Roberts | Skull-Ranch 5 - Western | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 64 Seiten

Reihe: Skull Ranch

Roberts Skull-Ranch 5 - Western

Winterwölfe

E-Book, Deutsch, Band 5, 64 Seiten

Reihe: Skull Ranch

ISBN: 978-3-7325-8190-0
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Winterwölfe Als Nick Sparrow nach Golden City kam, stand der Winter vor der Tür. Der hagere Goldgräber war zu vergleichen mit einem hungrigen Wolf. Er hatte nichts zu essen, er besaß keine Waffe mehr, und in seinen Taschen war kein einziger Dollar. Nick Sparrow suchte einen Job - und das Schicksal führte ihn mit den Männern von der Skull-Ranch zusammen.
John Morgan stellte den glücklosen Digger ein. Und hatte damit einen glücklichen Griff getan. Denn als die Winterwölfe kamen, war plötzlich der Teufel los. Da erst entpuppte sich Nick Sparrow als zweibeiniger Tiger, der nicht die geringste Furcht kannte ...
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Nick Sparrow zieht sich die Fetzen seiner Jacke um die Schultern. Fröstelnd und zweifelnd schaut er zu den Fenstern des Golden Saloon hinüber, aus denen warmer, gelber Lichtschein auf die Straße dringt. Es ist schon mächtig kalt geworden in dieser Jahreszeit. Der Winter steht vor der Tür, und Nick hat für keinen einzigen verdammten Cent Gold gefunden. Er ist blank. So blank, dass er sich nicht mal einen Whisky zum Aufwärmen kaufen kann. Aber die Kälte, sie scheint sich für alle Zeiten in seine Knochen eingenistet zu haben. Er friert von innen heraus, fühlt kaum noch seine Glieder. Was soll’s?, denkt Nick und setzt sich in Bewegung. Vielleicht kann ich mich in eine Ecke drücken und wenigstens eine Stunde oder vielleicht sogar länger die Wärme genießen. Vielleicht spendiert mir irgendein Glückspilz sogar einen Drink. Sparrow hebt den Kopf. Das Gesicht ist eingefallen, ausgemergelt. Die Augen liegen tief in den Höhlen, und nur manchmal steht ein Funke des alten Feuers in dem Blick des Diggers, der seit fast einem Jahr im Dreck gekratzt und nichts gefunden hat. Nick geht langsam über die schlammige Straße, deren Oberfläche bereits gefroren ist. Jeder Schritt lässt den hageren Mann mit den Füßen einbrechen, und schmatzend lösen sich die zerschlissenen Stiefel aus dem Brei unter der gefrorenen Schicht. Nur ein sehr aufmerksamer Beobachter erkennt in dem Gang, in der Haltung des zerlumpten Burschen den Wolf, der er einmal gewesen ist. Aber das ist lange her, und Nick denkt kaum noch daran. Ein einziger Gedanke beherrscht ihn: Er will ins Warme! Sparrow streift den Flachwagen und die beiden Ranchpferde an der Deichsel mit einem flüchtigen Blick. Er hat schon ein paar Mal diesen Wagen gesehen. Wenn er in Golden City einrollt, ist er so hoch mit frischem Fleisch beladen, dass die Zugtiere ihn kaum durch die verschlammte Straße bewegen können. Doch dieses Fleisch ist nur für diejenigen, die ein paar Dollars besitzen; Nick hat seit vier Tagen keine anständige Mahlzeit mehr zu sich genommen, und als er an die Fleischladung denkt, zieht sich in ihm irgendetwas schmerzhaft zusammen. Unwillkürlich tastet Sparrow über die ausgerissenen Taschen der Jacke und zieht resignierend die Schultern hoch. Er weiß doch, dass er keinen Cent mehr besitzt, er weiß doch ganz genau, dass er nichts hat, was er eintauschen könnte. Nick steht einen Moment vor der Tür und hört der Melodie zu, die das Orchestrion hämmert. Schließlich geht er einfach weiter, schiebt sich schräg zwischen den beiden Pendeltüren durch und gleitet sofort zur Seite. Mit dem Rücken an der Wand blickt Nick misstrauisch zu den Gästen des Golden Saloon hinüber. Erst als der ausgemergelte Mann sicher ist, dass ihn niemand beachtet, schiebt er sich weiter, der Ecke zu, die unter der Treppe liegt. Oh, wie gut kennt er diese Stufen! Als er ankam, vor einem Jahr, da war er auch manchmal mit einer der Saloonschwalben nach oben verschwunden … Aber das ist schon lange vorbei, und Nick ist nur die Ecke geblieben. Er schiebt sich an einem mittelgroßen Burschen vorbei, dessen helle Augen erwartungsvoll glitzern. Sparrow kennt diesen Blick. Er senkt den Kopf, macht sich so unauffällig wie möglich und gleitet hinter den Mann. Irgendetwas in Nick sagt ihm, dass es in den nächsten Minuten Verdruss geben wird. Die alten Instinkte, der rätselhafte Sinn der Kämpfer, es ist noch nicht alles in ihm abgestorben. An dem langen Tresen steht ein Mexikanerjunge. Er hält den Kopf gesenkt. Der Barmann stellt ein Bier vor dem Jungen ab und nickt dem alten Burschen mit den verwitterten, faltigen Gesichtszügen neben dem Mexikaner zu. »Noch einen Whisky, Schnapspanscher«, sagt der Alte. »Es ist verdammt kalt geworden. Und nichts wärmt die alten Knochen so wie ein guter Schnaps.« Der Keeper grinst höflich und schenkt ein. Der Alte streckt die Hand aus, will das Glas greifen, aber in dem Moment schlägt eine Hand den Bierkrug des Mexikanerjungen vom Tresen. Das Orchestrion verstummt plötzlich. Hell und scharf klingt das Zersplittern des Kruges durch den Saloon. Der Junge hebt nicht mal den Kopf, nur seine Schultern ziehen sich etwas zusammen. Der Alte schaut hoch, und auf einmal liegt in seinen Augen eine Gefahr, die jeden erfahrenen Mann warnen muss. Aber der vierschrötige Bursche, der das Bierglas vom Tresen gewischt hat, kümmert sich nicht darum. Vielleicht ist er zu betrunken. Vielleicht aber hat er auch einen bestimmten Auftrag zu erfüllen. »Ich denke, du bezahlst das Bier und den Krug«, sagte der Alte leise, aber durchdringend. »Ein verdammter Mexikaner bekommt hier nichts«, erwidert der massige Kerl. »Und wenn du was dagegen hast …« Der Bursche mit dem Stiernacken hebt die Rechte und ballt sie zur Faust. Fast gleichgültig blickt der Alte auf diese Hand. Sein Blick gleitet zum Gesicht des Schlägers, zu seinem Waffengurt, und auf einmal verziehen sich die Mundwinkel in dem zerfurchten Gesicht zu einem spöttischen Lächeln. »Ich kannte mal einen Bullen«, sagt der Alte, »so einen richtigen, wilden Weideking, der immer alles mit Gewalt durchsetzen wollte. Soll ich dir sagen, wie er endete, Mister? Er bekam eine Kugel in seinen sturen Schädel!« Die Augen des massigen Angreifers glitzern vor Zorn, aber er macht keine Bewegung. »Wenn hier geschossen wird, dann schießen wir!«, ruft ein Mann mit durchdringend scharfer Stimme. »Wir wissen, wer du bist, Bauchbetrüger. Und wir lassen dir keine Chance. Sieh dich nur um, Doc Smoky, sieh genau hin.« Langsam wendet der Alte den Kopf. Die leichten Mädchen des Golden Saloon stehen zusammengedrängt neben dem Podium, auf dem sie sonst ihre Beine schwingen. Link und rechts am Orchestrion halten zwei scharfgesichtige Burschen ihre Colts in den Fäusten. Doc Smoky dreht sich langsam um. Auf der Treppe steht ein weiterer Schießer, und die Tür ist durch den massigen Kerl gedeckt, der diese Sache hier angefangen hat. Nick Sparrow mustert den blonden Mann, der mit dem Rücken an der Treppe lehnt. Und plötzlich weiß der Digger, dass dieser Bursche hier die Fäden in der Hand hält. Die Chancen stehen für den alten Mann mehr als schlecht, erkennt Nick. Der Mexikanerjunge wird diesem Doc Smoky keine Hilfe sein. »Sieht nicht gut aus, wie?«, krächzt der Alte am Tresen. Unsicher tastet er nach dem Schnapsglas, führt es mit zitternder Hand zum Mund, und im nächsten Moment klatscht der scharfe Whisky dem Stiernackigen ins Gesicht. Der Kerl brüllt wild auf, reibt sich die Augen und schmettert sofort anschließend seine Faust in Doc Smokys Richtung. Der Alte ist weggetaucht. Mit zwei Schritten gelangt er neben den Tresen und hält plötzlich seinen Revolver in der Hand. Der Blonde, der bisher an der Treppe lehnte, macht einen kurzen Schritt nach vorn und sagt laut: »Casey, zeig ihm deine Flinte.« Der Barkeeper bückt sich. Mit einer einzigen fließenden Bewegung zieht er unter der Theke eine abgesägte Schrotflinte hervor. Während er sie hochschwingt, spannt er beide Hähne. Doc Smoky kennt die Wirkung einer solchen Waffe. Sekundenlang mustert er das Gesicht des Barmannes. Casey wird schießen, das steht ganz deutlich in seinem Blick. Der Alte steckt langsam den Revolver wieder ein und verschränkt die Arme über der Brust. »Wir gehen jetzt raus«, sagt der Blonde. »Ein Stückchen weiter sind wir ungestört, Pfannenschwenker. Wir werden uns unterhalten, verstehst du? Wir machen dir ein Angebot, das du uns nicht abschlagen kannst. Also los, geh schon!« Die letzten Worte hat der Blonde mit einem scharfen, unnachgiebigen Tonfall hervorgestoßen. Niemand im Saloon zweifelt daran, dass der alte Mann ohne jede Chance ist. Die meisten der Gäste wissen, wer er ist. Jeden Monat einmal kommt der Koch der Skull-Ranch in die Town. Er bringt frisches Fleisch und nimmt Vorräte mit. Hier holt er all die Dinge, die auf einer neuen Ranch benötigt werden. Sparrow denkt sich, dass ihn das alles doch eigentlich gar nichts angeht. Aber ganz tief in seinem Inneren, da schwingt ein Gefühl, das er nicht missachten kann. Nick seufzt. Seine Hand tastet an der Hüfte entlang. Sekundenlang umkrampfen seine Fingerspitzen den zerrissenen Stoff der Hose. Sparrow weiß auf einmal, dass er nicht anders kann. Er muss eingreifen. Nick streckt den Arm aus, berührt den Revolver des Blonden vor ihm und reißt mit einem Ruck die Waffe aus dem Holster. Der Anführer dieses wilden Rudels wirbelt herum, aber da schmettert Sparrow ihm auch schon den Colt an die Schläfe. Der Blonde bricht bewusstlos zusammen. Nick spannt den Hahn, macht zwei lange Schritte und sieht den Barmann, der die Flinte auf die Ecke unter der Treppe richtet. Sparrow hat keine Wahl. Er drückt ab. Der Keeper bekommt die Kugel in die Schulter, wird zurückgestoßen, und im Fallen reißt er beide Abzüge seiner Flinte zurück. Donnernd entladen sich die Läufe der Parker. Die Schrotladungen schlagen in das Flaschenregal ein, zerschmettern den großen Spiegel, und in der nächsten Sekunde steigt eine Schnapswolke auf. Doc Smoky reagiert sofort. Er reißt den Revolver heraus, stürmt vor und drischt dem Schläger die Waffe auf den Kopf. Nick ahnt die Gefahr hinter sich. Er lässt sich fallen, und trotz der Kälte, die ihm in den Knochen hängt, rollt er blitzschnell weiter. Mit einer geschmeidigen Bewegung kommt er auf die Beine. Der Schießer auf der Treppe zieht durch. Heiß fährt das Blei über Sparrows linke Schulter. Automatisch...


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