serviert wurden. Ebenso wenig wie Diana wollte er miterleben, dass sein Freund sich ausgerechnet mit Lady Hartleigh vermählte, die bereits seine Mätresse war.

Wenn beide sich von Herzen lieben würden, hätte er einen anderen Standpunkt vertreten, und er war überzeugt, dass auch Diana dann nicht mehr gegen diese Verbindung gewesen wäre. Ihm lag daran, dass Marcus eine Frau fand, der er wirklich zugetan war und die es vermochte, ihm die Unnahbarkeit zu nehmen, mit der er die meisten Menschen auf Distanz hielt. Das würde jedoch nicht der Fall sein, wenn der Freund eine Frau heiratete, die ihn bei der ersten Gelegenheit betrog. Ganz im Gegenteil.

„Auch das noch!“, äußerte Diana verstimmt. „Lady Jersey kommt zu uns. Bestimmt will sie mit uns über Marcus reden.“

Die Countess of Jersey blieb vor der kleinen Gruppe stehen und sagte lächelnd: „Guten Abend, Lady Diana, Sir Toby, Mr. Hamilton. Was verschafft uns die Ehre?“, wandte sie sich dann an Mr. Hamilton. „Sind auch Sie wie Ihr Freund auf der Suche nach einer geeigneten Ehefrau? Das wäre zu schön, um wahr zu sein!“

Nachdenklich schaute Jack Ihre Ladyschaft an und äußerte kühl: „Auf diese Frage erübrigt sich jede Antwort, Madam!“

Er konnte sich diese Zurechtweisung erlauben, weil er das Oberhaupt einer alten und ungemein reichen Familie war.

Lady Jersey zuckte mit den Schultern. „Oh, wie Sie meinen! Ich glaube, es steht niemandem zu, Rutherford etwas vorzuschreiben. Das würde ihn zweifellos nur in seinen Absichten bestätigen. Ich wünsche allerseits einen angenehmen Abend“, fügte sie hinzu und schlenderte weiter.

Sir Toby seufzte erleichtert. „Gott sei Dank, dass sie gegangen ist! Sie zu ertragen ist anstrengender, als einen Walzer zu tanzen!“

„Du bist unmöglich, Toby!“, sagte Diana kichernd. „Hoffentlich hat sie dich nicht gehört!“

„Und wenn schon!“, erwiderte er gleichmütig. „Falls Sie mich darauf ansprechen sollte, sage ich ihr einfach, ich würde mir lediglich meine Kräfte für später aufsparen.“

Lord Rutherford hatte Lady Hartleigh ein Glas Champagner geholt, betrachtete angelegentlich die versammelte Menschenmenge und überlegte, wann er gehen könne, ohne unhöflich zu wirken. Nachdem er das getan hatte, weswegen er gekommen war – die Klatschmäuler aufzuscheuchen und seiner Schwester einen boshaften Blick zuzuwerfen –, sah er keinen Grund mehr zum Bleiben.

Er bedachte Lady Hartleigh, die gemächlich ihr Glas leerte, mit einem abwägenden Blick und sagte sich, er könne sie kaum nach Haus begleiten. Selbst er würde zu weit gehen, wenn er das täte.

„Sehen wir uns in der nächsten Woche, Marcus?“, fragte sie betont gleichmütig, doch ihr Blick war sehr bedeutungsvoll.

Marcus wusste genau, was sie hören wollte. Sie wollte wissen, wann er wieder mit ihr zusammen sein würde. Er dachte einen Augenblick lang über die Antwort nach und sagte dann achselzuckend: „Ich muss morgen geschäftlich nach Yorkshire, Althea, und nehme an, dass ich in den nächsten drei Wochen dort sein werde. Es tut mir leid.“

„Drei Wochen?“, wiederholte sie enttäuscht. „Das ist eine Ewigkeit....



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