E-Book, Deutsch, Band 2132, 100 Seiten
Reihe: Mami
Rohde Ein Kind bringt Glück ins Haus
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-69049-429-8
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mami 2132 - Familienroman
E-Book, Deutsch, Band 2132, 100 Seiten
Reihe: Mami
ISBN: 978-3-69049-429-8
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami. Dass sich Dr. Rolf Wieser, Richter am Amtsgericht München, Arbeit mit nach Hause nehmen musste, war unumgänglich gewesen. Gewisse Entscheidungen konnte er nicht so einfach weitergeben. In der letzten Zeit aber brachte er sich täglich Arbeit mit nach Hause. Dann zog er sich gegen siebzehn Uhr, kaum war er heimgekommen, in sein kleines, aber sehr gemütliches Arbeitszimmer zurück, ging erst einmal zu seiner Stereo-Anlage, um eines seiner geliebten Vivaldi-Konzerte aufzulegen. Erklangen die ersten Takte, blickte er meistens nachdenklich aus dem Fenster. Und während er hinaus in den gepflegten Garten sah, schlich sich allmählich ein zufriedenes, gelöstes Lächeln auf sein Gesicht. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Seine Frau Alida trat ein. Sie war eine elegante Blondine von nicht ganz dreißig Jahren. Ihr Gesicht war feingeschnitten, aber eine Spur zu herb. »Bist du schon lange hier?«, fragte sie ihn und nestelte dabei an ihren hochgesteckten goldbraunen Locken herum. »Erst seit zehn Minuten, Alida.« Er wollte auf sie zugehen und den Arm um sie legen, aber Alida war viel zu beschäftigt, um das zu bemerken. Schnell stellte sie sich selbst ans Fenster. Dabei musste sie die Gardine zur Seite schieben, um ebenfalls hinausschauen zu können. »Da ist sie schon wieder am Rosenbeet«, stellte sie kühl fest. »Wie oft habe ich Maria gesagt, sie soll vom Rosenbeet wegbleiben.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Dass sich Dr. Rolf Wieser, Richter am Amtsgericht München, Arbeit mit nach Hause nehmen musste, war unumgänglich gewesen. Gewisse Entscheidungen konnte er nicht so einfach weitergeben. In der letzten Zeit aber brachte er sich täglich Arbeit mit nach Hause.
Dann zog er sich gegen siebzehn Uhr, kaum war er heimgekommen, in sein kleines, aber sehr gemütliches Arbeitszimmer zurück, ging erst einmal zu seiner Stereo-Anlage, um eines seiner geliebten Vivaldi-Konzerte aufzulegen. Erklangen die ersten Takte, blickte er meistens nachdenklich aus dem Fenster. Und während er hinaus in den gepflegten Garten sah, schlich sich allmählich ein zufriedenes, gelöstes Lächeln auf sein Gesicht.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Seine Frau Alida trat ein. Sie war eine elegante Blondine von nicht ganz dreißig Jahren. Ihr Gesicht war feingeschnitten, aber eine Spur zu herb.
»Bist du schon lange hier?«, fragte sie ihn und nestelte dabei an ihren hochgesteckten goldbraunen Locken herum.
»Erst seit zehn Minuten, Alida.« Er wollte auf sie zugehen und den Arm um sie legen, aber Alida war viel zu beschäftigt, um das zu bemerken. Schnell stellte sie sich selbst ans Fenster. Dabei musste sie die Gardine zur Seite schieben, um ebenfalls hinausschauen zu können.
»Da ist sie schon wieder am Rosenbeet«, stellte sie kühl fest. »Wie oft habe ich Maria gesagt, sie soll vom Rosenbeet wegbleiben. Hast du’s gesehen, Rolf? Eben hat sie eine der gelben Rosen angefasst! Ich muss sofort zu Calaithis hinunter und ihn zur Rede stellen. Er soll gefälligst auf das Kind aufpassen! Sonst muss er sich eine andere Stellung suchen. Das wäre sowieso das Beste, da seine Frau ja ein zweites Kind erwartet. Wenn ich mir vorstelle, dass noch in diesem Sommer ein Baby im Wagen im Garten steht und schreit…«
Sie wollte hinaus, aber Rolf griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. »Bleib doch, Alida!«
»Warum? Solche Dinge müssen sofort geregelt werden, Rolf. Ich war bis eben bei meinem Steuerberater. Er hat mir geraten, einen zusätzlichen Gärtner einzustellen. Die Kosten dafür sind absetzbar…«
»Einen zusätzlichen Gärtner? Wozu denn, Alida? Theo Calaithis sorgt doch tadellos für den Garten. Noch nie hat seine Arbeit zu Beanstandungen Anlass gegeben. Ich wollt dir schon vorschlagen, ihm zu gestatten, eine Sandkiste in die äußerste Ecke des Gartens zu stellen. Das wäre doch hübsch! Die kleine Maria und ihr Geschwisterchen könnten dort spielen. Alida riss ihre blauen Augen entsetzt auf. »Spielen? Die Kinder sollen in meinem Garten spielen? Dann werden ja noch mehr Verwüstungen an den Blumenbeeten angerichtet! Und außerdem…« Sie atmete heftig, denn der Gedanke ließ sie erschaudern, »… außerdem habe ich bemerkt, dass Maria jetzt viele Freunde in unserer Nachbarschaft hat. Diese Kinder werden dann auch noch in unseren Garten kommen, Rolf! Nein, das kann doch nicht dein Ernst sein!«
Rolf legte den Arm um sie. Ein gütiges Lächeln umspielte seine Lippen, aber seine braunen Augen schauten dabei betrübt drein, als wisse er schon jetzt, mit welcher Heftigkeit Alida die Bemerkung, die er aussprechen wollte, aufnehmen würde.
»Sieh mal«, begann er trotzdem, »wir sind jetzt sechs Jahre verheiratet. Meine Arbeit beim Gericht macht mir Freude und garantiert mir ein gutes Gehalt. Warum denken wir nicht daran, selbst ein Kind zu haben, Alida… Dann würde unser Söhnchen oder unser Töchterchen auch im Garten spielen können. Gibt es etwas Schöneres für Kinder als einen Garten, in dem sie sich austoben können?«
»Mein Lieber…!« Sie lachte, aber es klang gar nicht fröhlich. »Ich habe dieses Haus von meinem Großvater geerbt. Dass außer uns noch fünf andere Parteien hier leben und gute Mieten bezahlen, das vergisst du wohl ganz, nicht wahr?«
»Nein, Alida, natürlich nicht. Und
damals, als wir hier einzogen, fand ich es auch ganz richtig, dass du in erster Linie Mieter, die keine Kinder hatten, ausgewählt hast. Aber das ist nun vier Jahre her. Wir sind älter geworden. Durch mein Arbeit beim Gericht sehe ich viele Dinge anders. Die Familie Calaithis hat mich durch ihre Anwesenheit ebenfalls beeinflusst…«
»Die Familie Calaithis? Ausgerechnet die? Warum denn, Rolf? Theo und Helene Calaithis sind unsere Hausmeister. Was gehen sie dich an?«
»Sie sind herzensgute und fleißige Leute, Alida. Noch nie haben wir über sie zu klagen gehabt. Und die kleine Maria ist bald fünf Jahre alt und mir lange ans Herz gewachsen. Ich sehe, wie sie größer und selbstständiger wird, mit welcher Heiterkeit sie ihrem Vater oder ihrer Mutter zur Hand geht, wie glücklich die Eltern über dieses kleine Mädchen sind. Manchmal beneide ich die Familie.«
»Beneiden!«, wiederholte Alida spöttisch. »Wie kann man ein Hausmeister?ehepaar beneiden? Außer, dass sie hier frei unten in der Parterrewohnung leben dürfen, erhalten sie nicht einmal ein übermäßig großes Gehalt. Was veranlasst dich, sie zu beneiden?« schloss sie erstaunt.
»Ihr Glück, Alida.«
Sie hob ihr schmales Gesicht zu ihm auf. »Sind wir nicht auch glücklich, Rolf? Die Mieteinnahmen dieses Hauses gewähren uns ein sorgloses Leben. Wir können uns alles leisten, was wir wollen…«
In diesem Moment drangen jubelnde Kinderstimmen zu ihnen hoch. Sofort entwand Alida sich der Umarmung ih?-res Mannes und verließ eilig sein Zimmer.
»Maria!«, hörte Rolf sie rufen. »Maria! Wer hat dir erlaubt, Kinder in den Garten zu bringen? Schick sie sofort hinaus. Ich will hier keinen Lärm! Das habe ich deinem Vater schon oft genug gesagt…«
Rolf folgte seiner Frau mit gemischten Gefühlen. Alida war, seitdem sie dieses Haus besaß, sehr verändert. Mit unnachgiebiger Strenge nahm sie jede Gelegenheit wahr, die kleine Maria zu tadeln. Er sah, als er neben Ahda stand, hinunter in den Garten. Dort hatte die kleine Maria mit zwei anderen Kindern einen Kreis gebildet. Nun sahen sie erschrocken zu der Hausbesitzerin hoch.
»Hast du mich verstanden, Maria?«, schrie Alida wütend.
Mit gebeugten Köpfen verließen die Kinder den Rasen und verschwanden um die Hausecke.
»Das war nicht nötig, Alida«, presste Rolf, den der Anblick der traurig abziehenden Kinder berührt hatte, hervor.
»Du musst doch daran denken, dass wir selbst einmal Kinder haben werden. Auch sie werden dort unten spielen und singen. Ihre Freude wird uns glücklich machen…«
»Bist du denn nicht glücklich?«
»Nein, Alida.«
»… weil du nicht einsehen willst, dass ich als Hausbesitzerin für Ruhe und Ordnung sorgen muss, Rolf. Dabei profitierst auch du von dem Geld, das ich einnehme. Wir werden im Herbst eine Kreuzfahrt in die Karibik unternehmen. Und du hast mir noch gestern gesagt, wie sehr du dich auf diesen Urlaub freust…«
»Ja, das stimmt. Aber ich würde den Urlaub gern mit der heiteren und zufriedenen Alida verbringen, die ich vor sechs Jahren geheiratet habe…«
»Ich habe mich nicht verändert, Rolf.«
»Doch, Alida. Das hast du. Du bist mir fremd geworden. Wenn ich dir bei deinen Strafpredigten für Maria zuhöre, wenn ich dich über den Büchern, in denen du die Mieteinnahmen einträgst, sehe, dann weiß ich, dass es die Alida, die ich einmal liebte, nicht mehr gibt…«
»Liebst du mich nicht mehr?« Sie lachte leise auf. Selbst diese Frage verriet nur, wie sicher sie sich fühlte.
»Doch, Alida. Ich liebe dich. Aber es ist die Hoffnung, dass du dich ändern wirst und der Glaube an die guten Seiten, die ich an dir kennengelernt habe, die meine Liebe ausmacht. Ich will mich noch nicht damit abfinden, dass die Veränderung, die mit dir vorgegangen ist, anhält…«
»Veränderung, Veränderung! Ich bin mit meinen Aufgaben gewachsen, Rolf! Das ist alles. Eine Hausbesitzerin kann es nicht dulden, wenn ihr die Mieter oder der Hausmeister auf der Nase herumtanzen…«
»Ein wenig mehr Güte, Verständnis und Geduld könntest du schon aufbringen.«
*
Die Hausmeisterwohnung von Theo und Helene Calaithis bestand aus zwei Räumen im Parterre und einem Zimmer im Souterrain. Dies war das Reich der kleinen Maria.
Um in dieses Zimmer zu gelangen, musste Maria die Wohnküche durchqueren. Ihre Mutter war gerade dabei, eine gute Polenta zu kochen, Theo saß über einem Gartenbuch und studierte Pflegehinweise für Ziersträucher.
Jedes Mal, wenn er von den Büchern aufschaute, sah er zu seiner geliebten Frau Helene hinüber. Ihr Leibesumfang hatte in den letzten Wochen beträchtlich zugenommen, aber ihre Bewegungen waren flink und wendig wie immer. Manchmal führte sie jetzt allerdings die Hand in den Rücken, verdrehte die Augen und stieß einen übertriebenen Seufzer aus. Dann lachte sie wieder glücklich. Sie freute sich auf ihr zweites Kind, denn sie war sicher, dass sie ihrem Mann diesmal den ersehnten Jungen schenken würde.
»Morgen«, verkündete sie jetzt, »werde ich die Klinken an den Türen polieren, Theo.«
»Du sollst dich nicht überanstrengen, Helene. Es sind nur noch sechs Wochen bis zur Geburt unseres Kindes. Du brauchst jetzt Schonung. Wenn die Klinken geputzt werden müssen, werde ich es tun.«
Helene schüttelte den Kopf energisch. Sie hatte hohe Backenknochen und volle Lippen. Ihre dunklen Augen waren von langen Wimpern umgeben und verliehen ihrem stetigen Blick etwas Verträumtes. Nur wenn sie lachte, und Helene lachte gern und viel, dann konnten diese Augen schalkhaft aufblitzen. Wie die von Maria.
»Das mache ich. Es ist nicht schwer, Theo. Und ich will nicht, dass Frau Wieser wieder unzufrieden ist.«
»Sie ist immer unzufrieden, Helene.«
»Ja«, erwiderte Helene und rührte langsam in dem Topf herum,...