Roder | Die Mondknoten im Lebenslauf | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 420 Seiten, Format (B × H): 120 mm x 190 mm

Reihe: Tb fG

Roder Die Mondknoten im Lebenslauf

Fenster zum Kosmos - Tore der Selbsterkenntnis - Schlüssel zur Biographie
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7725-4702-7
Verlag: Freies Geistesleben
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Fenster zum Kosmos - Tore der Selbsterkenntnis - Schlüssel zur Biographie

E-Book, Deutsch, 420 Seiten, Format (B × H): 120 mm x 190 mm

Reihe: Tb fG

ISBN: 978-3-7725-4702-7
Verlag: Freies Geistesleben
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Geheimnisse kosmischer Rhythmen

Alle achtzehn Jahre und sieben Monate steht der Mond wieder in fast demselben Verhältnis zur Sonne, zur Erde und zu den Fixsternen wie bei der Geburt eines Menschen. In der Biographie können immer wieder frappierende Ereignisse um diese Zeit des wiederkehrenden Mondknotens festgestellt werden. Florian Roder hat dazu eine grundlegende, bis heute maßgebliche Studie geliefert.

Roder Die Mondknoten im Lebenslauf jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Einleitung I. Exemplarischer Einstieg II. Astronomische Verhältnisse III. Mythische Bilder IV. Zur Charakteristik der Mondknoten V. Tore der Selbsterkenntnis VI. Fenster zum Kosmos – Die Mondknoten und ihre kosmologisch-menschenkundliche Einbettung VII. Die mythische Dimension und ihr entwicklungsgeschichtlicher Untergrund VIII. Repräsentative Fälle IX. Die Mondknoten im Zeitenstrom Ein Schlüssel zur Biographie – Übersicht und Ausblick Anmerkungen Literatur Register der Personen und Wesen Bildnachweis


II.Astronomische Verhältnisse
Die Menschen der älteren Zeit gingen wie selbstverständlich davon aus, dass sie in kosmische Zusammenhänge und Kraftwirkungen eingebettet sind. Es wäre ihnen niemals eingefallen, sich als abgeschnittene Sonderwesen zu denken. Noch in der Zeit der Renaissance (und vielfach nachklingend bis ins 19. Jahrhundert hinein) war es den bedeutendsten Forschern klar, dass der Mensch allein verstehbar ist, wenn man ihn als einen aus dem umfassenden Weltwesen herausgeborenen Mikrokosmos ansieht. Geister wie Kepler, Tycho de Brahe und Nostradamus verdanken ihre bahnbrechenden Entdeckungen und Voraussichten einem unmittelbaren Umgang mit dieser Tatsache. Das heutige Bewusstsein hat sich abgeschnürt von der Empfindung des Angeschlossenseins, übrigens meist auch dann, wenn wirklich Interesse für astronomische Fragen vorliegt. Und die Wiederkehr einer populären Astrologie scheint nur wie das erste Zeichen eines neuen, noch unsicher tappenden Anfangs. Um sich zu orientieren, ist es hilfreich, von beobachtbaren Dingen auszugehen – von astronomischen Tatsachen, aber auch von inneren, empfindbaren Erscheinungen, die im Umgang mit dem Nachthimmel jeder, der sein Gemüt mitsprechen läßt, wird erfahren können. Tritt man, vielleicht in einer abgelegenen, von großstädtischem Streulicht unbehelligten Landschaft, ins Freie hinaus, taucht man in die Herrlichkeit des nächtlichen Himmels ein. Etwas von einer unsäglichen, abgründigen Schönheit ergreift einen. Es ist eine Schönheit, die nicht allein freudige Bewunderung auslöst, wie die Tageswelt. Sie berührt Schichten tiefer. Sie hat etwas Gewaltiges, etwas Erschütterndes. Man wird, gerade bei längerem Einlassen, einen heiligen Ernst entdecken, der einen bis in seine Grundfesten einer Prüfung unterwirft. Taucht der Mond in dieser stillen Himmelslandschaft auf, ist es, als träte einem ein vertrauter Freund entgegen. Einer, der in seiner Wandelbarkeit menschlichem Fühlen und Vorstellen näher steht als die dahinterliegende Fixsternwelt, der aber auch wie ein Mittler zu jenem kosmisch-ernsten Hintergrund erscheinen kann. Um diesen Erdbegleiter geht es bei unserer Fragestellung. Genauer gesagt, um ein bestimmtes Verhältnis, das der Mond zur Sonne und ihrer Bahn und zu den darüberliegenden Fixsternen eingeht. Es kommt nicht ein sichtbarer Himmelspunkt in Betracht, wie bei den Planeten, sondern eine gewisse Beziehung, die das größte Tages- bzw. Nachtgestirn zueinander einnehmen. Mond und Sonne erscheinen interessanterweise etwa als gleich große Körper am Himmel, ungeachtet ihrer höchst verschiedenen Stellung und Nähe zur Erde. Wir erahnen, dass es sich um einen kosmisch bedeutsamen Vorgang handeln muss. Was ist astronomisch genau gemeint? Im Sinn des kopernikanischen Systems umkreist die Erde bekanntlich die Sonne innerhalb von 365 Tagen. Dabei nimmt sie ihren Trabanten, den Mond, mit. Dieser umrundet wiederum die Erde innerhalb von etwa 28 Tagen. Geht man von der Erfahrung aus, wirkt es so, als kreise die Sonne um die Erde. Diese Anschauung hat der Astronom Ptolemäus noch in der Antike als maßgebliche vertreten. Die Sonne beschreibt eine Bahn, welche durch die zwölf Tierkreiszeichen führt. Diese Bahn wird Ekliptik genannt. Würde der Mond dieselbe Bahn beschreiten wie die Sonne, müsste er bei jedem Neumond das Tagesgestirn verdecken. Umgekehrt stünde es mit dem Vollmond. Da die Erde hierbei genau zwischen Sonne und gegenüberstehendem Mond träte, würde dieser jedes Mal eine Verdunkelung durchmachen. Tatsächlich treten aber Mond- und Sonnenfinsternisse weit seltener auf. Der Grund ist, dass die Mondbahn eine leichte Neigung gegenüber der Ekliptik besitzt, nämlich um 5 Grad. Dadurch kommt es zu Überschneidungen zwischen den beiden Bahnen. Man hat diese von alters her als Mondknoten bezeichnet. Während eines Sternenumlaufs – dem sogenannten siderischen Monat mit 27,32 Tagen, während dessen der Mond zu den gleichen Sternen im Tierkreis zurückkehrt – überschreitet der Mond die Ekliptik beim aufsteigenden Mondknoten (Zeichen ) in nord-südlicher Richtung, vierzehn Tage später beim absteigenden Mondknoten (Zeichen ) in umgekehrter Richtung: Figur 1: Astronomische Darstellung der Mondknoten.
Ekliptik () und Mondbahn (– – – – – –).
Die Pfeile bezeichnen die Richtung der Mondbahn. In der Zeichnung ist angedeutet, dass der Mond nicht an dieselbe Stelle zurückkehrt, sondern sich entgegen den Tierkreisbildern in ost-westlicher Richtung fortwährend verschiebt, pro Umlauf um 1,5 Grad. Der drakonitische Monat – die Umlaufzeit des Mondes von einem Knoten zum nächsten – ist mit 27,21 Tagen entsprechend kürzer als der siderische. Innerhalb eines Jahres macht die Rückläufigkeit 19 Grad aus, was etwa dem Drittel eines Sternbildes entspricht. Ein ganzer Umlauf durch den Tierkreis wird in 18,6 Jahren oder 18 Jahren, 7 Monaten und 9 oder 10 Tagen vollführt. Das ist der Zeitraum, der uns hier vor allem durch seine Widerspiegelung in der menschlichen Biographie interessiert. Nach 18,6 Jahren kehrt der Mond an dieselbe Stelle der Ekliptik zurück, d. h. er tritt in das gleiche Verhältnis zur Sonne und dem dahinterliegenden Tierkreis. Auch hier müssen wir exakt bleiben und sagen: in das fast gleiche Verhältnis. Denn es gibt im Kosmos keine mathematisch-strengen Wiederholungen, sondern nur solche, die kleine, aber wesentliche Verschiebungen aufweisen. Es gibt, anders gesagt, keine geschlossenen Kreisprozesse, sondern Spiralvorgänge, die der unendlichen, auf kein berechenbares Maß einschränkbaren Natur des menschlichen Geistes entsprechen. Kosmisches Atmen
Die Vielschichtigkeit der Mondbewegung ist damit gerade erst berührt. Auf sie kann hier nur gedeutet werden, um den Charakter unseres Erdbegleiters zu umreißen. Der Mond «erlaubt» sich nämlich Abweichungen von der mathematischen Norm in beträchtlichem Umfang. Er beschleunigt und verlangsamt seinen Gang. Er steht einmal in größerer Erdferne (Apogäum), einmal in größerer Erdnähe (Perigäum), damit von der Kreislinie erheblich abweichend. Außerdem reagiert der Mond in subtiler Weise auf die anderen Planeten. In einem Werk zur Theorie der Mondbewegung aus dem 19. Jahrhundert sind viele hundert Seiten darauf verwandt, die Anomalien des Mondes mathematisch aufzuschlüsseln. Joachim Schultz faßt die beschriebene Eigenart folgendermaßen zusammen: «Der Mond, dessen Oberfläche wie eine tote, erstarrte Schlacke erscheint, ist der beweglichste, in den vielfältigsten Rhythmen sich bewegende Wandler, der sich letztlich dem rationellen, zahlenmäßigen und berechnenden Erfassen dauernd entzieht.»1 Hier ist es im Grunde schon gesagt: Statt mathematischabstrakt von Störungen zu reden, sollte man darauf hinhören, was sich in einer solchen Eigentümlichkeit zum Ausdruck bringt. Der Mond ist in all seinen Erscheinungen kein mechanisches Uhrwerk. Er ist ein rhythmisches Wesen. Das gilt für ihn in herausragendem Maße. Alle Himmelsbewegungen sind rhythmischer Natur. Sie schwingen in feiner Weise regelmäßig hin und her zwischen extremen Ausschlägen. Sie alle sind Niederschlag eines kosmischen Lebenszusammenhangs. Wir können den Mond, als den beweglichsten der Wandelsterne, in diesem Verständnis den großen Atmer nennen. Die Mondknoten entziehen sich als Verhältnispunkte zunächst jeglicher unmittelbaren Wahrnehmung. Ausgenommen sind jene seltenen Fälle, wo es durch exakte Überschneidung von Mond- und Sonnenstand zu Finsternissen kommt. Gleichwohl gibt es eine Möglichkeit, zu einem anschaulichen Bild des Ganzen zu gelangen. Walther Bühler hat dies in einem anregenden Aufsatz herausgearbeitet.2 Aus der alltäglichen Beobachtung wissen wir, dass die Sonne nicht immer dieselbe Kreisbahn beschreibt. Im Winter steht sie deutlich tiefer am Himmel, im Sommer scheint sie zur Mittagszeit steil von oben auf uns herunter. Wir wissen auch, dass ihre Bahn größer und kleiner wird im Jahreslauf: Im Sommer geht sie nordöstlich auf und nordwestlich unter, im Winter verschiebt sie ihren Aufgangspunkt nach Südosten, ihren Untergangspunkt nach Südwesten. Astronomisch hängt dies zusammen mit der Schiefe der Ekliptik gegenüber dem Himmelsäquator von 23½°. Sie bedingt, dass die Vielfalt der Jahreszeiten zustande kommt, wie wir sie aus Mitteleuropa in besonders ausgewogener Weise kennen. Sie bedingt auch, dass die Sonne im Lauf eines Jahres ein gewisses Band überstreicht. Es ist 47° breit und wird von ihr in 365 Lichtlinien an den Himmel gemalt. Es mag das Sphärenfeld der Sonne genannt werden. Der Mond stellt sich nun in dieses langsam-stetige Wachsen und Schwinden der Sonne hinein wie ein eiliger Wanderer, dem es nicht rasch genug gehen kann von Ort zu Ort, der immer neue Wege und Ausblicke genießen will: «Der Mond webt so in 27 Kreisbögen seine Silberspuren in den goldenen Lichtteppich des Sonnenfeldes...


Roder, Florian
Florian Roder (1958 – 2020) studierte nach dem Besuch der Waldorfschule Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft und schloss sein Studium mit einer Arbeit über Robert Musil ab. 1992 erschien seine monumentale Monografie ›Novalis. Die Verwandlung des Menschen – Leben und Werk Friedrich von Hardenbergs‹. 1996 promovierte er mit einer umfassenden Studie zum magischen Idealismus bei Novalis: ›Menschwerdung des Menschen‹. Florian Roder lebte als Vortragender und freier Schriftsteller.

Florian Roder Florian Roder (1958 - 2020) studierte nach dem Besuch der Waldorfschule Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft und schloss sein Studium mit einer Arbeit über Robert Musil ab. 1992 erschien seine monumentale Monografie ›Novalis. Die Verwandlung des Menschen - Leben und Werk Friedrich von Hardenbergs‹. 1996 promovierte er mit einer umfassenden Studie zum magischen Idealismus bei Novalis: ›Menschwerdung des Menschen‹. Florian Roder lebte als Vortragender und freier Schriftsteller.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.