E-Book, Deutsch, Band 62, 512 Seiten
Reihe: Historical Exklusiv
Rock / Thornton Historical Exklusiv Band 62
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6882-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Burg der Sehnsucht
E-Book, Deutsch, Band 62, 512 Seiten
Reihe: Historical Exklusiv
ISBN: 978-3-7337-6882-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
ARABELLAS GEHEIMNIS von ROCK, JOANNE
Sie ist so bezaubernd wie eine Elfe! Fasziniert beobachtet Sir Tristan Carlisle die junge Frau auf der Lichtung. Doch als er sie anspricht, flieht sie - und lässt ihn brennend vor Verlangen zurück. Auch als er sein Ziel, die Hofburg in Prag, erreicht, vermag Tristan sie nicht zu vergessen. Als er Arabella Rowan, der neuen Hofdame der böhmischen Prinzessin begegnet, stockt ihm der Atem: Es ist die Schöne aus dem Wald!
DIE BRAUT DES VAGABUNDEN von THORNTON, CLAIRE
London, 1666: Das Herz von Tuchhändlerin Temperance ist von Liebe für den höfischen Lautenspieler Jack erfüllt. Als die Stadt brennt, flüchten sie und verbringen eine leidenschaftliche Liebesnacht. Bald darauf erhält Temperance eine schreckliche Nachricht: Jack ist tot! Ihr bleibt nur sein Ring - und sein Kind, das sie unter dem Herzen trägt. Verzweifelt sucht sie Jacks Familie auf - und erlebt eine böse Überraschung ...
Joanne Rock hat sich schon in der Schule Liebesgeschichten ausgedacht, um ihre beste Freundin zu unterhalten. Die Mädchen waren selbst die Stars dieser Abenteuer, die sich um die Schule und die Jungs, die sie gerade mochten, drehten. Joanne Rock gibt zu, dass ihre Geschichten damals eher dem Leben einer Barbie als echten Menschen glichen. Heute, fast 40 Bücher später, ist sie stolz, Geschichten zu verfassen, deren Helden nicht zwingend in Malibu leben oder ein Cabrio fahren müssen, um wahre Liebe und Glück finden zu können. Die Autorin schreibt zeitgenössische sexy Liebesromane und historische Mittelalterromane. Ihre Bücher wurden in 24 Ländern veröffentlicht und in 19 Sprachen übersetzt. Im Jahr 2000 erhielt sie den Romance Writers of America Golden Heart Award, den wichtigsten Preis für Nachwuchsautorinnen im Bereich Liebesromane. Die wichtigste Auszeichnung für publizierte Schriftstellerinnen in diesem Genre ist der RITA Award, für den Joanne Rock bereits dreimal nominiert war. Außerdem hat sie zahlreiche andere Preise bekommen. Sie schloss ein Studium an der Universität Louisville in Kentucky mit einem Master in Englisch ab und hat bereits als Lehrerin, als Fachkraft für Öffentlichkeitsarbeit und als Werbetexterin gearbeitet.
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1. KAPITEL
Hier halten wir“, rief Tristan Carlisle, zügelte sein Pferd und schwang sich vom Rücken des schwarzen Streitrosses, damit er und seine Begleiter sich die Nacht über ausruhen konnten.
Er verfluchte die Reise, obwohl er diese letzte Rast genoss. Denn danach würde er Prag erreichen und somit auch die kreischenden Frauen, die ihn erwarteten – das größte Gefolge, dass je eine Prinzessin zu ihrer Hochzeit begleitet hatte. Eine ziemlich zweifelhafte Ehre für einen Krieger.
„Eskorte“, murmelte er. Schon allein der Klang des Wortes ekelte ihn an. Fünfzehn Jahre im Dienste der Könige Englands – und dieser Auftrag war alles, was seine harte Arbeit ihm eingebracht hatte?
Während er hier die Aufgabe eines Höflings erfüllte, tobte der Krieg zwischen England und Frankreich. Glaubten sie etwa, sein Schwertarm sei kraftlos geworden? Nur mit seinem Dolch bewaffnet, konnte er besser kämpfen als die Hälfte von Richards lächerlicher Mannschaft, denn die meisten der jungen Männer waren nichts als sabbernde Kleinkinder, die erst wenige Kämpfe erlebt hatten.
Richard hatte sich damit herausgeredet, wie wichtig der Schutz seiner Braut wäre und auf eine kürzliche Bedrohung des böhmischen Hofes hingewiesen. Doch die Aufgabe – und die Besorgnis des Königs – erschienen Tristan ein wenig hohl, auch wenn Richard ihm im Gegenzug für den erfolgreich ausgeführten Auftrag längst überfällige Ländereien versprochen hatte.
Wie um Tristans Meinung zu bestätigen, schnaubte das schwarze Pferd, während es seinen Durst stillte.
„Ich stimme dir völlig zu, mein Freund. Kein vernünftiger Krieger sollte die Rolle eines Höflings übernehmen. Aber da hast du es. Da bewegen wir unsere müden Hintern durch dieses hübsche Land, und die Gunst des Königs verschafft uns nicht mehr als das Los eines Bastards in diesem Leben. Wenn Richard dieses Mal nicht mit den Ländereien herausrückt …“ Es war wirklich ungeheuerlich. Wenn der König jetzt seine Bemühungen nicht honorierte, wartete das Dasein eines Söldners auf Tristan.
„Tristan?“ Sein Freund Simon Percival rief ihn aus einiger Entfernung. Simons Anwesenheit – der Ritter war fast so alt wie Tristan mit seinen dreißig Sommern – war einer der wenigen Gründe, der diese endlose Reise erträglich machte. „Sollen wir hier die Nacht verbringen, oder möchtest du weiterreiten? Wenn wir uns beeilen, könnten wir morgen in Prag sein.“
„Ich habe es nicht eilig. Sag den Männern, sie sollen abladen. Ich schau mich ein wenig um.“ Wenn er seinen Auftrag erfüllen wollte, musste er die rebellischen Gedanken aus seinem Kopf verjagen. Und so sprang er wieder aufs Pferd.
Während die Dämmerung hereinbrach, erkundete Tristan langsam und vorsichtig die Umgebung, um für die Sicherheit ihres Lagers zu sorgen. Die Einsamkeit des Landstrichs passte zu seiner Stimmung. Der dunkle Wald ging in eine sanfte Hügellandschaft über, die ausreichend Deckung bot für ausländische Ritter, die sich auf fremdem Terrain verstecken mussten.
Als der Lärm, den seine Männer machten, im letzten purpurnen Licht des Tages verstummte, hörte er aus der Tiefe des Waldes einen Schrei.
Er hielt an und war sich ziemlich sicher, dass ein Tier den Laut ausgestoßen hatte. Doch um sich zu vergewissern, wartete er. Obwohl er in einer abgelegenen Gegend zu sein schien, führte vielleicht in der Nähe eine Straße vorbei und ein unglücklicher Reisender war auf Räuber getroffen. Dann ertönte der Schrei wieder. Tristan überlegte immer noch, ob er von einem Tier oder einem Menschen herrührte, aber er klang zu gequält, als dass er ihn hätte ignorieren können.
Er glitt vom Pferd und ging in die Richtung, aus der er den Schrei vernommen hatte. Als der Weg sich hinzog, beschleunigte er seinen Schritt, bis er eine Lichtung erreichte, in deren Mitte ein vollkommener Kreis alter Eichen stand. Das Geräusch drang aus dem Innern dieses Kreises, aber in der zunehmenden Dämmerung konnte Tristan nichts erkennen. Er war sich ziemlich sicher, dass dort keine Tiere miteinander kämpften. Auch konnte er kein Pferd oder irgendwelche Wegelagerer erblicken.
Er pirschte weiter, bis er eine der alten Eichen berührte.
Die Schreie verstummten.
In dem Ring aus Eichen bewegte sich eine Gestalt.
Mit zusammengekniffenen Augen machte Tristan die Umrisse einer jungen Frau aus … oder was war es?
Halb zurückgelehnt auf dem Boden kauernd trug die Frau Kleider, die weder zu einer Bäuerin noch zu einer Dame passten. Ihr langes Gewand hatte einen weiten Rock – Tristan sah, dass er sich auf dem Boden um ihre Beine bauschte –, doch er war nicht lang genug, um ihre nackten Füße zu verbergen. Von Kopf bis Fuß war sie mit kleinen Zweigen und Tannennadeln übersät.
Und ihr Haar …
Es erinnerte ihn an das einer Hexe oder Fee aus einem Kindermärchen. In dicken Wellen hing es wie ein Mantel um ihren Oberkörper und bedeckte ihn, wie ihr langes Gewand den unteren Teil von ihr verhüllte. Die dunklen Strähnen reichten ihr bis zur Taille und schienen keinen Kamm zu kennen.
Er musste wohl träumen.
Keine Frau würde sich mitten in die Wildnis wagen. Diese hier wirkte allerdings so, als gehöre sie zu diesem Wald – wild und unzivilisiert. Sie strahlte eine überirdische Schönheit aus, und Tristan fragte sich, ob er verhext worden sei.
Ihre seltsame Erscheinung in diesem uralten Baumkreis, den kein abergläubischer Sterblicher je zu betreten riskiert hätte, ließen ihn fast daran glauben. Und bevor die Frau in jähes Schweigen verfallen war, hatte sie in heidnischer Wut die teilnahmslosen Eichen angeheult.
Tristan verlangte nach einem Beweis dafür, dass dieses Wesen wirklich war. Ganz verzaubert von ihrem einzigartigen Aussehen näherte er sich ihr leise.
Einen Moment lang bewegte sich die Frau nicht. Sie schien wie erstarrt, blickte Tristan in die Augen und musterte sein Gesicht. Er war ihr so nah, dass er ihren leichten Duft wahrnahm und die feuchte Spur der Tränen bemerkte, die sich über die mit Schmutz verschmierten Wangen zog. Immer noch nicht davon überzeugt, dass sie tatsächlich existierte, hob Tristan die Hand, um sie zu berühren. Mit einer raschen, lautlosen Bewegung sprang das grünäugige Mädchen auf die Füße und rannte davon.
„Sitzt still, Arabella.“
Der Befehl der Edeldame klang jetzt wie eine Drohung. Arabella zwang sich, nicht länger rastlos auf der mit Samt bezogenen Bank im Prager Palast des Königs hin und her zu rutschen. Die ganze letzte Stunde lang hatte sie – fast – still gesessen, während die Matrone aus dem königlichen Gefolge sich recht rabiat darum bemühte, ihr ein der Reise nach England angemessenes Gewand zu verpassen. In dem oberen Gemach, das Arabella und etlichen anderen Edelfrauen aus weit entfernten Teilen Böhmens während dieser Tage als Heim diente, saßen noch fünf andere junge Frauen ruhig vor ihren Zofen.
Lady Hilda murrte leise vor sich hin, während sie mit Arabella beschäftigt war.
„Der gütige Himmel möge uns beistehen, aber Ihr gehört genauso wenig zu einer königlichen Entourage wie eine Wildkatze.“
„Achte gar nicht auf sie, Arabella“, flüsterte eine mädchenhafte Stimme an ihrer Seite. „Du bist eine wundervolle Ergänzung für unsere Gesellschaft.“
Maria Natansia, Arabellas einzige Freundin, seitdem sie in Prag angekommen war, lächelte ihr kurz zu, während sie beide unter den nicht allzu sanften Händen von Edeldame Hilda litten. Sie war eine entfernte Verwandte der Prinzessin und besaß genug Titel, um sich die Freiheit herausnehmen zu können, ihre Meinung zu sagen.
So viel hatte Arabella während ihres kurzen Aufenthaltes in der adligen Welt bereits gelernt: Titel verschafften einer Frau hier Respekt. Hingegen hinterließen das Beherrschen der Heilkunst oder die Fähigkeit, Leben retten zu können, in diesen Kreisen keinen maßgeblichen Eindruck.
„Ich danke Euch.“ Sie lächelte der reizenden Blonden zu, die eine so helle Haut besaß, dass Hilda begeisterte Bemerkungen darüber machte.
Maria, ein zurückhaltendes Mädchen von achtzehn Sommern, war das Mündel von König Wenzel IV., und da der böhmische König auch deutscher König war, bedeutete dies eine sehr angesehene Stellung. Und obwohl Arabella daraus schloss, dass die junge Frau reich genug war, um das glanzvolle Hofleben Prags zu beherrschen, mied Maria das Treiben bei Hofe.
Seit ihrer Ankunft in der Stadt vor drei Tagen, war Arabella nur noch mit den Vorbereitungen für die bevorstehende Reise nach England beschäftigt. Unter der gewissenhaften Anleitung der Kammerzofen der Prinzessin hatte sie ein wenig an ihren eigenen Surcots gearbeitet. Sie war davon unterrichtet worden, was auf dieser Reise von ihr erwartet wurde. Aber sie hatte es nicht gewagt, sich längere Zeit aus den Frauengemächern zu entfernen, und heute Abend würde ihr erstes offizielles Abendessen in der Prager Burg stattfinden.
Sie war aufgeregt. Ihr alter Surcot für festliche Anlässe hatte neben den glänzenden Gewändern der Frauen, die sie zwar höflich grüßten, sich dann aber mit abschätzenden Blicken von ihr abwandten, ausgesehen wie ein Bauernkittel. Es war auch nicht hilfreich gewesen, dass sie in Begleitung ihrer Großmutter am Burgtor erschienen war. Zaharia war eine weise und gelehrte Frau, doch Abergläubige nannten sie eine Zauberin.
Aber Maria Natansia warf Arabella weder ihre Familie noch ihre wenig modische Erscheinung vor.
„So“, verkündete Hilda mit einem zufriedenen Lächeln, als sie ihr Werk beendet hatte. „Ich richte Euch schon so her,...