Buch, Deutsch, 384 Seiten, GB
From Nazi Germany to South Africa
Buch, Deutsch, 384 Seiten, GB
ISBN: 978-3-939254-39-3
Verlag: Verlag M
Eine Fotografie, so groß wie eine Postkarte, stand in Port Elisabeth, Südafrika, auf dem Kaminsims im Elternhaus von Steven Robins, in dem er in den 1960er
und 1970er Jahren aufwuchs. Über die abgebildeten Frauen darauf erfährt der Junge nur wenig, die Informationen des Vaters bleiben spärlich. Das Bild wird Steven
Robins nicht mehr loslassen.
Im Holocaust-Memorial Museum in Washington DC entdeckt er erste Hinweise auf die Herkunft der Frauen und findet an verschiedenen Orten über 100 Briefe an seinen Vater und seinen Onkel, die zwischen 1936 und 1943 in Berlin verfasst wurden. Geschrieben wurden sie von jenen Frauen auf dem Foto. Es ist die Geschichte derer, die in dieser Zeit in Berlin festsitzen und sich unter dem NS-Regime einer gnadenlosen
Verfolgung ausgeliefert sehen und Robins Vater im fernen Südafrika, auf dem ein immenser Druck lastet und der keine andere Möglichkeit sieht, als sich darüber in Schweigen zu hüllen.
Dieses Buch ist die ergreifende Rekonstruktion einer gezwungener Maßen zerrissenen und in die Welt versprengten jüdischen Familie. In ihrem Schicksal
werden gesellschaftliche Entwicklungen auf geradezu verstörende Weise offenbar: Steven Robins thematisiert u. a. die Rassentheorie, die auf einer Studie
zur Rassenkreuzung von Eugen Fischer basiert. Dessen Forschungsreise 1908 ins koloniale Deutsch-Südwestafrika bildete nicht nur die Grundlage für die NS-Rassenforschung, sondern war auch eine Ursache dafür, dass es Juden in den 1930er Jahren unmöglich gemacht wurde, nach Südafrika einzureisen.
Verstörend, fesselnd und aufklärend versteht es der Autor, gesellschaftliche Entwicklungen und individuelle Schicksale in ihrer unausweichbaren Verbindung
sichtbar zu machen.