Röder | Der kleine Eheretter | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 141 Seiten

Reihe: Fachbücher für jede:n

Röder Der kleine Eheretter

Ein einfaches 3-Schritte-Programm für Paare
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-8497-8273-3
Verlag: Carl Auer Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein einfaches 3-Schritte-Programm für Paare

E-Book, Deutsch, 141 Seiten

Reihe: Fachbücher für jede:n

ISBN: 978-3-8497-8273-3
Verlag: Carl Auer Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Streit in der Ehe oder in der Partnerschaft geht meist mit viel Aufregung und heftigen Gefühlen einher. Gewinnen diese die Oberhand, schaukeln sich Konflikte hoch und der Kontakt geht verloren. Diese Erfahrung teilen viele Paare, und allzu häufig resignieren sie irgendwann.

Wenn wir verstehen, wie unser Gefühlsleben organisiert ist und wie unser Körper dabei reagiert, können wir uns selbst besser regulieren und gelassener, aber auch klarer werden. Selbstregulation ist der Schlüssel dafür, dem anderen offen und zugewandt zu begegnen und gleichzeitig die eigenen Bedürfnisse nicht aus dem Blick zu verlieren.

Die erfahrene Paartherapeutin Monika Röder beschreibt hier mit klaren und leicht verständlichen Worten drei Schritte zu einer besseren Partnerschaft: den Ausstieg aus dem Kampfstress, die Regulation des eigenen Körpers und der eigenen Gefühle, und schließlich die Klärung des Geschehens und das Mitteilen der eigenen Bedürfnisse in einer guten Begegnung. Zahlreiche Beispiele und Illustrationen neben typischen Mustern auch Wege auf, unfruchtbare Konflikte endlich hinter sich zu lassen. Kleine Übungen im Buch helfen, die eigenen Fähigkeiten deutlich zu verbessern.

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Zielgruppe


Paare
Therapeut*innen


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


2 DAS 3-SCHRITTE-MODELL •Schritt 1: Raus aus dem Streit, rein in die Selbstverantwortung •Schritt 2: Selbstregulation •Schritt 3: Gespräche über wichtige Themen Schritt 1: Raus aus dem Streit, rein in die Selbstverantwortung
Der Balken im eigenen Auge Für den Ausstieg aus einem Streit ist einer der schwierigsten Aspekte die Wahrnehmung, dass unser Anteil am Geschehen doch größer ist, als wir dachten. Es gehört zum Alltag einer Paartherapeutin, immer wieder zu hören: Wenn doch der andere sich mal verändern würde, dann könnte es endlich besser werden: »Du hast doch gesagt …«, »Nein, das war doch nur, weil du …«, »Quatsch, von dir kommt doch immer …« oder: »Ich habe schon 100-mal …, jetzt bist du mal dran!« Und es gehört ebenso zu meinem Alltag, den Menschen zu erklären, dass sie in der Sackgasse stecken, solange sie darin verharren, nur das »Du« zu sehen. Veränderung vollzieht sich nur, wenn wir auf uns selbst und unsere Anteile schauen und daran arbeiten. Auch das hat wieder mit der Neurobiologie zu tun: In der Evolution des Menschen war es wichtig, äußere Gefahren zu erkennen. Wenn wir nicht sehr schnell gemerkt hätten, dass der Säbelzahntiger im Busch lauert oder welche Gefahren Blitz und Donner, Überschwemmungen oder das Feuer bedeuten können, wenn wir nicht gelernt hätten, feindseliges Verhalten beim anderen zu lesen und von freundlich-unterstützendem Verhalten unterscheiden zu können, wäre es uns vielleicht so ergangen wie den Dinosauriern. Unser ständig laufender, integrierter Gefahrenscanner – die Neurozeption – hat unser Überleben gesichert. Unzureichendes Meldesystem für inneren Alarm Demgegenüber gibt es kein vergleichbar sensibles System zur Innenschau. Gröbere innere Meldungen wie etwa Schmerz durch Krankheit, Hunger oder Kälte mobilisieren den Sympathikus zum aktiven Handeln. Feinere innere Meldungen oder das Scannen differenzierterer Befindlichkeiten waren dagegen evolutionär nicht vorgesehen. Fürs Überleben war es nicht wichtig zu sehen und zu spüren: Auf welchem Stresslevel befinde ich mich gerade? Fühle ich mich wohl hier oder wechsele ich lieber das Restaurant? Bin ich müde, ist mir kalt oder langweilig? Sehne ich mich nach Kontakt und Zärtlichkeit? Das sind Luxusfragen, die in der Evolution keinen großen Sinn ergeben hätten. Heute sind sie umso wichtiger. Unsere existenziellen Bedürfnisse nach Essen, Trinken oder Wärme sind befriedigt, und wir können uns höheren menschlichen Zielen wie der Zugehörigkeit zu Familie und Freunden oder unserer Selbstverwirklichung zuwenden. Heute wäre es oft sinnvoll, innere Zeichen von Überlastung, Sehnsüchten und Bedürfnissen besser lesen zu können. Heute wäre es manchmal hilfreich zu erkennen: Ich bin in Not, darum agiere ich schon defensiv. So könnten wir schneller bewusst die Führung und Verantwortung übernehmen. Aber dies ist nicht automatisch in unserem Nervensystem angelegt, sondern wir müssen die detaillierte Selbstwahrnehmung oft erst im Erwachsenenleben lernen. Das ist auch der Hintergrund, warum der Markt für Achtsamkeit, Wellness und Balance-Angebote so boomt. Richtig beim anderen, falsch bei uns selbst Bereits in biblischen Zeiten wurde beschrieben, wie viel leichter es ist, den Splitter im Auge des anderen als den Balken im eigenen Auge zu sehen. Es ist leider nicht zu leugnen: Wir liegen oft richtig mit der Einschätzung des anderen, aber falsch bei uns selbst. Bereits in den frühesten Anfängen des gegenseitigen Triggergeschehens – noch bevor beiden bewusst wird, dass sie sich eigentlich um Bagatellen streiten – fehlt der Blick zur ehrlichen Selbstwahrnehmung. Ein minimaler Auslöser bewirkt ein Umschalten unseres Nervensystems auf Kampf oder Flucht. Die Bereiche unserer Großhirnrinde, in denen komplexes Denken, Reflexion, Empathie etc. vernetzt sind, sind nicht mehr voll funktionsfähig. Wir sehen die Gefahr eher im Außen denn im Innen. Das Denken ist anfangs zwar noch komplexer, humorvoller und weiter, aber es gibt schon eine beginnende Aktivierung des Sympathikus. Der Herzschlag beschleunigt sich, der Muskeltonus steigt, und die Wahrnehmung fokussiert sich auf die vermeintliche Gefahr. Das kann sich z. B. so auswirken, dass wir die eigenen Anteile nicht sehen, sondern dem anderen eine Kritik scheinbar humorvoll verpacken (beispielsweise »Na, du kannst mal wieder nicht genug kriegen?« oder »Aha, da haben wir ihn wieder, unseren kleinen Langschläfer«). Warum werden solche Aussagen zum Trigger? Der Grund sind entweder wunde Punkte beim anderen (z. B. die häufige vorausgegangene Kritik »Du bist ja unersättlich« oder »Du erlaubst dir immer auszuschlafen und lässt mich mit der ganzen Arbeit allein!«) und/oder alte Wunden aus der Kindheit (z. B. von den überlasteten Eltern, die ihren Kindern vermittelt haben: »Du willst immer so viel, du bist viel zu anspruchsvoll« oder »Du kriegst ja nichts auf die Reihe, du bist ein Versager«). Das so angesprochene Gehirn reagiert also auf die (scheinbar) humorvolle Aussage wie auf einen Angriff. Hier gelingt es uns noch leicht, den Trigger beim anderen zu lesen. Aber es gelingt uns nicht, die Aktivierung des sympathischen Nervensystems bei uns selbst zu erkennen! Die Äußerung »Na, du kannst mal wieder nicht genug kriegen?« oder »Aha, da haben wir ihn wieder, unseren kleinen Langschläfer« kann ehrlich liebevoll gemeint sein. Sie kann aber auch nach vorangegangener innerer Eskalation irgendwie »angepisst« rüberkommen – und so auch gemeint sein, ohne dass es dem Sender bewusst ist! Oft gibt es eine entsprechende Vorgeschichte, die den anderen mit Zuschreibungen kritisiert hat. Noch subtiler läuft es auf der Ebene der Körpersprache und der paraverbalen Botschaft, also z. B. des Tonfalls. Der Sender der Botschaft hat oft das Gefühl: »Ich bin ja noch echt freundlich. Es regt mich zwar auf, aber ich reiße mich ja wirklich zusammen und haue es dir nicht um die Ohren, sondern bemühe mich sehr, noch offen und freundlich zu sein!« Hier ist wieder der große Unterschied zwischen dem hochsensiblen Gefahrenscanner der Neurozeption beim Empfänger der Botschaft (der minimale Unterschiede im Tonfall, der Haltung, der Lautstärke oder eine kleine Veränderung in der Partie um die Augen wahrnimmt) und auf der anderen Seite dem Sender, dem ein vergleichbar sensibles Scanprogramm zur Innenschau fehlt. Er merkt gar nicht, dass er tatsächlich bereits »angepisst« rüberkommt, weil er sich z. B. vernachlässigt, unfair behandelt oder abgewertet fühlt. AUS DEM WIRKLICHEN LEBEN: MICHELLE UND BEN MICHELLE, eine junge Architektin um die 30, wuchs als nicht geplantes Nesthäkchen in einer Unternehmerfamilie auf. Die Eltern waren mit dem Betrieb beschäftigt und froh, dass die anderen Kinder schon groß und selbstständig waren. Für Michelle hatten sie keinen wirklichen Nerv mehr. Es mangelte ihr nicht an Materiellem, aber wenn sie etwas auf dem Herzen hatte, war schnell klar: Mama und Papa können damit nichts anfangen. Sie haben keine Zeit und auch keine Sprache für Emotionales. So lernte Michelle früh, die Dinge mit sich selbst auszumachen. Ein Erlebnis liegt ihr jedoch noch schmerzhaft auf der Seele: Zur Einschulung schickten die Eltern ihre Nachbarin als Begleitung. Als Michelle weinte, hieß es: »Du bist so anspruchsvoll! Schau mal, was du alles zum Schulbeginn bekommen hast, davon können die anderen Kinder nur träumen!« In Streitsituationen mit Ben ist Michelle sehr diszipliniert. Sie hält sich lange zurück und versucht, freundlich und offen zu sein und ihren Partner zu verstehen. Es kommen auch nie böse Worte von ihr. Schimpfworte gehören nicht zu ihrem aktiven Wortschatz. Doch an manchen Tagen fühlt sie sich besonders alleingelassen und bedürftig – zum Beispiel, wenn Ben mal wieder mit seinen Kumpels ausgegangen ist und am nächsten Tag bis mittags schläft. So auch heute. Sie hat sich das Wochenende anders vorgestellt und in ihrem Inneren so ausgemalt, dass sie beide gemütlich zusammen frühstücken, anschließend den Tag gemeinsam planen und dann vielleicht an den See zum Baden fahren. Der Schmerz ist schon am Vorabend da, aber sie bemerkt ihn nicht. Nun sitzt sie stocksteif auf dem Sofa und zählt die vorbeiziehenden Stunden. Innerlich macht sie Ben Vorwürfe, weil ihm die Aktivitäten mit anderen wichtiger sind. Mittags um zwölf schaut sie ins Schlafzimmer und sagt, nach eigener Selbstwahrnehmung im freundlichen Tonfall: »Guten Morgen, du Langschläfer! Möchtest du nicht mal...


Monika Röder, eidg. anerk. Psychotherapeutin; Weiterbildungen: Systemische Therapie und Beratung, klinische Hypnose, Sexualtherapie und klinische Sexologie, Paarlife, PEP, Integrative Leib- und Bewegungstherapie. Seit 2011 eigene Praxis für Paartherapie und Systemtherapie in Bad Säckingen, seit 2017 zweite Praxis in Basel.



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