E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Roberts Caught in a Storm of Passion
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0605-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-0605-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Ich will doch nur dich!' Dr. Rafael de Luca schaut Abbie in die Augen - aber seine Frau weicht dem Blick verlegen aus. Was ist in den drei Monaten passiert, in denen Abbie mit ihrer kleinen Tochter in Amerika war? Hat Rafael seine Liebste für immer verloren?
Alison wurde in Dunedin, Neuseeland, geboren. Doch die Schule besuchte sie in London, weil ihr Vater, ein Arzt, aus beruflichen Gründen nach England ging. Später zogen sie nach Washington. Nach längerer Zeit im Ausland kehrte die Familie zurück nach Dunedin, wo Alison dann zur Grundschullehrerin ausgebildet wurde. Sie fand eine Stelle als Lehrerin im Norden des Landes, wo sie ihren Traummann kennenlernte, der einen Wirbelsturm aus romantischen Gefühlen in ihr auslöste. Der Sturm gipfelte in der Hochzeit mit dem jungen Doktor und jetzigen Professor Mark. Es folgten zwei Jahre in Glasgow, Schottland. In dieser Zeit vollendete sie ihren ersten Roman - einen Medizinthriller mit einer ordentlichen Portion Romantik. Mit der Rückkehr nach Neuseeland begann ein neues turbulentes Kapitel in ihrem Leben, in dem sich alles darum drehte, sich um ihre kleine Tochter zu kümmern, ein altes Farmhaus zu renovieren, einen großzügigen Garten zu gestalten und ihre kleine Menagerie - Esel, Schafe, Hühner, Hunde und Katzen - zu versorgen. Neben ihrem Zuhause, der Familie und dem Schreiben engagiert sich Alison leidenschaftlich beim Rettungsdienst. Bei dieser Arbeit erhält sie viele Anregungen für ihre Arztromane. Die aufregenden Stunden im Einsatz und die Rettung von Patienten bilden den perfekten Ausgleich für die einsamen Stunden des Schreibens.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
Eigentlich sollte es doch nur ums Gewinnen gehen.
Oder? Der Zweck heiligt die Mittel, stimmte das etwa nicht?
Natürlich tat er das. Daran konnte in diesem Fall kein Zweifel bestehen. Das kleine, in eine Decke gehüllte Bündel in den Armen von Abbie de Luca war der lebende Beweis dafür. Die Schlacht, die sie hatte schlagen müssen, war schwer genug gewesen und hätte sie um ein Haar vernichtet. Aber sie hatte gewonnen.
Nein, Ella hatte gewonnen. Ihr kostbares Baby, das noch nicht einmal ein Jahr alt war, hatte gegen die mörderische Krankheit akuter lymboblastischer Leukämie in einem Alter gekämpft, in dem ihre größte Herausforderung eigentlich darin bestanden hätte, die ersten Schritte zu machen. Die Tatsache, dass man sie vom einzigen Ort auf der ganzen Welt, wo es die neue, radikale Behandlungsform gab, wieder weggeschickt hatte, damit Ella sich im Lighthouse Children’s Hospital in London erholen konnte, bewies, dass sie die Schlacht gewonnen hatten. Von hier aus war es nicht mehr weit nach Hause.
Aber gab es dieses „Zuhause“ überhaupt noch?
Für Abbie oder ihre Tochter?
Nachdem das Flugzeug aus New York in Heathrow gelandet war, hatten sie vor allen anderen Passagieren als Erste durch den Zoll gehen dürfen – fast, als wären sie Mitglieder der königlichen Familie. Das hätte Abbies Triumph darüber, den Kampf gewonnen zu haben, eigentlich noch verstärken müssen.
Warum hatte sie dann das Gefühl, ein neues Schlachtfeld zu betreten? Eines, das kaum weniger grausam war als der Überlebenskampf der letzten drei Monate, in denen sie mit ihrer kleinen Tochter außer Landes gewesen war?
„Draußen wartet ein Krankenwagen auf Sie, Mrs De Luca.“ Der Zollbeamte warf einen Blick auf den Rollstuhl neben ihr. „Gehört der zu Ihnen?“
„Nein, der geht mit dem nächsten Flieger wieder zurück.“ Abbie wickelte Ella aus der Decke und machte die Elektroden von der Überwachungsausrüstung los. „Das war nur eine Vorsichtsmaßnahme. Wir haben nicht einmal die Sauerstoffflaschen gebraucht.“ Sie hatten auch keinen medizinischen Begleitschutz benötigt. Das war eine der wenigen Vorteile, die ein Kind hatte, dessen Mutter pädiatrische Chirurgin war. Der gravierende Nachteil war jedoch, dass sie deshalb auch mehr über die Krankheit wusste.
Ella rührte sich in ihren Armen, wachte aber nicht auf. Abbie nahm sich einen Moment lang Zeit, um den Verbindungsschlauch des Zentralvenenkatheters am Schlüsselbein des Babys zu überprüfen, und vergewisserte sich, dass die Medikamente weiterhin ungehindert durch die Spritzenpumpe fließen konnten. Dann wickelte sie Ella wieder fürsorglich in die Decke ein und gab ihr einen Kuss auf den Kopf mit den wenigen Haaren, die ihr nach der Chemotherapie noch geblieben waren.
Bevor die Kleine wieder einschlief, strich sie mit ihrer kleinen Hand leicht über die Wange ihrer Mutter – als wollte sie sich vergewissern, dass sie in Sicherheit war. Vielleicht lächelt sie ja, dachte Abbie. Leider war das nicht zu sehen, weil Ella noch die Maske trug, die sie während des Flugs vor Infektionen hatte schützen sollen.
Die Geste verfehlte ihre Wirkung auf die Umstehenden nicht.
„Oh …“ Der stämmige Zollbeamte lächelte. „Was für ein süßes kleines Ding!“
„Hinreißend“, sagte der Flugbegleiter, der den Rollstuhl geschoben hatte. „Ich freue mich so sehr für Sie, dass sie wieder gesund werden wird.“
„Danke, Damien.“ Abbie hatte einen dicken Kloß im Hals. Sie war mehr als glücklich über die günstige Prognose, die die Ärzte ihrer Tochter gestellt hatten. „Und danke noch mal, dass Sie sich während des Flugs so gut um uns gekümmert haben.“
„Es war ein Privileg für mich. Holt Sie jemand ab?“
Sie nickte. „Ja, auf uns wartet ein Krankenwagen. Er wird uns zum Lighthouse Children’s Hospital bringen, wo ich arbeite.“
Aber der Flugbegleiter schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. „Nein … ich meinte … Sie wissen schon …“
Abbie wusste nur zu gut, was er meinte. Nämlich einen Freund oder nahen Verwandten. Wie zum Beispiel Ellas Vater?
„Vielleicht. Wir haben den Flug erst in allerletzter Minute bekommen. Das Team aus New York hat den Transport organisiert, aber ich habe keine Ahnung, wer sonst noch darüber informiert ist.“
Sie hatte versucht, Rafael anzurufen, jedoch nur den Telefonservice erreicht. Offensichtlich war Mr De Luca den ganzen Tag im OP. Konnten sie ihm etwas ausrichten? Nein, hatte Abbie erwidert. Sie würde ihn noch früh genug sehen.
Würde es zu früh sein? Um diese Schlacht schlagen zu können, hatte sie ihre Ehe aufs Spiel gesetzt. Vielleicht konnte sie den Erfolg ja deshalb auch nicht richtig genießen.
Möglicherweise war der Preis zu hoch gewesen.
„Abbie …“ Der Mann, der gerade auf sie zukam und der Zugang zum Zollbereich hatte, war kein Flughafenangestellter.
„Hallo!“ Damien war sichtlich beeindruckt von dem hochgewachsenen, attraktiven Neuankömmling. „Ist das Ellas Daddy?“
„Nein.“ Abbie schüttelte verwundert den Kopf. „Das ist eher mein Boss.“ Und eine sehr stattliche Erscheinung, auch außerhalb einer medizinischen Umgebung.
„Ethan“, sagte sie erstaunt, „was machst du denn hier?“
„Oh, ich habe zufällig gehört, wann ihr ankommen solltet. Der Anruf war eigentlich für Rafael bestimmt, aber er muss den ganzen Tag operieren. Daher dachte ich, ich hole euch persönlich ab. Als Empfangskomitee, sozusagen.“
Wer hätte für diese Aufgabe besser geeignet sein können als einer der beiden Hunter-Brüder, denen die renommierte Londoner Klinik für plastische Chirurgie gehörte, bei der Ellas Eltern als pädiatrische Chirurgen im Bereich Kinderheilkunde angestellt waren? Die Klinik, die es Ella ermöglicht hatte, in Begleitung ihrer Mutter nach Amerika zu fliegen, um sich dort der experimentellen, riskanten Operation zu unterziehen, die ihre einzige Heilungschance gewesen war.
„Weiß … weiß Rafael, dass wir wieder zurück sind?“
„Nein, noch nicht.“ Ethans Blick war unergründlich. „Er muss heute einen ziemlich schweren Fall operieren und steht sehr unter Stress. Ich … ich wollte ihn nicht ablenken. Aber ich sage ihm Bescheid, sobald er aus dem OP kommt, das verspreche ich dir.“
Abbie nickte. Sie spürte genau, dass es noch um etwas anderes ging. Warum sollte Ethan Rafael vorwarnen, bevor es zu einem Wiedersehen kam? In letzter Zeit hatten sie nur noch über SMS und E-Mails miteinander kommuniziert. Standen die Dinge schon so schlecht zwischen ihnen? Brauchten sie vielleicht einen Mediator, um die Sorgerechtsfragen für ihr gemeinsames Kind zu klären? Das wäre ja wirklich traurig!
„So, Sie können jetzt gehen.“ Der Zollbeamte stempelte ihre Pässe ab. „Draußen wartet der Krankenwagen auf Sie. Wir schicken Ihr Gepäck mit dem Taxi nach, sobald es ausgeladen wurde.“
Ethan griff nach Abbies Reisetasche und betrachtete besorgt das kleine Bündel in ihren Armen. „Geht das für dich? Oder soll ich Ella lieber tragen?“
Abbie schüttelte fest den Kopf. „Nein, kein Problem.“
Sie dachte nicht daran, ihr Baby einem anderen zu überlassen, auch wenn es von Minute zu Minute schwerer zu werden schien. Kein Wunder, denn sie war schließlich total erschöpft. Die letzten Monate forderten ihren Tribut, körperlich wie seelisch, aber sie konnte sich jetzt keine Schwäche leisten.
Schließlich stand sie kurz vor einer neuen Schlacht.
Doch wenigstens hatte sie einen Verbündeten. Ethan war ein Kriegsheld, er hatte sich in Afghanistan durch seinen heroischen Einsatz ausgezeichnet. Das erklärte auch sein leichtes Humpeln, mit dem er sie zum Krankenwagen begleitete. Ihr kleiner Zug erregte einiges Aufsehen, aber Ethan schenkte den neugierigen Blicken der Umstehenden keine Beachtung.
Als sie dann auf dem Weg in die Innenstadt hinten im Krankenwagen saßen, erwähnte er Abbie gegenüber nichts von irgendwelchen Schwierigkeiten, auf die sie sich einstellen musste.
Rafael und er waren zwar befreundet, aber sie waren auch Männer. Ob sie sich in ihrer Abwesenheit nähergekommen waren? Vielleicht hatten sie hin und wieder Karten gespielt und ein oder zwei Gläser Whisky getrunken. Ob es dabei zum Austausch von Vertraulichkeiten gekommen war? Möglicherweise hatte Ethan Rafael ja daran erinnert, dass seine Chancen auf eine glückliche Ehe von Anfang an nicht besonders gut gewesen waren. Zwar hatten Abbie und er sich Hals über Kopf ineinander verliebt, sich aber eigentlich nicht besonders gut gekannt, als sie beschlossen hatten zu heiraten. Der Auslöser dafür war natürlich ihre Schwangerschaft gewesen.
Dieses Baby, das dann zur Welt gekommen war, schlief glücklicherweise in diesem Moment immer noch tief und fest. Ethan saß Abbie gegenüber. Die Crew des Krankenwagens saß vorn, sie unterhielten sich angeregt miteinander.
Der Verkehr beruhigte sich langsam, als sie in die Great Western Road einbogen. Eine perfekte Gelegenheit, um ein paar Informationen aus Ethan herauszuholen, dachte Abbie. Doch sie merkte, wie nervös sie war. Ihr war klar, dass sie nicht einfach aussprechen konnte, was ihr auf dem Herzen lag. Dennoch musste sie einen Vorstoß wagen.
Ihre Stimme zitterte verräterisch, als sie fragte: „Wie sieht’s denn in der Klinik aus?“
„Prima. Wir haben alle Hände voll zu tun. Hast du in der Presse nichts über unseren letzten Fall gelesen?“
„Nein, ich … äh, ich fürchte, ich habe nichts...




