Rodrian | Krimi-Klassiker - Band 17: Strandgrab | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 17, 190 Seiten

Reihe: Krimi-Klassiker

Rodrian Krimi-Klassiker - Band 17: Strandgrab


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-95520-794-6
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 17, 190 Seiten

Reihe: Krimi-Klassiker

ISBN: 978-3-95520-794-6
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Keiner widersteht der Schlange im Paradies - entdecken Sie Irene Rodrians Krimi-Klassiker 'Strandgrab' jetzt als eBook bei dotbooks. Wohnsiedlung im heißen Spanien statt Altersheim im grauen Deutschland - diese Vorstellung ist für Nora und Georg nur allzu verlockend. Ein zweites Leben anfangen, direkt im Paradies! Als die beiden in die zukünftige Heimat reisen, wirkt alles sogar noch viel besser als erwartet: Eine Party folgt auf die andere, das Leben hier ist nicht zu vergleichen mit dem Rentnertanzkaffee in Deutschland. Doch schon bald erleben Nora und Georg ein schlimmes Erwachen: der schöne Traum wird zum schrecklichen Albtraum ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Strandgrab' von Irene Rodrian. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag

Irene Rodrian, 1937 in Berlin geboren, wurde u. a. mit dem Edgar-Wallace-Preis für ihren Krimi »Tod in St. Pauli« und dem Glauser Ehrenpreis für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet. Seither hat sie sich mit zahlreichen Bestsellern in einer Gesamtauflage von über zwei Millionen und als Drehbuchautorin (»Tatort«, »Ein Fall für Zwei«) einen Namen gemacht. Irene Rodrian lebt heute in München. Bei dotbooks erschienen bereits Irene Rodrians Barcelona-Krimis über das Ermittlerinnen-Team Llimona 5 »Schöner sterben in Barcelona«, »Das dunkle Netz von Barcelona«, »Eisiges Schweigen« und »Ein letztes Lächeln« sowie die Reihe »Krimi-Klassiker«, die folgende Bände umfasst: »Tod in St. Pauli«, »Bis morgen, Mörder«, »Wer barfuß über Scherben geht«, »Finderlohn«, »Küsschen für den Totengräber«, »Die netten Mörder von Schwabing«, »Ein bisschen Föhn und du bist tot«, »Du lebst auf Zeit am Zuckerhut«, »Der Tod hat hitzefrei«, »... trägt Anstaltskleidung und ist bewaffnet«, »Das Mädchen mit dem Engelsgesicht«, »Vielliebchen«, »Handgreiflich«, »Schlagschatten«, »Über die Klippen«, »Bei geschlossenen Vorhängen«, »Strandgrab« und »Friss, Vogel, oder stirb«. Die Webseiten der Autorin: www.irenerodrian.de und www.llimona5.com Die Autorin im Internet: www.facebook.com/irene.rodrian

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2
Selbst mit dem starken Fernrohr war das Segelboot kaum noch auszumachen. Ein kleiner weißer Winkel im silbriggrauen Nichts. Letzte Sonnenreflexe. Fred griff nach seinem Drink, ohne das Zeiss abzusetzen. Das Boot hatte ernsthafte Probleme. Es lag viel zu schief. Der Whisky war durch das lange Rumstehen verwässert. Die beiden Jacken waren gut zu erkennen. Postgelb und Grellpink zu schlohweißem Haar. Sie hatten keine Leuchtraketen gesetzt, keine Signale. Er atmete tief durch. Die gelbe Jacke schien über Bord gespült zu werden, die rosa hielt sich noch oben. Immer noch. Immer noch. Wenn er mit dem Auto runter ins Dorf zum nächsten Telefon fuhr ... Anja riß ihm das Fernglas aus der Hand. Er maulte, drehte sich dann aber zum Tisch und schenkte sich neuen Scotch nach. Anja stand wie ein Denkmal. Schmal und schön und blond. Fred lutschte einen der Eiswürfel. Anja spürte seine Blicke im Rücken und fand sie nicht unangenehm. Von dem Segelboot war nur noch das Heck zu sehen. Der eine Graukopf war verschwunden, der andere pulste noch herum, von einer pinkrosa Jackenblase hochgehalten. Es war zu dunkel, um noch etwas zu sehen. Oder zu unternehmen. Zu spät. Das Heck stieg noch einmal senkrecht hoch, zögerte einen Moment und tauchte dann mit einem aufblitzenden Strudel endgültig weg. Anja hielt die Luft an, um den kaum noch erkennbaren Kreis auf den Wellen nicht aus dem Fernglas zu verlieren. Nichts. Doch. Da war sie wieder. Noch immer! Die pinkrosa Luftblase. Unsinkbar wie ein Boje. »Anja.« »Nein.« »Könnten wir nicht doch noch ...« »Nein!« Pause, das Klicken der Eiswürfel, Schluck. »Ist noch was zu sehen?« »Nein.« Es schien Stunden zu dauern, bevor sich der kleine runde neonpinke Fleck langsam abflachte und von den grabgrauen Wellen aufnehmen ließ. Fini. Anja stieß mit einem Seufzer die Luft aus und legte das Zeiss weg. Schluchzer. Das eben hatte geklungen wie ein Schluchzer. Fred drückte ihr einen eisklingenden Wodka Tonic in die Hand, umarmte sie kurz und fiel in den Liegestuhl. Er hatte keine Kraft für mehr Trost. Anja hielt sich das kalte Glas an die Schläfe. Die Eiswürfel klimperten und verrieten ihr Zittern. »Eigentlich seltsam, daß es sinkt. Ich meine, ein Boot aus Holz!« »Es wird wieder hochkommen«, sagte er düster. »Nicht so ganz mehr in einem Stück, aber es wird hochkommen.« »Und?« »Kommt drauf an«, er machte neue Drinks, hielt sich an der Action fest. »Einerseits gibt’s hier eine ablandige Strömung. Das würde uns helfen. Aber heute steht der Wind saublöd, direkt auf die Küste.« »Könnte sich aber noch drehen. Macht er ja dauernd.« »Könnte, ja. Sie könnten aber auch einen von den beiden finden. Dann suchen sie. Und dann finden sie das Boot, bevor es irgendwo gegen die Felsen geschrammt ist.« »Und?« »Nichts weiter, hoffe ich«, er hob die Schultern, ohne sie anzusehen. Nichts, schwöre ich dir, hatte er vorher gesagt. Sie fragte nicht, wie er es gemacht hatte. Sie wollte es nicht wissen, und Sie wußte, daß er nicht darüber reden wollte. Sie stellte ihr Glas auf die weiße Mauer und ging zu ihm hinüber. Er lachte sein Kleine-Jungen-Lachen. Sie zog ihn hoch, und er verschüttete seinen Whisky, als er sie küßte. Es war eine Szene wie im Kino. Auf der einen Seite das Meer, so blau und weit und unergründlich, der samtene Himmel, an dem schon der Abendstern funkelte, und auf der anderen Seite das schneeweiße Haus mit den maurischen Bogengängen. Und dazwischen auf der breiten Terrasse stand das Liebespaar und küßte sich. Ein schönes Paar vor einer schönen Kulisse. Fred schnaufte, bebte und zuckte auf. Heulte in ihre Halskuhle, klammerte sich an ihr fest. Sie küßte ihn weiter, strich durch sein Haar, über seinen Rücken, sprach zärtlich auf ihn ein, brachte ihn so ins Haus, weg vom Meer, weg von der Unendlichkeit. Durch das lange Wohnzimmer mit Bastteppichen und Rattanmöbeln die weißen Stufen hinauf auf die Galerie, ins Schlafzimmer. Fred ließ sich von ihr ausziehen, ins Bad bringen, unter die Dusche bugsieren und waschen. Sie kam dazu und allmählich begann er, ihre Zärtlichkeiten zu erwidern. Ganz eindeutig hatte er in seiner Kindheit zu viele amerikanische Filme gesehen. Sie haßte es, wenn er so hilflos auf dem Charme des kleinen Straßenjungen rumjonglierte, aber natürlich war das auch ein Teil der Anziehung. Morgen würde er wieder den Macho spielen. O verdammt, was wäre es schön, manchmal einen Bärenmann zu haben, einen, an den man sich anlehnen konnte, der einen tröstete, festhielt und einen nicht mit einem »Nichts weiter, hoffe ich« abspeiste. Ihr Bett war ein Zwei-mal-zwei-Meter-Klotz aus weißem Stein, bedeckt mit weichen Matratzen, Laken, Kissen und Decken. Seide und Cashmere. Türkis und Violett, die Farben des Meeres. Und Pink. Anja stieß die Decke mit den Füßen weg. Fred saugte schon an ihren Brüsten. Gott, ja. Es war keine sehr erotische Angelegenheit, wirklich nicht, aber sie erkannten sich und waren zusammen. Eindeutig, klar und ehrlich. Im Schlaf schoben sie sich wie Löffelchen ineinander und wurden uneinnehmbar. Als die Sonne aufging, war sie taktvoll genug, das auf der anderen Seite des Hauses zu tun. Fred und Anja schliefen. Der Hitze wegen auseinandergerollt, aber doch in ihrer ganzen Körperhaltung einander zugewandt. Anja wurde als erste wach, öffnete die Augen und sah Fred an. Die eine Backe zerknautscht auf dem Arm, den Mund vorgeschoben, die runde Schulter glatt, seidig und sonnengebräunt. Und mit einem kleinen goldenen Haarbuschen obendrauf. Ameisenklein. Auch die andere Schulter hatte so einen Buschen, als wäre er ein Zierpferd. Dazu noch ein kleines Vlies auf der Brust. Im Winter dunkel, jetzt pures Gold. Sie begann leicht an den Härchen zu zupfen. Über die Schultern zu streichen, die schweißfeuchte Haut zu kraulen, sehr vorsichtig an die bekannten Zonen ranzustreicheln. Darüber hatten sie schon oft Witze gemacht. Ihre Haare wurden silbern. Gold und Silber. Er machte die Augen auf. Olivgrün. »Ich liebe dich.« Der Wind hatte gedreht. Weit weg, am anderen Ende der Bucht bewegten sich die Pinien im Wind, man konnte es sehen, auch weiter draußen kräuselte sich die See noch, aber hier oben war es ruhig. Anja deckte den Frühstückstisch auf der Terrasse, und unter ihnen weitete sich das Meer bis zum Horizont wie ein matter Spiegel. Undurchsichtig. Sie hatten einen guten Appetit. Orangensaft. Im Rohr aufgebackene Croissants, Eier, die ganze Palette. Fred hätte gern Spiegeleier mit Speck auf Toast gehabt, aber Anja hatte das abgelehnt. Der Geruch am frühen Morgen hätte sie umgebracht. Allein das. Heute tranken sie Champagner. Sie hatten es geschafft, es war getan, der neue Tag war jung, naiv und unbescholten. Das Leben begann erst jetzt. Nagelneu. Anja sah Fred an, sie saßen beide mit dem Rücken zum Meer. Er hatte nur weiße Shorts an. Straff gebräunter Körper und etwas zu lange Haare. Sonnengebleicht, nach hinten gekämmt. Anja trug etwas, das aussah wie ein Unterrock aus den zwanziger Jahren, war aber ein stinkteures Designerkleid. Weiße Seide. Anja träumte manchmal davon, Schriftstellerin zu werden. Schöne Geschichten zu schreiben. Wenn sie Zeit hatte. Wenn das alles vorüber war. Fred tunkte sein Croissant in den Kaffee, saugte an dem braunen Schlabber und spuckte aus. »Schmeckt ja widerlich!« Er knallte die Tasse so heftig auf den Tisch, daß sie überschwappte. »Soll das etwa Kaffee sein?!« »Vielleicht hab ich zuviel erwischt«, sie putzte den Fleck mit ihrer Serviette auf. »Ja. Mal zuviel, mal zuwenig! Kannst du dich nicht einmal an die Mengenangaben halten, verdammt!?« »Fred, bitte!« »Scheiße!« »Fred. Bitte, ich hab auch nur Nerven! Und an wem immer du es auslassen willst, bitte nicht an mir!« »Bitte, bitte!« »Du kannst ja gleich unten im Hafen einen cortado bestellen oder einen café solo oder auch sieben!« Schweigen. »Wir müssen sowieso runter.« »Aber nicht sofort! Ich meine, es hat doch keine Eile.« »Doch. Maria kommt gleich.« »Scheiße!« »Du kannst ja selber putzen, verdammt noch mal!« Sie hörte selbst, daß ihre Stimme begann, schrill zu klingen. Sah ihm zu, wie er sich eine Zigarette ansteckte. Die vorletzte in einer Packung, die er erst gestern früh gekauft hatte. Nach drei nikotinfreien Monaten. Sie mußte mit Gewalt eine Bemerkung unterdrücken. Aber sie konnte sich noch zu genau an den Horror der ersten Monate erinnern, als sie selber aufgehört hatte. Jetzt war das immerhin vier Jahre her. Sie hatte es geschafft, sozusagen. Doch immer wieder packte sie unerwartet und kaum kontrollierbar die gierige Faust der Anfechtung. Ganz besonders natürlich in Streßsituationen. Und das war ja wohl gestern eine gewesen. Mord, oder? Sie stand auf, strich ihm im Vorbeigehen über die Haare und holte das neue Hemd aus dem Schrank, das sie ihm eigentlich zum Geburtstag hatte schenken wollen. Schwarze Seide mit einem schmalen Ethnomuster auf der Knopfleiste. Sie legte es ihm von hinten um die Schultern. Er reagierte wie erwartet. Drückte die Zigarette aus und sprang auf. Er konnte sich freuen wie ein Kind. Er zog es sofort an. »Ich kann die Shorts doch anlassen, oder?« »Klar. Sieht super aus.« »Und den silbernen Mexikogürtel?« »Too much. Ist doch ein ganz normaler Vormittag.« »Ja, genau. Danke!« Er umarmte und küßte sie und steckte voller Unternehmungslust Geld und Autoschlüssel ein. Im Auto dann war er wieder schweigsam, fuhr viel...


Rodrian, Irene
Irene Rodrian, 1937 in Berlin geboren, erhielt für ihren Roman „Tod in St. Pauli“ 1967 den begehrten Edgar-Wallace-Preis. Seither hat sie sich mit zahlreichen Bestsellern in einer Gesamtauflage von mehreren Millionen und als Drehbuchautorin (Tatort, Ein Fall für Zwei) einen Namen gemacht. Irene Rodrian lebt heute in München.

Bei dotbooks erschienen bereits Irene Rodrians Barcelona-Krimis über das Ermittlerinnen-Team Llimona 5 („Meines Bruders Mörderin“, „Im Bann des Tigers“, „Eisiges Schweigen“, „Ein letztes Lächeln“) sowie die Reihe „Krimi-Klassiker“, die folgende Bände umfasst:

„Tod in St. Pauli“
„Bis morgen, Mörder“
„Wer barfuß über Scherben geht“
„Finderlohn“
„Küsschen für den Totengräber“
„Die netten Mörder von Schwabing“
„Ein bisschen Föhn und du bist tot“
„Du lebst auf Zeit am Zuckerhut“
„Der Tod hat hitzefrei“
„… trägt Anstaltskleidung und ist bewaffnet“
„Das Mädchen mit dem Engelsgesicht“
„Vielliebchen“
„Handgreiflich“
„Schlagschatten“
„Über die Klippen“
„Bei geschlossenen Vorhängen“

Die Autorin im Internet: www.irenerodrian.de und www.llimona5.com



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