Roeder | Rosa Räuberprinzessin | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1, 176 Seiten

Reihe: Die Rosa Räuberprinzessin-Reihe

Roeder Rosa Räuberprinzessin


Originalausgabe 2018
ISBN: 978-3-641-15005-1
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1, 176 Seiten

Reihe: Die Rosa Räuberprinzessin-Reihe

ISBN: 978-3-641-15005-1
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Pink stinks? Von wegen!!

Rosa ist fröhlich, frech und mutig, meist in Latzhosen unterwegs und klettert gerne auf die höchsten Bäume. Aber viel lieber als die Hosen ihrer drei Brüder aufzutragen, hätte sie gern ein rosa Rüschenkleid und ein Krönchen – wie eine Prinzessin! Doch die kleine Farm ihrer Eltern im Grillenwinkel ist kein Schloss, und rosa sind dort nur die Ferkel im Stall. Ein Glück, dass Rosa ihren Esel hat! Der ist nämlich in Wahrheit ein Einhorn, kann sprechen und hat viele gute Ideen. Manchmal sogar zu gute ... Ob die beiden es gemeinsam schaffen, dass aus Rosa doch noch eine echte Prinzessin wird?
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Wirbelsturm im Grillenwinkel

Rosa tobt wie ein Wirbelsturm. Sie schleudert die getupfte Bluse, einen Strickpulli, zwei Unterhemden und sieben Unterhosen aus dem Kleiderschrank. Der Hosenrock und das Kleid mit den Delfinen flattern hinterher. Eine Ringelsocke zischt zur Zimmerdecke und bleibt in der Ballonlampe hängen.

Aber das T-Shirt, das Rosa sucht, ist nicht im Schrank. Also kriecht sie unter das Bett. Hier liegen viele Schachteln mit Spielen, die lang vermisste blaue Wachsmalkreide und jede Menge Staub. Zurückgerobbt und auf das Bett hinauf. Im Spalt zwischen Matratze und Wand drängt sich Großfamilie Bär. Doch keiner der Bärenpopos sitzt auf Rosas T-Shirt. Rosa wirft einen letzten Blick auf das Durcheinander in ihrem Kinderzimmer. Das T-Shirt ist nicht da. Sie läuft hinüber ins Bad. Der Wäschekorb ist leer.

Hat Mama etwa …? Ausgerechnet heute? Ausgerechnet an dem Tag, an dem Rosa sich besonders hübsch anziehen möchte, weil die Kirmes beginnt?

»Wehe!«, murmelt Rosa und saust die Treppe hinunter und den langen Gang entlang bis in die Waschküche. Sie stolpert über die Schachtel mit dem Waschpulver. Der Duft von einem Strauß Frühlingsblumen weht in ihre Nase. Die steckt Rosa jetzt allerdings lieber in die Wäscheberge. Wie ein Maulwurf wühlt sie sich durch den krähenschwarzen Stapel. Hosen und Pullis von allen drei Brüdern: Robin, Rocco und Rochus. Dahinter türmt sich die weiße Wäsche, die aus Papas Laborkitteln für die Grillenzucht besteht. Ein einzelner schwarzer Strumpf hat sich allerdings hierherverirrt. Der ist so riesig, dass er nur von Rochus sein kann. So stinkt er auch. Rosa weiß, dass Mama schwarze Socken in der weißen Wäsche nicht leiden kann, weil die Wäsche dann grau wird. Sie greift den Socken mit spitzen Fingern und schnipst ihn zu seinen schwarzen Brüdern hinüber.

Nachdenklich mustert Rosa die Wäschehaufen.

Fehlt hier nicht noch einer? Genau, der normalerweise größte Wäscheberg in der Waschküche, der blaue Jeansberg, er ist nicht da! Dafür läuft die Waschmaschine.

Rosa hockt sich vor das Bullauge und versucht zu erkennen, was sich hier im Kreis dreht. Blau, Schaum. Schaum, Blau. Blau, Schaum. Rosa wird schon ganz schwindelig. Aber da … zwischen Blau und Schaum: ein dunkelrosa Stoffzipfelchen! Das muss ihr T-Shirt sein.

»Mama!«, plärrt Rosa. »Komm schnell!«

Doch Mama hört sie nicht. Wahrscheinlich melkt sie Kuh Melanie, oder sie kocht Kakao fürs Frühstück, oder sie versetzt den Weidezaun von Sau Sieglinde und ihren Ferkeln. Oder, oder. Im Grillenwinkel gibt es viele Möglichkeiten, anderswo zu sein.

Rosa muss ihr T-Shirt also selbst aus der Maschine holen. Sie reißt an der runden Klappe. Die geht nicht auf. Also drückt Rosa auf allen Knöpfen herum, bis keines der Lämpchen mehr leuchtet. Die Tür lässt sich trotzdem nicht entriegeln. Auf der Maschine entdeckt Rosa schließlich einen Schraubenzieher. Bestimmt ist er dafür gedacht, die Waschmaschine zu öffnen. Im Grillenwinkel funktionieren viele Sachen nicht richtig. So wie das Fenster, das man mit Paketband zukleben muss, oder das Dach, unter dessen Löchern Eimer hängen. Rosa stochert mit der Spitze des Schraubenziehers in die Gummidichtung. Gleichzeitig zerrt sie mit der anderen Hand am Griff. Da geht mit einem Ruck die Klappe auf. Ein Schwall schaumige Brühe schwappt Rosa entgegen, fließt über ihre Arme und Beine und macht sich auf dem Boden breit. Als nur noch ein Bächlein aus der Waschmaschine herausrinnt, greift sie in die Öffnung und hält gleich darauf ein patschnasses Knäuel in den Händen: ihr T-Shirt! Hell funkeln die Edelsteine auf dem Stoff. Rosa muss gar nicht den ganzen Satz sehen, um zu wissen, was da steht: Born to be a princess!

Das ist Englisch. Obwohl Rosa in der ersten Klasse noch nicht Englisch lernt, weiß sie, was die Worte bedeuten. Ihre Patentante Roswita hat sie übersetzt, als sie Rosa das T-Shirt zum vierten Geburtstag geschenkt hat.

»Zur Prinzessin geboren«, flüstert Rosa und streicht mit den Fingerspitzen über die Diamanten. Sie wäre auch so gern eine geborene Prinzessin. Wie Cinderella!

Sie drückt vorsichtig das Wasser aus dem Stoff und zieht ihn glatt, um das wunderschöne Bild von Prinzessin Cinderella unter der Schrift zu bewundern. Doch dann schreit sie auf. Der rosa Stoff ist mit hässlichen grauen Flecken überzogen. Und Cinderella hat lauter blaue Punkte im Gesicht!

Rosa ist (fast) untröstlich

Vielleicht sind es ja Wunschpunkte!« Mama versucht Rosa zu trösten und umarmt sie fest. Robin hat Rosa in der Waschküche entdeckt, aus dem Schaum gezogen und in die Stube geschleppt. Jetzt sitzt die jammernde Rosa auf Mamas Schoß. Alle sind ganz betroffen. Wenn Rosa so heult, muss etwas richtig Schlimmes passiert sein. Sogar Herr August hat seinen riesigen Wolfshundeschädel auf Rosas Oberschenkel gelegt und jault mit.

»Wunschpunkte? Cinderella ist doch kein Sams!« Rosa zieht beleidigt auf ihren eigenen Stuhl um. »Mach sofort die blöden Punkte weg, Mama! Ich will mein T-Shirt zur Kirmes anziehen.«

Mama schaut auf ihre Uhr und dann auf das tropfende T-Shirt, das über dem Kachelofen hängt. »Dazu ist jetzt keine Zeit mehr. Und wenn ich die Flecken entfärbe, verschwindet vermutlich auch die rosa Farbe.« Sie wirkt nicht so, als fände sie den Gedanken schlimm. Aber Rosa findet ihn sehr schlimm. Sie heult wieder auf.

»Tut mir wirklich leid, es ist meine Schuld«, sagt Papa und tätschelt Rosas Haare. »Dein T-Shirt war total verdreckt. Da hab ich es zu den Jeans gesteckt. Ich wusste nicht, dass die so abfärben.«

Mama will Papa verteidigen: »Das Problem ist, dass wir sonst keine rosa Wäsche haben, mit der wir es zusammen waschen könnten«, erklärt sie.

»Genau! Das ist sogar ein ganz großes Problem!« Rosa schnieft. »Jetzt gibt es bei uns außer Sieglinde und ihren Ferkeln und der Ballonlampe gar nichts mehr in Rosa! Und die Lampe musste ich sogar von meinem Taschengeld bezahlen, weil Mama keine rosa Lampe kaufen wollte, sondern eine blaue.«

»Ich dachte, deine Rosa-Phase geht bestimmt schnell vorbei«, rechtfertigt sich Mama.

Rochus bekräftigt: »So ist das eben, wenn man drei ältere Brüder hat. Du kannst nicht erwarten, dass wir alle rosa Röckchen tragen, damit du sie mal erben kannst, wenn wir rausgewachsen sind.«

»Vielleicht könnten wir für Rosa mal eine Ausnahme machen und wenigstens Hosen in Rosa kaufen?«, bietet Robin an.

»Hast du noch alle Tassen in der Tiefkühltruhe?« Rocco schüttelt sich bei dem Gedanken. »Pink und Rosa ziehen Zicken an, die nichts in der Birne haben.«

Wenn Rosa so was Blödes hört, wird sie sauer. »Gar nicht wahr! DU hast nichts in der Birne als Matsch! Eine Farbe zeigt doch nicht, WIE jemand ist.«

Papa will die Diskussion offensichtlich gerne beenden und schlägt vor: »Du kannst dir ja zum Geburtstag ein neues T-Shirt wünschen.«

Das bringt Rosa auf eine Idee. »Da wünsche ich mir lieber gleich ein richtiges Prinzessinnenkleid!« Zur Sicherheit fügt sie hinzu: »Natürlich auch rosa und mit Glitzer, aber ohne Delfine.«

Mama rauft sich die Locken. »Woher hat das Kind nur diesen Hang zu dem ganzen rosa Rüschelkram? Ich habe doch Lullufee, Barbie, Polly Dingsbums und wie diese Modehexen alle heißen, nie in unser Haus gelassen.«

»Wenn du kein Rosa magst, hättest du mich eben nicht Rosa nennen dürfen!« trumpft Rosa auf und stopft sich ein Stück Hörnchen in den Mund.

»Dein Name ist doch bloß eine Kurzform von Roswita«, widerspricht Rochus, der Gescheitmeier. »Der hat überhaupt nichts mit der Farbe Rosa zu tun.«

»Ist doch ganz egal«, erklärt Rosa schmatzend, »ich mag Rosa ganz einfach. Das ist angeboren.«

»Angeboren?« Mama sieht an ihrem grün-weiß geringelten Hemd und den Jeans zu ihren weißen Turnschuhen hinunter. »Unmöglich!«

»Dann bin ich halt im Krankenhaus vertauscht worden.« Rosa verschränkt die Arme vor der Brust. »Meine echten Eltern sind sicher Könige oder Grafen oder so was. Und irgendwo auf der Welt sitzt eure wahre Tochter in einem herrlichen rosa Zimmer in einem rosa Schloss, trägt die schönsten rosa Kleider und würde viel lieber Jeans und Turnschuhe anziehen.«

»Da muss ich dich enttäuschen. Du bist kein Königskind, sondern ein waschechtes Rangelkind. Hier im Grillenwinkel geboren, Verwechslung ausgeschlossen.« Papa hält Mama, die gerade mit der Teekanne an ihm vorbeigeht, am Gürtel fest und zieht sie an sich heran. »Ich war nämlich dabei.« Er küsst Mama stolz auf die Wange.

Mama küsst ihn zärtlich zurück.

Bei so viel peinlicher Küsserei gibt Rosa sich nun doch geschlagen. Natürlich nur scheinbar. Bevor sie gleich alle zusammen zur Kirmes aufbrechen, wird sie nämlich noch ihr verfärbtes Cinderella-Shirt trocken föhnen. Wunschpunkte hin oder her. Es ist immer noch ihr liebstes Kleidungsstück!

Professor Rangels Grillenbude

Die Kirmes in Sonnenbühl ist das schönste Fest im ganzen Jahr. Von überall strömen Besucher über die Felder herbei, um am ersten Septemberwochenende drei Tage lang zu feiern. Sie kommen aus Undingen und Dusslingen und aus Wiesmühl. Zur Kirmes in Sonnenbühl kommen sogar noch mehr Besucher als zur Ernennung des Präsidenten von Amerika!

In diesem Jahr freuen sich Rosa und ihre Familie ganz besonders auf die Kirmes. Denn Rosas Eltern haben zum ersten Mal einen eigenen Verkaufsstand: Rangels Grillenbude steht in bunter Schrift am Dach.

Grillenbude? Ja wirklich, das ist kein Witz! Professor Rangel züchtet im Grillenwinkel Grillen, die man essen kann. Bei uns in Europa klingt das noch...


Engelking, Katrin
Katrin Engelking, 1970 in Bückeburg geboren, studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration und arbeitet seit 1994 als freie Künstlerin. Sie gehört heute zu den wichtigsten und beliebtesten Illustratorinnen und hat mit ihren Bildern voller Witz und Zauber schon viele Kindergeschichten zum Leben erweckt, darunter auch die Neuausgabe der »Pippi Langstrumpf«-Bände.

Roeder, Annette
Annette Roeder hat Architektur studiert und Bücher illustriert, drei Kinder großgezogen und zahlreiche Kinderbücher geschrieben. Sie lebt und schreibt mit Familie und Hund in einem alten Haus auf dem Land, nicht weit von München. Bei Prestel erschien von ihr u. a. „13 Bauwerke, die du kennen solltest“, zahlreiche Kunst-Malbücher, „Kein Bock auf Kunst? So überlebst du jeden Museumsbesuch!“ und zuletzt "Olaf Hajeks Buch vom Gemüse".



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