Roever / Kamke | Seefit statt seekrank | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 152 Seiten

Roever / Kamke Seefit statt seekrank


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-667-13120-1
Verlag: Delius Klasing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 152 Seiten

ISBN: 978-3-667-13120-1
Verlag: Delius Klasing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Bewährte Strategien, um die Zeit auf See zu genießen

Die Ärztin Dr. Stefanie Kamke und der Weltumsegler Sönke Roever erklären anschaulich und verständlich die Ursachen und Mechanismen der Seekrankheit und wie Stress, Angst oder die menschlichen Sinne deren Entstehung begünstigen. Darüber hinaus liefern die Autoren konkrete Übungen, Methoden und Techniken aus Medizin, Psychologie und Bewegungslehre, die helfen, gewohnte Muster zu durchbrechen, damit Aktivitäten auf See zum Vergnügen werden und die Seekrankheit dauerhaft beseitigt wird. Das Buch basiert zwar auf dem aktuellen Stand der Forschung und unzähligen Rückmeldungen aus der weltweiten Seglergemeinschaft, ist aber bewusst kein wissenschaftliches Fachbuch, sondern ein Buch, das praxisnah Zusammenhänge aufzeigt und konkrete Handlungsstrategien vermittelt. Zum Verstehen, Erkennen, Behandeln und Vermeiden. Beim Segeln, Motorbootfahren, Tauchen und natürlich auch auf Kreuzfahrtschiffen.

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Weitere Infos & Material


Medizinische Aspekte


Sinne

Um die Ursachen der Seekrankheit besser zu verstehen, ist es notwendig, sich etwas genauer mit den Sinnesorganen des Menschen zu beschäftigen. Sie bilden die Schnittstelle zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Mehr noch: Sie nehmen Reize von außen auf und verarbeiten sie.

Es gibt fünf klassische Sinne: den Sehsinn (Auge), den Hörsinn (Ohr), den Geruchssinn (Nase), den Geschmackssinn (Mund) und den Tastsinn (Haut). Darüber hinaus gibt es noch zwei weitere wichtige Sinne, die nicht so offensichtlich auf der Hand liegen: den Gleichgewichts- sowie den Tiefensinn. Diese beiden Sinne werden zusammen auch als Lagesinn bezeichnet und sind für die Wahrnehmung von Körperhaltung und Bewegung im Raum unerlässlich.

Sinn

System

Sehsinn

Visuelles System

Hörsinn

Auditives System

Geruchssinn

Olfaktorisches System

Geschmackssinn

Gustatorisches System

Tastsinn

Taktiles oder haptisches System

Gleichgewichtssinn

Vestibuläres System

Tiefensinn

Propriozeptives System

Von diesen sieben Sinnen sind drei Sinne hauptsächlich an der Entstehung der Seekrankheit beteiligt: der Sehsinn, der Gleichgewichtssinn und der Tiefensinn.

Die drei Sinne der Seekrankheit:
Sehsinn, Gleichgewichtssinn und Tiefensinn.

Sehsinn

Der Sehsinn ist ein sehr präsenter Sinn. Über das Auge als zugehöriges Sinnesorgan ist ersichtlich, wo sich der Körper im Raum befindet und wie die Umgebung aussieht. Es stellt für die meisten Menschen das wichtigste Sinnesorgan dar.

Gleichgewichtssinn

Das körperliche Gleichgewicht wird durch das Gleichgewichtsorgan vermittelt. Es ist ein Teil des Innenohrs und vermittelt über zwei verschiedene Untersysteme, welche Beschleunigung ein Mensch erfährt. Das eine Untersystem besteht aus drei Bogengängen, das andere aus zwei Makulaorganen. Während die drei Bogengänge auf Drehbewegungen des Kopfes reagieren (schütteln, nicken, wackeln), springen die zwei Makulaorgane auf gerade Bewegungen des Kopfes an (vorwärts, rückwärts, seitwärts, auf- und abwärts).

Das Gleichgewichtsorgan sitzt im Innenohr.

Bogengänge

Darstellung der Bogengänge mit ihren Ebenen. Jede Ebene steht für eine andere Bewegungsrichtung.

Ohne Drehbewegung sind die Sinneshärchen gerade ausgerichtet.

Bei Drehbewegungen werden die Sinneshärchen in eine Richtung abgelenkt.

Die drei Bogengänge sind wie drei aneinandergrenzende Seiten eines Würfels angeordnet und mit einer Flüssigkeit gefüllt. Sie haben an einem Ende eine Verdickung, in der sich die eigentlichen Sinneszellen befinden. Die Sinneszellen (rot) sind in einem knöchernen Teil des Innenohrs verankert und haben Härchen (rot), die in eine gallertartige Masse (türkis) ragen. Diese Masse ist von der Flüssigkeit der Bogengänge (dunkelblau) umgeben. Kommt es zu einer Drehbewegung des Kopfes, so bewegt sich das Innenohr und mit ihm der knöcherne Teil (grün), in dem die Sinneszellen verankert sind.

Während der Bewegung bleibt die Flüssigkeit in den Bogengängen aufgrund einer gewissen Trägheit zu Beginn der Drehbewegung noch stehen und hält damit die gallertartige Masse mit den Härchen der Sinneszellen fest. Dadurch kommt es zu einer Scherbewegung zwischen dem knöchernen Anteil des Innenohrs und der gallertartigen Masse. Die Härchen der Sinneszellen werden umgebogen, und das Gleichgewichtsorgan sendet ein Beschleunigungssignal.

Im weiteren Verlauf der Drehbewegung richtet sich die gallertartige Masse wieder aus. Die Härchen richten sich erneut auf, und das Gleichgewichtsorgan sendet kein Signal mehr. Dies erklärt auch, warum mit dem Gleichgewichtsorgan nur Geschwindigkeitsänderungen wahrgenommen werden und keine konstanten Geschwindigkeiten.

Ein Beispiel: Wenn man sich auf einen Drehstuhl setzt und sich um die eigene Achse dreht, vermitteln die Bogengänge zu Beginn die Drehbewegung beziehungsweise Drehbeschleunigung. Im weiteren Verlauf der Drehbewegung gewöhnt sich der Körper mit seinen Sinnen an diese Bewegung, sie wird als nicht mehr so stark wahrgenommen. Wird der Drehstuhl dann nach ein paar Runden angehalten, vermitteln die Bogengänge plötzlich eine Drehung in die entgegengesetzte Richtung. Das Anhalten führt, bedingt durch die Trägheit der gallertartigen Masse im Innenohr, zu einer erneuten Scherbewegung, sodass die Härchen in die entgegengesetzte Richtung abgelenkt werden.

Wenn sich eine Person auf einem Drehstuhl dreht, senden die Bogengänge Signale.

Makulaorgane

Die Makulaorgane (türkis) Utriculus (links oben) und Sacculus (rechts unten) sitzen zentral im Innenohr.

Die zwei Makulaorgane heißen Sacculus und Utriculus. Der Sacculus ist für die Wahrnehmung senkrechter Bewegungen zuständig (auf- und abwärts), beispielsweise beim Fahrstuhlfahren. Der Utriculus nimmt waagerechte Bewegungen wahr (vorwärts, rückwärts, seitwärts).

Wird das Auto beschleunigt, senden die Makulaorgane Signale.

Die Sinneszellen (rot) sitzen bei beiden Makulaorganen jeweils im Knochen (grün). Sie haben kleine Fortsätze (rot), die in eine gallertartige Masse (türkis) hineinragen und mit winzigen Haaren verglichen werden können. In dem Gallert befinden sich feine Kalkkristalle (Otolithen). Bei einer Bewegung des Kopfes wird logischerweise der Knochen, in dem die Zellen sitzen, mitbewegt. Die gallertartige Masse kann aufgrund der Trägheit und Schwere der Kristalle dieser Bewegung nicht schnell genug folgen, es kommt zu einer Scherbewegung der Härchen. Wie bei den Bogengängen auch, führt dies zu einer Wahrnehmung von Bewegung.

Beispiel für die Arbeit eines der Makulaorgane. Hier erfährt der Utriculus eine lineare, waagerechte Bewegung.

Die Funktionsweise der beiden Makulaorgane lässt sich beim Fahrstuhl- oder Autofahren sehr gut nachvollziehen. Die schnelle Beschleunigung beim Anfahren wird vom Körper wahrgenommen, ebenso das Abbremsen. Die schnelle Fahrt über eine längere Strecke hingegen nicht. Wie bei den Bogengängen auch, nehmen die Sinneszellen der Makulaorgane also nur die Beschleunigung wahr und nicht die Bewegung selbst.

Tiefensinn

Viele Menschen kennen den Tiefensinn gar nicht, obwohl er eine wichtige Rolle spielt. Über den Tiefensinn nimmt der Mensch die Haltung, die Lage und die Bewegung des eigenen Körpers wahr. Die Informationen des Tiefensinns werden überwiegend unbewusst verarbeitet. Außerdem handelt es sich beim Tiefensinn nicht um ein einzelnes Sinnesorgan als solches, sondern eher um ein komplexes Körpersystem.

Für die Wahrnehmung der Informationen des Tiefensinns stehen unzählige Reizempfänger im Körper zur Verfügung (Rezeptoren). Sie befinden sich in den Gelenken, den Muskeln und den Sehnen. Die Rezeptoren übermitteln ständig und präzise Informationen über die Haltung und Bewegungsabläufe aller Körperteile. Darauf basierend trifft der Mensch kontinuierlich und unbewusst Entscheidungen, ob und wie die Lage oder Position des Körpers im Raum verändert werden soll. So kann beispielsweise mit geschlossenen Augen festgestellt werden, ob man liegt, sitzt oder steht. Der Tiefensinn versetzt Menschen auch in die Lage, mit dem Zeigefinger trotz geschlossener Augen die Nasenspitze zu treffen. Außerdem ist er notwendig, um das Gleichgewicht zu halten, da er dem Körper ermöglicht, Ausgleichsbewegungen durchzuführen.

Der Tiefensinn übermittelt Informationen der Lage der Beine und Füße...



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