Buch, Deutsch, 220 Seiten, Format (B × H): 219 mm x 142 mm
Spuren
Buch, Deutsch, 220 Seiten, Format (B × H): 219 mm x 142 mm
ISBN: 978-3-910471-75-7
Verlag: artesinex verlag
Wechselndes Licht
In der weiten, stillen Landschaft Brandenburgs, zwischen sanften Hügeln und klaren Seen, liegen die Orte, an denen Eva Strittmatter lebte, dichtete und liebte. Diese Landschaft formte ihre Worte, prägte ihre Gedanken und wurde zum Resonanzraum ihrer Poesie. Die vorliegende Dokumentation folgt den Lebensspuren dieser außergewöhnlichen Dichterin – einer Frau, deren Verse Millionen Menschen berührten, weil sie auszusprechen wagte, was andere tief in sich verborgen hielten.
Als Rengha Rodewill ihre Kamera auf jene Orte richtete, die im Leben Eva Strittmatters bedeutsam waren, entstanden mehr als nur Fotografien. Es entstand ein visuelles Gedächtnis, eine Kartografie des Poetischen im Alltäglichen. Von Neuruppins historischen Straßen – jener Stadt, die einst auch Theodor Fontane und Karl Friedrich Schinkel hervorbrachte – über die ländliche Idylle Frankendorfs in Brandenburg, bis zum literarischen Refugium Schulzenhof: Rodewills Bilder fangen die Atmosphäre ein, in der Strittmatters Gedichte entstanden.
Besonders eindrucksvoll dokumentiert die Fotografin jene legendäre Freilichtlesung in Potsdam-Babelsberg im Mai 2003, die später als „Donnerdichtung“ in die Literaturgeschichte einging. In Rodewills Ateliergarten öffneten sich damals „KunstRäume“ für Eva Strittmatters Worte – ein Erlebnis, das die tiefe Verbundenheit zwischen Fotografin und Dichterin verdeutlicht. Diese dokumentarische Arbeit ist mehr als eine bloße Biografie. Sie ist eine Begegnung zweier Künstlerinnen über die Grenzen von Zeit und Medium hinweg. Während Eva Strittmatter mit ihren Versen das Innerste nach außen kehrte und damit ein Millionenpublikum erreichte, fängt Rengha Rodewill mit ihrer Kamera das Äußere ein, um es nach innen zu wenden – zu einem Ort der Erinnerung und Reflexion.
Bis zu Strittmatters letzten Wochen in Berlin und ihrer Beerdigung im Januar 2011 führt diese visuelle und textuelle Spurensuche. Sie bewahrt das Andenken an eine Dichterin, die es verstand, in scheinbar einfachen Worten tiefe menschliche Wahrheiten zu offenbaren. In einer Zeit, die oft nach dem Spektakulären verlangt, erinnert uns dieses Buch an die stille Kraft der Poesie und an eine Frau, deren Verse das Alltägliche zum Außergewöhnlichen erhoben.