Rodrian | Krimi-Klassiker - Band 11: Das Mädchen mit dem Engelsgesicht | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 11, 198 Seiten

Reihe: Krimi Klassiker

Rodrian Krimi-Klassiker - Band 11: Das Mädchen mit dem Engelsgesicht


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-95520-643-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 11, 198 Seiten

Reihe: Krimi Klassiker

ISBN: 978-3-95520-643-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Unschuldige Liebe oder schreckliches Tabu - Irene Rodrians 'Das Mädchen mit dem Engelsgesicht' erscheint in der Reihe 'Krimi-Klassiker' jetzt als eBook bei dotbooks. Eigentlich ist für Harald alles perfekt: Er ist glücklich verheiratet, hat wundervolle Kinder und liebt seinen Beruf als Lehrer. Sowohl bei seinen Kollegen als auch bei seinen Schülern ist er beliebt. Aber dann wird alles anders: Eine neue Schülerin wird in seine Klasse versetzt. Sie ist reifer als die anderen, und Harald fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Doch schon bald entwickelt sich aus einer harmlosen Schwärmerei eine Liebe mit tödlichen Konsequenzen ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Das Mädchen mit dem Engelsgesicht' von Irene Rodrian. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Irene Rodrian, 1937 in Berlin geboren, wurde u. a. mit dem Edgar-Wallace-Preis für ihren Krimi »Tod in St. Pauli« und dem Glauser Ehrenpreis für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet. Seither hat sie sich mit zahlreichen Bestsellern in einer Gesamtauflage von über zwei Millionen und als Drehbuchautorin (»Tatort«, »Ein Fall für Zwei«) einen Namen gemacht. Irene Rodrian lebt heute in München. Bei dotbooks erschienen bereits Irene Rodrians Barcelona-Krimis über das Ermittlerinnen-Team Llimona 5 »Schöner sterben in Barcelona«, »Das dunkle Netz von Barcelona«, »Eisiges Schweigen« und »Ein letztes Lächeln« sowie die Reihe »Krimi-Klassiker«, die folgende Bände umfasst: »Tod in St. Pauli«, »Bis morgen, Mörder«, »Wer barfuß über Scherben geht«, »Finderlohn«, »Küsschen für den Totengräber«, »Die netten Mörder von Schwabing«, »Ein bisschen Föhn und du bist tot«, »Du lebst auf Zeit am Zuckerhut«, »Der Tod hat hitzefrei«, »... trägt Anstaltskleidung und ist bewaffnet«, »Das Mädchen mit dem Engelsgesicht«, »Vielliebchen«, »Handgreiflich«, »Schlagschatten«, »Über die Klippen«, »Bei geschlossenen Vorhängen«, »Strandgrab« und »Friss, Vogel, oder stirb«. Die Webseiten der Autorin: www.irenerodrian.de und www.llimona5.com Die Autorin im Internet: www.facebook.com/irene.rodrian

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7
Seit zwei Monaten hatte ein Spanier die Kneipe, aber Harald befürchtete, daß er sich nicht lange würde halten können. Dafür war das Essen zu echt und zu deftig und zu knoblauchhaltig. Die Schule lag hier am Stadtrand zwischen zwei Durchgangsstraßen. Es gab noch einen Sportplatz, einige Kleinbetriebe und Lagerhallen. Kein sonderlich günstiger Platz für ein Restaurant. Irgendwann in Urzeiten war es einmal eine Bierwirtschaft gewesen, dann hatten sich im Lauf der Jahre ein Italiener, ein Grieche, ein Jugoslawe und ein Vietnamese daran versucht, und alle hatten sie aufgegeben. Am längsten hatte es noch der Italiener ausgehalten, Pizzas für die Schüler gingen immer. Dann hatte der kleine Kiosk beim Sportplatz sich zu einer Würstchen- und Schaschlikhalle gemausert und mit Milchshakes gelockt, und das Lehrerkollegium konnte endlich von dem Restaurant Besitz ergreifen. Sie gingen regelmäßig dorthin, aßen, tranken, hielten Besprechungen ab und Kurse mit der Oberstufe, quatschten, spielten Karten, und einige korrigierten sogar die Schulaufgaben am Stammtisch. Jeder neue Pächter wurde mit herzlicher Begeisterung begrüßt, denn nach einiger Zeit schmeckte selbst der würzigste Lammeintopf oder das knusprigste Wan Tan langweilig. Der neue Spanier hieß Francisco und war mit seiner ganzen Familie aus Barcelona gekommen. Mutter Maria, die Kinder Manolo, Pepe und Joana und die alte Abuela, die die besten Täubchen mit Weinbeeren zu machen wußte und die schwarzen Oliven so unvergleichlich einlegte, daß man allein davon und von Weißbrot leben konnte. Harald hatte eigentlich nicht vorgehabt, gleich am ersten Schultag schon zu versacken, aber als in der Pause die Botschaft umging, daß der Spanier heute Cabrito catalan auf der Karte hatte, konnte er nicht widerstehen und rief Sylvia an. Sie lachte. »Du Miststück, du gemeines. Schreib wenigstens das Rezept auf!« Sie hatten die unvergleichlichen Oliven gegessen, frisches Weißbrot und eine kräftige Aioli, dann einen gemischten Salat für alle, und anschließend hatte Francisco die dampfende, brodelnde Tonschüssel an den Tisch gebracht. Zicklein mit Knoblauch, Zwiebeln, Tomaten, Rosinen und Pinienkernen. Dazu ein leichter roter Rioja. Mittlerweile war es schon kurz vor vier, und nur noch der harte Kern war übriggeblieben. Bob Schirmer (Kunst), Anne Walsleben (Latein/Geschichte), Rudi Gerwig (Biologie/Turnen) und Gerda Malau. Und er selber. Alle nicht mehr ganz nüchtern. Sie hatten, wie üblich, über die Schule, den Chef und den Vize gelästert, über die Schüler und Klassen geschimpft, von den Ferien erzählt und über das Leben, die Liebe und das gute Essen philosophiert. Harald merkte, daß er von alldem nur wenig mitbekommen hatte. Er war nicht richtig bei der Sache, aß und trank zuviel, was ihm oft passierte, wenn er ohne Auto da war. Er würde ein Taxi nehmen. Sofort. Er bestellte noch eine Flasche Wein. »Gott, nein, ich kann nicht mehr!« Bob Schirmer stand auf, klopfte auf den Tisch. Anne Walsleben und Rudi Gerwig blieben noch ein paar Minuten länger, Harald fürchtete, daß auch Gerda gehen und ihn allein zurücklassen würde. Sie blieb. Schenkte sich und ihm ein, trank einen Café solo zwischendurch. »Ich kann dich sonst nicht mehr heimbringen«, sie knuffte ihn freundschaftlich an die Schulter, er rutschte ein Stück näher zu ihr hin. Dankbar. »Gut schaust du aus. Das steht dir, das Braun. Gibt kaum Frauen, die Braun tragen können.« Er zupfte ein bißchen an ihrem Seidenschal und berührte ihr Kinn dabei. Ihre Augen waren auch braun. Warm und braun. Er wußte später nicht mehr, wer von ihnen davon angefangen hatte, aber plötzlich sprachen sie über Dagmar. Gerda hatte sich ihre Unterlagen angesehen. »Die haben das arme Mädchen ganz schön in der Weltgeschichte rumgeschleift. Der Vater ist Cutter. Ich hab seinen Namen schon manchmal gesehen nach einem Film, Schnitt: Roland Siering. Die Mutter ist Kostümbildnerin, freiberuflich. Sie haben in Rom, in Athen und in Tel Aviv gelebt, da hat er für das Fernsehen gearbeitet; das Kind ist auf eine deutsche Schule gegangen. Dann haben sie eine Zeitlang in Barcelona gewohnt, in Amerika waren sie auch. Vielleicht haben die da einen Film gedreht, ich hab keine Ahnung, wie das so geht bei diesen Leuten; auf alle Fälle ist Dagmar immer zur Schule geschickt worden. Zeugnisse aus aller Herren Länder.« »Sie hat mich heute in ein Gespräch über Literatur verwickelt.« Er nahm Gerda die angezündete Zigarette aus der Hand und zog. Hustete, gab sie zurück. Seit drei Jahren rauchte er keine Zigaretten mehr, höchstens ab und zu mal eine Pfeife. Aber dafür war er jetzt zu nervös. Er nahm eine neue Zigarette von Gerda. »Sie hat eine Menge gelesen, und sie hat's nicht einfach nur verputzt.« »Vermutlich hat sie dich ausgetrickst!« Gerda lachte. »Sie ist hochintelligent.« »Sie denkt. Sie kann selbständig denken. Das ist doch verdammt selten bei uns.« »Sie spricht fließend Englisch und Französisch und ziemlich gut Spanisch. Vermutlich auch noch Griechisch und Hebräisch.« »Und ihre Noten?« »Schwanken, meistens unter aller Sau.« »Das sagt natürlich alles. Ich meine, an diesen Auslandsschulen ist vermutlich das Niveau niedriger, jede hat ein anderes System, und Streß kennen die nicht.« »Glaub ich nicht. Ich hab mir ja die Zeugnisse aus allen Jahren angesehen, sie ist immer überall sofort gut mitgekommen, sie ist fix und intelligent, nein, ich glaube eher, daß sie sich seit einigen Jahren schlichtweg langweilt.« »Kann ich ihr nachfühlen!« Er lachte und trank sein Glas leer. Gerda schenkte ihm nach. »Was soll ich denn erst sagen. Aber das meine ich nicht. Sie langweilt sich, weil sie auf vielen Gebieten so unendlich viel weiter ist als die anderen. Sie hat die Lebenserfahrung einer Zwanzigjährigen und den Körper eines Kindes ...« »Kann ich ja nun ...« ›weniger finden‹ hatte er sagen wollen, verschluckte sich, zog an der Zigarette und setzte den Satz etwas lahm mit »... nur wenig dazu sagen« fort. »Du kennst sie besser.« Gerda fühlte sich geschmeichelt. Sie liebte es, über die Schüler zu sprechen, sich ein Urteil zu bilden. Und meistens hatte sie recht. Sie war als Pädagogin völlig unfähig, sie glaubte, es wäre ihre Pflicht, die Schüler zu lieben, aber sie fürchtete sie. Das schlug in Haß um, sobald die Kinder sie durchschauten. Wenn sie aber fern der Schule über die Schüler nachdachte und sprach, dann konnte sie sie sehr deutlich erkennen und beurteilen. Einmal hatte sie ihm gestanden, daß sie darunter litt, keine eigenen Kinder zu haben. Eine verpfuschte Abtreibung in ganz jungen Jahren. Schuldgefühle vermutlich und sicher auch noch nostalgische Erinnerungen an den Kerl. Harald konnte nicht verstehen, warum Gerda keinen Freund hatte, sie sah gut aus und war lieb, offen, warmherzig, hilfsbereit und treu bis in die Fußsohlen. Vielleicht war es das. Dieser Besitzanspruch. Ein eigenes Kind. Nein, als Mutter konnte er sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Sie tat ihm plötzlich leid, und er umarmte sie spontan und küßte sie. »Ich bin froh, daß es dich gibt!« Sie fuhr ihn heim, und er lud sie noch auf einen Kaffee ein. Sie zögerte, er drängte. Sie war erst einmal bei ihm gewesen, eine größere Fete, seitdem nie wieder. Aber Harald war sicher, daß Sylvia sich an sie erinnern konnte. Sylvia war in dieser Hinsicht super. Sie hörten schon von weitem die Kinder kreischen, und Harald war froh, daß Gerda mitkam. Sie hatte aus den Tiefen ihres Handschuhfachs ein paar Rollen Smarties hervorgezaubert, das sicherte ihr immerhin die Sympathie von fünfzig Prozent der Familie. Sylvia trug farbverkleckste Jeans und ein altes Hemd von Harald. Peter und Max hatten Freunde da, und offensichtlich hatten sie gerade König Artus und seine Tafelrunde gespielt. Harald und Gerda störten. Vor allem Gerda, die unbedingt mitspielen wollte und allerlei über alte Sagen zu berichten wußte. Die Kinder schnappten die Smarties und verschwanden murrend in Richtung Zelt. Harald hatte eben etwas über die ritterliche Höflichkeit des Sich-Bedankens sagen wollen, als er ein hingenuscheltes »Blöde Weiber« hörte und lieber darüber hinweghustete. »War's wieder sehr schlimm?« fragte Sylvia voll ehrlicher Anteilnahme, übersah, daß Harald Mühe hatte, einigermaßen elegant aufs Sofa zu kommen und servierte starken Kaffee und Ingwer-Haselnuß-Torte. Zwinkerte Gerda zu und bewunderte den Tweedrock und das Seidentuch. Fing sofort in aller Offenheit von den Problemen ihrer Söhne zu sprechen an, als hätte sie seit Jahren auf den Rat einer kompetenten Person gewartet. Harald ging zum Barschrank und goß sich einen Schuß Cognac in den Kaffee. Die Frauen nahmen keine Notiz von ihm. Peter war der ältere, ein bißchen übersensibel, musisch, verträumt. Fühlte sich leicht zurückgesetzt. Max war der Draufgänger, der Charmeur, Papas Liebling. Es war natürlich nicht ganz einfach, einen Lehrer als Vater zu haben. Wenn er heimkam, dann redete er von siebenundvierzig anderen Kindern, und für die eigenen hatte er nur einen dummen Witz übrig; logisch, daß so was nicht ohne Folgen blieb. Neulich erst hatte Peter in einem Jähzornsanfall allen seinen Plastikindianern die Speere und Bogen abgebrochen und im Diktat zweimal hintereinander vollkommen versagt. Und Max hatte noch vor zwei Tagen ins Bett gemacht. Außerdem wurde Max zu dick. Er aß zuviel, weil er den Vater als Vorbild nahm ... Harald stand würdevoll auf, trank seinen Kaffee aus, setzte die Tasse ab, ohne etwas zu verkleckern, und ging über den Rasen hinüber zum Wigwam seiner Psychokrüppel. Rülpste, warf sich...


Rodrian, Irene
Irene Rodrian, 1937 in Berlin geboren, erhielt für ihren Roman „Tod in St. Pauli“ 1967 den begehrten Edgar-Wallace-Preis. Seither hat sie sich mit zahlreichen Bestsellern in einer Gesamtauflage von mehreren Millionen und als Drehbuchautorin (Tatort, Ein Fall für Zwei) einen Namen gemacht. Irene Rodrian lebt heute in München.

Bei dotbooks erschienen bereits Irene Rodrians Barcelona-Krimis über das Ermittlerinnen-Team Llimona 5 („Meines Bruders Mörderin“, „Im Bann des Tigers“, „Eisiges Schweigen“, „Ein letztes Lächeln“) sowie die Reihe „Krimi-Klassiker“, die folgende Bände umfasst:

„Tod in St. Pauli“
„Bis morgen, Mörder“
„Wer barfuß über Scherben geht“
„Finderlohn“
„Küsschen für den Totengräber“
„Die netten Mörder von Schwabing“
„Ein bisschen Föhn und du bist tot“
„Du lebst auf Zeit am Zuckerhut“
„Der Tod hat hitzefrei“
„… trägt Anstaltskleidung und ist bewaffnet“
„Das Mädchen mit dem Engelsgesicht“
„Vielliebchen“
„Handgreiflich“
„Schlagschatten“
„Über die Klippen“
„Bei geschlossenen Vorhängen“

Die Autorin im Internet: www.irenerodrian.de und www.llimona5.com



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