Roe | Der Medicus von Girona - Gefährliche Reise | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 365 Seiten

Reihe: Die Chroniken von Isaac von Girona

Roe Der Medicus von Girona - Gefährliche Reise

Historischer Roman: Die Chroniken von Isaac von Girona 3 | Fesselnde Mittelalter-Spannung in Spanien
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98690-270-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Historischer Roman: Die Chroniken von Isaac von Girona 3 | Fesselnde Mittelalter-Spannung in Spanien

E-Book, Deutsch, Band 3, 365 Seiten

Reihe: Die Chroniken von Isaac von Girona

ISBN: 978-3-98690-270-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wenn Unheil aufzieht ... Der packende historische Krimi »Der Medicus von Girona - Gefährliche Reise« von Caroline Roe als eBook bei dotbooks. Eine dunkle Bedrohung greift um sich ... Im Jahre der Herrn 1354 steht das Konzil von Tarragon kurz bevor. Berenguer, der Bischof von Girona, hat als Reisegefährten ausgerechnet seinen jüdischen Medicus Isaac auserkoren - nicht ohne Hintergedanken: Gerüchte von Intrigen und Verschwörungen in der Hafenstadt sind an sein Ohr gedrungen. Der Medicus, der sich bereits in der Vergangenheit als scharfsinniger Ermittler erwiesen hat, soll diesen auf den Grund gehen. Berenguers Ahnung bestätigt sich, als sie unterwegs die Leiche eines päpstlichen Boten finden. Während Isaac und der Bischof noch versuchen, den geheimnisvollen Brief des Papstes zu entschlüsseln, den der Tote bei sich hatte, erreicht sie eine weitere Hiobsbotschaft: Die Tochter des Königs wurde entführt ... Könnte der Brief ihnen helfen, sie zu retten? Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Der Medicus von Girona - Gefährliche Reise« von Caroline Roe ist der dritte Band ihrer mitreißenden Reihe historischer Krimis um den ermittelnden Medicus Isaac. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Caroline Medora Sale Roe (1943-2021) lebte in Kanada. Sie war Doktorin der Mediävistik und als Lehrerin sowie als Übersetzerin tätig, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Unter dem Pseudonym Medora Sale schrieb sie erfolgreich zeitgenössische, und unter Caroline Roe historische Kriminalromane. Sie war verheiratet und hatte mit ihm eine Tochter. Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin »Der Medicus von Girona - Tage des Verrats«, »Der Medicus von Girona - Schleichendes Gift« und »Der Medicus von Girona - Gefährliche Reise«.
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Kapitel 3


Girona

Donnerstag, 10. April

In der Werft von Girona unten am Fluss Ter legte Romeu, der Tischler, seinen Polierstein ab und fuhr mit der Hand über das Holzstück, an dem er gearbeitet hatte. Es war abgerundet, beinahe halbmondförmig und fasste sich geschmeidig an. Dann setzte er es am Bug einer breiten Galeone an und fügte es mit einem Klaps an der vorgesehenen Stelle ein.

Er war rundum zufrieden mit seinem Leben. Die Tischlermeister arbeiteten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, und der Lohn für sie und ihre Gesellen war, selbst unter der mittlerweile geltenden Festsetzung der Preise, ausgezeichnet. Noch zwei Tage Arbeit, dann würde auch dieser Schiffsrumpf fertig sein und konnte zum Schutz mit Fellen beschlagen werden. Die Aufbauten würden ihn dann noch einige Wochen lang mit Arbeit versorgen.

Das Königreich rüstete sich für den Krieg gegen Sardinien, und ein Teil der königlichen Schiffe wurde in Girona überholt. Don Pedro beabsichtigte, mit der gesamten Kriegsflotte gegen die aufständische Insel vorzugehen, um die Angelegenheit zu bereinigen, doch waren in den Seegefechten mit den Genuesen im Vorjahr viele seiner Schiffe durch Witterung und feindliche Angriffe in Mitleidenschaft gezogen worden, und überdies blieb nicht viel Zeit für die notwendigen Instandsetzungen.

An diesem Morgen hatte man die nachlässigen, schlecht ausgebildeten und faulen Arbeiter gehen lassen, obwohl Schiffsbauer rar waren; von den Verbleibenden hatte der Meister die erfahrensten und arbeitsamsten rekrutiert, um die Arbeiten voranzutreiben, bis die Schiffe flussabwärts auslaufen und zum Rest der Flotte in Rosas stoßen konnten. Krieg mochte für einige ein schreckliches Ereignis sein, dachte Romeu vergnügt, doch für Männer, die Schiffe bauen und instand setzen konnten, war er ein Segen.

Gerade hatte er ein weiteres Stück Holz ausgesucht, als er bemerkte, dass die Dämmerung anbrach. Er kennzeichnete das Holzstück als seines und versteckte es, bevor er sein Werkzeug einpackte und den anderen einen schönen Feierabend wünschte.

»Komm doch noch auf einen Becher Wein mit uns, Romeu«, lud einer ihn ein.

»Meine Frau erwartet mich zu Hause«, entgegnete er. »Und ich habe mindestens so viel Hunger wie Durst.«

»Einen Becher nur, auf unser Glück, und dann gehen wir alle zum Abendbrot heim.«

Die Schänke, die der Werft am nächsten lag, war klein und bescheiden. Als Romeu und seine Gefährten eintraten, war sie bereits voll von Männern, die dort schon seit einer Weile die unangenehme Nachricht verdauten, dass für sie die Arbeit beendet war. Eine abrupte Stille entstand im Schankraum, als die Neuankömmlinge eintraten. Sie nickten ihren ehemaligen Arbeitsgenossen zu und nahmen auf einer Bank in der äußersten Ecke Platz.

»Sieh es doch mal so.« Der Sprecher wandte sich an einen kleinen, drahtigen Mann. »Wir haben doch Karwoche, nicht wahr? Dir bleibt also noch Zeit, deine Seele auf Ostern vorzubereiten. Ich habe nämlich nicht gerade den Eindruck, dass du bislang sonderlich gefastet hättest.«

»Du wirfst mir vor, ich würde nicht fasten? Hier? Seit Wochen lebe ich von nichts anderem als von Mutter Benedictas saurem Wein und ihrer dünnen Suppe.«

»Das Zeug hier zu schlürfen ist die reinste Buße«, brummte ein anderer.

»Allein dieser eine Schluck hat mir wenigstens fünfhundert Jahre Fegefeuer erspart«, erwiderte der kleine, drahtige Mann und leerte seinen Becher.

»Jetzt, wo uns die Arbeit ausgeht, werden wir noch reichlich Gelegenheit zum Fasten haben«, bemerkte ein Untersetzter, ein kahlköpfiger und rotgesichtiger Mann. »Alle stöhnen immer, es gäbe keine Arbeiter. Aber holen sie dich, wenn du Arbeit brauchst? Nein! Da wären wir mal wieder – auf der Straße. Zu Hause hungern unsere Kinder, und unsere Frauen jammern in einem fort. Da muss etwas getan werden.«

»Wenn du mehr von dem guten Holz für den Bau des Schiffsrumpfes verwendet hättest, anstatt es zu verschneiden«, merkte ein schmächtiger, gepflegt aussehender Mann an, »so hätten sie dich vielleicht weiter beschäftigt.«

»Ach! Und was ist mit dir?«, fragte der Untersetzte.

»Ich mach zwar nicht viel, das weiß jeder, aber was ich mache, ist gut«, erwiderte der Dünne mit einem trägen Grinsen. »Ich freue mich über das Geld, solange es reinkommt, aber ich bin nie sonderlich überrascht, wenn sie mich entlassen.«

Der Untersetzte erhob sich und stand schwankend da, indem er sich mit den Oberschenkeln Hilfe suchend gegen die Tischkante lehnte. »Willst du sagen, ich verstehe nichts von meinem Handwerk?«

»Ganz genau«, bestätigte der Dünne gähnend. »Du verstehst nichts von deinem Handwerk.«

Der Untersetzte langte über den Tisch, ergriff seinen früheren Arbeitsgenossen beim Gewand und zerrte ihn auf die Füße. Der schmale Tisch kippte um, und viel Wein wurde verschüttet. Der Dünne schob die Sitzbank hinter sich mit einem Fußtritt ein Stück zurück, senkte den Kopf und rammte ihn seinem einstigen Freund in den Magen. Der Untersetzte klappte zusammen, ging zu Boden und riss dabei drei Männer mit sich, die auf seiner Seite des Tisches gesessen hatten. »Und prügeln kannst du dich auch nicht«, ergänzte der Dünne.

Im Hintergrund stieß Mutter Benedicta einen empörten Schrei aus und rang verzweifelt die Hände. Da niemand auf sie achtete, schob sie ihren massigen Körper zu den aufgeschichteten Weinfässern und holte dahinter eine große Holzkeule hervor. »Raus!«, brüllte sie. »In meiner Schänke wird nicht geprügelt. Raus, bevor ich euch die Köpfe einschlage!« Dabei hob sie die schwere Keule in die Luft, als handele es sich um einen Holzlöffel, und schwang sie drohend.

»Du verärgerst Mutter Benedicta«, sagte ein angetrunkener Gast und erhob sich. »Raus mit dir, Freundchen. Du willst ein gutes Werk verrichten? Komm, wir gehen in die Call und taufen ein paar Juden.«

Unter lautem Gelächter taumelten sie hinaus auf die Straße.

Romeu sah seine Gefährten an und schüttelte den Kopf. »Ich gehe«, sagte er und schob seinen erst zur Hälfte geleerten Becher von sich.

»Den Burschen hinterher?«

»Das wohl kaum«, entgegnete er nüchtern. »Das fuhrt doch eh zu nichts Gutem.«

Er trat in den kühlen Frühlingsabend hinaus, aber anstatt geradewegs zu seinem kleinen, sauberen Häuschen in Sant Feliu zu gehen, schlug er den Weg in die Stadt ein, den steilen Hügel zum Bischofspalast hinauf.

Es stand außer Frage, dass der junge Salomó des Mestre sich an diesem Abend nicht außerhalb der Call hätte aufhalten sollen. Jedes christliche Fest barg die Möglichkeit von gewalttätigen Ausschreitungen in sich, aber die Karwoche und Ostern waren immer am schlimmsten. Alle Türen und Fenster in den Mauern mussten verschlossen gehalten werden, verriegelt und verschanzt – einschließlich des hinteren Tores, das von einem ständigen Torhüter bewacht wurde.

Doch Salomó war verliebt. An diesem Morgen hatte er beschlossen, seiner Angebeteten ein Geschenk zu kaufen, sobald er seinen Pflichten als Hauslehrer von Yusuf, dem Lehrling des Arztes, Genüge getan hatte. Er wusste, dass in der Stadt ein Händler verlockende, neue Seidenbänder in seinen Auslagen hatte; einige davon waren schön breit und von einem tiefen Rot, das in ihrem Haar bezaubernd aussehen würde. Und so sagte er sich, dass er längst wieder zurück sein würde, bevor die Stadt aus ihrer nachmittäglichen Ruhe erwachte.

Er hatte nicht mit der Verunsicherung des Händlers gerechnet. Als er ankam, fand er die Bänder verpackt und den Stand geschlossen vor. Salomó benötigte eine beträchtliche Weile, um den Händler davon zu überzeugen, dass es die Mühe durchaus lohnen würde, die bezaubernden Bänder herauszuholen und zu einer Einigung über den Kaufpreis zu gelangen.

Triumphierend verließ er den Stand mit einem Packen von Bändern, die er sicher in seinem Gewand verstaut hatte. Als er um die erste Ecke bog, blieb er abrupt stehen. Sein Weg war von sechs oder sieben Werftarbeitern blockiert, die lachten und in verschiedensten Stadien der Trunkenheit umher torkelten.

»Ein Jude!«, rief einer.

»Schnappen wir ihn!«

»Bringen wir ihn zum Fluss runter und taufen ihn«, schlug ein anderer vor.

»In den Fluss mit ihm!«

Salomó war weder ein Schwächling noch ein Feigling, doch es unbewaffnet mit sieben Männern aufzunehmen wäre nun wirklich töricht gewesen. Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte los.

Salomó war schnell jung und vollständig nüchtern. Seine Verfolger waren durch ihren übermäßigen Weinkonsum und eine gewisse Ziellosigkeit stark beeinträchtigt, und so hatte er sie schon weit hinter sich zurückgelassen, als er um eine weitere Ecke bog und in einen Berg kaputter Körbe stolperte.

Auch Romeu kam schnell voran. Er erreichte das Quartier der bischöflichen Leibgarde just in dem Moment, als die Werftarbeiter sich auf ihren unsicheren Marsch an den Toren vorbei durch die Stadt machten. Als eine Patrouille schließlich auf die betrunkene Horde traf, schleppte diese gerade den zappelnden Salomó des Mestre auf die Brücke über dem Fluss Onyar. Beim Anblick der Garde ließ der Nüchternste der Arbeiter von dem Gefangenen ab und stürmte davon; die übrigen drei Männer waren zu benebelt und unsicher auf den Beinen, um überhaupt an Flucht zu denken. Sie wurden festgenommen. Salomó, der zerschlagen und voller Scham, aber weitgehend unverletzt war – auch seine Geldbörse und das Paket mit den Bändern waren unangetastet geblieben –, wurde zum hinteren Stadttor des jüdischen Viertels geleitet.

»Wo waren die Wächter?«, fragte Berenguer, der Bischof von Girona, als ihm der...



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