E-Book, Deutsch, Band 2086, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Rock Schenk mir nur diesen einen Kuss
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-2526-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2086, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-2526-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Dieser Mann sieht beinahe lächerlich gut aus!' Das schießt Abigail durch den Kopf, als sie Doktor Vaughn Chambers zum ersten Mal sieht. Doch ihr Leben ist gerade kompliziert genug, sie muss sich den sexy Arzt aus dem Kopf schlagen. Leichter gesagt als getan, denn bei ihrem Auftrag für das Krankenhaus kommen sie sich bald näher. Ein Besuch auf seiner Ranch endet mit sinnlichen Stunden in seinen Armen. Abigail weiß - Vaughn ist der Mann ihrer Träume. Aber wird er sie noch lieben, wenn er ihr großes Geheimnis erfährt?
Joanne Rock hat sich schon in der Schule Liebesgeschichten ausgedacht, um ihre beste Freundin zu unterhalten. Die Mädchen waren selbst die Stars dieser Abenteuer, die sich um die Schule und die Jungs, die sie gerade mochten, drehten. Joanne Rock gibt zu, dass ihre Geschichten damals eher dem Leben einer Barbie als echten Menschen glichen. Heute, fast 40 Bücher später, ist sie stolz, Geschichten zu verfassen, deren Helden nicht zwingend in Malibu leben oder ein Cabrio fahren müssen, um wahre Liebe und Glück finden zu können. Die Autorin schreibt zeitgenössische sexy Liebesromane und historische Mittelalterromane. Ihre Bücher wurden in 24 Ländern veröffentlicht und in 19 Sprachen übersetzt. Im Jahr 2000 erhielt sie den Romance Writers of America Golden Heart Award, den wichtigsten Preis für Nachwuchsautorinnen im Bereich Liebesromane. Die wichtigste Auszeichnung für publizierte Schriftstellerinnen in diesem Genre ist der RITA Award, für den Joanne Rock bereits dreimal nominiert war. Außerdem hat sie zahlreiche andere Preise bekommen. Sie schloss ein Studium an der Universität Louisville in Kentucky mit einem Master in Englisch ab und hat bereits als Lehrerin, als Fachkraft für Öffentlichkeitsarbeit und als Werbetexterin gearbeitet.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Abigail Stewart rückte ihre Brille zurecht. Hoffentlich lenkte das verrückte schwarz-rote Zebramuster dieses Gestells von der reinen Verzweiflung ab, die man bestimmt klar und deutlich in ihren Augen sehen konnte.
Sie wollte nicht, dass das Komitee des Royal Memorial Hospital merkte, wie dringend sie den Auftrag für die Skulptur auf der Kinderstation brauchte, die sie gerade vorgeschlagen hatte. Und sie wollte schon gar nicht, dass jemand mitbekam, wie sehr es sie durcheinanderbrachte, dass sie zum ersten Mal seit dem Tod ihrer Schwester wieder ein Krankenhaus betreten hatte.
Sie stand am Kopf eines Konferenztisches in der Vorstandsetage des Krankenhauses. Mit einer schnellen Geste strich sie den schmalen Rock glatt, der ihr in die Schwangerschaftshüften kniff. Den Babybauch hatte sie unter einem weiten roten Top versteckt. Sie war im fünften Monat, also konnte sie der Welt bald nichts mehr vormachen. Aber Abigail war nicht gerade erpicht darauf, die Fragen zu beantworten, die sich unweigerlich aus dem Skandal um den Erzeuger ihres Babys ergeben würden. Denn das war der verlogene Mistkerl, der sich als Will Sanders ausgegeben hatte, den mächtiger Geschäftsführer von Spark Energy Solutions.
Sie konnte sich noch immer nicht mit dem Gedanken anfreunden, bald als alleinerziehende Mutter dazustehen.
Wenn es ihr jetzt nicht gelang, sich diesen Auftrag zu schnappen, würde alles sogar noch schlimmer werden. Denn dann konnte sie die nächste Rate für ihr Haus nicht bezahlen. Sie hatte im letzten Jahr zu wenig gearbeitet, weil sie ihrer Mutter geholfen hatte, die nach Alannahs Unfall mit dem Kajak völlig überfordert gewesen war. Dabei war Abigails Notgroschen draufgegangen.
„Haben Sie noch Fragen zu der Installation, die ich Ihnen vorgeschlagen habe?“ Abigail rang sich trotz des nervösen Grummelns in ihrem Magen ein Lächeln ab. Zumindest hoffte sie, dass es nur die Nerven waren und keine verspätete Morgenübelkeit. In den letzten beiden Monaten hatte der „Morgen“ sie zu allen Tageszeiten wieder eingeholt.
„Ich habe eine Frage.“ Die tiefe, männliche Stimme kam vom anderen Ende des langgestreckten Raums.
Abigail sah überrascht auf.
Sie hatte gedacht, dass alle Mitglieder des Komitees am Tisch versammelt waren, wo sie die Leinwand mit der Präsentation gut sehen konnten. Aber jetzt bemerkte sie, dass ein beinahe lächerlich gut aussehender Mann im grünen OP-Kittel dicht neben der hinteren Tür auf einem Stuhl saß.
Seine ganze Erscheinung, von den Lederschuhen bis hin zu seinem teuer aussehenden Haarschnitt, strahlte einen Reichtum aus, den der OP-Kittel und seine leicht ungepflegt wirkenden Bartstoppeln nicht verbergen konnten. Sogar das Handy, das er in der Hand hielt, hatte vermutlich mehr gekostet als die monatliche Ratenzahlung für ihr Haus. Sie war so damit beschäftigt gewesen, ihr Video zum Laufen zu bringen, dass sie sein Eintreffen gar nicht bemerkt hatte.
Er hatte dichtes braunes Haar, dunkelgrüne Augen und einen Körper, um den jeder Profisportler ihn beneidet hätte – vor allem seine breite Brust und seine starken Arme waren mehr als ansprechend. Das wollte schon etwas heißen, wenn es einer im fünften Monat Schwangeren auffiel, die zusätzlich zu ihrer Morgenübelkeit auch noch gegen ihre Nervosität ankämpfte.
Die Krankenhausleiterin, die Abigail zu dieser Präsentation eingeladen hatte, winkte dem Neuankömmling, dass er sich auf den leeren Platz am Tisch setzen sollte, wo eine ungeöffnete Präsentationsmappe lag.
„Gut, dass Sie da sind, Dr. Chambers, gesellen Sie sich zu uns.“
„Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Die OP hat länger gedauert.“ Er stand auf, um sich zu den elf anderen Mitgliedern des Komitees zu setzen, die ein Urteil über ihre Arbeit fällen sollten. „Ms. Stewart, ich möchte Ihr Talent nicht in Zweifel ziehen, und Ihre bisherigen Arbeiten sind sicherlich beeindruckend, aber ich fürchte, ich sehe einfach nicht ein, wozu wir auf der Kinderstation eine Skulptur brauchen, wenn uns in erster Linie Personal und Geräte fehlen.“
Es war wie ein Schlag in die Magengrube.
In dem Stimmengewirr, das sich daraufhin am Tisch erhob, konnte Abigail zumindest erst ihre Gedanken sammeln, ehe sie antwortete. Sie hatte geglaubt, die Entscheidung stünde längst fest, und es käme nur noch darauf an, ob sie oder ein anderer Künstler den Auftrag bekam. Deswegen war sie auf seine Frage nicht vorbereitet. Aber da sich sonst niemand zu Wort meldete, musste sie sich wohl schnell etwas einfallen lassen.
„Ich glaube, das Budget ist an seinen Verwendungszweck gebunden. Das hat der Spender wohl so festgelegt.“ Sie warf der Krankenhausleiterin, Belinda McDowell, einen Seitenblick zu. Belinda war die Vorsitzende dieses Komitees und kümmerte sich um die strategische Geschäftsentwicklung im Royal Memorial. Da die Frau, die ein wenig älter war als sie, ihr nicht widersprach, preschte sie weiter vor: „Also kann das Geld nicht für einen anderen Zweck verwendet werden.“
Dr. Chambers sah sie unverwandt an, während sie sprach. Dabei biss er die Zähne aufeinander und schien seine Ungeduld kaum im Zaum halten zu können. Fand er die Kunst im Vergleich zu seinem Beruf wertlos? Bei diesem Gedanken wurde sie selbst ungeduldig.
„Angenommen es wäre so …“ Er sah fragend zu Mrs. McDowell hinüber. Da die Frau mit dem silbergrauen Bob nickte, fuhr er fort: „Wieso dann eine Skulptur? Können Kinder mit Kunst auf diesem Niveau überhaupt etwas anfangen? Wäre etwas Altersgemäßes nicht besser, sodass sie sich auch dafür interessieren?“
Abigail unterdrückte das Bedürfnis, den Ordner mit den Unterlagen an der Stelle aufzuschlagen, an der sie genau diese Frage angesprochen hatte. Wahrscheinlich reagierte sie überempfindlich, weil dieser Auftrag so wichtig für sie war. Es ging ja nicht einmal nur um das Geld. Die Publicity, die sie dadurch bekommen würde, und dass sich ihre Mappe mit den Arbeitsproben weiter füllte, konnte über ihre weitere Karriere entscheiden.
„Die Skulptur ist ja nur der Anfang. Die Krankenhausverwaltung will am Monatsende bei einem Fest auf der Kinderstation eine größere Installation enthüllen.“ Sie nahm ihren Ordner vom Tisch und schlug die Seite mit dem Zeitplan auf, den sie vorgeschlagen hatte. „Auf Seite sechs finden Sie die weiteren Einzelheiten.“
Okay. Sie hatte der Versuchung doch nicht widerstehen können. Aber der grünäugige Herr Doktor strich sich mit einer Hand über seinen kurzen Bart und machte ein skeptisches Gesicht.
„Gibt es sonst noch Fragen?“, platzte sie eilig heraus und merkte viel zu spät, wie unhöflich das von ihr war.
Verdammt. Wieso war sie so verunsichert? Wahrscheinlich lag es daran, dass das Krankenhaus schlimme Erinnerungen in ihr weckte. Vielleicht waren es auch der zu enge Rock und die unerwartete Anziehungskraft des Arztes.
Sie hatte sich nach dem schrecklichen Fehler, den sie gemacht hatte, indem sie mit ihrem ehemaligen Chef geschlafen hatte, eigentlich geschworen, eine Weile die Finger von den Männern zu lassen. Es gefiel ihr überhaupt nicht, dass sie auf etwas so Oberflächliches wie ein attraktives Gesicht mit einer so weiblichen Nervosität reagierte. Von einem gut gebauten Männerkörper ganz zu schweigen.
Seine sonore Stimme hallte schon wieder durch den Konferenzraum. „Kann man in so kurzer Zeit denn große Kunst schaffen?“, fragte Dr. Chambers, der inzwischen dabei war, den Ordner mit ihrer Präsentation durchzublättern. „Glauben Sie wirklich, dass Sie rechtzeitig fertig werden?“
Glaubte sie das? Natürlich war es nicht so einfach. Sie hatte nur zehn Tage Zeit. Aber vor allem gefiel es ihr nicht, dass es davon abhängen sollte, wie lange es gedauert hatte, ein Kunstwerk zu erschaffen, um zu beurteilen, ob es „gut“ war. Es gab wunderbare Kunst, deren Erschaffung Jahre gedauert hatte, manchmal waren es aber auch nur Stunden gewesen.
„Natürlich“, erwiderte sie kühl. „Aber es ist zugegebenermaßen leichter für den Künstler, der den Zuschlag bekommt, wenn das Komitee sich schnell entscheidet.“
Belinda McDowell, die Vorsitzende des Komitees, erhob sich. „Und wir werden Ihnen so bald wie möglich Bescheid geben, Ms. Stewart. Danke, dass Sie bei uns waren.“ Mit einem knappen Nicken entließ sie Abigail und wandte sich dann den anderen am Tisch zu. „Ich möchte Ihnen noch einen weiteren Künstler vorstellen, falls Sie noch zehn Minuten Zeit haben.“
Abigail war bestürzt, dass ihr Beitrag schon vorbei sein sollte, deswegen suchte sie so schnell wie möglich ihre Sachen zusammen. Hatte sie gerade die wichtigste Präsentation ihrer ganzen Karriere versaut?
Während sie hinausging, fiel ihr Blick unwillkürlich auf Dr. Chambers. Sie hätte seinem Stuhl gern einen Tritt verpasst, weil er ihre Kunst in Zweifel gezogen hatte.
Es war aber auch ihr Künstlerauge, das von den faszinierenden Linien seines Gesichts und den definierten Muskeln seines Körpers fasziniert war. Zumindest hoffte sie, dass es nur die Künstlerin in ihr war, die solche lächerlichen Bedürfnisse hatte. Wenn sie sich nämlich als Frau zu diesem vorlauten Chirurgen mit dem Charme einer Klapperschlange hingezogen fühlte, hatte sie größere Probleme als ein leeres Konto und ein uneheliches Baby.
Dann hätte sie einen Arzt gebraucht. Aber einen, der ihren Kopf untersuchte.
Vaughn Chambers saß an einem Tisch im Dienstzimmer der Ärzte und blätterte die Präsentationsmappen der beiden Künstler durch, die nebeneinander vor ihm auf dem Tisch lagen. Es...